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Normale Version: Gedanken über Klimaautist und seine Theorie 8 Jahre später
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Guten Morgen!

Wieder etwas Überraschendes zu Grönland. Die NASA hat sich am 25. März 2019 zum größten Gletscher Grönlands geäußert in einer Pressemitteilung:

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Worum geht es? Zusammengefasst:
Um den Jakobshavn-Gletscher, der im Südwesten Grönlands ins Meer fließt und seit 20 Jahren extrem schnell geschrumpft war. Seit nun 3 Jahren (seit 2016) ist diese Entwicklung zur Überraschung der Wissenschaftler abrupt zum Stillstand gekommen. Der Gletscher wächst wieder. Dazu eine Karte, damit man den Jakobshavn-Gletscher verorten kann:

[attachment=23307]

Die Wissenschaftler haben eine starke Abkühlung des Meerwassers von der Südspitze Grönlands ausgehend bis zur SW-Küste Grönlands feststellen können, die in 2016 sehr plötzlich und stark aufgetreten ist und weiter anhält. In der Folge ist die Wassertemperatur um 1,5 Grad gefallen, so kalt, wie seit den 1980iger Jahren nicht mehr. Dies führte dazu, dass der Gletscher weniger stark abschmelzen konnte.

Die NASA vermutet, dass die Abkühlung des Meerwassers durch eine periodische Schwankung der NAO ausgelöst wurde, die alle 5 bis 20 Jahre auftreten könne. Man vermutet weiter, dass nach einem erneuten Wechsel der periodischen Schwankung der NAO der Gletscher noch stärker schmelzen könnte als zuvor.

Ich hoffe, das richtig und wesentlich zusammengefasst zu haben. Im Originaltext (siehe Link oben) kann man gern nachlesen und ggf korrigieren/ergänzen.

Warum ich das hier in den Thread setze liegt daran, dass der Grund für das unerwartete Wachstum des Gletschers an der starken Abkühlung des Meerwassers seit genau 2016 zu finden ist. 2016 wurde von Klimaautist als beginnende Veränderung auf Grönland benannt. Das kalte Wasser strömt von der Südspitze Grönlands entlang der SW-Küste bis zum Gletscher, was bedeuten müsste, dass der auslösende Zweig des Nordatlantikstroms, der das zu kalte Wasser an die Südspitze Grönlands führt östlich Grönlands zu finden wäre. Ginge es nach Klimaautist, wäre dies das Ergebnis eines sich abschwächenden Golfstroms, der Zweige des Nordatlantikstroms abkühlen ließe, zuerst südöstlich von Grönland. Das wäre eine sehr erstaunliche Übereinstimmung. Doch die NASA sieht den Grund für das kalte Wasser in der NAO (Nordatlantische Oszillation), also atmosphärisch über Winde begründet.
Interessant dazu noch der Gedanke: so eine Schwankung in der Phase der NAO dauert zwischen 5 und 20 Jahre. Könnte also bedeuten, in den nächsten bis zu 20 Jahren könnte es zu weiteren Zuwächsen des Gletschers kommen oder zu einem längeren Stillstand.

Das würde dann mindestens im Ergebnis zu der Prognose von Klimaautist passen.

Meinen Gruß!
Mit einer gehörigen Portion Phantasie
könnte man auch seine Abkühlungsprognose als vorläufig eingetroffen bezeichnen. Immerhin hat 2017 (7 Jahre nach der Prognose) eine Abkühlung auf der Nordhalbkugel begonnen, die bis jetzt anhält. Big Grin   85

[attachment=23308]

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Probleme: - Die massive Erwärmung von 2010 bis 2016 hätte er geflissentlich verschwiegen
- Dass sich dieser Trend verfestigt, da fehlt wohl jedem von uns die Phantasie
(30.03.2019, 12:22)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Mit einer gehörigen Portion Phantasie
könnte man auch seine Abkühlungsprognose als vorläufig eingetroffen bezeichnen. Immerhin hat 2017 (7 Jahre nach der Prognose) eine Abkühlung auf der Nordhalbkugel begonnen, die bis jetzt anhält. Big Grin   85



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Probleme: - Die massive Erwärmung von 2010 bis 2016 hätte er geflissentlich verschwiegen
- Dass sich dieser Trend verfestigt, da fehlt wohl jedem von uns die Phantasie

Ist das denn schon ein Trend oder doch nur eine Schwingung? Ich vermute mal, dass mit einem erneuten El Nino die Kurve wieder nach oben zeigt. Für 2019 ist ja wieder ein El Nino vorhergesagt worden, so sollte sich die Nordhalbkugel dann weiter erwärmen können, jedenfalls global würde es wärmer werden. Jede andere Entwicklung wäre dann ganz sicher eine große Überraschung. Die Chancen dafür, dass Klimaautist 2010 richtig lag sind marginal, auch wenn die Anzahl der zutreffenden Aussagen bisher sich als "Zufälle" sehen lassen kann. Irgendwann reißt die Serie bestimmt.

Frosty Sam

Auf der "TITANIC" haben jene, die sich am Schiffsheck befunden haben auch geglaubt,
es ginge eher rauf als runter!

[attachment=23309]

Für einen kurzen Moment, lagen sie mit ihrer Vermutung nicht mal falsch.
(in Anlehung an die Abkühlungsphase von 2016 bis 2018 auf der Nordhalbkugel)

lg
Stichwort Titanic, der Untergang der Titanic hat einen realen, tragischen Zusammenhang zum Gletscher: der Eisberg, gegen den die Titanic fuhr, soll von genau diesem Gletscher gestammt haben!

Ein wichtiger Nachtrag zur gestern im Thread erörterten Entwicklung auf Grönland:

Einige Wissenschaftler sehen als Grund für die plötzliche Abkühlung des Meerwassers bei Grönland seit 2016 ursächlich in der AMOC, also der atlantischen Meerwasserströmung, die wiederum die NAO atmosphärisch beeinflussen soll (was Begründung war im Pressetext der NASA). Die AMOC soll demnach nach neuesten Erkenntnissen in eine neue Phase geschwungen sein, was bedeutet, dass der Golfstrom mitsamt dem Nordatlantikstrom sich abschwächt. Die Phase soll sich etwa alle 20 Jahre jeweils umwandeln. Das bedeutet nach gängigem Kenntnisstand, dass sich über das dann kühlere Atlantikwasser die Temperaturen in einigen Regionen abkühlen würden im Laufe der Phase. Ob das dann wirklich so kommen wird, wird aber bereits wieder in Frage gestellt, wie Frosty Sam bereits vor einiger Zeit im Forum ausgeführt hatte. Ich zitiere mal den Teil, der die Begründung dafür vorhält:

(26.07.2018, 20:21)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.„Strömung vor Florida hat bereits Minimalgeschwindigkeit erreicht“
Mitte der 1990er Jahre bis ins Frühjahr 2000 beschleunigte sich die Strömung wieder, so dass mehr Wärme abtransportiert wurde. Als Folge stieg die Erdtemperatur nicht weiter an. So genannte Klimaskeptikern, die bezweifeln, dass menschliche Aktivitäten den Globus aufheizen, triumphierten, weil den Klimaforschern und „Alarmisten“ scheinbar die Erderwärmung abhanden gekommen war.
Doch ab 2004 kehrte sich der Trend wieder um. Die AMOC wurde deutlich langsamer und trug so zu den globalen Rekordtemperaturen der letzten Jahre bei. Den Studienautoren zufolge wird sich diese Entwicklung fortsetzen. „Wir denken, dass der Rückgang der AMOC bald ein Minimum erreicht, das den historischen Erfahrungen nach ungefähr zwei Jahrzehnte andauern wird“, sagt Tung. „Unsere Messungen zeigen, dass die Strömung vor Florida bereits die Minimalgeschwindigkeit erreicht hat. Im Nordatlantik nimmt sie aber noch ab.“   
„Die globale Lufttemperatur wird steigen“
Das heißt, dass sich dort in den kommenden 20 Jahren auch das Wasser abkühlt. Die von der Strömung erwärmten Landmassen dürften dieser Entwicklung indes nicht folgen, denn auch dort setzt sich die Erderwärmung fort. „Die globale Lufttemperatur wird steigen, dabei es gibt keine Barriere“, so Tung. In der Studie prognostiziert er mit seinen Kollegen einen weiteren drastischen Temperaturanstieg: „Wenn sich die früheren Muster fortsetzen, wird sich die aus der schwächeren AMOC resultierende geringere Wärmeaufnahme durch die Ozeane als rapide Aufheizung der Erdoberfläche manifestieren.“

So könnte es also durchaus sein, dass Klimaautist mit seiner Prognose der Abschwächung des Golfstroms und des Nordatlantikstroms ab 2016 ganz richtig lag, aber dass die Auswirkungen dadurch auf die Temperaturen auf der Nordhalbkugel von ihm überschätzt wurden. Das werden wir vermutlich erst in einigen Jahren genauer wissen.

Meinen Gruß!
(30.03.2019, 13:39)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich vermute mal, dass mit einem erneuten El Nino die Kurve wieder nach oben zeigt. Für 2019 ist ja wieder ein El Nino vorhergesagt worden, so sollte sich die Nordhalbkugel dann weiter erwärmen können, jedenfalls global würde es wärmer werden. Jede andere Entwicklung wäre dann ganz sicher eine große Überraschung.

Hi,
es geht ja schon bergauf mit den Temperaturen, sieht man an 2019:

[attachment=23391]

Interessant wird die Frage, ob wir 2019 oder 2020 schonwieder einen globalen Hitzerekord kriegen, wegen eines El-Ninos, der aber deutlich schwächer als der von 2015 ist. Von einem Hitzerekord ist 2019 bisher noch weit entfernt.
(05.04.2019, 16:40)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(30.03.2019, 13:39)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich vermute mal, dass mit einem erneuten El Nino die Kurve wieder nach oben zeigt. Für 2019 ist ja wieder ein El Nino vorhergesagt worden, so sollte sich die Nordhalbkugel dann weiter erwärmen können, jedenfalls global würde es wärmer werden. Jede andere Entwicklung wäre dann ganz sicher eine große Überraschung.

Hi,
es geht ja schon bergauf mit den Temperaturen, sieht man an 2019:

Interessant wird die Frage, ob wir 2019 oder 2020 schonwieder einen globalen Hitzerekord kriegen, wegen eines El-Ninos, der aber deutlich schwächer als der von 2015 ist. Von einem Hitzerekord ist 2019 bisher noch weit entfernt.

Auf jeden Fall wird das in diesem Jahr besonders heftig werden, wenn der Trend weiterhin nach oben geht. Aktuell ist die Nordhalbkugel schon über 1 ° darüber. 

[attachment=23393]

Auch die Wassertemperatur sticht einem ins Auge.

[attachment=23394]

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(05.04.2019, 21:26)Wettertroll schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Auf jeden Fall wird das in diesem Jahr besonders heftig werden, wenn der Trend weiterhin nach oben geht. Aktuell ist die Nordhalbkugel schon über 1 ° darüber.
Joa... wenn...
ich würd mal wetten, dass er es nicht ununterbrochen bis zum Ende des Jahres tut. Dafür ist er viel zu starken Schwankungen unterworfen:

[attachment=23410]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Es könnte natürlich sein, dass die Schwankungen auf allgemein hohem Niveau passieren, dann wird's schonwieder rekordwarm, global und auf der Nordhalbkugel.  Confused

(05.04.2019, 21:26)Wettertroll schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Auch die Wassertemperatur sticht einem ins Auge.

Öhm... nö:

El Nino bis incl. Februar:

[attachment=23411]

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Ab März:

[attachment=23412]

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global tropics bis Februar:

[attachment=23413]

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(da hab ich keine entsprechende Grafik ab März bei tropicaltidbits gefunden)

global SST bis Februar:

[attachment=23415]

[attachment=23416]

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Ab März:

[attachment=23417]

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LG
Grüßt Euch!

Mit Zusammenhang zum Amazonas, daher hier vielleicht passend:

Eine Studie hat einen Zusammenhang gefunden zwischen der Abflussrate des Amazonas-Stroms in den Atlantik und dem Sonnenzyklus.

Zusammengefasst in Kurzform:
die Abflussrate des Amazonas schwangt um 23,4 % nach oben und unten. Das Auf- und Abschwingen geschieht in einem Zeitabstand von etwa 11-12 Jahren, was dem Sonnenzyklus entspricht. Man hat 110 Jahre ausgewertet (1903-2013) und festgestellt, dass die Höchste Abflussrate mit der Phase der niedrigsten Sonnenfleckenzahl übereinstimmt und die niedrigste Abflussrate jeweils mit der Phase der meisten Sonnenflecken. Die (Anti-) Korrelationen liegen zwischen 95 und 99% und sind signifikant.
Nun wirkt aber der Sonnenzyklus physikalisch nicht direkt auf die Niederschlagsmenge, die im Amazonas niedergehen. Man hat daher nach den auslösenden Faktoren für die Niederschlagsschwankungen gesucht und diese im Nordatlantik gefunden. Dort wird durch den Sonnenzyklus die AMO, also die Meeresströmungen, beeinflusst, derart, dass sich die Winde über dem Atlantik verändern und dadurch indirekt die Passatwinde beeinflussen.

Die Studie findet sich hier: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Wenn das so stimmen sollte, bedeutet es, dass Dürrejahre im Amazonas gehäuft in Phasen mit hoher Sonnenfleckenzahl auftreten müssten und umgekehrt Flutjahre in Phasen mit geringer Sonnenfleckenzahl. Im Moment haben wir sehr wenige Sonnenflecken und es müsste demnach eine Phase mit Flutjahren beginnen.

Interessant finde ich den Zusammenhang zwischen Meeresströmungen im Nordatlantik und der Abflussmenge des Amazonas. In Kurzform: Golfstrom und Amazonas sind miteinander verbunden und wirken gegenseitig aufeinander. Das trifft in etwa das, was KlimaAutist 2010 vermutet hatte. Spannend, oder?

Meinen Gruß!
Ja das ist gut beschrieben. PS: Klima-Autist nahm aber noch den Faktor Abholzung des Regenwaldes als Störfaktor mit rein und vermutet, dass der fehlende Amazonas uns die Westlagen wegnimmt so, dass wir oft meridionales Wetter haben bzw. kontinentales. Im Sommer stärkere Hitzewellen im Winter und Sommer öfter zu trocken und irgendwann bis ins Jahr 2020 beginnt noch die große trockene Kälte im Winter. Jeden Fall stimmen die Entwicklungen fast alle, bis auf die große Kälte im Winter die fehlt ja bis heute noch und ich zweifle dran, dass die große Kälte auch im Winter 2019/20 kommen könnte. Westlagen kommen selten und nicht mehr mit den üppigen Niederschlägen wie früher, Atlantik oft blockiert, die Niederschläge muss sich Deutschland heutzutage vom Mittelmeer holen oder durch Gewitter. Tage oder Wochenlanger Dauerregen Fehlanzeige in der heutigen Zeit. Oft regiert Vorderseite oder Suptropenhoch im Laufe der Jahre.
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