22.01.2021, 10:45
(22.01.2021, 08:52)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Guten Morgen
Nun sollte doch mal irgendwo irgendwas winterliches in den Karten auftauchen. Vielleicht sollten wir GFS und Co mal drauf aufmerksam mache,dass wir doch noch etwas mehr möchten als Stundenschnee.
Wenn sowas nicht für Schnee reicht hier,dann reicht
sowas erst recht nicht.
Ende März,April oder Mai brauche ich auch kein Frost mehr,aber so wirds kommen
Bon dia,
und wenn es Ende März, April oder Mai zu Frost kommt dann ist das eben so. Ausnahmsweise kann man das mal nicht der Klimakatastrophe zuschreiben, diese für die Natur schwierigen Kaltlufteinbrüche im Frühjahr hat es leider schon immer gegeben und es wird sie weiter geben, allein schon wegen der großen thermalen Unterschiede im Frühjahr. Um wieder mal Kachelmann zu zitieren : "Manchmal ist es einfach nur Wetter".
Ansonsten bleibt zu sagen daß es aktuell betrachtet wohl zu kaum mehr als Stundenschnee bei euch in Mitteleuropa reichen wird. Wie Heinrich richtig vermutet hat, haben wir es mit einem Deplacement des PW zu tun
©FU BERLIN
und ein solches kann u.U. für recht aktives Wetter in Mitteleuropa sorgen, also viel Wind, viel NS aber eher milden Temperaturen. So wie aktuell. Das kommt daher, daß Displacements des PW eher für barokline Aktivität in der Athmosphäre stehen, also eine labil geschichtete Athmosphäre. Resultat sind dann Westlich / Nordwestlich / Südwestlich geprägte, eher feuchte Lagen mit Advehierung von mP und mT, also GWL wie Wz, NWz, SWz, diese tauchten ja in letzter Zeit auf und werden wohl bis auf weiteres das Wetter bestimmen.
In einer Studie von 2016 ( Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. ) wird auf die Baroklinität von Displacement des PW und das barotrope Verhalten bei Splits des PW eingegangen :
"In agreement with reanalysis, almost all models show vortex splits to occur barotropically...."
Barotrop, also stabil geschichtete Athmosphäre, im Winter dann eher verbunden mit kalten, trockenen Luftmassen.
".....while vortex displacements are more baroclinic.........However, the most significant difference in the surface response is that vortex displacements show stronger negative pressure anomalies over Siberia."
Baroklin, wie oben beschrieben, und eine negative Geopot-Anomalie über Sibirien. Schauen wir mal nach :
Aktuell
Prognose
Eindeutig zu sehen wie die Anomalie des Geopot östlich des Ural, wo Sibirien beginnt, Bestand haben soll. Q.e.d.
Laut der Prognose von EZ bzw. den Strat-Karten der FU Berlin scheint sich der PW zu restrukturieren
©FU BERLIN
und wie sich das auswirkt bleibt abzuwarten.
Judah Cohen von der AER sieht die Entwicklung der kommenden 2 Wochen folgendermaßen :
"For the next two weeks ridging/positive geopotential height anomalies near Greenland will anchor troughing/negative geopotential height anomalies across Europe. However, as the Greenland high pressure drifts west this will allow a less amplified flow across Europe with a strong westerly component bringing in milder, maritime air across the continent with widespread normal to above normal temperatures for much of Europe including the United Kingdom (UK). The exceptions will be Scotland and Scandinavia which will remain north of the westerly belt of winds and where low heights favor normal to below temperatures."
Was ich an Cohen so schätze ist, daß er zeigt daß er ein Vollblut-Wissenschaftler ist und zugibt, wenn er nicht weiter weiß bzw. wenn er Probleme damit hat ein Ereignis einzuordnen für das es wenig bis keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Er spricht davon daß er verwirrt darüber ist so starke / aktive Wärmewellen vorzufinden
"As I have discussed on Twitter, it is very puzzling to me to have strong/active vertical Wave Activity Flux (WAFz and is proportional to poleward heat transport) after a significant weakening of the PV (see Figure 12), especially one that crosses the threshold for a major mid-winter warming (MMW where the zonal winds reverse from westerly to easterly at 60°N and 10 hPa)."
denn normalerweise sind diese Wärmewellen ( oder auch Eddy Heat Flux genannt ) abgeschwächt nach einem SSW. Die starken Wärmewellen sollen seiner Meinung nach Bestand haben bis Ende des Monats und er findet zurückgehend bis 1969 nichts vergleichbares :
"But as seen in Figure 12, the WAFz continues to remain active following the initial wind reversal in the polar stratosphere the first week of January and will remain active right through the end of the month. I do have the winter season daily WAFz for every winter going back to 1969 and I cannot find another example of active WAFz following an MMW."
Desweiteren scheint er ein weiteres SSW zu vermuten, also zwei SSW innerhalb weniger Wochen.
"There have been two MMWs in one winter before but usually they are separated by months and not a week or two. As far as I know this has never happened before."
Evtl. schon der Beginn eines Final Warming? Warten wir mal ab was die Athmosphäre noch so für uns bereithält. Langweilig wird es jedenfalls nicht in der kommenden Zeit.
Gruß
Kurt