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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2020/21
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(22.01.2021, 08:52)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Guten Morgen 

Nun sollte doch mal irgendwo irgendwas winterliches in den Karten auftauchen. Vielleicht sollten wir GFS und Co mal drauf aufmerksam mache,dass wir doch noch etwas mehr möchten als Stundenschnee. 



Wenn sowas nicht für Schnee reicht hier,dann reicht



sowas erst recht nicht.

Ende März,April oder Mai brauche ich auch kein Frost mehr,aber so wirds kommen



Bon dia,



und wenn es Ende März, April oder Mai zu Frost kommt dann ist das eben so. Ausnahmsweise kann man das mal nicht der Klimakatastrophe zuschreiben, diese für die Natur schwierigen Kaltlufteinbrüche im Frühjahr hat es leider schon immer gegeben und es wird sie weiter geben, allein schon wegen der großen thermalen Unterschiede im Frühjahr. Um wieder mal Kachelmann zu zitieren : "Manchmal ist es einfach nur Wetter".



Ansonsten bleibt zu sagen daß es aktuell betrachtet wohl zu kaum mehr als Stundenschnee bei euch in Mitteleuropa reichen wird. Wie Heinrich richtig vermutet hat, haben wir es mit einem Deplacement des PW zu tun



[Bild: deplacement-pw-21-01.png]



©FU BERLIN



und ein solches kann u.U. für recht aktives Wetter in Mitteleuropa sorgen, also viel Wind, viel NS aber eher milden Temperaturen. So wie aktuell. Das kommt daher, daß Displacements des PW eher für barokline Aktivität in der Athmosphäre stehen, also eine labil geschichtete Athmosphäre. Resultat sind dann Westlich / Nordwestlich / Südwestlich geprägte, eher feuchte Lagen mit Advehierung von mP und mT, also GWL wie Wz, NWz, SWz, diese tauchten ja in letzter Zeit auf und werden wohl bis auf weiteres das Wetter bestimmen.



In einer Studie von 2016 ( Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. ) wird auf die Baroklinität von Displacement des PW und das barotrope Verhalten bei Splits des PW eingegangen :



"In agreement with reanalysis, almost all models show vortex splits to occur barotropically...."



Barotrop, also stabil geschichtete Athmosphäre, im Winter dann eher verbunden mit kalten, trockenen Luftmassen.



".....while vortex displacements are more baroclinic.........However, the most significant difference in the surface response is that vortex displacements show stronger negative pressure anomalies over Siberia."



Baroklin, wie oben beschrieben, und eine negative Geopot-Anomalie über Sibirien. Schauen wir mal nach :



Aktuell



[Bild: geopot-anomalie-aktuell-nh.png]



Prognose



[Bild: geopot-anomalie-prognose-nh.png]



Eindeutig zu sehen wie die Anomalie des Geopot östlich des Ural, wo Sibirien beginnt, Bestand haben soll. Q.e.d.





Laut der Prognose von EZ bzw. den Strat-Karten der FU Berlin scheint sich der PW zu restrukturieren



[Bild: restruktur-pw-31-01.png]



©FU BERLIN



und wie sich das auswirkt bleibt abzuwarten.



Judah Cohen von der AER sieht die Entwicklung der kommenden 2 Wochen folgendermaßen :



"For the next two weeks ridging/positive geopotential height anomalies near Greenland will anchor troughing/negative geopotential height anomalies across Europe.  However, as the Greenland high pressure drifts west this will allow a less amplified flow across Europe with a strong westerly component bringing in milder, maritime air across the continent with widespread normal to above normal temperatures for much of Europe including the United Kingdom (UK).  The exceptions will be Scotland and Scandinavia which will remain north of the westerly belt of winds and where low heights favor normal to below temperatures."



Was ich an Cohen so schätze ist, daß er zeigt daß er ein Vollblut-Wissenschaftler ist und zugibt, wenn er nicht weiter weiß bzw. wenn er Probleme damit hat ein Ereignis einzuordnen für das es wenig bis keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Er spricht davon daß er verwirrt darüber ist so starke / aktive Wärmewellen vorzufinden



"As I have discussed on Twitter, it is very puzzling to me to have strong/active vertical Wave Activity Flux (WAFz and is proportional to poleward heat transport) after a significant weakening of the PV (see Figure 12), especially one that crosses the threshold for a major mid-winter warming (MMW where the zonal winds reverse from westerly to easterly at 60°N and 10 hPa)."



denn normalerweise sind diese Wärmewellen ( oder auch Eddy Heat Flux genannt ) abgeschwächt nach einem SSW. Die starken Wärmewellen sollen seiner Meinung nach Bestand haben bis Ende des Monats und er findet zurückgehend bis 1969 nichts vergleichbares :



"But as seen in Figure 12, the WAFz continues to remain active following the initial wind reversal in the polar stratosphere the first week of January and will remain active right through the end of the month. I do have the winter season daily WAFz for every winter going back to 1969 and I cannot find another example of active WAFz following an MMW."



Desweiteren scheint er ein weiteres SSW zu vermuten, also zwei SSW innerhalb weniger Wochen.



"There have been two MMWs in one winter before but usually they are separated by months and not a week or two.  As far as I know this has never happened before."



Evtl. schon der Beginn eines Final Warming? Warten wir mal ab was die Athmosphäre noch so für uns bereithält. Langweilig wird es jedenfalls nicht in der kommenden Zeit.



Gruß



Kurt
Hallo,

kleine EZMWF Cluster - Analyse, die zumindest für die ersten Tage des Februars Umstellungstendenzen aufrecht erhält.

[Bild: ps2png-worker-commands-7745797d4-qxxkm-6...xvqj7b.png]

[Bild: ps2png-worker-commands-7745797d4-jqwm9-6...TECAfk.png]

Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht noch ein paar kalte Tage bekommen sollten 51 

Gruß
tG.
Kurt Hansen schrieb:...
Was ich an Cohen so schätze ist, daß er zeigt daß er ein Vollblut-Wissenschaftler ist und zugibt, wenn er nicht weiter weiß bzw. wenn er Probleme damit hat ein Ereignis einzuordnen für das es wenig bis keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Er spricht davon daß er verwirrt darüber ist so starke / aktive Wärmewellen vorzufinden

"As I have discussed on Twitter, it is very puzzling to me to have strong/active vertical Wave Activity Flux (WAFz and is proportional to poleward heat transport) after a significant weakening of the PV (see Figure 12), especially one that crosses the threshold for a major mid-winter warming (MMW where the zonal winds reverse from westerly to easterly at 60°N and 10 hPa)."

denn normalerweise sind diese Wärmewellen ( oder auch Eddy Heat Flux genannt ) abgeschwächt nach einem SSW. Die starken Wärmewellen sollen seiner Meinung nach Bestand haben bis Ende des Monats und er findet zurückgehend bis 1969 nichts vergleichbares :

"But as seen in Figure 12, the WAFz continues to remain active following the initial wind reversal in the polar stratosphere the first week of January and will remain active right through the end of the month. I do have the winter season daily WAFz for every winter going back to 1969 and I cannot find another example of active WAFz following an MMW."

Desweiteren scheint er ein weiteres SSW zu vermuten, also zwei SSW innerhalb weniger Wochen.

"There have been two MMWs in one winter before but usually they are separated by months and not a week or two.  As far as I know this has never happened before."

Evtl. schon der Beginn eines Final Warming? Warten wir mal ab was die Athmosphäre noch so für uns bereithält. Langweilig wird es jedenfalls nicht in der kommenden Zeit.

Gruß
Kurt

Grüß Dich Kurt Hansen,

interessant, was Cohan ausführt. Ich hatte als Laie auch nach einem vergleichbaren Ereignis gesucht und fand auch nichts bis zurück Ende der sechziger Jahre (von da an gab es Aufzeichnungen mit Daten). Dann war meine Laienarbeit offenbar nicht so schlecht. Über die Reanalyse konnte ich dann aber das Major Warming vom 10. Januar 1929 visualisieren. Ich hatte das im Thread schon ausgeführt.

Cohen vermutet ja auch noch ein Warming, wie ich es hier auch angenommen hatte für Anfang Februar. Das wird allerdings nicht das Kaliber haben, wie Anfang Januar. Es wird nach meiner Vorstellung dazu führen, dass sich das aktuelle Displacement (Lage Sibirien-Europa) entgegen dem Uhrzeigersinn verschieben wird. Wir kommen dann aus der Troglage am südlichen Ende des Displacements raus und müssten nach Adam Riese unter Hochdruckeinfluss gelangen, vielleicht noch so eine Art Barometersumpf im Übergang. Der Übergang verspricht nicht unbedingt tolle Schneeauflagen im Tiefland, obwohl es nicht ganz auszuschließen ist.

Eine klassische Westlage dürfte das verschobene Displacement nicht begünstigen, eher sogar hohen Druck (auch) südlich von Grönland, was dann natürlich zu warmen Südwestlagen führen kann, da ein (blockierendes) Mittelmeerhoch auch auf der Agenda stehen dürfte. Bleibt noch die Aussicht auf Hochdruck über Skandinavien und Westrussland. Dass es kommen wird, davon gehe ich inzwischen aus. Allerdings wird es bei der anzusetzenden Lage des Displacements keine feste Größe werden, sondern eher ein Auf und Ab, also für uns mal einfließende Kaltluft aus Ost/Nordost, dann wieder Oberhand aus Südwest. Das könnte solange so laufen, bis sich das Displacement aufgelöst hat oder - was weniger wahrscheinlich ist - ein Polarwirbelsplit die Karten neu mischt.

Ja, spannende Zeiten. Überraschungen sind durchaus möglich. Hinterher wissen wir es besser!
Meinen Gruß!
Der Polarwirbel aus NASA-Sicht

[Bild: pvlogo-1.gif]

John Hammond Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. Prognose für den weiteren Verlauf

MONDAY 25th JANUARY – SUNDAY 31st JANUARY
Mild air briefly fights back
MONDAY 1st FEBRUARY – SUNDAY 7th FEBRUARY
Dice loaded towards cold
MONDAY 8th FEBRUARY – SUNDAY 21st FEBRUARY
Continental cold
Eine weitere Schubumkehr könnte um Monatswechsel drin sein

[Bild: image.png.b1f5238a05ebd35d8e2b408b6953106e.png]
18z mit trop. PV-Split im GKB, an sich eine plausible Entwicklung, deren Eintreffen so natürlich höchst spekulativ wäre. Die Weichen werden aber schon in der Mittelfrist gestellt.

[Bild: GFSOPNH18_324_1.png]

Gute nacht
@ Teufelchen

[Bild: eps_pluim_tt_06260nieuw.png.9a4c47a733a6...a98a62.png]
Das nennt man wohl "Ausreißer".

Aber passt terminlich zu dem, was uns der Para vor einigen Tagen schon zeigte. Der Para wird der neue Hauptlauf von GFS im Februar. Der Testlauf wurde unterbrochen vor 2-3 Tagen. Man wird jetzt nachjustieren, insbesondere wohl bei den Niederschlagsphasen, die für die feste Variante gut 1-2 Grad "zu kalt", also zu optimistisch gerechnet wurde. Ein Problem, das auch GEM noch hat. Mal abwarten, ob die nachjustierten Parameter dann eine bessere Eintreffwahrscheinlichkeit erfahren werden beim Para. Ansonsten scheint die neue Modellvariante Para eine gute Alternative zu werden, insbesondere für die Vorausschau jenseits der 240 Stunden.

Es deutet sich immer mehr an, dass der 4. Februar das Datum sein dürfte, an dem sich die folgenden Wetterlagen entscheiden. Das passt zu dem zu erwartenden Warming in der Stratosphäre Anfang Februar. Hier wird sich entscheiden, je nach Stärke des Warmings, ob es nur eine Verschiebung des Displacements geben wird oder sogar einen Polarwirbelsplit.

Übrigens: letzte Nacht sind mehrere größere Formationen von Kranichen nach Südwesten geflogen, mit viel Gerufe, sonst hätte man es nicht bemerkt. Verwunderlich, denn wir haben den 23. Januar und eigentlich lohnt doch dann der Aufwand nicht mehr, in den Süden zu fliegen. Ab Mitte Februar kommen die Burschen schon wieder zurück, jedenfalls üblicherweise. Interessant auf jeden Fall dass sie jetzt noch nachts nach Süden fliegen. Vielleicht bahnt sich ja doch noch eine echte Kältewelle an, wer weiß!

Meinen Gruß!
Hallo Heinrich!

Jetzt, wo du das mit den Kranichen sagst... ist mir gestern am Niederrhein auch aufgefallen! Vielleicht wissen die Vögel mehr als jeder Computer.....

Gruß

Michael
(23.01.2021, 10:34)TiefesGeo schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.@ Teufelchen

[Bild: eps_pluim_tt_06260nieuw.png.9a4c47a733a6...a98a62.png]

Na,
jetzt machste aber das, was du mir vorgeworfen hast. Ich nehm wenigstens den Südosten, möglichst weit weg vom Meer, etwas höher gelegen, die Mitte ist dann deiner Meinung nach weniger aussagekräftig. [Bild: a025.gif]

Aber wenn wir schon dabei sind: auch das Diagramm zeigt, dass Tieflandwinter bis 6.2. sehr unwahrscheinlich ist. Den Leuten kommt's nunmal auf Schnee an und zwar mehr als Stundenschnee. Allein schon die Chancen auf Schneefall sind bei wenigen Membern gegeben:

[attachment=33768]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Kein Wunder bei den Temperaturen, die die meisten Member vorsehen. Selbst von den relativ kalten sehen ab Februar maximal 3 und eben der Kontrolllauf 18z-Terminwerte von 0°C oder darunter vor, Tmax noch ein bisschen drüber. Und es bräuchte Dauerfrost, damit - unwahrscheinlicher - Schneefall bei dann warmem Boden liegen bleibt. Von einer Kältewelle analog 1929 ganz zu schweigen. 85

Gilt auch für deine nette Polarwirbelgrafik zum 25.1.:

[Bild: 2cf4y4xz.jpg]

Nasskalt, sollte Schnee überhaupt am Morgen liegen, so gibt es tagsüber Tauwetter bei deutlich über 0°C, nix was die Frustrierten beeindrucken würde. Grüße aus dem Fegefeuer. Devil
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