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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2020/21
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(24.01.2021, 23:09)Schneeflocke schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich hoffe auch für das Münsterland  Big Grin

Man sollte aber der Vollständigkeit halber erwähnen, dass auch auf der Kaltseite (vorerst) kein Dauerfrost im westlichen Tiefland zu holen ist... vielleicht im weiteren Verlauf.
Heinrich schrieb:...Anderes Thema, aber passt im Kontext dazu:

seit einigen Wochen habe ich schon angesprochen, dass in diesem Jahr die Meerenge zwischen Grönland und Island sich durch das Meereis schließen könnte, wenn es zu dem Displacement kommt. Wie es der Eisteufel will, scheint das nun ab 23./24. Januar der Fall zu sein, wenn die Berechnungen vom DMI stimmen. Das könnte ein ganz besonderes Ereignis werden, was es seit den 60er Jahren nicht mehr gegeben hat - und es könnte mehrere Tage andauern! Hier die Berechnung von heute für den 25. Januar 2021, also in 4 Tagen:



Ich habe die Grafik "Eisbrücke" getauft. Allerdings würde ich bei dem dünnen Eis keinen Versuch unternehmen, die Brücke zu betreten. Viel interessanter wird es sein, zu beobachten, ob es zu einem Eisstau kommen wird, denn die Eisdrift aus der Framestraße wäre damit blockiert. Es lohnt sich also,diese Geschichte weiter zu beobachten. Wer es selbst möchte, kann sich hier durchklicken: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Grüßt Euch!

Es ist vollbracht! Tatsächlich sind die über 250 km zwischen Grönland und Island nun mit einer durchgehenden Meereisdecke geschlossen. Das Meereis staut sich etwas an der Küste von Island. Nach DMI soll dieses sehr seltene Ereignis noch einige Tage anhalten. Hier die Analyse-Karte von DMI, stand heute am 25.01.2021, ein Datum zum notieren:

[attachment=33818]

Mal abwarten, wie lange diese doch sehr große Fläche geschlossen bleibt. Dick ist das Eis ja nicht. Wenn man aber bedenkt, dass erstens die Strömungen dort stark sind und zweitens ein warmer Zweig des Nordatlantikstroms an Islands Küste strömt, wir mitten im Klimawandel sind, ein solches Ereignis über mehrere Tage letztmals in den 60er Jahren stattfand, dann ist es auf jeden Fall einen Bericht wert. Vielleicht findet sich in den nächsten Tagen etwas im Netz dazu, was meinen kleinen Hinweis ergänzen könnte. Der legendäre KlimaAutist hatte das übrigens schon im Jahr 2010 vorhergesagt, tolle Leistung!

Meinen Gruß!
gabs das nicht letzte Saison auch schon mal für ein/zwei Tage?
wedder_man schrieb:gabs das nicht letzte Saison auch schon mal für ein/zwei Tage?

Ja, das stimmt - für bestenfalls 2 Tage. Ich weiß nicht, ob das schon zählen kann, weil es wirklich nur sehr kurz war, kein Eisstau stattfand und das Eis nur 5-10 cm dick gewesen sein soll. Jetzt scheint es mehrere Tage werden zu können und offenbar gibt es an der isländischen Küste einen Eisstau (lt. Simulation). Leider haben wir niemanden vor Ort, um das besondere Ereignis visuell gezeigt zu bekommen. Wie gern würde ich das mal live sehen...

Gruß!
(25.01.2021, 17:19)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Es ist vollbracht! Tatsächlich sind die über 250 km zwischen Grönland und Island nun mit einer durchgehenden Meereisdecke geschlossen. Das Meereis staut sich etwas an der Küste von Island. Nach DMI soll dieses sehr seltene Ereignis noch einige Tage anhalten. Hier die Analyse-Karte von DMI, stand heute am 25.01.2021, ein Datum zum notieren:



Mal abwarten, wie lange diese doch sehr große Fläche geschlossen bleibt. Dick ist das Eis ja nicht. Wenn man aber bedenkt, dass erstens die Strömungen dort stark sind und zweitens ein warmer Zweig des Nordatlantikstroms an Islands Küste strömt, wir mitten im Klimawandel sind, ein solches Ereignis über mehrere Tage letztmals in den 60er Jahren stattfand, dann ist es auf jeden Fall einen Bericht wert. Vielleicht findet sich in den nächsten Tagen etwas im Netz dazu, was meinen kleinen Hinweis ergänzen könnte. Der legendäre KlimaAutist hatte das übrigens schon im Jahr 2010 vorhergesagt, tolle Leistung!

Meinen Gruß!

Sehr interessant!

Dann könnte es ja wieder sein, dass sich evtl ein Eisbär nach Island verirrt.
2016 (Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.) und 2008 (Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.) schafften es einzelne mal rüber...

Grüße Smile
Hallo zusammen, hier der aktuelle Blog von Judah Cohan. Ich denke die Übersetzung meines Handys hat nicht alles korrekt übersetzt. Judah spricht nun wenn ich es richtig verstanden habe von einem Ereignis im Januar und einem weiteren Ereignis im Februar. Theoretisch würde es aber nur als ein Ereignis gesehen. Er bleibt aber dabei, dass sowas noch nie dagewesene ist. Aber lest selbst, vielleicht kann Kurt das Ganze mal für Laien verständlich erklären.

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(25.01.2021, 19:00)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
wedder_man schrieb:gabs das nicht letzte Saison auch schon mal für ein/zwei Tage?

Ja, das stimmt - für bestenfalls 2 Tage. Ich weiß nicht, ob das schon zählen kann, weil es wirklich nur sehr kurz war, kein Eisstau stattfand und das Eis nur 5-10 cm dick gewesen sein soll. Jetzt scheint es mehrere Tage werden zu können und offenbar gibt es an der isländischen Küste einen Eisstau (lt. Simulation). Leider haben wir niemanden vor Ort, um das besondere Ereignis visuell gezeigt zu bekommen. Wie gern würde ich das mal live sehen...

Gruß!

Vor allem bleibt es mehr als schattig die kommende Zeit könnte die Eisbildung noch weiter vorantreiben.
Sehr interessant das ganze und nicht alljährlich.
Gibt es was neues?
Heinrich schrieb:Grüßt Euch!

Der Para-Lauf (ab Februar der neue Hauptlauf bei GFS) bleibt stur bei seiner Variante einer Kältewelle ab etwa 4. Februar. Die aktuelle Milderung hatte dieser (noch) Testlauf übrigens als erster auf dem Schirm, was natürlich Zufall gewesen sein kann, denn den neuen Lauf gibt es ja noch nicht so lange.

Nun habe ich mal auf die Schnelle bei GFS nachgeschaut, was da für den 4. Februar in der Stratosphäre berechnet wurde, denn die verschiedenen Schichten der Atmosphäre sind besonders bei dem neuen Lauf noch stärker gekoppelt worden (Habe ich irgendwo auf der GFS-Seite mal gelesen). Das würde vielleicht die Unterschiede zum jetzigen Hauptlauf und Controlllauf erklären können.

Also 4. Februar in der Stratosphäre:

da hat sich nach einem erneuten Warming ein Polarwirbelsplit eingestellt, der in 30 hpa so ausschauen soll:



Okay, was fängt man damit an? Immerhin ist bekannt, dass solche Polarwirbelereignisse auch auf die Troposphäre wirken, wenn mindestens die 30 hpa betroffen sind (darüber hat es wenig Einfluss). Da sollten wir folglich mal die unterste Stratosphäre anschauen, wie es dort aussehen soll am 04. Februar. Hier die Auflösung:



Also auch ein stratosphärischer Polarwirbelsplit, dabei ein Wirbel langgestreckt über Sibirien, einer über Nordamerika (der ist der Dominante). Die Isohypsen über Europa sind recht weit auseinandergezogen. Und das bedeutet was? Richtig, Hochdruckeinfluss. Und nun wird es klarer, was der Para-Lauf bei guter Koppelung zu den Stratosphären-Modellen so rumzicken lässt. Schaut nochmal oben in 30 hpa, da ist über Skandinavien ein Hochdruckkreis zu sehen. Das sehen wir in 100 hpa wegen der höheren Dynamik in dieser Schicht nicht, wir können es aber erahnen. Und das kann man in das Bildchen hineinzeichnen, ein H für Hochdruck und ein roter Kreis reichen schon aus. Dann bedenken, dass sich die Luft um ein Hoch im Uhrzeigersinn dreht und dann sieht man schon, was der Para-Lauf von GFS ganz offensichtlich rechnet:



Ist zwar nur meine Interpretation, könnte aber vielleicht sogar der ausschlaggebende Grund sein. Das wird man wohl weiter beobachten müssen.

Schade, dass das alles noch so weit weg ist und damit die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens entsprechend gering sein dürfte. Wäre wohl wirklich eine Kältewelle, was dabei heraus käme. Im Hinterkopf kann man es  behalten, für mehr reicht es noch nicht. Gleichwohl vielleicht mal ein Ansatz für andere Kartenleser, mal nach diesen Zusammenhängen zu suchen.

Meinen Gruß!

Grüßt Euch!

Der jetzige Para von GFS, der demnächst der neue Hauptlauf werden soll, scheint tatsächlich noch besser mit der Stratosphäre abgestimmt zu sein als die bisherigen Hauptläufe. In den letzten tagen habe ich das genauer verfolgt und beobachtet, wie die Berechnungen der untersten Stratosphäre mit den Berechnungen der einzelnen Läufe des Para übereinstimmen. Fazit: Ziemlich gleichbleibende Berechnungen bis etwa zum Vorschautag 10. Dann geht es bis zum Tag 12/13 noch einigermaßen konsistent weiter und erst danach wachsen die Schwankungen, ab Tag 15 auch erheblich. Dennoch kann man nach dieser kleinen und kurzen Stichprobe dem Para attestieren, dass er (für GFS-Verhältnisse) erstaunlich konstant berechnet. Und - viel wichtiger - auch offenbar sehr viel treffsicherer als der aktuelle Hauptlauf für die Zeitphase 5-10 Tage. Ich könnte mir vorstellen, dass ECMWF da einen echten Konkurrenten bekommen wird.

Die Schwankungen, die ich in der Zeitspanne 7-10 Tage erkennen konnte, waren durchweg durch veränderte Berechnungen in der unteren Stratosphäre wieder zu finden, vermutlich sogar dadurch begründet. Kleine Veränderungen oben können größere Auswirkungen in der Troposphäre für ein bestimmtes Gebiet haben, wie Mitteleuropa. Vielleicht mögen ja auch andere Kartenleser mal auf diese Zusammenhänge (Para-Stratosphäre) achten.

Wie gut dieser Para funktioniert, kann man an der Berechnung der Luftmassengrenze nachhalten, die ja bis in die Kurzfrist hinein bei praktischen allen Modellen sehr schwankend dargestellt wurden. Zur Verifikation hier die Berechnung der Schneedecke für den 30. Januar vom 19.01.21 vom Para:

[attachment=34131]

und dann die Schneedecke, die sich am 30.01.2021 tatsächlich eingestellt hatte:

[attachment=34132]

Für eine Berechnung 11 Tage voraus eine tolle Leistung, finde ich. Klar dass nicht alles perfekt sein kann, aber der entscheidende Tenor stimmte ganz ausgezeichnet (leider hat Graf Dracu davon nicht wirklich was gehabt, schade!).

Man wird es weiter beobachten müssen, ob das wieder nur ein "Zufallstreffer" war oder doch eine neue Dimension guter bis sehr guter Wetterberechnungen für die erweiterte Mittelfrist und vielleicht sogar etwas darüber hinaus.

Vielleicht stelle ich demnächst Vergleiche zwischen berechneter Stratosphäre für einen Termin und berechnetem Wetter vom Para zum gleichen Termin. Im Moment ist sehr viel Bewegung in der Stratosphäre und noch mehr in der Troposphäre. Das neue Warming läuft gerade und erst die wirkliche Stärke wird uns den Weg weisen, wohin die Reise im Februar gehen wird. Aktuell beginnt die Verschiebung entgegen dem Uhrzeigersinn des Displacements, wie ich es ja schon lange vermutet hatte. Die Stärke des Warmings wird entscheiden, wieweit das Displacement verschoben wird und ob sich daraus ein stratosphärischer Polarwirbelsplit ergeben wird (die Berechnungen gehen inzwischen einheitlich davon aus). Kommt dann also dieser Polarwirbelsplit, dann wird es entscheidend für "unser" Winterwetter, wo genau die Positionen der beiden Wirbelkerne sich befinden werden (dazwischen liegt Hochdruck über der Arktis - klassisch das Polarhoch). Vermutlich beginnt die Konstellation der beiden Polarwirbel schon bald an erneut zu wandern. Dabei scheint mir der sibirische Wirbel aber der zu sein, der am ehesten Ortsfest sein sollte. Und damit haben alle Programme ihr Probleme, denn die Entwicklung ab dem 5/6. Februar hat schon chaotische Züge. Wir werden wohl bis zum 2./3. Februar warten müssen, da auch an diesen Tagen erst entschieden wird, ob es in 10 hpa nochmals eine Zonalwindumkehr geben wird. Davon hängt nämlich auch wieder einiges ab...

Die ganze Konstellation überfordert meine Kenntnisse völlig, wie sich was wohl am ehesten entwickeln wird und dann auch noch in welcher Zeitspanne. Ich habe nur eine einzige Entwicklung gefunden, die bedingt ähnliche Züge aufgewiesen haben könnte in einem Januar. Das war 1985, das Jahr, in dem unzählige Kälterekorde in den USA aufgestellt wurden. Getriggert wurde die anhaltende Kälteentwicklung durch das Phänomen des "mobilen Polarhochs", was bedeutet, dass das permanente Polarhoch sich ständig in andere Richtungen hin ausdehnte und damit den troposphärischen Polarwirbel sehr weit (durchaus rekordweit) nach Süden abdrängte. Das geht auch bei 2 gesplitteten Wirbeln in der unteren Stratosphäre, die dann sogar in drei Teile zerfallen könnten. Chaotisch eben, eine unglaubliche Dynamik. So bin ich gnadenlos auf die wechselnden Berechnungen der Modelle angewiesen und kann überhaupt nicht sagen, wie das Wetter bei uns in 10 oder 14 Tagen ausschauen wird. Von sehr mild bis eiskalt ist alles drin. 50 : 50.

Schaue ich in die Zeichen der Natur, so müsste es eigentlich sehr kalt werden. Hier sind die Singschwäne zu hunderten eingefallen, viele tausend Wildgänse sind zusätzlich zu den tausenden in den letzten Tagen hier gelandet (trotz Schneedecke und Kälte). Demnach werden die Gebiete nördlich und östlich von uns in den nächsten 5-10 Tagen wohl noch deutlich kälter werden als es hier jetzt schon ist. Und das würde eine Kältewelle voraussetzen. Ob das aber stimmt? Vielleicht sind die Vögel hier gelandet, weil es hier bald warm wird...

Schönen Sonntag!
Vielen Dank Heinrich für den Einblick.
Entscheidend wird auch die MJO sein, ich bin gestern im anderen Thread näher darauf eingegangen und habe dazu auch einen Artikel gepostet der das ganze auf vergleichen von Vorjahren bei ähnlichen Verhältnissen des Polarwirbels untermauert oder zumindest darauf aufmerksam machen sollte das die MJO eine vielleicht nicht ganze unbedeutende Rolle spielen könnte.
Hier nochmal der Artikel mit den vergleichen:
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