13.02.2021, 18:02
Heinrich schrieb:Grüß Dich Kurt Hansen!
Danke für den Beitrag. Du hast recht, in der mittleren und oberen Stratosphäre gibt es keinen Polarwirbelsplit. Dieser spielt sich nur in den untergeordneten Schichten zwischen 70 hpa und 150 hpa ab. Dort dann aber mit der Spiegelung in die Troposphäre (oder umgekehrt, je nach Gusto). Der gestörte SPW der unteren Stratosphäre hat auch nur indirekt mit dem (schwachen) Warming zu tun als eine Folge der Verschiebung des Displacements. Oben tut sich absehbar nicht viel, es folgt eine Phase mit einem stabilen stratosphärischen Polarwirbel ab 30 hpa aufwärts, ich würde sogar sagen, er erholt sich da oben prächtig.
Unten aber ist eine erhebliche Unruhe entstanden, da läuft der SPW unrund. Und das wird noch eine ganze Weile so bleiben. Heute hat GFS nun die Variante aufgenommen, die ich heute Morgen beschrieben hatte. Das passt ja gerade gut. Da kann ich mit meiner Vorstellung vielleicht nicht so ganz verkehrt liegen. Ich zeige mal anhand der aktuellsten Berechnungen von GFS, wie es ablaufen könnte (aber nur) in der untersten Stratosphäre in 100 hpa. Um auch den Para von GFS, der ja in wenigen Tagen der neue Hauptlauf werden soll, gleich mit einzubeziehen (zwecks späterer Verifikation), nehme ich auch die aktuellsten Berechnungen für die Troposphäre in 500 hpa zum jeweils gleichen Termin mit auf.
Meine Vorstellung und die von GFS (heute) sieht für den 09. Februar so aus in 100 hpa:
Der westliche Wirbel ist von Grönland/Kanada gewandert nach Skandinavien/Grönland. So hatte ich es ja auch beschrieben.
Der Para von GFS berechnet nun das für den 09.02.2021:
Dann die Ausbuchtung bis zur Ostküste der USA, die in einen Tripol münden sollte. Das rechnet GFS heute auch so, hier für den 13. Februar:
Und der Para berechnet diese Konstellation für den 13.02.2021:
Bis hierhin erscheint mir das alles recht plausibel zu sein. Danach wird es sehr nebelig, man erahnt nur etwas. Und das könnte so ausschauen am 17. Februar:
Bei dieser Konstellation dürfte es für eisige Zeiten bei uns in Mitteleuropa in der letzten Dekade des Februars nichts werden können. Es wäre, wie der Para folgerichtig auch berechnet für den 17.02.2021...
... der Beginn einer ausgeprägten Westdrift mit zu milden Temperaturen für die Jahreszeit.
Das letzte hier beschriebene Kapitel ist aber nicht etwa in Stein gemeißelt. Es ist nur eine mögliche Variante der Entwicklungen, allerdings, in Anbetracht der noch anstehenden massiven Kaltluftausbrüche in den USA, eine recht wahrscheinliche Entwicklung. Die Kaltluftausbrüche werden auf den Atlantik treffen und mächtige Zyklonese verursachen. Das könnte der Startschuss werden für eine nachhaltige Westdrift. Wir sollten das im Hinterkopf behalten. Das entspräche auch gut der Winter-Prognose von Kurt Hansen.
Wir werden schon noch herausfinden, wie es dann schlussendlich wirklich kommen wird. Da müssen wir nur abwarten und es erleben!
Meinen Gruß!
Grüßt Euch!
Nun wird es wohl doch auf die Milderung hinauslaufen, die uns nächste Woche erwischen wird. Damit ist das Kälteregime mindestens für einige Zeit vom Thron gestürzt und der flächig liegende Schnee wird sich in Wasser auflösen. Auch die tiefen Nachtfröste haben dann ein Ende und tagsüber wird es ordentlich in die Plusgrade hochgehen. Aber so ist das in unseren Breiten nun mal. Wir können mit dem erlebten Winter zufrieden sein, auch wenn es immer noch einige Ecken gibt, die wenig davon profitieren konnten.
Ich nehme an, erst zum Monatsende hin kann es wieder in eine kalte Phase rutschen, wenn es denn so sein soll. Am Ende ist der Winter in diesem Jahr aber noch nicht, soviel kann man wohl annehmen. Der Polarwirbel in der Stratosphäre geht in die Reha und wird sich prächtig erholen können. Das bedeutet dann aber auch, der Winter kann noch lang werden. Ob wir davon nochmals absahnen können, müssen wir abwarten. Ich könnte mir noch eine kalte erste Märzhälfte vorstellen, auch eine Achterbahnfahrt wäre nicht auszuschließen. Wer weiß, vielleicht ja doch noch ein richtiger Märzwinter?
Meinen Gruß!