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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 18/19
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Grüßt Euch!

Wie es ausschaut, erscheint es unmöglich, eine irgendwie geartete seriöse Prognose abzugeben, was den stratosphärischen Polarwirbel angeht in den nächsten 1-3 Wochen. Kommt noch ein Major SSW? Wenn ja wann? Führt das noch zu einem Polarwirbelsplit? Wenn ja, wo werden die Wirbelkerne liegen? All das liegt im dichten Nebel des Unbekannten.

Diese Fragen hatte sich Wetterleuchte im Januar 2018 auch gefragt:

(23.01.2018, 12:26)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Die nächste Herausforderung wird sein, den zum Monatsende beginnenden SSW voraus zu berechnen und mit fixen Zieldaten zu bestimmen (was bisher unmöglich ist), die da wären:

- Beginn der plötzlichen starken Erwärmung in 10 hpa
- Berechnung der diversen Erwärmungsschübe von 01 bis hinab in 30 hpa und nachfolgend bis ganz runter in 100 hpa
- Berechnung des Höhepunktes des SSW mitsamt Zeitfenster
- Festlegung auf einen Zieltag für das Erreichen der Kriterien für einen Major SSW (wenn dies berechnet wird)
- optional die Einschätzung aufgrund der Berechnungen, ob sich daraus auch noch ein Polarwirbelsplit ergeben wird.

Gibt es irgendwo zur aktuellen Situation halbwegs sichere Prognosen dazu? Ich finde nichts im Netz.

Meinen Gruß!

Score12

(17.12.2018, 15:17)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!


Gibt es irgendwo zur aktuellen Situation halbwegs sichere Prognosen dazu? Ich finde nichts im Netz.

Meinen Gruß!

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. Huh
(17.12.2018, 15:17)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Gibt es irgendwo zur aktuellen Situation halbwegs sichere Prognosen dazu? Ich finde nichts im Netz.

Meinen Gruß!

Wenn´s, die gäbe, hätte sie sicher schon irgenjemand hier zitiert.



(16.12.2018, 10:17)Kurt Hansen schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Komplex und schwer zu erfassen ist m.M.n. noch milde ausgedrückt. Kennst du bspw. die Bücher "Die Stratoshäre - Geschichte, Phänomene, Reevanz" von Prof. Dr. Karin Labitzke ( bis zu ihrem Tod führende Stratosphärenforscherin und Assistentin von Scherhag, der 1952 an der FU Berlin erstmals ein SSW dokumentierte ) oder "Der Aufbau der Erdathmosphäre - Eine zusammenfassende Darstellung unter Einbeziehung d. neuen Raketen-und Satellitenmeßergebnisse" von Heinrich Faust? Das sind zwei Bücher, die m.M.n. in keinem Bücherschrank fehlen sollten wenn man sich mit der Athmosphäre beschäftigt.



Kurt, danke für die Buchtipps. Von und über Sherhag habe ich schon einiges gelesen, Karin Labitzke wird in diversen Artikell/Studien über den PW häufig erwähnt. Habe mir beide Bücher bestellt   Smile 



Was die aktuelle Entwicklung des PW angeht, ergibt die Sichtung der Prognosekarten (FU Berlin, GFS) bei mir seit gestern keine neuen Erkenntnisse. Ein starkes Minor Warming mit PW-discplacement erfolgt in der dritten Dezemberdekade mit ziemlicher Sicherheit. Die für ein MW erforderliche Zonalwindumkehr (über mehrere Tage) scheint innerhalb der kommenden 10 Tage nicht zu kommen. Wenn GFS den richtigen Riecher hat, lässt sich der PW auch nicht splitten, sondern er verlagert seinen verdrängten Kern nach Sibirien. 
Über allfällige Auswirkungen auf die Troposphäre und damit unser Wetter könnte man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren.

Score12

EZ "hängt" doch mit der Prognose um einen Tag hinterher. GFS hat die Zonal Wind Umkehr in der Prognose um den 27.12. drin, wenn auch sehr knapp

[Bild: gfs_fcst_err_U10_7.png]

Toto aus Datteln

Ich würde sagen, einfach abwarten....mehr bleibt aktuell nicht...das SSW kommt, das ist schon recht wahrscheinlich, aber wie sich die Konstellation dann darstellt ist völlig ungewiss....Gfs gefällt mir heute Abend dabei gar nicht so schlecht....was vom PW noch übrig ist, platziert sich ca. mittig Eurasien.....

Score12

Update GFS 12z, demnach vor Sylvester Vorzeichenwechsel weiterhin möglich

[Bild: Z_temp_10hpa_264.png]
[Bild: Z_temp_10hpa_288.png]
[Bild: Z_temp_10hpa_312.png]
[Bild: Z_temp_10hpa_336.png]
[Bild: Z_temp_10hpa_360.png]

Score12

(17.12.2018, 15:17)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!



Gibt es irgendwo zur aktuellen Situation halbwegs sichere Prognosen dazu? Ich finde nichts im Netz.

Meinen Gruß!


Hab was:

####------------------------------------ Polar vortex status ------------------------------------###


The strat. vortex is currently weaker than ERA interim average
and is forecasted to remain weaker than average (according to EPS-mean)
0 of 21 members have stronger vortex than average at the
last forecast step (2019-01-01 12:00:00)

The zonal mean zonal wind at 10 hPa 60N is today (GFS analysis): 20.6 m/s
Weakest zonal wind at 10 hPa 60N in ERA interim record for todays date is: -16.4 m/s 1998
Strongest zonal wind at 10 hPa 60N in ERA interim record for todays date is: 54.7 m/s 2015

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Und vorallem hier Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

[Bild: figurei_12172018.png]

As discussed in the Impacts section a stratospheric PV displacement is looking more and more likely during the second half of December and the question is more will it result in a minor or major stratospheric warming.  Following the peak of the stratospheric warming, I would expect the warm/positive PCHS to “drip” down into the troposphere.  On average this dripping takes about two weeks.  But in previous blogs I have discussed there is often and immediate response to a stratospheric warming and a delayed response and they could markedly differ. In the Impacts section I discuss the delayed anticipated impacts from the predicted stratospheric warming.  I also expect immediate impacts but unsure what they ne be.  A sudden stratospheric warming usually leads to a warm Arctic not only in the stratosphere but also at the surface as well.  And a warmer Arctic favors more severe winter weather in the NH midlatitudes including the Eastern US.  The models struggle correctly resolving this pattern.  Expect the models to struggle until the warm PCHs reach the tropopause.

[i]Northern Hemisphere Snow Cover

Snow cover advance continues its climb  across Eurasia but remains near decadal lows.  Snow cover advance could pick up more speed as cold temperatures start spreading east to East and West Asia this week. Above normal snow cover extent this past October, favors a strenghtened Siberian high, cold temperatures across northern Eurasia and a weakened polar vortex/negative AO this upcoming winter followed by cold temperatures across the continents of the NH.


[/i]
Die Beobachtungen und daraus abgeleitete Theorie von Judah Cohen ist für mich schlüssig.
Das Anwachsen der Schneedecke der NH verlief im Oktober in Sibirien heuer unterduchschnittlich, im Gegensatz zu Nordamerika. Erst im November erfolgte in Sibirien ein rasches Anwachsen der Schneeflächen.
Wenn ich die Ausführungen von Cohen richtig verstehe, dann erwartet er mit dem vertikalen Energietransfer von der Troposphäre in die Stratosphäre, verursacht durch Blockinglagen in der Troposphäre (z.B. sibirisches Kältehoch) und heur vor allem im November erfolgt, eine Erwärmung des stratosphärischen PW und gleichzeitige Abkühlung im troposphärischen PW.
Dieser Prozess führt zu einem Stratosphärenwarming, das gerade im Gange ist und in weiterer Folge. je nach Ausprägung (MW oder minor Warming), nach unten in die Troposphäre wirkt. Aktuell geht Cohen davon aus, dass mit Ende der ersten Jännerdekade AOI und NAOI negativ werden und die TST-Kopplung vollzogen wird.


Bitte im Vorgäüngerbeitrag verlinkten Artikel selbst lesen......hochinteressant!
(18.12.2018, 06:41)alpinist schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Die Beobachtungen und daraus abgeleitete Theorie von Judah Cohen ist für mich schlüssig.
Das Anwachsen der Schneedecke der NH verlief im Oktober in Sibirien heuer unterduchschnittlich, im Gegensatz zu Nordamerika. Erst im November erfolgte in Sibirien ein rasches Anwachsen der Schneeflächen.
Wenn ich die Ausführungen von Cohen richtig verstehe,  dann erwartet er mit dem vertikalen Energietransfer von der Troposphäre in die Stratosphäre, verursacht durch Blockinglagen in der Troposphäre (z.B. sibirisches Kältehoch) und heur vor allem im November erfolgt, eine Erwärmung des stratosphärischen PW und gleichzeitige Abkühlung im troposphärischen PW.
Dieser Prozess führt zu einem Stratosphärenwarming, das gerade im Gange ist und in weiterer Folge. je nach Ausprägung (MW oder minor Warming), nach unten in die Troposphäre wirkt. Aktuell geht Cohen davon aus, dass mit Ende der ersten Jännerdekade AOI und NAOI negativ werden und die TST-Kopplung vollzogen wird.


Bitte im Vorgäüngerbeitrag verlinkten Artikel selbst lesen......hochinteressant!

Dr. Cohen schreibt eigentlich immer hochinteressante Sachen, aber er schreibt ja selbst, daß die Frage ist, ob das ganze in ein Minor oder Major Warming mündet. 

Ich finde es interessant daß auch er von einem Vortex Displacement schreibt, das letzte dieser Art - wenn ich richtig unterrichtet bin, muss mal schauen ob ich die entsprechenden Seiten wiederfinde - erfolgte wohl im Januar 2014 und verursachte die extreme Kältewelle im Nordosten der USA und Kanada

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Desweiteren was die Anomalien der Eurasischen Schneebedeckung angeht, so waren diese 2018 recht unauffällig bzw. leicht über Normal. Cohen vermutet ja schon lange einen Zusammenhang zwischen einer hohen Eurasischen Schneebedeckung und der NH.

Schaut man sich aber mal die bisherigen Rekorde bei der Schneebedeckung an so relativiert sich da einiges. Der Rekord des Oktober wird vom Jahr 1975 gehalten. Der Winter 1975/1976 war relativ mild mit einem kalten Spätwinter. Allerdings sollte man die 70er Jahre differenziert betrachten, denn damals war der Sulfit-Eintrag in die Athmosphäre sehr hoch.

An zweiter Stelle der Oktober 2014. Folgewinter war in ME recht mild, einzig der Februar etwas kühl mit +0,5k Abweichung.

Dritter dann der Oktober 2016. Da gab es nach dem milden Dezember 2016 den kalten Januar 2017, ab Februar wurde es aber dann schon fast frühlingshaft.

Dreimal hohe positive Abweichungen bei der Eurasischen Schneebedeckung, dreimal unterschiedliche Winterverläufe. Aufpassen.

Gruß

Kurt
(18.12.2018, 00:15)Score12 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hab was:

####------------------------------------ Polar vortex status ------------------------------------###


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Und vorallem hier Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

[Bild: figurei_12172018.png]

Danke für den Hinweis @Score12. Interessante Betrachtungen werden da aufgeführt. Demnach könnte es im Laufe des Januars dann zu Umstellungen kommen, wenn alles passt. Eine genauere Aussage zum Termin eines Major oder Minor Warmings gibt es zwar nicht, aber das habe ich auch nicht mehr erwartet. Solche genauen Berechnungen, wie die von Wetterleuchte, scheint es nirgends zu geben. Cohen scheint sich aber auf ein "Deplacement" des Polarwirbels festzulegen, also keinen Polarwirbelsplit. In diesem Zusammenhang dem Kurt Hansen vielen Dank für seine Übersicht der bisherigen "Deplacements" und deren Folgen für uns im Winterwetter. Das ist dann wohl Roulette-Wahrscheinlichkeit.

Übrigens lag Cohen mit der Einschätzung des Major SSW im Februar 2018 daneben. Er ging davon aus, dass es nur ein Minor SSW werden würde. Wie es in den Vorjahren aussah mit der Trefferquote, weiß ich (noch) nicht. Irgendwo in einem Beitrag hatte sich Wetterleuchte auch auf Cohen bezogen. Da ging es um "TST-Events". Finde ich aber bestimmt wieder.

Die Kopplung des AO-Index mit dem Polarwirbel (so schreiben Cohen und auch der DWD) Ist dann vielleicht kein so schlechter Gradmesser, weil der AO-Index doch auch z.B. von GFS berechnet wird für die Mittelfrist. Oder ist das eine Fehlinterpretation von mir?

Meinen Gruß!
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