(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,
eine "Eiszeit" hatte KlimaAutist aber nicht in Aussicht gestellt, er sprach von einer Abkühlung auf der Nordhalbkugel und bei uns in Europa. Begründet hat er dies auch nicht mit den Sonnenflecken (habe dazu nicht einen Hinweis von ihm gefunden), sondern mit einer Schwächung des Golfstroms und damit des Nordatlantikstroms vor unseren Küsten. Damit lag er ja 2010 nicht schlecht, da die Abschwächung inzwischen nachgewiesen wurde, was den Golfstrom angeht. Über den Nordatlantikstrom liest man jedoch (noch) nichts oder so gut wie nichts. KlimaAutist hatte ja nach den Gründen für eine (damals) anstehende und damals noch nicht gemessene Abschwächung des Golfstroms gesucht und einen solchen im Abholzen des Regenwaldes in Südamerika identifiziert. Seine Theorie war, dass durch den großen Verlust an Vegetation die Verdunstungsrate abnimmt und damit
1. weniger Überschuss an potentieller Energie aus dem Amazonasbecken nach Norden auf die Nordhalbkugel geführt werden würde, was nach und nach dort zu einer Abnahme der Energiezufuhr führen würde und dann final in einer negativen Energiebilanz der Nordhalbkugel münden könnte und
2. parallel dazu führen würde, dass das Wasservolumen im Amazonasbecken in Summe drastisch abnehmen würde, da durch verringerte Verdunstung ein Teil des vorhandenen Wassers nicht mehr durch Vegetation und Verdunstungskreislauf gehalten werden könnte und stattdessen verstärkt in den Atlantik abgeführt werden würde, was auf den Süßwasseranteil auf der Oberfläche des Atlantiks zwischen Mündung des Amazonas und dem Golf von Mexico Einfluss nehmen würde, damit auf die Verdunstungsrate (steigt) und auf die Aufnahme von Wärme (sinkt), was dann in Summe zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit führen würde und zu einer Abnahme der aufgenommenen Wärme in den oberen Schichten des Ozeans.
Dazu folgende Anmerkungen. Zu der Vermutung von Klima-Autist bezügl. des fehlenden Regenwald am Amazonas, das stimmt einerseits, denn der Verlust der Regenwälder reduziert die Verdunstung durch NS und damit die Wärmezirkulation - zusammen mit aufwärts strebenden Wasserdampf wird Wärmeenergie ( "unten" durch Sonnenstrahlung erzeugt ) in höhere atmosphärische Schichten transportiert die dann dort Regentropfen bilden und in die weiter reichende Zirkulation eingebunden werden.
Andererseits hat Klima-Autist aber nicht die Veränderung von Wolkenbildungen und dadurch verursachter verstärkter konvektiver NS durch anthropogene Aerosolemissionen bedacht. Karsten Haustein hat dazu einen sehr lesenswerten Artikel verfasst , zu finden hier :
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
registrieren oder
login.
Auch einige interessante Erwähnungen einer Studie von Antonio Donato Nobre das Amazonasbecken betreffend möchte ich hier mal zusammenfassen :
Desweiteren gibt es die Theorie von Victor Gorschkov und Anastasia Makarieva über die biotische Regulierung der Umwelt. Sie nennen das "Die biotische Pumpe der Luftfeuchtigkeit". ( Siehe (Gorshkov et al., 2000) Biotic Regulation of the Environment: Key Issues of Global Change, und (Makarieva and Gorshkov, 2007) Biotic pump of atmospheric moisture as driver of the hydrological cycle on land.)
Diese Theorie erklärt, wie die Transpiration und die Kondensations-Prozesse, die durch Bäume vermittelt und manipuliert werden, den atmosphärischen Druck und seine Dynamik ändern, was zu einer erhöhten Feuchtigkeitszufuhr vom Ozean landeinwärts führt, wo sich die Wälder befinden. Oder anders gesagt, es gibt mittlerweile einige Beweise, die zeigen, dass bewaldete Gebiete - in diesem Falle das Amazonasbecken- nicht nur widerstandsfähig, sondern auch in der Lage sind, sich zu ändern, sich zu modulieren und sogar ihr eigenes Umfeld zu regulieren. ( Siehe (Foley and Costa, 2003) Green surprise? How terrestrial ecosystems could affect earth’s climate; (Gorshkov et al., 2004) Revising the fundamentals of ecological knowledge: the biota–environment interaction; (Pielke and Avissar, 1998) Interactions between the atmosphere and terrestrial ecosystems: influence on weather and climate.).
Scott Saleska et al. haben bereits 2007 ihre Beobachtungen in der Science veröffentlicht, die die o.g. Theorie von Makarieva und Gorschkow bestätigen. Während der Dürre von 2005 waren die bewaldeten Gebiete des Amazonas sehr stark betroffen. Das heißt, dass eine gröβere Anzahl von neuen Blättern in Baumkronen (wie vom MODIS Sensor des Terra Satelliten beobachtet) in Bereichen gespriest ist, in denen weniger Regen gefallen war (nach TRMM Satelliten-Datensätzen).
Die Ergebnisse dieser auf Satellitendaten basierenden Studie wurden bereits von oberflächennahen Messungen des Wasserfluss des LBA-Projekts unterstützt, die keine Abnahme der Transpiration von Bäumen während der trockenen Jahreszeiten beobachtet hatten. Dieser Befund legt nahe, dass Bäume bei Trockenheit mit tiefen Wurzeln (und mit Zugang zu reichlich Grundwasser) einem internen Programm zur Aufrechterhaltung oder Ausweitung der Transpiration folgen. Auf diese Weise wird die Transpiration von Wasserdampf auf Oberflächenniveaus und die entsprechende Kondensation in den Wolken im Förderband feuchter Luft erhalten, die von den benachbarten Ozeanen ins Inland transportiert wird. Die Bedeutung davon ist, dass das atmosphärische Wasser weiterhin importiert wird, die Dürren ausgleicht und die Kontinuität des Waldes gewährleistet. Die Theorie der biotischen Pumpe gewinnt immer mehr an Akzeptanz und ist bereits durch Beobachtung bewiesen ( Siehe hierzu (Poveda et al., 2014) Seasonal precipitation patterns along pathways of South American low-level jets and aerial rivers ).
Das alles setzt natürlich voraus daß die Abholzung des Regenwalds nicht weitergeht und gestoppt wird.
Noch eine weitere interessante Randnotiz den Regenwald des Amazonasbecken betreffend, die Wolken, die für den NS dort verantwortlich sind, werden u.a. auch von Saharastaub gebildet ( Staub als Kondensationskeim ), das hat bereits 2007 Ilan Koren vom Weizmann-Institut in Rehovot (Israel) nachgewiesen siehe
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
registrieren oder
login.
(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Diese Theorie ist bisher nicht belegt oder besser gesagt aufgrund Datenmangel nicht belegbar. Tatsache ist, dass der Golfstrom tatsächlich schwächer geworden ist. Nicht klar ist, wodurch und ob das nur eine normale Schwankung ist. Auch dazu fehlen einfach die Vergangenheitswerte, um fundierte Aussagen machen zu können.
KlimaAutist hat dann als Folge einer Abnahme des Golfstroms argumentiert, dass sich die Äste des Nordatlantikstroms in der Folge nach und nach ebenfalls abschwächen würden in der Strömungsgeschwindigkeit und damit der Reichweiten, was dann dazu führen würde, dass sich die Strömungsrichtungen verändern würden zu den bisherigen. So sollte es eine häufigere Abzweigung der warmen Strömung in die Labradorsee und auf Grönland zu geben und eine Verstärkung der Strömung auf einer südlicheren Route nach Osten hin, was die Strömungen nach Norden (Nordosten) auf Nordeuropa zu verringern würde und einen Großteil der Wärme des Stromes in den mittleren Atlantik auf Afrika zu generieren würde. So die Theorie von 2010 aus seiner Feder.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Umstand daß bereits 2009 nachgewiesen wurde daß der "Alguhasstrom" durch "Salzlieferungen" den Golfstrom "am Leben" hält siehe
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
registrieren oder
login.
Und wie wir alle ( hoffentlich ) wissen war der Golfstrom schon immer periodischen Schwankungen ausgesetzt. Die Frage die sich stellt lautet nun, ob diese "Hilfsmechanismen" wie der Alguhasstrom auch weiterhin in der Lage sind, regulierend einzugreifen oder ob sich der Anthropogene Einfluss derart verschärft daß auch diese Faktoren abgeschwächt werden.
Eines ist mir noch aufgefallen :
(21.01.2018, 12:23)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.2. parallel dazu führen würde, dass das Wasservolumen im Amazonasbecken in Summe drastisch abnehmen würde, da durch verringerte Verdunstung ein Teil des vorhandenen Wassers nicht mehr durch Vegetation und Verdunstungskreislauf gehalten werden könnte und stattdessen verstärkt in den Atlantik abgeführt werden würde, was auf den Süßwasseranteil auf der Oberfläche des Atlantiks zwischen Mündung des Amazonas und dem Golf von Mexico Einfluss nehmen würde, damit auf die Verdunstungsrate (steigt) und auf die Aufnahme von Wärme (sinkt), was dann in Summe zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit führen würde und zu einer Abnahme der aufgenommenen Wärme in den oberen Schichten des Ozeans.
Wenn aber der Süßwasseranteil steigt dann steigt auch gleichzeitig die Aufnahme von Wärme, denn Süßwasser hat eine größere Wärmekapazität als Salzwasser, kann also mehr thermische Energie speichern.