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Normale Version: Gedanken über Klimaautist und seine Theorie 8 Jahre später
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Vielleicht noch hier zum Beitrag von Heinrich ergänzend: 

Golfstrom könnte schneller als erwartet zusammenbrechen: Was bedeutet das?

Zitat:Eine neue Klima-Studie aus dem Fachjournal "Nature Climate Change", an der das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung beteiligt ist, sorgt für Aufsehen. Eine wichtige Atlantik-Strömung, zu der auch der Golfstrom gehört, nähert sich womöglich schneller einer kritischen Schwelle.

Welche Auswirkungen könnte das für Deutschland haben?

Schwanke: Massive Auswirkungen - es könnte große Umwälzungen im Wettersystem geben. In Europa wären starke Kälteeinbrüche und veränderte Regenmengen denkbar. Die Hitzeextreme wird es aller Voraussicht nach trotzdem geben, die Kälteextreme könnten dazukommen. Ein Wechsel von Trocken- und Regenzeiten in Deutschland wäre möglich. Das wäre ein großer Stresstest für die deutschen Wälder und würde die Landwirtschaft vor riesige Herausforderungen stellen - und sich damit direkt auf die Menschen auswirken.


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und den weiteren Bericht dazu:

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administrator schrieb:Auch meine Zeit ist aktuell sehr knapp, man sieht es an der zeitlich begrenzten Anwesenheit.

Trotzdem ereilte mich gerade ein spontaner Gedanke zum Thema und zu deinen Ausführungen Heinrich:

Was wäre, wenn aufgrund der geringeren Eismenge das Wasser sich langsamer abkühlt(weil ja weniger Kühlfläche vorhanden ist), damit mengenmäßig weniger absinkt und am Meeresboden Richtung Süden strömt. Dieser geringere Strom bewirkt dann im Golf dann eine langsamere Beförderung des warmen Wassers nach norden, was dann vor Grönland den Effekt der geringeren Abkühlung ja noch verstärkt, weil das wärmere Wasser ja auch mehr Eis wegschmilzt und damit eigentlich mehr Kühlleistung(Eisfläche) zum abkühlen gebraucht wird.
Nebenbei bewirkt das wärmere Wasser eine stärkere Verdunstung und damit mehr regenintensive Tiefdruckentwicklungen in Europa. Aufgrund der schwächeren Westdrift ziehen diese Tiefs langsamer und anders.

Wie gesagt ein Gedanke, der für mich zumindest aus rein physikalischer Sicht plausibel erscheint und nun zerrupft mich ,-)

Klingt plausibel. Darüber werde ich noch einmal genauer nachdenken müssen. Danke für den Input!

Gute Nacht!
Nun habe ich die Stelle wieder gefunden von KlimaAutist, auf die es hier ankommen könnte. Ich meine dabei den Passus, der sich um die Passatwinde dreht. Ich zitiere mal einfach den wesentlichen Teil, damit jeder weiß, worum es geht und mitdenken kann:

administrator schrieb:21.05.2010

Amazonas-System nimmt Einfluss!

Ich muss das Thema nun doch nochmal aus ganz anderer, neuer Sicht beleuchten.

Als ich in den letzten Wochen in Afrika unterwegs war, habe ich mich auch mit einigen Klimatologen, Geologen und Biologen getroffen, um die Komplexität des Klimas der Sahara heute und vor mehreren zehntausend Jahren zu durchleuchten.

Dabei bin ich allerdings auf einen Zusammenhang gestoßen, der mich inzwischen zu einer These verleitet hat, die nicht nur den Golfstrom betrifft, sondern auch eine Begründung vorhält, warum sich das Klima innerhalb von nur sehr wenigen Jahren so massiv verändern kann.

Es dürfte bekannt sein, dass die Sahara nicht immer Wüste war sondern sehr lange Zeiten über ein fruchtbares Land. Während dieser fruchtbaren Phasen herrschte eine völlig andere Situation über dem nördlichen und mittleren Afrika in der Tropospäre, also der relevanten Wetterzone. Es gab dichte Bewölkungen und ausreichend, oft zu viel Niederschläge. Es bildete sich eine dichte Vegetation und inselhaft sogar Regenwald. Es herrschte ein sich selbst erhaltendes System aus Wasser, Wärme und Wind...

Ähnliches finden wir im Amazonasbecken, nur deutlich riesiger und noch viel ausgeprägter. Der Regenwald im Amazonas hat sich erst nach der letzten Eiszeit vor rund 11.500 Jahren stark ausgedehnt. Zuvor gab es auch nur Regenwald-Inseln, ähnlich wie in Afrika in meinem Untersuchungsgebiet. Befördert wurde das Wachsen des Regenwaldes in Südamerika durch die Passatwinde, die die Luftfeuchte des Ozeans über die Landmasse trieben. An den Anden kam es zum Stau der Wolken und zum massiven Abregnen. Die Wassermassen wurden zurück nach Osten geführt im Amazonas-Fluss-System. Dort entstanden große Regenwälder. Durch die Zunahme der Regenwaldflächen erhöhte sich die Verdunstung stark. Die Aufwinde aus den ehemaligen Savannen erloschen. Der Sog auf die Passatwinde nahm entsprechend zu. Inzwischen verdunstet das Wasser auf dem Weg von den Anden bis zur Mündung des Amazonas 6-7 mal. Bei jedem Verdunstungsvorgang (Albedo) wird viel Energie benötigt. Das kann man mathematisch berechnen. Ich komme auf eine Grössenordnung, die jeden Tag der Energiemenge von gut 5 Millionen Atombomben des Typs Hiroshima entsprechen müsste für das ganze Amazonasbecken.

Somit haben wir mit dem Amazonasbecken folglich einen riesigen Wärmespeicher, der geeignet ist, das gesamte Weltklima nach oben oder unten zu beeinflussen, wenn das System im Amazonas gestört werden würde.

Haben wir eine solche Störung?
Meine Antwort kann nur heißen: JA! Denn wir haben inzwischen mehr als 20% des Regenwaldes im Amazonas abgeholzt. Auf den nun kahlen Flächen entstehen genau die heißen Aufwinde, die auch den Saharagürtel in kürzester Zeit zur Wüste werden ließ. Die feuchten Wolkenformationen werden durch die heiße Luft in die Höhe verfrachtet und es kommt nicht mehr zum Niederschlag über bestehende Regenwaldgebieten. Dadurch erhöht sich die zuvor nicht vorhandene Feuergefahr (so auch in der Sahara!!), die zu gewaltigen Flächenbränden führt. So verringert sich der Regenwald bereits ohne zusätzliche menschliche Rodungen. Der Sog auf die Passatwinde verringert sich. Das System kollabiert.

Folgen:
Die Speicherung von Wärme vermindert sich rasant. Die Passatwinde werden stark abgeschwächt, was eine Erholung des Systems verhindert. Dadurch eskaliert die Situation in nur sehr wenigen Jahren. Über dem südamerikanischen Kontinent gelangt immer weniger feuchte Luftmasse bis zu den Anden. Dort findet bisher die Teilung nach Nord und Süd statt. Die Winde werden von den Anden umgeleitet auch in unsere Nordhemisphäre. Mit Ihr werden gewaltige Energiemengen transportiert. Diese Energiemengen reduzieren sich derart, dass es auf der gesamten Nordhalbkugel massiv abkühlt. Im extremsten Fall würde sich daraus eine neue Eiszeit ausbilden können.

Auf den Golfstrom hat es den Einfluss, dass bei Abflauen der Passatwinde, auch der Zufluss in den Golf von Mexiko deutlich verringert wird. Der ausfließende Golfstrom würde deutlich schwächer werden...

Grüsse,
KlimaAutist

Jetzt mal eine Frage von mir als Input: gibt es Daten zur Stärke des Passatwindes und wenn ja, wo findet man die? Man müsste mal untersuchen, ob sich die Passatwinde von Afrika nach Südamerika abgeschwächt haben. Wenn ja, dann haben wir einen wesentlichen Antriebesdefekt gefunden, denn der Golfstrom ist auch wesentlich windgetrieben. Weniger Wind bedeutet weniger Strömungsgeschwindigkeit im Golfstromsystem. Wäre auch ein Ansatz...

Jetzt aber wirklich "Gute Nacht"!
Die Stärke des Passat-Windes könnte man wahrscheinlich hier finden:

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die Daten sind archiviert. Man kann zurückblättern also ein bestimmtes Datum auswählen und mit einem Klick in die Weltkarte zeigt auf der linken Seite in Km/h an.
(23.08.2021, 19:46)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Leider habe ich kaum noch Zeit für das Forum, aber ein längeres Statement schaffe ich heue noch.

Die Westdrift wird durch mehrere Faktoren ausgelöst. Einfach erklärt (nicht vollständig): einmal die Erdrotation, die sich nicht ändern wird, folglich stabil ist. Diese drängt Masse von West nach Ost, und die Atmosphäre hat natürlich eine Masse (hier Wolken = Wasser und Aerosole etc.). Dann durch den Jetstream, ein die ganze Hemisphäre umfassendes Windband, welches in der Stärke abhängig ist von der Temperaturdifferenz zwischen der kalten Polregion und den warmen Subtropen. Weniger Gradient heißt weniger Energie. Mit weniger Energie liegt der Jetstream weiter im Norden, bei höherer Energie wandert er weiter nach Süden, er wird sinnbildlich wie in einer Zentrifuge dann nach außen gedrückt, vergrößert also zwangsweise seinen Umfang. Natürlich ist es nicht so einfach, denn es gibt auch noch Einfluss von unten aus der Geografie (Orografie = Beschaffenheit der Erdoberfläche mit Höhen und Tiefen), die den Starkwind ablenken können. Auch Schwerewellen können dem Jetstream eine Richtungsänderung geben. So mäandert der Jetstream aus diversen Gründen und verlässt damit seine Ideallinie ständig. Das führt dann zur sogenannten gestörten Zirkulation. Im Idealfall bei durchschnittlicher Klimavoraussetzung der letzten 100 Jahre würde das Wetter über den dann recht stabilen Jetstream immer wieder zur Westdrift zurückkehren, mit anderen Worten wäre die gestörte Zirkulation die Ausnahme.

Mit einem zunehmend geschwächten Nordatlantikstrom (die Verlängerung aus dem Golfstrom nach Norden und nach Europa) würden die Temperaturdifferenzen langfristig zwischen Polarregion und mittleren Breiten zunehmen!, nicht abnehmen! Das würde bedeuten, dass der Jetstream an Stärke gewinnen würde und deutlich weiter südlich seine Kreise ziehen würde. Wir lägen dann häufiger auf der kalten Seite, also im Einflussbereich kühlerer Luftmassen. Bei einem starken Jetstream bleibt aber das Mäandern und damit einher geht, dass auf dem europäischen Kontinent häufiger blockierender Hochdruck entstehen würde. Dadurch würde es im Winter eher kälter werden und trockener, im Sommer eher wärmer und trockener und im Frühling und Herbst kaum verändert in der Temperatur, aber deutlich feuchter, da dann die Westdrift durch den höheren Gradienten und damit stärkerem Jetstream eine ausgiebige Westdrift formulieren müsste, was dann bedeutet, viel Wind, viel Regen. In Jahressumme würde das für Deutschland bedeuten: insgesamt abnehmende Jahresniederschläge (mit anderer Verteilung) und Temperaturen im Niveau von 1961-1990 etwa, trotz Klimawandel und globaler weiterer Erwärmung! Dazu aber muss sich der Nordatlantikstrom noch weiter abschwächen und auch längere Zeit schwach bleiben. Man kann zwar Anzeichen dafür erkennen, aber die Daten sind nicht ausreichend für eine solide Prognose in diese Richtung. So könnte man die aktuellen schweren Anomalien als Anzeichen deuten, dass sich die Situation gerade ändert. Denn es ist bekannt, dass die Umstellungsphasen die größten Amplituden verursachen. Doch es könnte ja auch andersherum sein und wir stehen vor einer plötzlichen noch viel stärkeren Erwärmung, die völlig aus dem Ruder läuft. Beides wäre denkbar, wobei das erste Szenario allerdings eine doch höhere Wahrscheinlichkeit hat. Wir werden es abwarten müssen.

Fakt aber ist, dass sich Golfstrom und in der Folge auch der Nordatlantikstrom seit einigen Jahren abgeschwächt hat. Man munkelt nun, dass dadurch die Pumpe des Golfstroms - nämlich das Absinken des kalten salzhaltigen Wassers zwischen Grönland und Norwegen - schwächer geworden ist, weil sich Süßwasser (man hat das Schmelzwasser aus Grönland und mehr Süßwassereinträge aus mehr Niederschlägen unter Verdacht genommen) über das Salzwasser legen würde. Anders kann man sich die ungewöhnlich starke Abschwächung der Meeresströmung offenbar nicht vorstellen. Doch Fakt ist, dass der Salzgehalt zwischen Grönland und Norwegen nicht etwa abgenommen hat in den letzten 60 Jahren, sondern im Gegenteil angestiegen ist und weiter im Begriff ist noch anzusteigen! Da laust mich der Affe, wie kann das sein?

Nun, darüber habe ich schön länger nachgedacht. Es gibt wohl mehrere Erklärungen, die denkbar wären. Erstens der Süßwassereintrag ist nicht so hoch, wie hochgerechnet wird, um den Absinkprozess entscheidend zu stören. Man könnte meinen, entweder die Menge aus Grönland wird überschätzt oder die Menge an Niederschlag wird überschätzt, oder beides - aber das ist nur eine Rechnung, die vorhandene Daten in Frage stellt, das wäre ein Dilemma! (Lösung siehe weiter unten). Zweitens der Nordatlantikstrom wird zwar schwächer, aber führt dafür mehr Salzwasser nach Norden. Drittens das salzhaltige Wasser der vergangenen Zeit wird durch den schwächer werdenden Nordatlantikstrom nicht mehr weiter nach Norden und Nordosten getrieben und staut sich deshalb ausgerechnet im Absinkgebiet. Und dann wäre da noch die Kombination aller hier genannten Punkte. Und diese Kombination erscheint die Wahrscheinlichste von allen zu sein. Der schwächere Nordatlantikstrom bewegt weniger Wasser, aber mit einer höheren Salzkonzentration (Begründung: andere Vermischung auf dem Weg ab Golfstrom mit Tiefenwasser und Atlantikwasser aus dem Randbereich des Stromes hin zu mehr Salzgehalt), der höhere Salzgehalt staut sich im Absinkgebiet, da der Strom abflacht, und das tatsächlich zunehmende Süßwasser aus Grönland und aus Niederschlägen reicht (noch) nicht aus, um den erhöhten Salzgehalt im Staugebiet wieder auszudünnen oder sogar in kritische Phase zu bringen. So wäre erklärt, warum es zu einem steigenden Salzgehalt im Absinkgebiet im Oberflächenwasser kommt bei einem schwächer werdenden Stromsystem und bei steigendem Süßwassereintrag. Voilà, Hypothese und physikalische Erklärungen wären vorgegeben, nur fehlen Daten für die Beweise dazu. Eine Studie müsste das mal untersuchen!

Doch schon hätten wir eine neue Baustelle! Denn bisher wird begründet, dass sich die Abschwächung von Golfstrom mit Nordatlantikstrom durch die schwächere Pumpfunktion ergeben würde. Doch - wie soeben als Hypothese vorgestellt - wenn es an dieser Stellschraube keine Funktionsstörung gibt, also die Pumpe weiter funktioniert, warum dann schwächeln Golfstrom und Nordatlantikstrom? Es bräuchte dann wohl eine neue Idee, was das gewaltige Stromsystem so zum Schlingern bringen kann. Und da kommt dann wieder der KlimaAutist ins Spiel, der als Hypothese ja die Entwaldung des Amazonas vorbrachte. Man sollte darüber vielleicht doch noch einmal nachdenken und überlegen, was alles sich verändert, wenn der Amazonas über die kritische Grenze von 20% Entwaldung kommt (Wert 20% kommt von KlimaAutist aus 2010 / neueste Studien aus 2021 nennen 23% bis 25% als Kipppunkte)...

Schluss für heute. Meinen Gruß!

Gruß in die Runde!

Da hatte ich vor 2 Jahren mal einen richtig guten Beitrag geschrieben. Ich wundere mich manchmal selbst...

Golfstrom, darum geht es auch heute wieder. WetterOnline hat gerade einen Bericht Online gestellt:
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Überschrift: Klimawandel: Kollabiert der Golfstrom?

Aus einer druckfrischen Studie wird berchitet, dass der Kipppunkt für - festhalten - ein Abreißen des Golfstroms, einem Shutdown, mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen 2025 und 2095 liegen wird! Die höchste Wahrscheinlichkeit wird für die Zeit um 2050 mit 95% Evidenz berechnet.
Die Studie zum Nachlesen: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

KlimaAutist sprach 2010 von einer deutlichen Abschwächung des Golfstroms, aber ein kompletter Abbruch? Und dann so schnell...

Wie dem auch sei, in der Studie wird bestätigt anhand von Messdaten, dass der Golfstrom sich seit Aufzeichnungsbeginn 2004 bereits markant abgeschwächt hat und die Tendenz klar nach unten zeigt und offenbar auch mit dem Anstieg der Klimagase korreliert.

Wieder eine schlechte Nachricht also. Okay, für echte Winterfreaks eine gute Nachricht, denn, wie schreibt WetterOnline doch gleich:

Zitat:Schon gewusst?
Ohne den Golfstrom wäre das Klima in weiten Teilen Europas im Schnitt rund zehn Grad kälter.

Das sollte dann für langen Wintersport wohl reichen...

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Ich ziehe mal aus dem "Untergrund des Forums" diesen Ausschnitt an die "Oberfläche des Forums":

Zitat:Sorry, ich habe nicht bedacht, dass es hier schließlich kein Klima-Forum gibt und Themen zum Klima schnell in der Versenkung verschwinden. Ich hatte am 05.01.2010 folgendes geschrieben:

Zitat:Der unterkühlte Atlantik könnte ein Problem für längere Zeit werden. Man bedenke die Temperaturen in Nordamerika. An der Küste zum Golf von Mexiko sind Minusgrade oder knappe Plusgrade derzeit immer häufiger. Das bleibt nicht ohne Wirkung auf die Temperaturen im Golfstrom, der sich aus dem Golf von Mexiko speist. Schon ein halbes Grad weniger warmes Wasser hat enorme Folgen, wenn die Temperaturvermischung im Atlantik mit bereits unterkühltem Wasser erfolgt. Dadurch verändern sich die energetischen Ströme markant, also schlussendlich die Strömungsgeschwindigkeit und in der Folge die Strömungsrichtungen. Jeder dieser beiden Faktoren verändern die Strömungsreichweite des Warmwassers. So kann man davon ausgehen (mathematisch), dass eine Reichweitenreduzierung von nur 10% den Effekt hat, dass die Zirkulation nachhaltig unterbrochen wird. Die Folgen sind kaum abschätzbar. Regionen an der Nordostküste Amerikas würden vorübergehend in den Genuss wärmeren Wassers gelangen. Gleichzeitig würden sich Wärmepools im mittleren und südlicheren Atlantik ausbilden, die jedoch nicht stabil wären und variieren würden. Der Nordatlantik und die Nordsee würden sich dagegen deutlich abkühlen. Es käme zur deutlichen Ausdehnung des Aktiseises Richtung Süden. Ist die Zirkulation einmal vor Europa unterbrochen (nicht nur gestört), dann wird es sehr lange Zeit benötigen, bis eine neue Zirkulation an Europa entlang einsetzen kann. Dazwischen ist eine veränderte Zirkulation weiter westlich durchaus denkbar.

Man sieht daran, wie empfindlich selbst eine Naturgewalt wie der Golfstrom auf kleine Änderungen reagiert. Dadurch geht die Welt natürlich nicht unter. Bei uns in Europa müssten wir jedoch auf unsere grosse Wärmflasche verzichten, die uns zweifelsfrei größten Wohlstand beschert hat.

Aber, liebe Leute, soweit ist es längst nicht. Panik ist Unsinn. So eine Entwicklung, wenn sie denn eintreten würde, kommt nicht überraschend. Es läßt sich natürlich berechnen, wie lange es dauern würde, bis sich ein Abbruch des Golfstroms vor Europa ereignen könnte. Träfen alle negativen Bedingungen gleichzeitig ein, dann wären es nur 500 Tage. Ereignen sie sich logischerweise nacheinander, dann können es 4-10 Jahre sein. Auch läßt sich berechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit derzeit dafür ist. Und da kann ich einigermaßen beruhigen. Sie lag bei nur 2% für 2009. Für 2010 (Stand heute) allerdings bereits bei 9%, was aber in 6 Monaten wieder ganz anders aussehen kann und wohl auch wird. Risiko also vorhanden, aber (noch?) nicht akut.

Die 9% der Wahrscheinlichkeit resultierten auch aus der veränderten Drift des Golfstroms. Ein solches Ereignis hatte ich bereits im Spätsommer berechnet, wenn bestimmte Bedingungen zusammentreffen. Die Wahrscheinlichkeit lag bei knapp 2% im September 09. Die Klimatologen, die ich persönlich kenne, haben eine derartige Abdrift für völlig unmöglich gehalten für mindestens die nächsten 5-10 Jahre.

Problematisch ist, dass dieses Ereignis nun Realität geworden ist. Damit ändern sich alle Parameter der Wahrscheinlichkeiten. Für die Wettergeschehen in Europa wird es deutliche Auswirkungen haben, da bin ich mir inzwischen sehr sicher.

Grüsse,
KlimaAutist


Und nun vergleichen wir mal diese Annahmen von KlimaAutist mit dem, was die neueste Studie vom 09.02.2024 als Ergebnisse berechnet hat. Und da laust uns der Affe, denn folgende Annahme von KlimaAutist...
Zitat:So kann man davon ausgehen (mathematisch), dass eine Reichweitenreduzierung von nur 10% den Effekt hat, dass die Zirkulation nachhaltig unterbrochen wird. Die Folgen sind kaum abschätzbar. Regionen an der Nordostküste Amerikas würden vorübergehend in den Genuss wärmeren Wassers gelangen. Gleichzeitig würden sich Wärmepools im mittleren und südlicheren Atlantik ausbilden.
...wird mit der Studie im Ergebnis nahezu 1:1 bestätigt. Der Atlantik hatte als ganzer Ozean im letzten Jahr eine positive Temperaturanomalie von +1°C, was eine extreme Erhöhung darstellt und nicht durch den Temperaturanstieg aus der Klimaerwärmung begründet werden kann. Hier spielt bereits die starke Abschwächung des Golfstroms eine gewichtige Rolle, was zu einer Umverteilung der Wärme führt, wie es auch KlimaAutist vorhergesagt hat. Dies nämlich haben auch die Wissenschaftler berechnet in ihren Simulationen, wenn der Golfstrom unmittelbar vor dem Zusammenbruch steht. Die Studie findet sich hier:
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Wann es zum Kollaps kommt, können die Studierten leider auch nicht sagen, aber es könnte in 2 Jahren schon so weit sein, ziemlich sicher aber noch vor dem Ende des Jahrhunderts. Mit der Studie hat man berechnet, dass es einen Kipppunkt gibt, an dem man durch Beobachtungen und mit Echtdaten erkennen müsste, wann der Golfstrom zusammenbricht. Es ist eine Kombination aus Salzgehalt und Fließgeschwindigkeit. Wenn wir die Ausführungen von KlimaAutist nachlesen, finden wir genau diese Parameter auch wieder in seinen Berechnungen und Begründungen. Und dann nochmal die Studie mit den zu erwartenden Veränderungen im Klima von Europa. Demnach soll sich in nur wenigen Jahren das Meereis der Arktis deutlich nach Süden hin ausdehnen - sogar bis zur Nordsee hin. Dazu auch noch diese Berechnungen aus der Studie, die wieder fast 1:1 mit den Berechnungen von KlimaAutist von vor 14 Jahren übereinstimmen:

[attachment=48565]

Erklärung dazu:
- Balken ist der Niederschlag, rot aktuell, blau nach Abbruch des Golfstroms
- Linien sind die Teperaturen, rot aktuell, blau nach Abbruch des Golfstroms

Und wir finden nur das wieder, was KlimaAutist vor 14 Jahren schon vorhergesagt hatte:

Zitat:Da hier im Forum vermehrt die Frage kommt: wie wird das Wetter dann hier sein? kann man sich grob daran orientieren (als Anhaltspunkt), wie die Verhältnisse sich (bisher) in Noramerika in unseren Breiten darstellen. Allerdings sind die Bedingungen in Europa schon etwas anders als in Amerika. Wir haben andere Gebirgszüge mit anderen Blockade-Wirkungen. Und wir haben ein Mittelmeer in Kombination mit der Kontinentalmasse Nordafrikas. Das verändert wesentlich die Zirkulationsmuster im Verhältnis zu Nordamerika. Ferner haben wir im Osten eine ausgedehnte Landmasse (Asien), die einen recht bedeutsamen klimatischen Einfluss auf Europa ausüben kann. Soll heißen: kälter insgesamt im Durchschnitt. Aber auch sehr heiße und sehr trockene Sommer, die kürzer sind, aber intensiver. Die Winter werden länger, die Niederschläge verlagern sich in Herbst und Frühling überproportional und dabei vermehrt auch als Schneefall. Die Winter werden deutlich stärkere Fröste erfahren und langen Wintersport möglich machen. Die Schneemengen aber werden im Winter nicht mehr sondern eher weniger werden, da die Tiefs sich nicht mehr über dem Atlantik so intensiv auftanken können.
Das aber würde sich nicht von heute auf morgen plötzlich ändern.
Derzeit haben wir "lediglich" eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass unser Golfstrom uns den Rücken zuwendet. Noch ist das alles nur Szenario.
Also macht nicht gleich wieder eine Panik daraus. Die wäre gerechtfertigt, wenn wir nur noch 500 Tage Zeit hätten, uns vorzubereiten.
Grüsse,
KlimaAutist

Und da sogar für Städte in Europa die Temperaturen nach einem Kollaps berechnet wurden, können wir uns ja mal die Werte für London (schwarz) und auch Wien ( blau) anschauen in der Grafik:

[attachment=48566]

Da wird es aber schon sehr zapfig. Das sind ja monatswerte in Abweichung. Das war es dann mit der Klimaerwärmung bei uns, wenn das so kommen sollte.

Nun ist übrigens auch noch Prof. Rahmstorff in einem Interview zu der Aussage gekommen, dass ein Abbruch des Golfstromes mit all den oben postulierten Ergebnissen und Klimaveränderungen immer wahrscheinlicher wird und wir uns darauf einstellen müssen, dass dies unmittelbar bevorsteht. Na Holla, die Waldfee! Da scheint es dann aber doch ernst zu werden und die Alarmglocken sollten eingeläutet werden.

Ach so, noch was. In der Studie wurde berechnet, dass der plötzliche Zusammenbruch des Strömungssystems nur 2 bis 10 Jahre als kürzeste Entwicklung benötigen würde. Ich staune immer mehr, denn KlimaAutist hatte berechnet:
Zitat:Es läßt sich natürlich berechnen, wie lange es dauern würde, bis sich ein Abbruch des Golfstroms vor Europa ereignen könnte. Träfen alle negativen Bedingungen gleichzeitig ein, dann wären es nur 500 Tage. Ereignen sie sich logischerweise nacheinander, dann können es 4-10 Jahre sein.

Und nun lassen wir das alles erst einmal sacken und beruhigen uns wieder. Bestimmt haben sich alle nur geirrt und es kommt alles nicht so schlimm...

Meinen Gruß!
Ja, Heinrich vielen Dank für die Einschätzungen.
Ich habe damals Klimautist noch im alten Forum "erlebt" und es ist wirklich gut das vieles aus dem WO Forum hier herüber gerettet wurde um
das noch nachlesen zu können.
Wir haben auch schon immer spekuliert wer das wohl ist (oder war?).
Nun ja....sehr eindrucksvoll was er uns sozusagen hinterlassen hat

Auch hier grob beschrieben Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
und hier Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
mit entsprechender Würdigung von Krtitik an der Studie.

Ok...ja..wenn ich den Namen Rahmstorff lese zucke ich natürlich etwas zusammen... Undecided

Wir können uns aber schon jetzt auch darauf einstellen, das dies entsprechendes Wasser (oder besser Eis?) auf die Mühlen derer sind die
Klimaschutz gerne in die Tonne treten würden. Ganz egal ob dies dann auch nur für eine gewisse Region das Gegenteil von Erwärmung für längere Zeit bedeuten würde.

Aber schon alleine das diese Szenarien nun öfters nicht nur im Fachumfeld vorkommen, sondern auch in den allgemeinen Medien zeigt das es nicht so ganz von der Hand zu weisen ist.

Wir werden sehen...
vielleicht wünschen wir uns in nicht allzuferner Zukunft auch mal wieder milde Wintermonate?
Ich glaub eher nicht dran, das ich das noch erlebe...
(27.02.2024, 20:08)wedder_man schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Wir können uns aber schon jetzt auch darauf einstellen, das dies entsprechendes Wasser (oder besser Eis?) auf die Mühlen derer sind die
Klimaschutz gerne in die Tonne treten würden. Ganz egal ob dies dann auch nur für eine gewisse Region das Gegenteil von Erwärmung für längere Zeit bedeuten würde.

Aber schon alleine das diese Szenarien nun öfters nicht nur im Fachumfeld vorkommen, sondern auch in den allgemeinen Medien zeigt das es nicht so ganz von der Hand zu weisen ist.

Wir werden sehen...
vielleicht wünschen wir uns in nicht allzuferner Zukunft auch mal wieder milde Wintermonate?
Ich glaub eher nicht dran, das ich das noch erlebe...

Grüß Dich Wedder_man,

die Ignoranten und Verschwörungstheoretiker werden sich auf das Thema stürzen, das befüchte ich auch. Doch das hilft ja niemandem! Schlussendlich haben wir Menschen einen ganz wesentlichen Beitrag zu dieser wahrscheinlich werdenden Entwicklung beigetragen und tuen es weiterhin unbeirrt. Wäre ich so intelligent wie KliamAutist, könnte ich bestimmt sagen, was zu tun wäre. Ich kann es nicht, ich bin völlig ratlos angesichts des Ausmaßes dieser möglichen Entwicklung. Ich habe heute fast den ganzen Tag -mal wieder - mit dem Lesen der diversen Beiträge von KlimaAutist verbracht , ja meine Zeit irgendwie auch verschwendet. Denn ich suche im Kern eigentlich nach Lösungen und finde sie einfach nicht. Soll man sich einfach geschlagen geben und sich fügen? Gibt es eine praktikable Lösung, die wir gemeinsam angehen könnten?

Ich tröste mich am Ende des Tages mit der Vorstellung, dass es KlimaAutist nicht anders ergangen ist. Er hatte längst die Antworten auf die drängenden Fragen, nur kannte er die Fragen der Problemstellungen noch gar nicht. Kann es sein, dass man die Antworten schon kennt, bevor es die Fragen gibt? Wie kann man auf solche Antworten kommen, wenn man noch keine Anhnung von den Problemen hat und diese erst formulieren muss, weil man die Antworten kennt? Hört sich paradox an, ist auch so. Ich weiß nicht, wie das sein kann, aber offenbar konnte KlimaAutist die Zeit und die Probleme vor unserer Zeit beantworten oder erfassen und suchte angestrengt nach den Fragen dazu, die noch niemand konkret gestellt hatte. Und dann die kompromisslose Logik in allen Argumenten und Begründungen von etwas, was wir erst heute ganz langsam anfangen ansatzweise zu verstehen. Alles ohne Echtdaten oder langen Datenreihen, die bis heute fehlen. Es ist mir ein Rätsel, wie man so etwas kann...

Doch mal weg von diesem KlimaAutist, wie wir ihn aus seinen Beiträgen heute nur nachträglich einschätzen können, er war/ist ja auch nur ein Mensch und ganz sicher nicht ohne Fehler und Schwächen. Wenn ein einzelner Mensch durch "Kopfrechnen" solche Ergebnisse fabrizieren kann, wozu sind zwei oder zig von dieser Sorte fähig? Liegt die Zukunft wirklich in der KI (künstlichen Intelligenz) oder haben wir all das Rüstzeug nicht längst in unserer DNA verankert, rufen es nur noch nicht ab?

Ich mach hier mal eine lange Gedankenpause, denn das ist mir zu abstrakt geworden. Zurück zu den Fragen!

KlimaAutist hat den Amazonas als Kipppunkt für den Golfstrom identifiziert. Dazu haben wir bis heute keinen Beleg oder Studie bekommen. Wie kommt man in diesem Zusammenhang auf den Amazonas? Wie komplex muss man denken können, um auf diese Antwort zu kommen auf eine Frage, die noch niemand - bis heute (außer wir hier im Forum) - gestellt hat? Wie wäre denn die Frage für diese Antwort? Das übersteigt meinen Horizont deutlich. Ich habe nicht einmal die Antwort wirklich verstanden...

Und doch ist da ja ein Zusammenhang zu finden, allein schon in der zeitlichen Parallelität. Denn wir wissen doch seit ein paar Jahren und besonders seit den letzten 12 Monaten, dass der Amazonas mit seinem System kollabiert. Das deutet doch auf einen direkten Zusammenhang schon hin und doch finde ich mit meinen beschränkten Möglichkeiten nicht den wirklich kausalen Zusammenhang und die Wirkungsweise. Ist das ganze System wirklich so eng verzahnt und so leicht verwundbar in seiner (scheinbaren) Stabilität? Es ist zum Mäusemelken, jede Antwort auf eine Frage bringt zig neue Fragen.

Könnt Ihr mir überhaupt noch folgen oder katapultiere ich mich gerade aus dem realen Leben des Forums?

Ich lasse es für heute gut sein. Morgen sind die vorhandenen Antworten auf noch nicht gestellte Fragen bestimmt immer noch da...

Gute Nacht ins Forum.
(27.02.2024, 20:08)wedder_man schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Auch hier grob beschrieben Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Hi, daraus...

Zitat:Ziel der Studie war zu zeigen, was passieren kann, wenn immer mehr Süßwasser ins Meer strömt. Sie kann und will also keine Aussage machen, wie sich das Strömungssystem in der Realität des Klimawandels verhält.
Wenn der Golfstrom versiegt, würde ich gerne mal den Winterwetterbericht für Deutschland sehen. Sehr spannend. Dann kommt die Luft bei Nordwestlagen praktisch nur über vereiste Flächen?!
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