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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2020/21
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(30.12.2020, 13:33)Schneemän schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Wie sieht’s aus mit dem Polarwirbel.
ECMWF berechnet zum aktuellen Stand das Warming für zu kurz und zu schwach als das es für einen Split reicht, wenn ich das richtig deute...

Ich greife das mal auf. Möchte uns jemand ein Update geben wie es in Sachen PW aussieht?
Vielen Dank!
Hier eine akkurate Darstellung über das Major Warming in der NZZ, trotz etwas reißerischen Titels:

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Was dort vor allem richtig gesagt wird ist das trotz das es zu einem MW kommt es durchaus nicht immer für Winterwetter sorgt. Bei entsprechender Vorgeschichte aber schon, wie möglicherweise auch dieses Mal durch den quasi toten Atlantik.

Ich sehe das aktuell so, sollte das MW tatsächlich sich bis in die unteren Schichten wirken, KÖNNTE Kai Zorn mit seiner doch recht wagemutigen Vorhersage für einen eiskalten Februar recht behalten, vor allem im Hinblick auf die mittlerweile großflächigen negativen Abweichungen in Teilen Sibiriens. Sollte sich da ein Schwall mit Kaltluft in Bewegung setzen, wird's schattig.
Hier auch das aktuelle Video von Kai zum PW:

Winter 2020/21: Polarwirbel-Split & Zonalwind-Umkehr. Kommt die große Kälte ab Ende Januar bis März?

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LG

Country
Grüßt Euch!

Warum nicht einfach den aktuellen Bericht des DWD für die Mittelfrist für das Thema Polarwirbel Stratosphäre und Troposphäre sprechen lassen. Ein sehr lesenswerter Beitrag, der übrigens heute aus Profimund aufnimmt, was ich bereits im Dezember als "meinen Fahrplan" postuliert hatte (Displacement des stratosphärischen Wirbels, den dritten Wärmeschub (!)... Lest selber, hier das Vollzitat zum Polarwirbel, auch zum Abheften:

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Zitat:S Y N O P T I S C H E  Ü B E R S I C H T  M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.01.2021 um 10.30 UTC

...
Doch wie steht es denn mittlerweile um den Polarwirbel, konnte doch schon seit
mehreren Wochen abgeschätzt werden, dass das Jahr 2021 für den Wirbel nicht sehr
rosig beginnen würde?

Und so ist es auch, denn in der Stratosphäre ist einiges los. Beständige
polwärts gerichtete Wärmeflüsse über dem sibirischen/asiatischen Sektor stärkten
bis jetzt und stärken auch die (erweiterte) Mittelfrist über im Bereich der
Aleuten u.a. in 10 hPa eine Antizyklone, die sich die Mittelfrist über weiter
aufblähen und ihr Zentrum in Richtung Tschuktschensee / Beaufortsee /
ostsibirische See verlagern soll. Diese Entwicklung ist auch in ausgewählten
Aufstiegen von Radiosonden (Wetterballone) erkennbar. Vergleicht man z.B. an der
Station Khanty-Mansiysk (Russland) vom 14. und 18. Dezember die Temperaturwerte
im Bereich der Stratosphäre, so unterscheiden sich diese Werte teils um knapp 20
Kelvin (Erwärmung). In der Folge kühlte es zwar wieder ab, aber nur bis der
nächste Impuls eintraf. Das Ziel dieser Wärmeflüsse ist eine Abschwächung des
Polarwirbels in der Stratosphäre (SPW) u.a. durch die destruktive Interferenz
mit der Höhenantizyklone über dem Bereich der Aleuten (Abbau von Vorticity).
Dieses Muster mit einem Druckmaximum und -minimum mit Blick auf die
Nordhemisphäre wird als "Welle 1-Muster" bezeichnet und seit dem 19. Dezember
wies dieses Muster bezüglich der Klimatologie stark positive Abweichungen auf -
anders ausgedrückt: der bis dahin vitale Wirbel wurde beständig angegriffen mit
zunächst weniger, nun jedoch mit durchgreifendem Erfolg. 

Die beschriebene Entwicklung führt nun während dieser Mittelfrist mindestens zu
einem markanten "displacement", also einer Verschiebung des SPW in Richtung
Skandinavien, wobei es bereits zu einem transienten Aufbrechen des Wirbels mit
einem Zentrum über dem kanadisch-arktischen Archipel und einem weiteren und
dominanten Zentrum über Skandinavien/Russland kommen kann.
Zum Ende der Mittelfrist und in der erweiterten Mittelfrist sorgt ein neuer,
allerdings schwächer ausgeprägter Wärmefluss für einen weiteren Anlauf, um den
Polarwirbel ggf. endgültig zu spalten.
Die beschriebene markante Erwärmung wird als eine sogenannte "plötzlichen
Erwärmung in der Stratosphäre, engl. sudden stratospheric warming (SSW)"
bezeichnet. Diese besagt (stark vereinfacht) im Status einer markanten/großen
SSW, dass die Temperatur in 10 hPa oder darunter nördlich des 60. Breitengrades
zum Nordpol zunimmt und die Windzirkulation (der Polarnacht Jet in der
Stratosphäre) seine Richtung von West auf Ost wechselt. Dabei teilt sich der
Wirbel entweder in mehrere Einzelwirbel auf, oder wird massiv vom Pol verdrängt
(engl. "displacement"). Die Erhöhung der Temperatur kann in der Nähe zum Nordpol
teils mehr als 30 oder 40 Kelvin betragen, was aktuell in den IFS-EPS
Vorhersagen in 10 hPa über dem Nordpol mit einer Erwärmung von -70 Grad auf fast
-20 Grad angedeutet wird (aktuell in Nordpolnähe mit rund -55 Grad schon mehr
als 10 Kelvin über dem 30-jährigen Mittel).

Die Entwicklung zu einer Teilung ist in der Tat möglich, allerdings gibt es
innerhalb der Ensembles noch zeitliche Unschärfen, wobei GEFS etwas verzögert
mit einer Windumkehr rechnet, die im IFS-Ensemble etwas früher und deutlicher
einsetzen soll. Egal, ob es sich nun um eine Teilung handelt oder nicht, der SPW
wird nachhaltig geschwächt und das wohl mit einem transienten "Split" und auf
jeden Fall mit einem massiven "displacement".

Das wichtige wird nun sein, wie der SPW mit dem Polarwirbel in der Troposphäre
(TWP) interagiert, denn nicht jede Abschwächung aus der Höhe kann sich bis in
die Troposphäre voran arbeiten. Allerdings stehen die Zeichen trotz destruktiver
tropischer Hintergrundbedingungen (andauernde La Nina und westliche
"Quasi-Biennial Oscillation (QBO)") nicht ungünstig, denn der TPW ist bereits
recht schwach ausgeprägt und eine konstante Abschwächungstendenz dürfte sich in
der Folge weiter fortsetzen. Wenigstens im GEFS wird eine Tendenz zur Kopplung
angedeutet (z.B. beim Abgleich der sog. "Anomalie der Polarkappentemperatur",
also der zwischen 60 und 90 Grad Nord gemittelten Temperatur), die Anfang Januar
zunächst im SPW Niveau deutlich positive Anomaliewerte aufweist und die in der
Folge langsam absinken. Ob es jedoch reicht muss abgewartet werden. Da die
Modelle in diesen Höhenniveaus deutlich weniger Modellniveaus für Berechnungen
aufweisen, werden sich auch in den kommenden Tagen und Wochen Veränderungen bei
der Frage ergeben, wie gut die Kopplung ausfallen wird. Z.B. ist IFS besser
aufgestellt als CFS mit rund 44 Niveaus oberhalb von 150 hPa im Vergleich zu 27
beim CFS - und ja, IFS deutet eine gekoppelte Windanomalie in der erweiterten
Mittelfrist an.

Doch wieso ist das von Interesse? Der Grund ist der, dass solche Ereignisse
(gekoppelt) regional für harsches Winterwetter sorgen können. Statistisch
gesehen wahrscheinlich ist für eine solche Entwicklung eine negative NAO die
Antwort, also eine positive Geopotenzialanomalie im Bereich Island/Grönland
anstatt des dort üblichen Islandtiefs. Und die NAO ist bereits im negativen
Bereich und bleibt es auch laut der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionsverteilung
im IFS-EPS, das bis weit in den Januar hinein maximiert im Sektor "NAO negativ"
zu finden ist. Auch die AO/NAM befindet sich im tief negativen Bereich.
Zusammengefasst bedeutet es, das vom Atlantik vorerst keine "Tiefdruckautobahn"
zu erwarten ist, sondern dass sich eine stark meridional ausgelenkte
Strömungskonfigurationen mit einem kräftigen Keil (Nordostatlantik/Grönland) und
Langwellentrog (West- Mitteleuropa) etabliert. Zudem werden die Tiefdruckgebiete
an der Südflanke der Blockierung nach Osten geführt (häufiges Verschmelzen von
Polarfront- und Subtropenjet), sodass besonders Nordafrika üppig Nass erhält.
Diese Tiefdruckgebiete ziehen dann je nach Lage des Troges nordostwärts nach
Mittel-/Osteuropa weiter.
Statistisch gesehen hätte so ein markantes SSW-Ereignis besonders für Nordeuropa
deutlich zu kalte Temperaturabweichungen zu Folge. Aktuell hebt die Vorhersage
im "extended range" des IFS-EPS besonders die Uralregion und weite Bereiche
Sibiriens hervor. Dabei erreicht das 1% Perzentil teils negative Rekordwerte
innerhalb der wöchentlich gemittelten 2m Temperaturanomalievorhersage. Auch
Skandinavien kühlt deutlich ab. Somit nehmen die Wahrscheinlichkeiten zu, dass
die von Südwesten hereinziehenden Tiefdruckgebiete zunehmend auf den sich
bildenden Kaltluftkörper aufgleiten (Schneefälle) bzw. rückseitig kräftige
Kaltluftausbrüche bringen können. 

Die Theorie ist das Eine, die Realität das Andere und man sollte jetzt nicht
postwendend auf den "Schneepeitschen-Zug" oder "Russlandkälte-Zug" aufspringen.
Erst einmal muss eine Kopplung eintreten und vor allem muss Sibirien erst einmal
entsprechend abkühlen. Die aktuellen Modellläufe zeigen jedoch noch kein
einheitliches Abrücken vom asiatischen Kältezentrum, wenngleich die Anzeichen
für eine nachhaltige Abkühlung Sibiriens etwas zunehmen. Für Freunde von Schnee
und winterlicher Kälte lässt sich jedoch sagen, dass die Zeichen für die
kommenden Wochen deutlich schlechter stehen könnten.
...
VBZ Offenbach / Dipl.  Met. Helge Tuschy

Das sind doch mal gute Nachrichten für echte Winterliebhaber. Jetzt muss es nur noch so kommen.

Übrigens: das Skandihoch soll sich nun auch ganz pünktlich einstellen, wie ich es sicher etwas vorlaut schon heraufbeschworen hatte (am 15. Dezember, wohl gemerkt):

Heinrich schrieb:...Demnach befindet sich pünktlich zum 1. Weihnachtstag am 25.12.2020 ein mächtiger Weihnachtstrog über unseren Köpfen...

Nun kann man allerdings durchaus davon ausgehen (sofern hier keine totale Fehlberechnung vorliegt), dass diese Troglage eine längere Phase einleitet mit stetiger Zufuhr (angewärmter) Polarluftmassen. Wäre das so, dann bildet sich nach und nach dann doch auch bis ins Tiefland eine Schneedecke aus. Geschieht das, dann werden die Temperaturen in den Keller gehen, was dann allerdings auf Sicht (7-10 Tage nach Trogaufbau) Hochdruckwetter auslösen sollte, vermutlich über Skandinavien.

Das bedeutet trotzdem nicht, dass ich immer alles besser weiß oder wissen will. Es bedeutet nur, dass ich schon einen ganz guten "Riecher" bekommen habe für die Abläufe, die das Wetter nehmen könnte, was ja bekanntlich bei Wettervorhersagen immer dann besonders spekulativ ist, je weiter der betrachtete Zeitraum in der Zukunft liegt. Da muss man zwangsläufig auch daneben liegen können und objektiv "gut" wird es nur, wenn die Trefferquote einer ganzen Serie deutlich über 50% liegt und "sehr gut", wenn sie sich über 75% etabliert. Das ist ein ganz weiter Weg und als Hobbyarbeit realistisch nicht zu schaffen.

Demnächst wieder mit Grafiken, denn es wird ab sofort ganz spannend, da das starke Warming nun direkt beginnt.

Meinen Gruß!
DANKE Heinrich! Solche Beiträge sind Goldwert!
Gerne mehr davon... (bei gegebener Zeit natürlich  Shy )
Dem Dank von Dominik90 kann ich mich nur anschließen.
Das sind ja echte spannende Aussichten.
Jetzt Daumendrücken, damit es sich auch so realisiert.
(02.01.2021, 16:21)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Warum nicht einfach den aktuellen Bericht des DWD für die Mittelfrist für das Thema Polarwirbel Stratosphäre und Troposphäre sprechen lassen. Ein sehr lesenswerter Beitrag, der übrigens heute aus Profimund aufnimmt, was ich bereits im Dezember als "meinen Fahrplan" postuliert hatte (Displacement des stratosphärischen Wirbels, den dritten Wärmeschub (!)... Lest selber, hier das Vollzitat zum Polarwirbel, auch zum Abheften:

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Zitat:S Y N O P T I S C H E  Ü B E R S I C H T  M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.01.2021 um 10.30 UTC

...
VBZ Offenbach / Dipl.  Met. Helge Tuschy

Das sind doch mal gute Nachrichten für echte Winterliebhaber. Jetzt muss es nur noch so kommen.

Übrigens: das Skandihoch soll sich nun auch ganz pünktlich einstellen, wie ich es sicher etwas vorlaut schon heraufbeschworen hatte (am 15. Dezember, wohl gemerkt):

Heinrich schrieb:...Demnach befindet sich pünktlich zum 1. Weihnachtstag am 25.12.2020 ein mächtiger Weihnachtstrog über unseren Köpfen...

Nun kann man allerdings durchaus davon ausgehen (sofern hier keine totale Fehlberechnung vorliegt), dass diese Troglage eine längere Phase einleitet mit stetiger Zufuhr (angewärmter) Polarluftmassen. Wäre das so, dann bildet sich nach und nach dann doch auch bis ins Tiefland eine Schneedecke aus. Geschieht das, dann werden die Temperaturen in den Keller gehen, was dann allerdings auf Sicht (7-10 Tage nach Trogaufbau) Hochdruckwetter auslösen sollte, vermutlich über Skandinavien.

Das bedeutet trotzdem nicht, dass ich immer alles besser weiß oder wissen will. Es bedeutet nur, dass ich schon einen ganz guten "Riecher" bekommen habe für die Abläufe, die das Wetter nehmen könnte, was ja bekanntlich bei Wettervorhersagen immer dann besonders spekulativ ist, je weiter der betrachtete Zeitraum in der Zukunft liegt. Da muss man zwangsläufig auch daneben liegen können und objektiv "gut" wird es nur, wenn die Trefferquote einer ganzen Serie deutlich über 50% liegt und "sehr gut", wenn sie sich über 75% etabliert. Das ist ein ganz weiter Weg und als Hobbyarbeit realistisch nicht zu schaffen.

Demnächst wieder mit Grafiken, denn es wird ab sofort ganz spannend, da das starke Warming nun direkt beginnt.

Meinen Gruß!

Servus Heinrich!

Danke für die tollen Beiträge.
Als regelmäßiger Leser / Nutzer vom DWD (fast ausschließlich) nur kurz ... der DWD geht regelmäßig auch mit längerer Vorraussicht in seiner Synoptik in gut zu lesenden Berichten auf den Polarwirbel ein. Auch im Dezember war das mit Blick auf die evtl. Winterhoffnungen für Winteranhänger der Fall. Daher waren mir die Dinge auch schon bekannt. Wink Ich kann die DWD Synoptik immer wieder nur ""wärmstens" empfehlen. Und je nach Schreiberling dort zudem oft sogar mit toller Leichtigkeit und Witz unterlegt ... Wink


Grüße aus Südost
ein toller Thread.
Danke für eure Beiträge.
Der Grund, warum ich mich in diesem Forum angemeldet hatte, nachdem ich über 2 oder 3 Winter die Polarwirbelthreads gelesen hatte.

Selbst meine Frau erkennt den Wirbel schon, wenn sie bei mir aufm Laptop mit drauf schaut und gerade die Grafiken dazu offen ist. Smile
Grüßt Euch!

Derzeit machen die Modelle für die Wetterküche hübsche Bocksprünge für alles, was so ab dem 10. Januar laufen könnte. Das ist eigentlich nicht überraschend, da die stratosphärische Erwärmung (SSW) mit einem möglichen Major Warming in den nächsten Tagen ansteht. Bisher wurde das Ereignis meist um den 05. Januar gerechnet, inzwischen wurde es schon auf den 07. Januar mindestens verschoben. Ganz oben in 01 hpa führt der extrem starke Wärmeschub sogar zu einem Polarwirbelsplit, der schon morgen real werden soll. Doch weiter unten verzögert sich die Entwicklung mit einer Zonalwindumkehr nun doch, wie ich es ja schon vermutet hatte. Hier fehlt offenbar dann doch die Ozonkonzentration an den richtigen Stellen. So könnte es doch hinkommen, dass erst der Dritte Wärmeschub den gesamten stratosphärischen Polarwirbel so sehr traktiert, dass er mehr als heftige Kratzer abbekommen wird. Das wäre nach meiner Einschätzung um den 10. Januar der Fall, in der untersten Schicht der Stratosphäre sogar erst um den 15. Januar, wie ich es ganz zu Beginn meiner Einschätzung hochgerechnet hatte. Alle Zeichen deuten auch an, dass es zu einem Displacement kommen wird, also der Verschiebung des praktisch gesamten stratosphärischen Polarwirbels auf eine Seite der Nordhalbkugel - was ja bekanntlich die Seite Eurasien von Sibirien bis Europa nach meinem Dafürhalten werden soll. Nun wird aber heute der dritte Wärmeschub nur noch schwächer von ECMWF berechnet und von GFS zwar stark, aber verzögert um 3 Tage. Das führt dann unweigerlich zu völlig anderen Ergebnissen für das troposphärische Wetter bei uns von einem Modelllauf zum nächsten. Bevor das da oben also nicht geklärt ist, wird es unten keine verlässliche Prognose durch die Modelle geben können. So werden wir uns gedulden müssen bis dann größere Sicherheit besteht für den Zeitpunkt des Major Warmings (hier speziell die Zonalwindumkehr in 30 hpa) und dann auch noch, wie stark der dritte Wärmeschub ausfallen wird, denn diese Wärme wird den stratosphärischen Polarwirbel in das Displacement zwingen, da bin ich mir so sicher, wie man sich nur sein kann, angesichts oder trotz oder wegen der Modellschwankungen.

Warum ich mir da so sicher bin?

Der Grund mag sich trivial anhören, aber vielleicht hat schon die eine oder der andere davon gehört: im Gebiet des Ural und südlich bis südöstlich davon hatten wir seit mindestens Weihnachten anhalten hohen Druck in der Troposphäre, eine ausgeprägte Anomalie. Von dort werden bei positiver Druckanomalie Schwerewellen in einem besonders günstigen Winkel (polwärts) hinauf in die Stratosphäre gesendet, die bis ganz weit hoch in die Stratosphäre und darüber hinaus auch in die Mesosphäre wandern. Treffen diese Schwerewellen auf Ozon (und auch andere Verbindungen), dann wird die Bewegungsenergie in Wärmeenergie umgewandelt. Das geschieht zuerst ganz oben und mit der erfolgreichen Erwärmung in einer Schicht, werden die nachfolgenden vertikalen Schwerewellen nach unten polseits reflektiert und erwärmen so die nächste Schicht, sobald dort Ozon angestoßen wird. So wandert die Erwärmung nach unten weiter. Werden die richtig gewinkelten Schwerewellen unterbrochen, wird die Erwärmung gestoppt und der Polarwirbel kann sich wieder erholen. Die Modelle berechnen nun offensichtlich einen Unterbruch und damit eine weniger starke stratosphärische Erwärmung. Meiner Meinung nach ist das aber eine Fehlberechnung, die offenbar dadurch ausgelöst wird, dass die Gewichtung der Schwerewellen aus dem oben beschriebenen Hochdruckgebiet Ural zu gering gewichtet wird. Die Erkenntnis mit den Schwerewellen aus dem Uralgebiet sind tatsächlich noch sehr jung und vermutlich in den stratosphärischen Modellen noch nicht umfänglich eingearbeitet oder upgedatet mit allen Folgewirkungen daraus. Eine andere Erklärung habe ich dafür im Moment nicht, es sei denn, ich selbst liege völlig falsch und ich selbst werte die Schwerewellen aus dem Uralgebiet zu bedeutend ein, was selbstverständlich sogar noch eher der Fall sein könnte. Irgendwo hatte ich eine umfangreiche Studie dazu, ich müsste das noch einmal hervorkramen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass hier der entscheidende Knackpunkt liegen müsste. Warten wir es mal ab, die nächsten beiden Tage sollten da schon mehr Klarheit schaffen können.

Genug der Spekulationen um die Modellberechnungen für heute. Draußen schneeregnet es bei 1-2 Grad plus. Mit etwas Glück haben wir morgen früh eine nasse Schneedecke. Bei den aktuellen Corona-Ferien eine dankbare Abwechslung!

Meinen Gruß!
@Heinrich

Auch von mir ein herzliches Dankeschön für deine stets informativen Beiträge, die unser Forum immer wieder auf´s Neue, bereichern!


Passend zum Thema, ein weiteres Video, von The Weather Channel:

Harter Winter wird immer wahrscheinlicher: Polarwirbel in zwei Teile zerbrochen

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Wir sind gespannt, wie stark dies Einfluss auf unser Wetter nimmt.

LG

Country
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