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Normale Version: Gedanken über Klimaautist und seine Theorie 8 Jahre später
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(24.01.2018, 21:24)Kurt Hansen schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login...
Das stimmt, aber da die meisten Meere eine Salinität / Salzkonzentration um die 34 g pro Liter aufweisen schließt sich wieder der Kreis. Der Tropische Atlantik, in den der Amazonas mündet, weist eine ähnlich hohe Salinität auf

[Bild: psy4qv3r1_20180202_at6_salinity_0m.png]

nämlich, wie man sieht, zwischen 34 g / L und 36 g / L.
...
Wir müssen jetzt aufpassen daß wir nicht aneinander vorbeireden. Ich habe u.a. davon geschrieben daß Süßwasser mehr thermische Energie speichern kann, du hingegen schreibst von der Erwärmung von Süß-und Salzwasser. Es stimmt daß sich Salzwasser schneller erwärmt als Süßwasser. Nur, Salzwasser hat einen  höheren Siedepunkt. Der Siedepunkt entspricht der Temperatur, die Moleküle benötigen um bspw. vom flüssigen zum gasförmigen Zustand zu wechseln.

Wenn man nun also Süß-und Salzwasser erhitzt oder wie auch immer Wärme "hinzufügt" steigt die Temperatur des Salzwassers zwar schneller an. Aber dadurch, daß der Siedepunkt höher liegt braucht beides ähnlich lange bis die "gewünschte" Temperatur ( oder der Siedepunkt ) erreicht ist. Um jetzt mal ein Beispiel aus der Küche zu bringen, im Falle von Nudelwasser bspw. gibt es fast keinen nennenswerten Unterschied.

Aber, Süßwasser mit bspw. 50° C speichert damit auch mehr Energie als 50°C warmes Salzwasser, schließlich benötigte das Süßwaser mehr Energie um auf diese Temperatur zu gelangen.

Hi Kurt Hansen,

das dürfte so nicht richtig sein (letzter Satz von Dir). Das ist zwar nicht mein Fachgebiet, aber ich mache mal einen Erklärungsversuch dazu. Wenn etwas falsch ist, bitte gern korrigieren! Exclamation

Es ist klar, dass unsere offenen Ozeane nur einen Salzgehalt haben, der weit unter den 190 Gramm pro Liter liegt. Damit hat dieses Salzwasser unserer Ozeane eine niedrigere Wärmekapazität als Süßwasser. Somit wird mehr Energie aufgewendet bei Süßwasser, um eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Das hat ursächlich mit der höheren Bindungsenergie des Süßwassers zu tun.

Erklärung dazu, damit man die Zusammenhänge besser verstehen kann:
In Süßwasser hängen die Wassermoleküle als Dipole über Wasserstoffbrückenbindungen stark vernetzt zusammen. Um die Wassermoleküle voneinander zu trennen, damit sie sich frei bewegen können, benötigt man Wärme.

In Salzwasser wird der Zusammenhalt der Wassermoleküle durch das Salz gestört. Denn sie sind mit ihren Bindungsstellen nicht mehr untereinander über Wasserstoffbrücken verbunden, sondern als Dipole an die elektrisch geladenen Ionen des gelösten Salzes gebunden, und zwar sechs Moleküle in oktaedrischer Anordnung ganz eng an jedes Ion. Deshalb sind die Wassermoleküle schon voneinander getrennt, was bedeutet, dass eine niedrigere Bindungsenergie vorhanden ist. Es wird daher weniger Wärme benötigt als bei Süßwasser, um die Wassermoleküle voneinander zu trennen.

->Wenn man Salzwasser erhitzt, bewegt sich jedes Ion mitsamt seiner Wasserhülle als Einheit, also wie ein Teilchen. Diese Ion-Wasserkomplexe hängen zwar anfänglich auch noch etwas zusammen, aber nicht so stark wie die Wassermoleküle in reinem Wasser oder die Ionen im Kristall. Sie lösen sich deshalb leichter voneinander, weshalb man weniger Wärme zuführen muss, damit sie sich rascher bewegen können - also um die Temperatur zu steigern.

Zum Argument Siedepunkt und Energieaufwand:
Dass die Salzteilchen Wasser gebunden halten, erkennt man daran, dass man einen deutlich höheren Siedepunkt hat als bei reinem Wasser. Grund: es müssen die Wasserteilchen von den Ionen gelöst werden, denn die Ionen verdampfen nicht! Sie bleiben zurück und bilden beim Verkochen des Wassers Kristalle. Deshalb muss man bis zum Siedepunkt mehr Wärme zuführen als bei Süßwasser. Eine gesättigte Salzlösung siedet ca. 5 °C höher als Reinwasser.

-> Letztlich hat man beim Salzwasser die Wärme, die man vorher gespart hat, um von 20 auf 100 °C zu erwärmen, zum Verdampfen des Wasseranteils wieder aufzuwenden!

Zum Siedepunkt aber kommt es in Ozeanen nicht, denn die möglichen Höchsttemperaturen von Meerwasser an der Oberfläche liegen weit darunter im Bereich zwischen 25 und 38 Grad in etwa im beobachteten Gebiet (Amazonasmündung bis zum Golf von Mexico). Für das Küchenbeispiel ist es aber relevant, da hast Du schon recht. Am Küchenbeispiel lässt sich aber auch ganz gut erklären und erkennen, worin die entscheidenden Unterschiede liegen zwischen Salz- und Süßwasser. Erwärmt man Süßwasser, so stellt man fest, dass mehr Wasserdampf entsteht bei gleicher Temperatur als bei Salzwasser. Der höhere Dampfdruck bei Süßwasser bewirkt das. Durch die Verdunstung wird das mehr an Energie, die benötigt wird, um bei Süßwasser die gleiche Temperatur zu erzeugen, wieder abgegeben und befindet sich anschließend als latente Energie im Wasserdampf, ergo außerhalb des Süßwassers im Kochtopf. Dagegen wird im Salzwasser die Energie besser gehalten. Das Salzwasser im Kochtopf verursacht weniger Wasserdampf und gibt folglich weniger latente Energie in die atmosphärische Umgebung ab (bei gleichen Temperaturbedingungen und gleichem Druck).
-> Daraus folgt: man kann tatsächlich etwas Energie beim Kochen sparen, wenn man Kochtemperaturen unter dem Siedepunkt benötigt (Gartemperatur), indem man dem Süßwasser etwas Salz zufügt. Und man hat zudem dann weniger Wasserdampf, der in der Küche kondensieren könnte. Beim "Dampfgaren" dann aber energiesparend nur Süßwasser erhitzen (hier kommt dann die latente Energie zum Tragen für das schonende Dampfgaren). Wink

Auf den Ozean bezogen bedeutet es, dass tatsächlich weniger Wärme im Süßwasser festzustellen ist als im Salzwasser, da ein Teil der zugeführten Energie bei Süßwasser aufgrund des höheren Dampfdruckes über die höhere Verdunstungsrate als latente Energie in die atmosphärische Umgebung abgegeben wird.

Die stärkere Verdunstung des auf dem Ozean aufliegenden (weil leichterem) Süßwassers führt dazu, dass sich über dem Ozean mehr Luftfeuchte und in der Folge mehr Wolken ausbilden können. Mehr Wolken bedeutet, dass die vorherrschenden Winde abgebremst werden. Der Wind treibt die Meeresströmung, drückt also das Meerwasser auf den Golf von Mexico zu. Eine Abnahme des Windes durch höhere Wolkendichte vermindert die Strömungsgeschwindigkeit im Ozean an der Oberfläche. Damit - und dann sind wir wieder bei KlimaAutist und seiner Hypothese - wird weniger Wasser in den Golf von Mexico gedrückt und der aus dem Golf von Mexico ausfließende Golfstrom wird dann folglich abgeschwächt...

Mir erscheinen die Erklärungen von KlimaAutist plausibel. Die Frage dürfte nur sein, wie stark dieser Effekt ist und ob er groß genug ist, um relevant zu sein als Erklärung, dass dadurch der Golfstrom so stark genug abgeschwächt werden kann, um im weiteren Verlauf die Reichweite des Nordatlantikstroms entscheidend zu verringern.

Gruß in die Runde!
(25.01.2018, 08:36)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Auf den Ozean bezogen bedeutet es, dass tatsächlich weniger Wärme im Süßwasser festzustellen ist als im Salzwasser, da ein Teil der zugeführten Energie bei Süßwasser aufgrund des höheren Dampfdruckes über die höhere Verdunstungsrate als latente Energie in die atmosphärische Umgebung abgegeben wird.

Die stärkere Verdunstung des auf dem Ozean aufliegenden (weil leichterem) Süßwassers führt dazu, dass sich über dem Ozean mehr Luftfeuchte und in der Folge mehr Wolken ausbilden können...

Moin,

da habe ich noch einen Gedanken, über den man ja auch mal sprechen könnte. Im oben zitierten Zusammenhang könnte man durchaus auch eine Erklärung finden, dass über der Karibik bis zum Golf von Mexico die Anzahl der Hurricans zunimmt oder sie stärker ausfallen. Denn die Hurricans "leben" davon, dass über dem Ozean viel Luftfeuchte und latente Energie liegt, die dann in das Wirbelsystem aufgenommen werden kann und zur Vertiefung des Drucks, zur Erhöhung der Windgeschwindigkeiten und zur Ausdehnung des Systems führen. Das würde dann bedeuten, dass trotz der gedämpften Wassertemperatur mehr Wasserdampf und damit latente Energie über jenen Wasserflächen entstehen würde, auf denen Süßwasser aus dem Amazonas aufschwimmt. Mehr Amazonas-Süßwasser bedeutet dann größere Flächen, die mit Süßwasser bedeckt wären.

Jetzt stellt sich aber gleich die Frage, ob die Wassermenge des Amazonas in den letzten Jahren tatsächlich größer geworden ist. Dazu finde ich leider überhaupt keine Daten. Dodgy Kennt jemand dazu eine verlässliche Quelle?

Immerhin ist es auffällig, dass die Zugbahnen der starken Hurricans sich durch unsere betrachtete Ozeanfläche bewegten. In der folgenden Grafik habe ich das beobachtete Gebiet als Rechteck markiert. Hurricans im Atlantik 2017:

[attachment=14515]
Quelle: verändert nach Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Das könnte zumindest ein Anhaltspunkt sein, dass KlimaAutist mal wieder auf der richtigen Spur war...

Gruß in die Runde!
Ja ich denke auch, dass Klima Autist mit vielem den richtigen Riecher hat. Interessannte Theorien um Süß und Salzwasser von Wetterleuchte und Kurt Hansen, danke dafür 35 . Die Frage ist nur reicht das wirklich aus, dass Europa ab spätestens 2020 kühler wird oder nicht? Angesichts der seit bald 8 Jahre anhaltenden schneearmen und meist zu milden Winter aktuell nur sehr schwer vorstellbar.

Frosty Sam

Hi Wetterleuchte,

Ich les zwar interessiert mit hier bei eurer Diskussion um Amazonas-Süßwasser und
was für Folgen daraus enstehen könnten/würden - hab aber dennoch aus meiner
"laienhaften Einschätzung raus" das starke Gefühl, daß ihr euch da in eine relative
Nebensächlichkeit verrennt. Oder aber vielleicht wißt ihr auch, daß es nur eine Neben-
sächlickeit ist - und nur mir erscheint es so, als würdet ihr dabei immer ernsthaft versuchen
wollen, die gravierenden Veränderungen unserer Gegenwart immer durch irgendwelche
kleineneren Nebensächlickeiten begründen zu wollen. Wenn jemand mit 150 km/h gegen
eine Hausmauer gedonnert ist, und dabei die letzten 3 Meter noch auf die Bremse gestiegen
ist, dann mag es vielleicht im Nachhinein für jemanden auch interessant erscheinen, in welchem
Zustand sich das Reifenprofil befunden hat - die Unfallfolgen betreffend, wird es aber so gut wie
zu keinem Unterschied beigetragen haben.

Was sind die Wassermengen die vom Amazonas da in den Atlantik rausfließen, im
Vergleich zu den Unmengen an Wasser, welches sich dort schon befindet - das ist,
als würde ich irgendwelche Lakeeffekte vom Lake Michigan von irgendwelchen Wasser-
zustände eines dahin abfließenden Rinnsals herleiten wollen.

Auch irgendwelche Veränderung der Hurricans in der Karibik - die ja wohl unbestritten
an Häufigkeit und Dynamik zunehmen, mit irgendwelchen veränderten Süßwasser-
anteilen auch nur irgendwie in Verbindung zu bringen, erscheint mir sehr, sehr weit
hergeholt. Gerade wo es doch unzählige hochstudierte Wissenschafter gibt, die ganz
klar (und auch physikalisch einleuchtend) belegen, daß eben der Anstieg der Wasser-
temperatur generell am Atlatik und der Karibik die Ursachen sind - und das unabhängig
von irgendwelchen regionalen Süßwasserkonzentrationen an der Oberfläche.

Die Temps der Meere sind weltweit stark im Steigen begriffen (selbst wenn man die schmelzenden
Polareisflächen (Eiswürfel im Glas Effekt) berücksichtig - hervorgerufen duch den eklatanten
Klimaanstieg, dem wir derzeit unterliegen. Mir allein genügt diese Argumentation jedenfalls so,
um nicht irgendwo noch ein Härchen in der Suppe finden zu wollen, durch welche ich ganz
klar auf der Hand liegende Fakten immer wieder in Zweifel stellen will. Mich würd jetzt ehrlich gesagt
interessieren, in welchem Ausmaß du glaubst (in einem kurzen und aussagekräftigen Statement), daß
die ganze Süßwassergeschichte für uns (evtl. über den Golfstrom) oder für die Hurricans der Karibik
Einfluß hat?

Nicht daß du diesen Beitrag von mir jetzt (wieder) falsch verstehst - ich find es durchaus lobenswert, wenn
sich wer mit so augenscheinlichen Kleinigkeiten beschäftigt - aber mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht
der Grund, wieso man immer wieder damit versucht, die ganz großen Dinge die grad eben passieren,
dadurch erklären zu wollen. Würde die Süßwassergeschichte einer viel größeren Bedeutung zukommen,
als ich es hier kleinrede - dann frag ich mich, wieso sind nicht schon hunderte hochgebildete Wissenschaflter
aus aller Herren Länder auf diesen Zug aufgesprungen? Glaubst du tatsächlich, daß dieser Klimaauthist
wirklich um soviel mehr wußte, als alle Klimawissenschaflter dieser Erde zusammen? Hat er als anerkannter
Wissenschafter gearbeitet, oder gibt es irgendwelche wissenschaftliche Studien von ihm? Wenn er so
"outstandig" war, wieso hat er dann nicht wissenschaftliche Studien darüber erstellt - wär doch irgendwie
logisch, daß das einer dann das auch so machen würde!

Als Mensch (Moderator/Mediator im WO-Forum) hat/hatte er sicher große Qualitäten - davon konnte
auch ich mich durch seine Beiträge - die ich im Nachhinein gelesen hab - auch überzeugen, ob er aber
mehr wußte als die Klimaforschung unserer Zeit, da bin ich doch eher sehr skeptisch.

lg

Frosty Sam

(29.01.2018, 14:31)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....Die Frage ist nur reicht das wirklich aus, dass Europa ab spätestens 2020 kühler wird oder nicht?

Meine Meinung dazu, Schwabenland -

Es wird genauso wenig nützen, wie neue Reifen in meinem Bsp. aus dem Vorbeitrag!
Dieser Effekt wird - so es ihn überhaupt gibt - genauso wenig das Gewaltige (was grad
um uns rum passiert) auch nur im geringsten Maße beeinflußen können.

Es sind einfach nur völlig vernachlässigbare Nebeneffekte - ohne nennenswerte Wirkung
auf das Ganze. Was für UNS hier in Europa Auswirkungen haben könnte - für einige Jahre
bis wenig Jahrzehnte wenigstens noch, daß ist eventuell die zunehmende Instabilität des
PW im Winter.

Das könnte uns Winterfreunde künftig noch einige Winterfreude bescheren - die aufgrund
des Klimawandels allein schon - so nicht mehr möglich wären. Wir könnten da vielleicht noch
von den "letzten nervösen Zuckungen" der PW-Kälte profitieren. Ist aber in keinster Weise
wissenschaftlich belegt (obwohl auch Berliner Klimawissenschafter dies in Beiträgen schon
als Möglichkeit genannt haben) - erscheint mir aber doch einigermaßen logisch irgendwie
noch glaubhaft begründbar.

Vielleicht ist es aber auch nur ein undichter Strohhalm, mittels dem ich - als verzweifelter
Hardcore-Wildling - da noch krampfhaft versuch, Winterliche Resthoffnungen in mich
reinzusaugen!


lg
(29.01.2018, 14:45)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Mir allein genügt diese Argumentation jedenfalls so,
um nicht irgendwo noch ein Härchen in der Suppe finden zu wollen, durch welche ich ganz
klar auf der Hand liegende Fakten immer wieder in Zweifel stellen will. Mich würd jetzt ehrlich gesagt
interessieren, in welchem Ausmaß du glaubst (in einem kurzen und aussagekräftigen Statement), daß
die ganze Süßwassergeschichte für uns (evtl. über den Golfstrom) oder für die Hurricans der Karibik
Einfluß hat?

Hi Frosty Sam,

mir geht es nicht darum - was man unterschwellig aus Deinem Beitrag herauslesen könnte - die Klimaerwärmung in Frage zu stellen oder anzuzweifeln. Du solltest mich eigentlich so gut kennen, um einzuschätzen, wie ich ticke. Ich suche nicht das Haar in der Suppe. Wenn Du mein Eingangs-Statement im Thread gelesen hast...

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... dann sollte meine Position schon klar und deutlich sein. Ich kann nicht erkennen, dass wir in eine Abkühlungsphase in den nächsten Jahren kommen werden - aber das bedeutet nichts, wenn ich es nicht erkenne. Und es bedeutet auch nichts, wenn tausend Wissenschaftler das nicht erkennen können - wenn es dann vielleicht doch eintritt und man es einfach nur falsch eingeschätzt hat oder weil zu wenig Wissen vorhanden war...

Was ich gelernt habe in den letzten Jahren ist, dass man offen bleiben muss für andere Gedanken und neue Wege, auch Umwege. Sackgassen gehören auch in unser Wegenetz, Wendehammer haben auch ihren praktischen Sinn obwohl sie für den berechneten Verkehrsfluss unbedeutend sind und im Navy der kürzesten Strecken nicht angezeigt werden. Dennoch sind sie da und haben einen realen Bezug. Ähnlich könnte es im Klimageschehen sein. Unsere Klimamodelle blenden das aus, was sie nicht kennen oder was in eine Sackgasse führt. Die Anweisung "bitte wenden" kennen die Modelle nicht, ein klimatischer Wendhammer ist unbekannt. Mit der Metapher möchte ich nur andeuten, dass manche Details, die in Summe unser Klima ausmachen und entstehen lassen, nicht oder nicht gut genug bekannt sind. Wir sind nicht fertig mit dem Wissen, wir stehen erst irgendwo zwischen Anfang und Ende und müssen uns mühsam um die Klippen der Selbstgefälligkeit herum manövrieren. In zehn Jahren verwerfen wir vermeintliches Wissen oder ersetzen es durch andere komplexere Erklärungen, die vielleicht auch nur temporären Bestand haben werden. Das Nachdenken und Forschen an neuen Verbindungen, Ideen, Hypothesen ist die Grundlage für jede Wissenschaft und war und ist die entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung, die der Mensch bis in die Gegenwart genommen hat und in Zukunft nehmen wird. Nicht alles ist zum Guten, aber auch daraus können wir zum Glück lernen.

KlimaAutist war oder ist so ein Vorausdenker, einer, der die Dinge hinterfragt und gern auch ganz neue Sichtweisen und Ideen entwickeln kann. Das ist sicher eine Gabe, aber wohl manchmal auch eine Qual. Von seinen Vorgehensweisen habe ich mir einige Ideen abgeschaut und dann auch tatsächlich neue Wege gefunden - auch Sackgassen, auch Wendehammer. Ob ich am Ende des Tages damit weiter komme oder ankomme, wird die Zukunft zeigen.

Die Hypothese mit dem Amazonas - Süßwasser auf Salzwasser - Golfstrom-Beeinflussung - latente Energie für die Nordhalbkugel - Reichweitenverringerung im Nordatlantikstrom... das alles einzeln betrachtet und auch in Summe gesehen, ist eine physikalisch plausibel erklärbare Hypothese mit vielen Teilbereichen, die bis heute nicht oder nur wenig erforscht sind. Ich denke schon, dass in den einzelnen grundsätzlichen Gedanken so mancher Fortschritt lauert, der nur noch an die Oberfläche zu bringen ist. Ich selbst kann das sicher nicht, aber darüber nachdenken und mein bescheidenes Wissen aus der Physik und Chemie in den Kontext stellen, das kann sogar ich. Mehr habe ich auch nicht gemacht. Denn die Frage bleibt im Raum: mit welchen Messdaten kann man das belegen oder vielleicht dann in der Zukunft, falls man es für wichtig genug befindet, entsprechende Daten zu erfassen und auszuwerten. Ob das wichtig ist oder elementar, das wissen wir leider ganz oft erst hinterher. So funktioniert aber Wissenschaft, früher und morgen auch noch.

Das war jetzt kein "kurzes Statement" von mir. Kurz wäre aber auch nicht angemessen gewesen. Wink

Ach so zu den "Veröffentlichungen und Studien", die gern angeführt werden, um einen Menschen auf seine Qualitäten hin zu beurteilen. Das mag für eine Job-Bewerbung von Bedeutung sein, für manche Leute sind auch erworbene Titel wichtig oder wen man kennt oder wie viel Vermögen man angesammelt hat oder wie viel Bestseller ein Autor veröffentlicht hat oder wie viel Autorennen ein Autofahrer gewonnen hat oder gar in der richtigen Partei ist. Ich halte diese Art der Bewertung der geistigen Fähigkeiten eines Menschen für sehr kritisch, um nicht zu sagen für falsch und mittelalterlich. Das müssen nur Menschen machen, die sonst keine Werte und Normen kennen oder die sich abgrenzen wollen gegen potentielle Kritiker oder Mitstreiter, Mitbewerber, Kollegen. Aber das ist nur meine Meinung, denn ich kenne richtig gute Autoren, die noch keinen Bestseller hatten, perfekte Autofahrer, die noch kein Autorennen gewonnen haben, arme Schlucker mit außerordentlichem Wissen, absolute Könner, die weder einen Titel haben noch Vermögen, sogar Vollblutpolitiker, die kein Parteibuch haben. Sie alle wären nichts wert, dürften angezweifelt werden, ausgelacht, verpönt, gedemütigt...

Auch wenn Du, Frosty Sam, das so bestimmt nicht gemeint hast - ick kenn Dir ja - es kommt aber doch immer ein Stück weit so rüber und am Ende des Tages ist es dann leider doch so gemeint worden, weil ausgesprochen ist ausgesprochen und aufgenommen ist aufgenommen.

Friedliche Grüße ohne jeden Groll hoffentlich!
Übrigens zum Thema Amazonas und Golfstrom ein Text aus dem Jahr 2000 von José A. Lutzenberger, Träger des Alternativen Nobelpreises:

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Den Link habe ich von KlimaAutists letztem Beitrag entnommen. Sehr lesenswert und weiterführende Informationen/Namen auch noch...

Gruß!

Frosty Sam

(30.01.2018, 18:43)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ach so zu den "Veröffentlichungen und Studien", die gern angeführt werden, um einen Menschen auf seine Qualitäten hin zu beurteilen. Das mag für eine Job-Bewerbung von Bedeutung sein, für manche Leute sind auch erworbene Titel wichtig oder wen man kennt oder wie viel Vermögen man angesammelt hat oder wie viel Bestseller ein Autor veröffentlicht hat oder wie viel Autorennen ein Autofahrer gewonnen hat oder gar in der richtigen Partei ist.
...

Hi Wetterleuchte,

Sorry, da sind wir aber jetzt von unseren Meinungen her ganz weit auseinander!

Das ist doch ganz klar, daß über neues Wissen und neue Erkenntnisse nachfolgend Studien und
statistische Untersuchungen gemacht werden müssen/sollen - alles andere ist doch im höchsten Maße
unseriös. Das hat doch überhaupt nichts mit irgendwelchen besseren Chancen für nachfolgende Job-
bewerbungen zu tun - und schon gar nichts damit, ob ein Mensch dann viel oder wenig Wert ist, denn
es geht hier einzig und allein um die Sache!

Hier geht's einfach darum, daß Erkenntnisse pauschal anschließend als für "Wahr" oder "nicht wahr"
bzw. vielleicht als Zwischending auch zu einem gewissen Grad als "unsicher" angesehen werden
können. Was wäre Mathematik, ohne sämtliche Beweise zu den einzelnen Thesen - oder was wär
eine Medizin, wenn nicht die neuen Medikamente vorher umfangreichen Studien und statistischen
Untersuchungen stand halten müßten - bevor sie am Markt kommen dürfen?
Es könnte jeder ein Medikament auf den Markt schmeißen, und diesem irgendwelche wundersame
Heilkräfte bescheinigen. Was dabei rauskommt, wenn zu wenig Studien/statistische Untersuchungen
gemacht werden, bzw. da getrickst wird, konnte man ja in der Vergangenheit mehr als einmal leidvoll
mitverfolgen! (Einfach als Bsp. nur mal nach Thalidomid googeln).

Wer sich irgendwelchen Studien verwehrt oder diese als nicht sinnvoll erachtet, bewegt sich völlig
außerhalb wissenschaftlicher und universitärer Gepflogenheiten. Sämtliche Forschung beruht doch
darauf, daß man neues Entdeckt, was anschließend dann auch statistischen Untersuchungen
und Studien stand hält.

Denk mal drüber nach - ich kann ehrlich gesagt gar nicht richtig glauben, daß du das jetzt ernsthaft
so gemeint haben kannst.

lg

PS: Wieso sollte ich einen Groll haben - hier geht es ganz einfach nur darum, daß jeder seinen Meinung
kundtut - daß findet doch überhaupt nicht auf der persönlichen Ebene statt! Es ist bei mir auch so, daß ich
mir übrigens auch generell nicht anmaße, über den "Wert" eines anderen Menschen zu urteilen - und
würd ich das tun, dann wären Intelligenz/Wissen/Titel bestimmt keine Gradmesser für meine Einteilung.
Die größten Gauner die derzeit auf diesem Planeten ihr Unwesen treiben, sind eher überdurchschnittlich
intelligent (Ausnahmen - manch einer wird jetzt sicher den gleichen Hintergedanken haben - bestätigen
wie fast immer die Regel)!

EDIT:
Hab mir das jetzt auch noch von diesem Herrn LUTZENBERGER durchgelesen - bin mir recht sicher, daß
er dies 17 Jahre später - in dieser Form nicht mehr so schreiben würde. In den letzten 17.Jahren ist viel
passiert - vieles, was eine ganz deutliche Sprache spricht und längst mehr ist, als nur ein bloßer Verdacht.
Und somit schließt sich auch der Kreis meines Postings - "Statistische Untersuchungen und Studien zeigen
mitlerweile ganz unmißverständlich, daß die Geschwindigkeit des derzeit stattfindenden Klimawandels
einer eventuell gleichzeitig "naturgegebenen-gegenläufigen-Entwicklung" (die es ja vielleicht sogar auch
geben mag) eben um ein Vielfaches überlegen ist - somit all die andern Effekte welche eventuell sogar in
die andere Richtung zeigen würde, völlig drin untergehen.
Hi Frosty Sam,

Du hast mich nicht gefragt, was ich von Studien halte. Du hast mich gefragt, welche Studien KlimaAutist denn vorlegen kann oder erstellt hat, im Tenor, wenn er das nicht gemacht hat, dann ist an seinen Theorien wohl nicht viel dran. So jedenfalls habe ich es verstanden.
Da ich die Realperson KlimaAutist nicht kenne - und wohl niemand hier kennt - kann ich auch nicht beurteilen, ob er Studien erstellt hat oder nicht. Jedoch würde sich meine Meinung zu seiner Person oder zu seinen Theorien überhaupt nicht ändern können, wenn ich wüsste, dass er Studien erarbeitet hatte oder daran mitgewirkt hatte. Über das Thema, das er angesprochen hatte gibt es keine Studien, die mir bekannt sind, folglich auch keine, die von der Realperson KlimaAutist stammen könnten. Das ist noch ein ziemlich weißes Feld in der Forschung (Ozeanologen werden das bestätigen können) und es würde sich sicher lohnen, darüber erst mal die benötigten abgesicherten Daten zu gewinnen, denn selbst die sind nicht verfügbar, geschweige denn auswertbar. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Eine Studie kann aber nur mit entsprechendem Datenmaterial erstellt und aufbereitet werden. Wie also soll es eine Studie darüber geben, wenn es nicht mal Daten gibt. 2010 gab es ja noch nicht einmal Daten über die Temperaturen in den tiefen Schichten der Ozeane, nur Vermutungen und Hypothesen. Selbst jetzt sind diese nur im geringen Umfang verfügbar und für stabile Aussagen noch viel zu kurz, so dass sie nur für Modellversuche eingesetzt wurden, um Trendaussagen zu gewinnen (siehe Prof. Stefan Rahmstorf & Co). Es nützt also nichts, Studien einzufordern für eine aufgestellte Hypothese, wenn die benötigten Grunddaten nicht mal erfasst wurden. Deshalb ist doch die Theorie nicht hinfällig oder unwichtig, sondern im Gegenteil sollte das Ansporn sein, diese Lücken zu schließen und nach Ergebnissen zu forschen. Das muss auch nicht zwingend derjenige machen, der die Theorie erstmals aufgestellt hat. Für solche Aufgaben gibt es ein ganzes Herr von Wissenschaftlern, die eine Studie nach der anderen abarbeiten oder aber Spezialisten, die sich auf das bestimmte spezifische Problem eingelassen haben. Und selbstverständlich sind Studien richtig und wichtig. Ich selbst habe unzählige durchgearbeitet. Doch ist es völlig belanglos, wie viele Studien jemand erstellt hat, wenn es darum geht, seine neue Hypothese zu bewerten. In der Wissenschaft gilt: eine Hypothese ist so lange als möglich zu erachten bis das Gegenteil bewiesen werden konnte - nicht umgekehrt! Denk mal nur an die Theorie von Raum und Zeit, die erst viel später nachgewiesen werden konnte. Oder Newton, der auch sehr viel später mit neuen Methoden nachträglich bestätigt wurde. Und es gilt daher auch: eine Hypothese ist dann als wissenschaftliche Theorie anzuerkennen (und zu lehren), wenn der Beweis für die Richtigkeit der Annahmen nachprüfbar erbracht wurde. Das geschieht gewöhnlich mit Hilfe von Studien, ist aber nicht zwingend notwendig, wie wir es aus der Mathematik ja wissen. Einstein hat es uns vorgemacht.

Forschung beginnt nach einer Annahme, einer Idee, einer Hypothese. Studien sind das Ergebnis aus Forschung für diese Annahmen. Am Anfang steht also immer die Idee, der Ansatz, das Neue, das Andere. Eine neue Idee kann hunderte Studien ad absurdum führen, wenn sich die Annahmen bestätigen lassen. Gerade in der jüngsten Vergangenheit haben wir mehrere solche neuen Erkenntnisse gewonnen, die zahlreiche bestehende, anerkannte, nachvollzogene Studien in anderem Licht erscheinen lassen. Wissen wächst und steht nicht fixiert fest, es ist auch Wandel unterzogen durch neue, erweiterte oder wiederentdeckte Erkenntnisse. Galileo sollte uns eine Mahnung sein. Und so lange nichts Gegenteiliges bewiesen wurde, kann man auch die Hypothesen von KlimaAutist nicht entwerten.

Das alles hat nichts, aber auch rein gar nichts mit einem Anzweifeln am menschengemachten Klimawandel zu tun oder damit, dass daran auch nur gerüttelt werden soll. Denn der Amazonas hat sich nicht selbst entwaldet. Es kann aber durchaus sein, dass uns diese Schandtat noch sehr teuer zu stehen kommt. Durch stärkere Hurricans, durch mehr Tropenstürme, durch eine Abschwächung des Golfstroms mit ungeahnten Auswirkungen, durch den Verlust an latenter Energie auf der Nordhalbkugel und wer weiß, was da noch einen Absender suchen könnte. KlimaAutist hatte recht, wenn er uns aufforderte, nicht nachzulassen und nicht aufzugeben, wenn es darum geht, die Natur und Umwelt zu schützen und sie verstehen zu lernen...

Gruß und gute Nacht allen!
Ja es ist eine Schandtat den Regenwald vom Amazonas zu zerstören! Und das egal ob es danach für uns eine Eiszeit geben würde oder ein europäischer zu warmer Klimawandel. Fakt ist uns Industrieländern wird es auf erzwungen, dass das Abholzen weiter geht, denn fast in allen Produkten hat es Palmöl und Palmölprodukte drin! Die Palmölindustrie rodet den Regenwald und nutzt die Fläche für die Ölpalmenmonokultur bis der Boden ganz schnell unfruchtbar wird. Umwelttechnisch und Wirtschaftlich wird das noch üble Folgen haben die wir vielleicht jetzt noch nicht sehen.
Guts Nächtle
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