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Normale Version: Gedanken über Klimaautist und seine Theorie 8 Jahre später
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Ihr wisst ja noch, als das Wetteronline Forum kurz vor der Schließung war machten ja viele mit bei meiner Aktion "Rettet die Dokumente von Klimaautist". Nochmal danke im Nachhinein.
Nun aber zum eigentlichen Thema, nämlich Klima Autist`s Fakten die nun für jeden langjährig Angemeldeten im Archiv nachzulesen sind. Zusammenfassung: Klima Autist ging im Jahr 2010 davon aus, dass die Regenwaldabholzung vom Regenwald am Amazonas eine Eiszeit in Europa oder Nordeuropa bis ins Jahr 2020 auslösen könnte. Nun haben 2018 und es traf zwar vieles ein aber von einer Eiszeit fehlt zumindest hier im Südwesten Deutschlands jede Spur. Im Gegenteil ganz Deutschland hat seit 2011 in jedem Gesamtwinter ein Plus vor dem Komma. Klar gab es den eisigen Februar 2012, den durchschnittlichen Winter 2012/13 mit dem anschließend eisigen März 2013, und dem zu kalten Januar 2017, aber das war auch schon alles. Es fällt mir schwer zu glauben, dass es ab spätestens 2020 ein unterkühltes Europa gibt, eigentlich hätte das schon ab 2017 anfangen sollen, aber kam nicht. Dass mal 2020 ein zu kalter Winter kommen könnte wäre mir wegen dem Sonnenfleckenminimum logisch. Das wäre ja die einzigste zuverlässige Hoffnung die es in Zeiten des Klimawandels noch gibt. Das hatte ja im Sonnenminimum 1996 und 2009/2010 ja auch geklappt! Ich will hier Klimaautist nicht kritisieren, denn er war ja damals wirklich ein Genie bevor er 2010 von der Bildfläche verschwand. Aber es kann sein, dass sich in der Zwischenzeit seit seiner Berechnung von 2010 sich nachträglich manche Parameter wieder verändert haben. Kann das sein?
Was könnte sich verändert haben?

1. Der Golfstrom hat sich wieder erholt
2. Die Eiszeit könnte sich statt auf Europa auf Nordamerika verlagert haben
3. Vielleicht beginnt das wirklich erst 2020 wenn keiner mehr nach so vielen Mildwintern dran glaubt.

Was denkt Wetterleuchte und alle anderen zu diesem Thema?
.....freue mich auf eine tolle Diskussion Big Grin

Frosty Sam

Grüß dich Schwabenland!

Fakt ist, daß dies alles nur winzig kleine Effekte auslöst (z.B. die Regenwaldgeschichte) im Vergleich
zu den enormen Auswirkungen des mengschgemachten Klimawandel. Wenn da die Temps innerhalb
von 100 Jahren weltweit um +5 Grad und darüber ansteigen, dann sind das Dimensionen, mit denen
solche Fakten (wo's maximal um zehntel geht im selben Zeitraum) völlig vernachlässigbar sind und
drin verloren gehen.

Auch Nordamerika ist weit von einer "EISZEIT" entfernt - auch dort steigen die Durchsnittstemps
stetig an - einzig der Effekt, daß es durch den schwächer werdenden Polarwirbel auch etwas öfter zu
Ausbrüchen der Kaltluft kommt (bzw. die DIPOL-Häufigkeit ansteigt), zeugt noch lang nicht von
einer Eiszeit irgendwo.

Fakt ist - die größte Kälte dieser Dipole der Kernregionen kommen jetzt zum Teil schon bis in den
Nordosten Nordamerika's ran - somit ist dies auch schon der absolute Höhepunkt - in Sachen Kälte.

Die nächsten Jahre und Jahrzente wird die Kälte des Polarwirbels weiter zurückgehen, somit werden
auch die extremen Kaltluftphasen, an denen sich das westliche Zentrum des DIPOL's genau über
Nodostamerika legt, in ihrer Intensität zunehmend gelindert. Nur die Häufigkeit wird im Winter vermutlich
weiter ansteigen, da ja die Instabilität des PW's ja auch weiter im zunehmen begriffen ist! (Je schwächer
der PW, desto vermehrt kommt es zu Instabilitäten und somit auch zu Ausbrüchen der (immer weniger
kalten) Kaltluft)

Und das ist das eigentliche Paradoxon (von dem Deppen wie Trump dann auch noch medial Kapital
schöpfen könnten) - regional und temporär werden die Auswirkungen des Klimawandels die nächsten
Jahre zu stärkeren Extremereignissen führen! So könnt ich mir durchaus auch vorstellen, daß die
Wahrscheinlichkeit der PW-Splits durchaus im Ansteigen begriffen sein wird (durch die vermehrte
Dipolbildung infolge zunehmender Instabilität) - und so ein Split mal auch dazu führen könnte, daß sich
der östliche Kern recht weit aus Nordost zu uns ranschiebt. Ein Paradewinter - wie in viele vielleicht gar
nicht mehr für möglich halten würden, bei uns in Zeiten wie diesen - wär die logische Konsequenz daraus!

Ob und wann das die nächsten Winter mal passieren wird - ist aber in erster Linie dem Zufall überlassen -
nur die Wahrscheinlichkeit dazu, könnte/sollte sogar ansteigen!

lg
Hi,

eine "Eiszeit" hatte KlimaAutist aber nicht in Aussicht gestellt, er sprach von einer Abkühlung auf der Nordhalbkugel und bei uns in Europa. Begründet hat er dies auch nicht mit den Sonnenflecken (habe dazu nicht einen Hinweis von ihm gefunden), sondern mit einer Schwächung des Golfstroms und damit des Nordatlantikstroms vor unseren Küsten. Damit lag er ja 2010 nicht schlecht, da die Abschwächung inzwischen nachgewiesen wurde, was den Golfstrom angeht. Über den Nordatlantikstrom liest man jedoch (noch) nichts oder so gut wie nichts. KlimaAutist hatte ja nach den Gründen für eine (damals) anstehende und damals noch nicht gemessene Abschwächung des Golfstroms gesucht und einen solchen im Abholzen des Regenwaldes in Südamerika identifiziert. Seine Theorie war, dass durch den großen Verlust an Vegetation die Verdunstungsrate abnimmt und damit

1. weniger Überschuss an potentieller Energie aus dem Amazonasbecken nach Norden auf die Nordhalbkugel geführt werden würde, was nach und nach dort zu einer Abnahme der Energiezufuhr führen würde und dann final in einer negativen Energiebilanz der Nordhalbkugel münden könnte und

2. parallel dazu führen würde, dass das Wasservolumen im Amazonasbecken in Summe drastisch abnehmen würde, da durch verringerte Verdunstung ein Teil des vorhandenen Wassers nicht mehr durch Vegetation und Verdunstungskreislauf gehalten werden könnte und stattdessen verstärkt in den Atlantik abgeführt werden würde, was auf den Süßwasseranteil auf der Oberfläche des Atlantiks zwischen Mündung des Amazonas und dem Golf von Mexico Einfluss nehmen würde, damit auf die Verdunstungsrate (steigt) und auf die Aufnahme von Wärme (sinkt), was dann in Summe zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit führen würde und zu einer Abnahme der aufgenommenen Wärme in den oberen Schichten des Ozeans.

Diese Theorie ist bisher nicht belegt oder besser gesagt aufgrund Datenmangel nicht belegbar. Tatsache ist, dass der Golfstrom tatsächlich schwächer geworden ist. Nicht klar ist, wodurch und ob das nur eine normale Schwankung ist. Auch dazu fehlen einfach die Vergangenheitswerte, um fundierte Aussagen machen zu können.

KlimaAutist hat dann als Folge einer Abnahme des Golfstroms argumentiert, dass sich die Äste des Nordatlantikstroms in der Folge nach und nach ebenfalls abschwächen würden in der Strömungsgeschwindigkeit und damit der Reichweiten, was dann dazu führen würde, dass sich die Strömungsrichtungen verändern würden zu den bisherigen. So sollte es eine häufigere Abzweigung der warmen Strömung in die Labradorsee und auf Grönland zu geben und eine Verstärkung der Strömung auf einer südlicheren Route nach Osten hin, was die Strömungen nach Norden (Nordosten) auf Nordeuropa zu verringern würde und einen Großteil der Wärme des Stromes in den mittleren Atlantik auf Afrika zu generieren würde. So die Theorie von 2010 aus seiner Feder.

Bisher - so mein Kenntnisstand - stimmt die Idee mit der Labradorsee wohl tatsächlich. Auch scheint mehr Wärme in den mittleren Atlantik westlich von Afrika zu gelangen. Ob dies jedoch schon die Folgen sind, die KlimaAutist begründet hatte, mag ich nicht zu beurteilen. Es gibt ja so viele Faktoren, die zu diesem Ergebnissen führen können, dass es meiner Meinung nach nur spekulativ wäre, hier "den einen Grund" benennen zu wollen. Denn die Wärme des Nordatlantikstroms hat doch im nördlichen Atlantik nicht abgenommen, sondern wurde eher mehr. Zwar widerspricht dies der Logik eines sich langsam abschwächenden Golfstroms, denn mit weniger Strömungsgeschwindigkeit vermindert sich zwangsweise die Reichweite und das Volumen der transportierbaren Wärme, aber mitunter wird eine bereits vorhandene Abnahme ja auch überkompensiert durch eine Zunahme der Gesamtenergie, die durch den Strom mitgeführt wird. Ich traue mir da keine Bewertung zu und offenbar auch nicht die führenden Ozeanologen. Fakt ist, die Arktis wird immer noch wärmer und auch die ganze Nordhalbkugel. Ob es da einen wie auch immer gearteten Kipppunkt gibt, ab dem sich die Entwicklung umkehrt, vermag ich nicht zu berechnen oder zu analysieren. Aktuell würde ich anhand aller Modellberechnungen und nach aktuellem Kenntnisstand in der Wissenschaft meinen, eine Abkühlung - durch die Verringerung des Golfstroms - auf der Nordhalbkugel steht nicht an in den nächsten Jahren, eher umgekehrt soll es weiterhin wärmer werden. Allerdings muss ich zugestehen, dass eine Abnahme des Golfstroms in den Modellen auch nicht erkannt wurde (2010, als KlimaAutist das bereits berechnete). Insofern sollten wir vielleicht auch nicht zu viel Modell-Gläubigkeit entwickeln. Wir wissen schlussendlich dann doch noch lange nicht genug über das extrem komplexe Klimasystem.

Aus meiner Sicht sollten wir uns nicht darauf verlassen, dass KlimaAutist im Wesentlichen recht behalten könnte und wir dann in eine Klimaabkühlung auf der Nordhalbkugel und bei uns in Europa gelangen würden. Trump und Co würde das freuen und für einen sinnvollen und dringend notwendigen Naturschutz und damit verbundenen Klimaschutz wäre das wohl eine Katastrophe.

Die Themen von KlimaAutist sind sehr umfangreich und tiefwirkend. Ich habe keine Zweifel mehr daran, dass er seiner Zeit sehr weit voraus war und Mechanismen und Wirkungen erkannt hat, die wir bis heute nur mühsam oder noch gar nicht erfassen können. Ich habe mir viele seiner Ideen und Hinweise zu eigen gemacht und bin damit schon ein gutes Stückchen weiter gekommen. Leider hat er nicht genug geschrieben in diesem nur halben Jahr bis Mitte 2010, wovon man 6 Wochen noch abziehen muss, da er in dieser Zeit eine Expedition in der Sahara durchgeführt hatte, um dort das 10.000 Jahre alte Grundwasser (aus der letzten Eiszeit) zu untersuchen - auch das war eine fantastisch gute Idee von ihm und es ist einfach nur schade, dass es darüber überhaupt keine Auswertungen zu geben scheint, die in die Öffentlichkeit gelangt sind. Dieser Mensch war (oder ist) eine Klasse für sich. Sollte er noch leben, dann wünsche ich ihm alles erdenklich Gute!

Gruß in die Runde!
Zitat:Zitat von Frosty Sam:

"Auch Nordamerika ist weit von einer "EISZEIT" entfernt - auch dort steigen die Durchsnittstemps
stetig an - einzig der Effekt, daß es durch den schwächer werdenden Polarwirbel auch etwas öfter zu
Ausbrüchen der Kaltluft kommt (bzw. die DIPOL-Häufigkeit ansteigt), zeugt noch lang nicht von
einer Eiszeit irgendwo.

Fakt ist - die größte Kälte dieser Dipole der Kernregionen kommen jetzt zum Teil schon bis in den
Nordosten Nordamerika's ran - somit ist dies auch schon der absolute Höhepunkt - in Sachen Kälte.

Die nächsten Jahre und Jahrzente wird die Kälte des Polarwirbels weiter zurückgehen, somit werden
auch die extremen Kaltluftphasen, an denen sich das westliche Zentrum des DIPOL's genau über
Nodostamerika legt, in ihrer Intensität zunehmend gelindert. Nur die Häufigkeit wird im Winter vermutlich
weiter ansteigen, da ja die Instabilität des PW's ja auch weiter im zunehmen begriffen ist! (Je schwächer
der PW, desto vermehrt kommt es zu Instabilitäten und somit auch zu Ausbrüchen der (immer weniger
kalten) Kaltluft)"


Zustimmung da könnte was dran sein an dieser Theorie
Zitat:Zitat von Wetterleuchte:
"eine "Eiszeit" hatte KlimaAutist aber nicht in Aussicht gestellt, er sprach von einer Abkühlung auf der Nordhalbkugel und bei uns in Europa. Begründet hat er dies auch nicht mit den Sonnenflecken (habe dazu nicht einen Hinweis von ihm gefunden), sondern mit einer Schwächung des Golfstroms und damit des Nordatlantikstroms vor unseren Küsten. Damit lag er ja 2010 nicht schlecht, da die Abschwächung inzwischen nachgewiesen wurde, was den Golfstrom angeht. Über den Nordatlantikstrom liest man jedoch (noch) nichts oder so gut wie nichts. KlimaAutist hatte ja nach den Gründen für eine (damals) anstehende und damals noch nicht gemessene Abschwächung des Golfstroms gesucht und einen solchen im Abholzen des Regenwaldes in Südamerika identifiziert."

Das mit den Sonnenflecken kam von mir dazu und Klima Autist hatte wirklich nie was über die Sonnenflecken geschrieben. Ich hatte mal vor ein bis 2 Jahren eine Auswertung gemacht alle Winter von 1700 irgendwas bis heute mit den Sonnenzyklen zu vergleichen, dabei hatte ich festgestellt, dass zuletzt 1978 ein strenger Kaltwinter im Sonnenmaximum vor kam und dann wirklich nur noch ums Sonnenminimum oder kurz nach Sonnenminimum. Aktuell wären wir wieder 2 Jahre vor dem Sonnenminimum also wie Supermildwinter Winter 2006/2007 Gross . Die kalten Sonnenminimumwinter waren zuletzt 1995/1996/1997 und 2009/2010 und Dezember 2010 wäre also noch 2 Jahre warten angesagt Tired  bis der Nächste kommt....falls der Klimawandel diese Chance nicht auch noch nimmt Smiley7 .


Die Vorhersage von Klima Autist muss man auch noch 2 Jahre aussitzen ob es bis dahin eintrifft oder nicht, dass Europa oder nur Nordeuropa abkühlt. Sad
(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,

eine "Eiszeit" hatte KlimaAutist aber nicht in Aussicht gestellt, er sprach von einer Abkühlung auf der Nordhalbkugel und bei uns in Europa. Begründet hat er dies auch nicht mit den Sonnenflecken (habe dazu nicht einen Hinweis von ihm gefunden), sondern mit einer Schwächung des Golfstroms und damit des Nordatlantikstroms vor unseren Küsten. Damit lag er ja 2010 nicht schlecht, da die Abschwächung inzwischen nachgewiesen wurde, was den Golfstrom angeht. Über den Nordatlantikstrom liest man jedoch (noch) nichts oder so gut wie nichts. KlimaAutist hatte ja nach den Gründen für eine (damals) anstehende und damals noch nicht gemessene Abschwächung des Golfstroms gesucht und einen solchen im Abholzen des Regenwaldes in Südamerika identifiziert. Seine Theorie war, dass durch den großen Verlust an Vegetation die Verdunstungsrate abnimmt und damit

1. weniger Überschuss an potentieller Energie aus dem Amazonasbecken nach Norden auf die Nordhalbkugel geführt werden würde, was nach und nach dort zu einer Abnahme der Energiezufuhr führen würde und dann final in einer negativen Energiebilanz der Nordhalbkugel münden könnte und

2. parallel dazu führen würde, dass das Wasservolumen im Amazonasbecken in Summe drastisch abnehmen würde, da durch verringerte Verdunstung ein Teil des vorhandenen Wassers nicht mehr durch Vegetation und Verdunstungskreislauf gehalten werden könnte und stattdessen verstärkt in den Atlantik abgeführt werden würde, was auf den Süßwasseranteil auf der Oberfläche des Atlantiks zwischen Mündung des Amazonas und dem Golf von Mexico Einfluss nehmen würde, damit auf die Verdunstungsrate (steigt) und auf die Aufnahme von Wärme (sinkt), was dann in Summe zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit führen würde und zu einer Abnahme der aufgenommenen Wärme in den oberen Schichten des Ozeans.

Dazu folgende Anmerkungen. Zu der Vermutung von Klima-Autist bezügl. des fehlenden Regenwald am Amazonas, das stimmt einerseits, denn der Verlust der Regenwälder reduziert die Verdunstung durch NS und damit die Wärmezirkulation - zusammen mit aufwärts strebenden Wasserdampf wird Wärmeenergie ( "unten" durch Sonnenstrahlung erzeugt ) in höhere atmosphärische Schichten transportiert die dann dort Regentropfen bilden und in die weiter reichende Zirkulation eingebunden werden.

Andererseits hat Klima-Autist aber nicht die Veränderung von Wolkenbildungen und dadurch verursachter verstärkter konvektiver NS durch anthropogene Aerosolemissionen bedacht. Karsten Haustein hat dazu einen sehr lesenswerten Artikel verfasst , zu finden hier :

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Auch einige interessante Erwähnungen einer Studie von Antonio Donato Nobre das Amazonasbecken betreffend möchte ich hier mal zusammenfassen :

Desweiteren gibt es die Theorie von Victor Gorschkov und Anastasia Makarieva über die biotische Regulierung der Umwelt. Sie nennen das "Die biotische Pumpe der Luftfeuchtigkeit". ( Siehe (Gorshkov et al., 2000) Biotic Regulation of the Environment: Key Issues of Global Change, und  (Makarieva and Gorshkov, 2007) Biotic pump of atmospheric moisture as driver of the hydrological cycle on land.)

Diese Theorie erklärt, wie die Transpiration und die Kondensations-Prozesse, die durch Bäume vermittelt und manipuliert werden, den atmosphärischen Druck und seine Dynamik ändern, was zu einer erhöhten Feuchtigkeitszufuhr vom Ozean landeinwärts führt, wo sich die Wälder befinden. Oder anders gesagt, es gibt mittlerweile einige Beweise, die zeigen, dass bewaldete Gebiete - in diesem Falle das Amazonasbecken- nicht nur widerstandsfähig, sondern auch in der Lage sind, sich zu ändern, sich zu modulieren und sogar ihr eigenes Umfeld zu regulieren. ( Siehe (Foley and Costa, 2003) Green surprise? How terrestrial ecosystems could affect earth’s climate; (Gorshkov et al., 2004) Revising the fundamentals of ecological knowledge: the biota–environment interaction; (Pielke and Avissar, 1998) Interactions between the atmosphere and terrestrial ecosystems: influence on weather and climate.).

Scott Saleska et al. haben bereits 2007 ihre Beobachtungen in der Science veröffentlicht, die die o.g. Theorie von Makarieva und Gorschkow bestätigen. Während der Dürre von 2005 waren die bewaldeten Gebiete des Amazonas sehr stark betroffen. Das heißt, dass eine gröβere Anzahl von neuen Blättern in Baumkronen (wie vom MODIS Sensor des Terra Satelliten beobachtet) in Bereichen gespriest ist, in denen weniger Regen gefallen war (nach TRMM Satelliten-Datensätzen).

Die Ergebnisse dieser auf Satellitendaten basierenden Studie wurden bereits von oberflächennahen Messungen des Wasserfluss des LBA-Projekts unterstützt, die keine Abnahme der Transpiration von Bäumen während der trockenen Jahreszeiten beobachtet hatten. Dieser Befund legt nahe, dass Bäume bei Trockenheit mit tiefen Wurzeln (und mit Zugang zu reichlich Grundwasser) einem internen Programm zur Aufrechterhaltung oder Ausweitung der Transpiration folgen. Auf diese Weise wird die Transpiration von Wasserdampf auf Oberflächenniveaus und die entsprechende Kondensation in den Wolken im Förderband feuchter Luft erhalten, die von den benachbarten Ozeanen ins Inland transportiert wird. Die Bedeutung davon ist, dass das atmosphärische Wasser weiterhin importiert wird, die Dürren ausgleicht und die Kontinuität des Waldes gewährleistet. Die Theorie der biotischen Pumpe gewinnt immer mehr an Akzeptanz und ist bereits durch Beobachtung bewiesen ( Siehe hierzu (Poveda et al., 2014) Seasonal precipitation patterns along pathways of South American low-level jets and aerial rivers ).

Das alles setzt natürlich voraus daß die Abholzung des Regenwalds nicht weitergeht und gestoppt wird.

Noch eine weitere interessante Randnotiz den Regenwald des Amazonasbecken betreffend, die Wolken, die für den NS dort verantwortlich sind, werden u.a. auch von Saharastaub gebildet ( Staub als Kondensationskeim ), das hat bereits 2007 Ilan Koren vom Weizmann-Institut in Rehovot (Israel) nachgewiesen siehe

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(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Diese Theorie ist bisher nicht belegt oder besser gesagt aufgrund Datenmangel nicht belegbar. Tatsache ist, dass der Golfstrom tatsächlich schwächer geworden ist. Nicht klar ist, wodurch und ob das nur eine normale Schwankung ist. Auch dazu fehlen einfach die Vergangenheitswerte, um fundierte Aussagen machen zu können.

KlimaAutist hat dann als Folge einer Abnahme des Golfstroms argumentiert, dass sich die Äste des Nordatlantikstroms in der Folge nach und nach ebenfalls abschwächen würden in der Strömungsgeschwindigkeit und damit der Reichweiten, was dann dazu führen würde, dass sich die Strömungsrichtungen verändern würden zu den bisherigen. So sollte es eine häufigere Abzweigung der warmen Strömung in die Labradorsee und auf Grönland zu geben und eine Verstärkung der Strömung auf einer südlicheren Route nach Osten hin, was die Strömungen nach Norden (Nordosten) auf Nordeuropa zu verringern würde und einen Großteil der Wärme des Stromes in den mittleren Atlantik auf Afrika zu generieren würde. So die Theorie von 2010 aus seiner Feder.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Umstand daß bereits 2009 nachgewiesen wurde daß der "Alguhasstrom" durch "Salzlieferungen" den Golfstrom "am Leben" hält siehe

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Und wie wir alle ( hoffentlich ) wissen war der Golfstrom schon immer periodischen Schwankungen ausgesetzt. Die Frage die sich stellt lautet nun, ob diese "Hilfsmechanismen" wie der Alguhasstrom auch weiterhin in der Lage sind, regulierend einzugreifen oder ob sich der Anthropogene Einfluss derart verschärft daß auch diese Faktoren abgeschwächt werden.

Eines ist mir noch aufgefallen :

(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.2. parallel dazu führen würde, dass das Wasservolumen im Amazonasbecken in Summe drastisch abnehmen würde, da durch verringerte Verdunstung ein Teil des vorhandenen Wassers nicht mehr durch Vegetation und Verdunstungskreislauf gehalten werden könnte und stattdessen verstärkt in den Atlantik abgeführt werden würde, was auf den Süßwasseranteil auf der Oberfläche des Atlantiks zwischen Mündung des Amazonas und dem Golf von Mexico Einfluss nehmen würde, damit auf die Verdunstungsrate (steigt) und auf die Aufnahme von Wärme (sinkt), was dann in Summe zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit führen würde und zu einer Abnahme der aufgenommenen Wärme in den oberen Schichten des Ozeans.

Wenn aber der Süßwasseranteil steigt dann steigt auch gleichzeitig die Aufnahme von Wärme, denn Süßwasser hat eine größere Wärmekapazität als Salzwasser, kann also mehr thermische Energie speichern.

Frosty Sam

(23.01.2018, 12:06)Kurt Hansen schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.eine "Eiszeit" hatte KlimaAutist aber nicht in Aussicht gestellt, er sprach ...

Besten Dank Kurt, für deine wertvollen und fachlich überaus kompetenten Ergänzungen - zu diesem Thema hier!

lg
Auch ich danke für die Beiträge von euch allen 97 . Werde mal die Sachen von euch öfter mal nachlesen. 28
(23.01.2018, 12:06)Kurt Hansen schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Eines ist mir noch aufgefallen :

(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.2. parallel dazu führen würde, dass das Wasservolumen im Amazonasbecken in Summe drastisch abnehmen würde, da durch verringerte Verdunstung ein Teil des vorhandenen Wassers nicht mehr durch Vegetation und Verdunstungskreislauf gehalten werden könnte und stattdessen verstärkt in den Atlantik abgeführt werden würde, was auf den Süßwasseranteil auf der Oberfläche des Atlantiks zwischen Mündung des Amazonas und dem Golf von Mexico Einfluss nehmen würde, damit auf die Verdunstungsrate (steigt) und auf die Aufnahme von Wärme (sinkt), was dann in Summe zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit führen würde und zu einer Abnahme der aufgenommenen Wärme in den oberen Schichten des Ozeans.

Wenn aber der Süßwasseranteil steigt dann steigt auch gleichzeitig die Aufnahme von Wärme, denn Süßwasser hat eine größere Wärmekapazität als Salzwasser, kann also mehr thermische Energie speichern.

Hi Kurt Hansen,

danke für Deinen hilfreichen Beitrag!

Nur eine kleine Ergänzung, damit es im Forum nicht falsch im Gedächtnis bleibt. Wird leider oft verwechselt oder falsch interpretiert. Deine Aussage oben im Zitat (habe ich rot unterlegt), dass Süßwasser eine größere Wärmekapazität besitzt als Salzwasser ist korrekt. Genauer ist aber folgende Aussage, weil es auch umgekehrt geht bei sehr hohem Salzgehalt im Wasser:

Gegenüber reinem Wasser hat Salzwasser bis zu einer Salzkonzentration von 190 g pro Liter eine bis zu 0,13 % geringere spezifische Wärmekapazität, allerdings bei höherem Salzgehalt eine bis zu 1,8 % höhere Wärmekapazität.
-> hier kommt es also auf den Salzgehalt an, ob geringere oder höhere Wärmekapazität. Exclamation

Doch was bedeutet das denn nun?

Das Stichwort lautet „Wärmekapazität“
Man sagt wissenschaftlich, dass Wasser eine höhere Wärmekapazität hat als Salzwasser. Die (spezifische) Wärmekapazität ist diejenige Wärmemenge, die man zu einem Gramm Materie hinzufügen muss, um dessen Temperatur um 1 °C zu steigern. Sie beträgt bei Wasser von 14 °C definitionsgemäß 1 cal oder 4,19 Joule.
Um Süßwasser zu erwärmen benötigt es mehr Energie als für Salzwasser. Das ist die Aussage dahinter!!
Süßwasser erwärmt sich deswegen langsamer als Salzwasser. Auch auf dem Ozean auf der Oberfläche schwimmend.

Damit hat KlimaAutist folglich doch recht mit seinen Ausführungen: es wird weniger Wärme im Strömungssystem befördert, wenn auf der Oberfläche des Ozeans Süßwasser aufliegt, weil sich dieses langsamer erwärmt als Salzwasser und damit weniger Wärme aufnimmt und auch nur weniger Wärme transportieren kann.

Und gleichzeitig nimmt die Verdunstungsrate zu, da Süßwasser stärker verdunstet als Salzwasser, weil:

Stichwort lautet „Dampfdruck“
Die Verdunstung einer Flüssigkeit ergibt sich aus deren Dampfdruck. Salzwasser hat einen NIEDRIGEREN Dampfdruck als Süßwasser. Daher verdunstet es bei gleichem Druck und gleicher Temperatur WENIGER als Süßwasser. Exclamation

Wenn etwas nicht korrekt sein sollte, bitte Nachhilfe erteilen! Wird von mir dankend angenommen!

Gruß!
Hallo Wetterleuchte!

(24.01.2018, 08:16)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Kurt Hansen,

danke für Deinen hilfreichen Beitrag!

Nur eine kleine Ergänzung, damit es im Forum nicht falsch im Gedächtnis bleibt. Wird leider oft verwechselt oder falsch interpretiert. Deine Aussage oben im Zitat (habe ich rot unterlegt), dass Süßwasser eine größere Wärmekapazität besitzt als Salzwasser ist korrekt. Genauer ist aber folgende Aussage, weil es auch umgekehrt geht bei sehr hohem Salzgehalt im Wasser:

Gegenüber reinem Wasser hat Salzwasser bis zu einer Salzkonzentration von 190 g pro Liter eine bis zu 0,13 % geringere spezifische Wärmekapazität, allerdings bei höherem Salzgehalt eine bis zu 1,8 % höhere Wärmekapazität.
-> hier kommt es also auf den Salzgehalt an, ob geringere oder höhere Wärmekapazität. :Exclamation

Das stimmt, aber da die meisten Meere eine Salinität / Salzkonzentration um die 34 g pro Liter aufweisen schließt sich wieder der Kreis. Der Tropische Atlantik, in den der Amazonas mündet, weist eine ähnlich hohe Salinität auf

[Bild: psy4qv3r1_20180202_at6_salinity_0m.png]

nämlich, wie man sieht, zwischen 34 g / L und 36 g / L.

(24.01.2018, 08:16)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Doch was bedeutet das denn nun?

Das Stichwort lautet „Wärmekapazität“
Man sagt wissenschaftlich, dass Wasser eine höhere Wärmekapazität hat als Salzwasser. Die (spezifische) Wärmekapazität ist diejenige Wärmemenge, die man zu einem Gramm Materie hinzufügen muss, um dessen Temperatur um 1 °C zu steigern. Sie beträgt bei Wasser von 14 °C definitionsgemäß 1 cal oder 4,19 Joule.
Um Süßwasser zu erwärmen benötigt es mehr Energie als für Salzwasser. Das ist die Aussage dahinter!!
Süßwasser erwärmt sich deswegen langsamer als Salzwasser. Auch auf dem Ozean auf der Oberfläche schwimmend.

Damit hat KlimaAutist folglich doch recht mit seinen Ausführungen: es wird weniger Wärme im Strömungssystem befördert, wenn auf der Oberfläche des Ozeans Süßwasser aufliegt, weil sich dieses langsamer erwärmt als Salzwasser und damit weniger Wärme aufnimmt und auch nur weniger Wärme transportieren kann.

Wir müssen jetzt aufpassen daß wir nicht aneinander vorbeireden. Ich habe u.a. davon geschrieben daß Süßwasser mehr thermische Energie speichern kann, du hingegen schreibst von der Erwärmung von Süß-und Salzwasser. Es stimmt daß sich Salzwasser schneller erwärmt als Süßwasser. Nur, Salzwasser hat einen  höheren Siedepunkt. Der Siedepunkt entspricht der Temperatur, die Moleküle benötigen um bspw. vom flüssigen zum gasförmigen Zustand zu wechseln.

Wenn man nun also Süß-und Salzwasser erhitzt oder wie auch immer Wärme "hinzufügt" steigt die Temperatur des Salzwassers zwar schneller an. Aber dadurch, daß der Siedepunkt höher liegt braucht beides ähnlich lange bis die "gewünschte" Temperatur ( oder der Siedepunkt ) erreicht ist. Um jetzt mal ein Beispiel aus der Küche zu bringen, im Falle von Nudelwasser bspw. gibt es fast keinen nennenswerten Unterschied.

Aber, Süßwasser mit bspw. 50° C speichert damit auch mehr Energie als 50°C warmes Salzwasser, schließlich benötigte das Süßwaser mehr Energie um auf diese Temperatur zu gelangen.
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