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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 18/19
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Danke Frosty Sam
Wieder für uns Anfänger verständlich geschrieben

Frosty Sam

(31.01.2019, 10:09)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Danke Frosty Sam
Wieder für uns Anfänger verständlich geschrieben

Hi,

war noch nicht ganz fertig - hab noch was dazugeschrieben!

lg
(31.01.2019, 09:51)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,

Ob man's in der Troposphäre "Polarwirbel" oder "Wirbelkomplex" nennt,
das ist in meinen Augen reine Wortglauberei.

Im Prinzip verhält er sich in der Troposphäre nicht viel anders als darüber
in der Stratosphäre.

Zum Punkt: er besteht aus mehreren Tiefdruckgebieten!

Naja - wenn er vollkommen intakt ist, dann besteht er eher aus einem
riesigen, kompakten Tiefdruckgebiet - mit Zentrumm in Polnähe. Was
wir aber die letzten Jahre immer mehr sehen, ist die Zerfledderung dieses
einen großen Tief's - indem sich immer irgendweliche Hochdruckgebiete
aus südlichern Gebieten "reinschmuggeln/dazwischenpositionieren können".

Danke Frosty Sam, schöner Beitrag! Ist glaube ich alles richtig, was Du geschrieben hast und sehr verständlich formuliert.

Nur kurz als Ergänzung dazu: so wie ich es verstanden habe, gibt es auf der Nordhalbkugel aufgrund der geografischen Bedingungen (Gebirgszüge, Verteilung Land/Meer, Eis- und Schneeflächen, Wüsten etc.) nie einen ideal geschlossenen troposphärischen Polarwirbel (PW), wie er aber auf der Südhalbkugel zu finden ist. Im Umkehrschluss muss das ja bedeuten, dass der Nordhalbkugel-PW als Gesamtkomplex stets aus mehreren Tiefdruckgebieten bestehen muss mit Hochdruckgebieten, die in Summe eingerahmt sind (umfasst) durch die Frontalzone. Das aber ist in der Stratosphäre anders, da dort die Geologie keine Rolle spielt.
Leider habe ich meine Originalquelle nicht wiedergefunden auf die Schnelle, aber etwas ähnliches brachte meine "Suche" im Forum von einem anonymen Schreiber. Darin bestätigt sich das in etwa, was ich im tieferen Sinn gemeint habe:

(17.12.2016, 18:53)anonym schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.PS:

Und es gibt halt auch den Unterschied, der Troposphärische Polarwirbel und dessen Westwind-Band kehrt nie ganz um, während gerade das in der Stratosphäre charakteristisch ist, folglich ist die Variabilität des Westwinds in der Troposphäre erheblich gedämpft gegenüber der Stratosphäre, dazu der Zonalwind des Strato-Polarwirbels(10hpa) und der Tropopolarwirbels (300hpa), als Beispiel für Januare

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Dazu die sehr dürftige Korrelation:
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(Sogar leicht invers korreliert)

Ich will aber keine "Erbsen zählen", mir geht es mehr um das Verständnis, dass Stratosphäre-PW und Troposphäre-PW schon zwei Paar Schuhe sind, die miteinander gekoppelt sind, aber durchaus andere Grundvoraussetzungen mitbringen. Für mich vor dem geistigen Auge stelle ich es mir bildlich so vor, dass oben in der Stratosphäre viel Platz nach oben ist und unten in der Troposphäre ist alles auf wenige Kilometer zusammengepresst und die Gebirge sind dann Störfaktoren. Es erscheint mir dann logischer, dass es unten in dieser gepressten Sphäre viel dynamischer zugehen muss als oben und die Winde deshalb instabiler sind. Eine totale Windumkehr kann es in der Nordhalbkugel-Troposphäre nicht geben, in der Stratosphäre schon. Die Umstellung von Westzirkulation auf Ostzirkulation wäre ja auch nicht auf der ganzen Nordhalbkugel zu sehen. Der AO-Index zeigt ja nur die Druckverhältnisse an drei Punkten der Nordhalbkugel und deutet an, dass bei negativem Index die Westwindzirkulation gestört ist - aber nicht zwingend überall, wohl aber in größeren Regionen rund um die AO-Index-Messpunkte. Das erkennt man schon daran, dass die NAO und die AO nicht gleichlautend sein müssen, sondern gegenteilig ausschlagen können, obwohl die NAO sich im Wirkungsbereich der AO befindet.

Ist aber nicht wirklich wichtig für uns im Thread, mehr etwas, wenn man tiefer in die Thematik einsteigen möchte und mehr über die Zusammenhänge Strato/Tropo erfahren möchte. Interessant aber bestimmt auch für das kurzfristige Allgemeinwissen, auch wenn man das bald wieder vergessen wird.

Meinen Gruß!

Nachtrag: oh danke auch für das Update, dass Du nachgeschoben hast. Kommt da vielleicht doch noch eine eisige Phase? Ich wollte die Diskussion dazu nicht unterbrechen!

Frosty Sam

(31.01.2019, 10:51)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Nur kurz als Ergänzung dazu: so wie ich es verstanden habe, gibt es auf der Nordhalbkugel aufgrund der geografischen Bedingungen (Gebirgszüge, Verteilung Land/Meer, Eis- und Schneeflächen, Wüsten etc.) nie einen ideal geschlossenen troposphärischen Polarwirbel (PW), wie er aber auf der Südhalbkugel zu finden ist. Im Umkehrschluss muss das ja bedeuten, dass der Nordhalbkugel-PW als Gesamtkomplex stets aus mehreren Tiefdruckgebieten bestehen muss mit Hochdruckgebieten, die in Summe eingerahmt sind (umfasst) durch die Frontalzone. Das aber ist in der Stratosphäre anders, da dort die Geologie keine Rolle spielt.

Naja, du willst einerseits keine Erbsen zählen - für mich ist es aber das doch ein wenig!

Die häufigste Form - hab ich ja geschrieben - ist in unseren Tagen schon der DIPOL (also 2-Polige PW.),
den wir auch jetzt in sehr ausgeprägter Form haben (für manche mage es der Optik nach vielleicht
sogar schon ein ausgewachsener Split sein):

[attachment=21911]

weniger häufig anzutreffen ist der Tripol (also 3-poliger PW), wobei sich meist ein dritter Pol entweder
über dem Pazifik (siehe nachstehende Grafik) oder aber sogar über Mitteleuropa positioniert:

[attachment=21912]

... und dann gibt's noch den - für mich jedenfalls - "völlig intakten PW". Daß dieser nicht mit dem Zirkel
gezogen ist - und sich am Rande auch einige HOchs etwas reinschmuggeln (in Folge des Ausgleichs
dann einige Randtiefs aus dem PW etwas rausschmugeln), mag so sein - daß man aber davon
sprechen kann, daß der ganze Wirbel in der Troposphäre immer durch mehrer Tiefs geprägt ist - daß
seh ich bei einem inatakten PW nicht so!

[attachment=21913]

Im großen und ganzen ist es für mich ein riesiger Tiefdruckwirbel - aber ich geb zu, es ist Auslegungssache!


(31.01.2019, 10:51)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Und es gibt halt auch den Unterschied, der Troposphärische Polarwirbel und dessen Westwind-Band kehrt nie ganz um


Ich bin mir ziemlich sicher, dieses Phänomen schon mal recht deutlich miterlebt zu haben.
Ich weiß jetzt nicht, welche Karten ich mir damals dazu angeschaut hab - sicher aber war
es entweder die 850hpa- oder die 500hpa Karte - also noch ganz klar in der Troposphare.

Meine oberflächliche Internetrecherche ist jetzt auf die Schnelle nicht fündig geworden -
aber allein schon die im ca. 2 Jahresrhytmus stattfindende QBO-Umkehr auf Ost, die in
der untersten Schicht der Stratosphäre stattfindet (in 16-40km Höhe), zeigt mir doch,
daß dies (zumindest auch im oberen Teil der Troposphäre) sehr gut möglich sein kann!

Die Grenze zwischen Troposhäre und Stratosphäre ist ja eine fließende, sodaß Phänomene
der unter Stratosphäre oftmals und in verschiedenen Gebiete auch nach weiter unten
(also in die Troposphäre) ausgreifen - und genauso auch umgekehrt! Daß durch die Geologie
eine solche Umkehr gar nicht möglich wär, erschließt sich mir nicht - da die Gebirge in Polar-
kreisnähe in der Höhe ja nichtmal Drittel der Troposphäre einnehmen. Daß dieses "leichte
aufwölben" des Untergrunds (aus Sicht der Troposphäre) also bewirken soll, daß sich eine
ganze Polarwirbelhälfte umkeht - aber die unteren 15 km nicht, erscheint mir aus dieser Sicht
ziemlich unlogisch.

Außerdem, die Westrotation gelingt ja auch ganz gut bis ganz  unten - trotz gleicher Geologie,
wieso also sollte dann eine Ostrotation nicht ganauso möglich sein?

Vielleicht aber findest du irgendwelche wissenschaftlich fundierten Texte, die belegen können,
daß es in der Troposphäre zu keiner Umkehr kommen kann.

Vielleicht liest Kurt ja mit - oder auch alpinist, der in Sachen PW auch über beachtliches Wissen
zu verfügen scheint. Unsere Wetterleuchte können wir ja nicht zu Rate ziehen, die befindet sich
ja derzeit auf einem anderen Kontinent Smiley60

Im übrigen find ich es erstaunlich, wie schnell du dir ein so umfangreiches Wissen angeeignet
hast - nachdem du vor wenigen Monaten erst, hier als "Frischling (im Sinne von Wetterlaie)"
dazugestoßen bist. Meine Hochachtung jedenfalls dazu!

lg
(31.01.2019, 11:42)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Außerdem, die Westrotation gelingt ja auch ganz gut bis ganz  unten - trotz gleicher Geologie,
wieso also sollte dann eine Ostrotation nicht ganauso möglich sein?

Ui, das kann ich schon erklären: da der Westwind bei uns auf der Nordhalbkugel der Erddrehung geschuldet ist. Westwind ist also bei uns der Regelwind, die normale Zirkulation mit und ohne Gebirge. Deshalb ist Ostwind dann auch eine Störung der Westwindzirkulation. Viel besser beschrieben hier:
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(31.01.2019, 11:42)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Im übrigen find ich es erstaunlich, wie schnell du dir ein so umfangreiches Wissen angeeignet
hast - nachdem du vor wenigen Monaten erst, hier als "Frischling (im Sinne von Wetterlaie)"
dazugestoßen bist. Meine Hochachtung jedenfalls dazu!

Das ist sehr nett, wenn Du das so meinst. Mein Wissen ist aber noch nicht all zu groß geworden. Es hört sich vielleicht manchmal schon so an, aber ich mogle auch etwas. Habe mich hier bei der ETH Zürich: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. eingeloggt und lese fleißig die Abhandlungen für die Prüfungsaufgaben und Vorlesungen. Die verschiedenen Kapitel sind sehr gut beschrieben und sogar für mich als Laien nachvollziehbar. Man muss sich aber dort erst mal anmelden und einen Zugang bekommen. Wenn man den hat, dann ist hier der Fundus des schweizer Wissens offen für die eigene Gehirnmasse:
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Und da lässt sich dann schon etwas eigene Wissens-Substanz vortäuschen, wo tatsächlich noch viel Kuddelmuddel herrscht. Gib mir noch ein knappes halbes Jahr, dann bin ich bereit für die Prüfungsaufgaben oder ich habe vorher aufgegeben.
Grüße!
Interessannt, kommt auch da drin die QBO Grafik von der FU Berlin drin vor und welcher Teil der Wichtigste ist zum Ablesen? Einfach aus Interesse, denn ich habe irgendwo gelesen, dass es auf 20 hPa das Wichtigste sei dort abzulesen um zu wissen ob wir QBO West oder Ost haben.
(31.01.2019, 16:55)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Interessannt, kommt auch da drin die QBO Grafik von der FU Berlin drin vor und welcher Teil der Wichtigste ist zum Ablesen? Einfach aus Interesse, denn ich habe irgendwo gelesen, dass es auf 20 hPa das Wichtigste sei dort abzulesen um zu wissen ob wir QBO West oder Ost haben.

Klar, die QBO ist ein wichtiges Thema. Wo ablesen: je nachdem, was man beurteilen will. Ganz Allgemein wandert jede Windumkehrung immer von oben nach unten. Nicht immer aber kommt sie auch unten an. Manchmal bleibt sie irgendwo hängen. Geht es um eine rasche Erwärmung (SSW) und will man ein Major oder Minor Warming identifizieren, dann sind die Höhen 10 hpa und auch 30 hpa von Bedeutung. Um die aktuelle QBO-Phase festzulegen, wird man die Windrichtung von 10 hpa aufwärts zur Hilfe nehmen müssen, denn von dort bewegt sich die Phase ja grundsätzlich langsam nach unten. Demnach befinden wir uns wieder eindeutig in einer Westwindphase, die nur kurzzeitig durch das Major Warming in eine Ostphase gekippt war (zwischen 01 und 30 hpa).

Ganz interessant finde ich auch noch, dass monatlich gemittelt von ganz oben bis ganz unten nur selten auf der Nordhalbkugel eine einheitliche Windphase zu finden ist. Das macht es manchmal nicht ganz leicht, einen Zeitraum einer Phase eindeutig zuzuordnen.
Das Bild erklärt es fast ohne Worte:

[attachment=21922]
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Ach so, wegen 20 hpa, die Du genannt hast. Ist was dran: die Freie Universität Berlin stellte fest, dass man die stärksten Amplituden (Ausschläge) in 20 hpa ablesen kann. Mehr dazu und zur QBO kann man hier nachlesen: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Grüße!
Supi danke, dann hab ich in meine Statistiktabelle schon mal die richtigen Einträge gemacht Smiley20.
(31.01.2019, 10:51)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Nur kurz als Ergänzung dazu: so wie ich es verstanden habe, gibt es auf der Nordhalbkugel aufgrund der geografischen Bedingungen (Gebirgszüge, Verteilung Land/Meer, Eis- und Schneeflächen, Wüsten etc.) nie einen ideal geschlossenen troposphärischen Polarwirbel (PW), wie er aber auf der Südhalbkugel zu finden ist. Im Umkehrschluss muss das ja bedeuten, dass der Nordhalbkugel-PW als Gesamtkomplex stets aus mehreren Tiefdruckgebieten bestehen muss mit Hochdruckgebieten, die in Summe eingerahmt sind (umfasst) durch die Frontalzone. Das aber ist in der Stratosphäre anders, da dort die Geologie keine Rolle spielt.

Hallo Heinrich,

ehrlich gesagt werde ich nicht so recht schlau aus deinen Ausführungen. Geologie? Ich bin Dr. und Prof der Theorethischen Geophysik und Geologie, die Geologie befasst sich vereinfacht gesagt mit dem Aufbau und Struktur der Erdkruste, Eigenschaften der Gesteine die die Erdkruste usw bilden und den dynamischen Prozessen der Erdkruste, früher Tektonik, heute "Geodynamik". Mit dem Polarwirbel hat das überhaupt nichts zu tun.

Was du evtl. meinst ist die Orographie in Bezug auf Gebirge usw? Orographie ist die Lehre von den Höhenstrukturen der Gebirge und der Dynamik von Gewässern.

In Bezug auf den Polarwirbel findet keinerlei Beeinflussung desselbigen durch die Orographie isoliert statt, wie auch? Die Troposphäre hat eine Höhe von 7km auf der NH und bis zu 17km in den Tropen. Es gibt natürlich in der Arktis den Mount McKinley mit 6200m Höhe und in Asien den Himalaya mit über 8000m Höhe, aber diese Gebiet sind zu isoliert bzw. nicht hoch genug um da irgendetwas zu beeinflussen. Was allerdings orographisch beeinflusst wird, ist der Jetstream, v.a. über den Rocky Mountains und eben dem Himalaya, aber auch über dem Ural, dem Ostsibirischen Bergland und auch den Alpen.

Hier greifen nun die Gesetze der Thermodynamik, ich versuche das ganze eingermaßen einfach zu erklären.

Gebirge, die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind ( bspw. die Rocky Mountains ), üben Einfluss auf die überwiegend zonalen Windstrukturen der NH aus. Vereinfacht gesagt treffen "Luftpakete" auf ein "Hindernis" ( also ein Gebirge ), werden hier gestaucht ( in der Physik heißt das "die Luftsäule wird gestaucht" ) wodurch sich die Schichtdicke der Luftpakete ( Luftsäule ) verringert. Verringert sich diese, sind die "Luftpakete" nach überströmen des Gebirges in der Lage, zu expandieren, sie vergrößern sich also, bedingt durch Geschwindigkeitszunahme ( wir nennen das Potential Velocity ). Es kommt zur Dissipation von Wellen, der Freisetzung von thermischer Energie, diese bildet sog. "Leewellen" welche die Luftpakete, deren Schichtdicke sich ja verringert hat, sie sind also leichter und schneller, weit aufsteigen lassen. 

Steigen sie weit auf so können sie den Jetstream entsprechend beeinflussen, ablenken usw. Dieser wiederum, da er in einer Höhe von 8km bis 12km "weht", kann dann Einfluss auf den Polarwirbel nehmen, da er bspw. Ozon aus tropischen Breiten in Äquatornähe bis in arktische Regionen transportiert, wo diese dann wiederum absinken.

(31.01.2019, 10:51)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Leider habe ich meine Originalquelle nicht wiedergefunden auf die Schnelle, aber etwas ähnliches brachte meine "Suche" im Forum von einem anonymen Schreiber. Darin bestätigt sich das in etwa, was ich im tieferen Sinn gemeint habe:

(17.12.2016, 18:53)anonym schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.PS:

Und es gibt halt auch den Unterschied, der Troposphärische Polarwirbel und dessen Westwind-Band kehrt nie ganz um, während gerade das in der Stratosphäre charakteristisch ist, folglich ist die Variabilität des Westwinds in der Troposphäre erheblich gedämpft gegenüber der Stratosphäre, dazu der Zonalwind des Strato-Polarwirbels(10hpa) und der Tropopolarwirbels (300hpa), als Beispiel für Januare

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Dazu die sehr dürftige Korrelation:
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(Sogar leicht invers korreliert)

Ich will aber keine "Erbsen zählen", mir geht es mehr um das Verständnis, dass Stratosphäre-PW und Troposphäre-PW schon zwei Paar Schuhe sind, die miteinander gekoppelt sind, aber durchaus andere Grundvoraussetzungen mitbringen. Für mich vor dem geistigen Auge stelle ich es mir bildlich so vor, dass oben in der Stratosphäre viel Platz nach oben ist und unten in der Troposphäre ist alles auf wenige Kilometer zusammengepresst und die Gebirge sind dann Störfaktoren. Es erscheint mir dann logischer, dass es unten in dieser gepressten Sphäre viel dynamischer zugehen muss als oben und die Winde deshalb instabiler sind. Eine totale Windumkehr kann es in der Nordhalbkugel-Troposphäre nicht geben, in der Stratosphäre schon. Die Umstellung von Westzirkulation auf Ostzirkulation wäre ja auch nicht auf der ganzen Nordhalbkugel zu sehen. Der AO-Index zeigt ja nur die Druckverhältnisse an drei Punkten der Nordhalbkugel und deutet an, dass bei negativem Index die Westwindzirkulation gestört ist - aber nicht zwingend überall, wohl aber in größeren Regionen rund um die AO-Index-Messpunkte. Das erkennt man schon daran, dass die NAO und die AO nicht gleichlautend sein müssen, sondern gegenteilig ausschlagen können, obwohl die NAO sich im Wirkungsbereich der AO befindet.

Klares Nein von mir was Gebirge als "Störfaktor" ( siehe oben ) bzw. was die Dynamik von Troposphäre und Stratosphäre angeht, und auch sind die Winde in der Troposphäre nicht instabiler. Im Winter, wenn normalerweise die athmosphärischen Winde von West nach Ost wehen, beeinflusst der Jetstream sowohl Tropo-als auch Stratosphäre, da der Jetstream eben dort oben in der  Höhe agiert. Und eben dort befinden sich ja Tropo-und Stratosphäre.

Ich weiß was du jetzt sagen willst. Die Stratosphäre ist ja wesentlich höher als 12km. ABER, da im Winter dort oben so gut wie keine - will sagen überhaupt keine - Sonneneinstrahlung vorhanden ist, steilt die Neigung der Fläche des konstanten Drucks nach oben hin immer weiter auf, was die Windgeschwindigkeiten sogar noch zumehmen lässt ( Nota bene : Stauchung der Luftsäule! ), bis hin zur Stratopause. Genannt wird dieses System der "Stratosphärische Polarnacht-Jetstream".

Ab dem Frühjahr ist die Stratosphäre dann von der Troposphäre entkoppelt, denn nach dem Final Warming herrschen die Ostwinde, und ebendiese verhindern die Ausbreitung der planetarischen Wellen, Verteilung und Höhe der Temperatur der Stratosphäre sind dann nur noch Strahlungsgesteuert, also von der Sonneneinstrahlung beeinflusst, da diese dann stark ansteigt und die Winde "aussperrt"( siehe auch Labitzke : Die Stratosphäre ).

Gruß

Kurt
(01.02.2019, 23:43)Kurt Hansen schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Heinrich,

ehrlich gesagt werde ich nicht so recht schlau aus deinen Ausführungen. Geologie? Ich bin Dr. und Prof der Theorethischen Geophysik und Geologie, die Geologie befasst sich vereinfacht gesagt mit dem Aufbau und Struktur der Erdkruste, Eigenschaften der Gesteine die die Erdkruste usw bilden und den dynamischen Prozessen der Erdkruste, früher Tektonik, heute "Geodynamik". Mit dem Polarwirbel hat das überhaupt nichts zu tun.

Was du evtl. meinst ist die Orographie in Bezug auf Gebirge usw? Orographie ist die Lehre von den Höhenstrukturen der Gebirge und der Dynamik von Gewässern.
....

Hallo Kurt Hansen,

vielen Dank für die Erklärungen und Ausführungen. Du kennst Dich natürlich viel besser aus und ich freue mich aufrichtig, dass Du mich aufklärst und Aussagen richtig stellst. Es mangelt bei mir noch an vielen Dingen und fundiertes Wissen benötigt Zeit und Ausdauer. Letzteres habe ich gewiss, mutig genug bin ich auch für neue Fachgebiete. Da hier gleich mehrere Spezialgebiete betroffen sind, werde ich wohl nicht umhin kommen, mich noch mehr einzulesen und die einzelnen Fachgebiete zu studieren. Es geht ja schon bei den Vokabeln los, wie man sieht, aber das ist am leichtesten zu ändern. Ich neige etwas dazu, die Zusammenhänge zu rasch (meint mit noch nicht genug Hintergrundwissen) in eine (für mich) logische Abfolge setzen zu wollen. Das führt dann auch zu Fehlschlüssen oder Fehlinterpretationen, manchmal auch nur zu fachlich unzureichenden Ausführungen. Da ich leider keinen Gesprächspartner habe zum Austausch von fachlichen Gedankengängen und Ungeduld oft mein Freund ist, schieße ich dann über das Ziel hinaus, wo Stillschweigen ratsamer wäre. Andererseits habe ich in meinen immerhin 58 Lenzen gelernt, dass Fehler in den meisten Fällen den geistigen Fortschritt fördern können. Ich hoffe, man nimmt mir im Forum nicht übel, wenn ich gelegentlich über das Ziel hinaus schieße oder voreilig agiere. "Aus Fehlern wird man klug" oder "Versuch und Irrtum" oder "Lernen am Erfolg" (auch am Misserfolg) begleiten mich schon mein ganzes Leben und merkwürdigerweise spornt es mich immer wieder an, mich in ganz neue (und immer umfangreichere) Fachgebiete einzuarbeiten, obschon ich mit dem Erreichten im Leben vollumfänglich zufrieden sein könnte. Bisher fünf verschiedene Berufsabschlüsse beweisen, dass ich eine Macke habe, denn nur einen nutze ich wirtschaftlich, die anderen waren schlussendlich nur Lust am Lernen und am Wissen.
Lange Rede, kurzer Sinn: es ist sehr angenehm und weiterführend, sich mit Dir, Kurt Hansen, zu unterhalten. Schade nur, dass man sich nicht persönlich kennt und von Angesicht zu Angesicht austauschen kann.

@Frosty Sam: hier hast Du wunderbar sehen können, dass ich noch nicht wirklich viel Wissen aufbauen konnte. Es ist noch so viel Kuddelmuddel und unsortiertes Teilwissen. Aber das wird schon noch, ich kenne mich ja!

Schönes Wochenende und übrigens, hier schneit es!
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