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Normale Version: Coronavirus - Zahlen zur Pandemie
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Über 12000 Infizierte schon...kann sein dass du die Zahlen nochmals anpassen wirst @Heinrich...
Italien hat nun mehr Corona-Tote als China! 
Ob das wirklich so ist, oder an falschen Zahlen aus China liegt, vermag ich nicht zu sagen.
Ich habe soeben die Nachricht aufs Handy bekommen, das die Zahl der infizierten in Deutschland stärker steigt als in Italien!  Confused

Heinrich, kannst du das bestätigen?

Zusammen mit der Sache, die ich kurz zuvor gepostet habe und dem Fakt, das die Zahl der Toten anhand der Zahl der infizierten von vor im Schnitt 19 Tagen festgemacht werden muss... das Gesundheitssystem hat das mit Abstand gröbste noch vor sich!
Oldenburger schrieb:Ich habe soeben die Nachricht aufs Handy bekommen, das die Zahl der infizierten in Deutschland stärker steigt als in Italien!  Confused

Heinrich, kannst du das bestätigen?

Grüß Dich!

Ja und nein!
Ja, wenn man nur die absolute Zahl der Neuinfizierungen pro Tag betrachtet. Diese Zahlen steigen jetzt stärker als im Vergleich zu den italienischen Vergleichszahlen.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn wir vergessen dabei, dass wir eine höhere Einwohnerzahl haben in Deutschland. Bricht man die Neuinfizierungen auf die Einwohnerzahlen um, dann sind die Steigerungsraten nahezu identisch heute in Deutschland und Italien vor einer Woche! Italien hatte aber zu der Zeit bereits über 600 Todesfälle, was darauf hinweist, dass die Zahl der tatsächlich Infizierten in Italien vor einer Woche schon deutlich höher gewesen sein muss. Auch das gehört zur Gesamtbetrachtung. Wir stehen in Deutschland also bisher ein ganzes Stück besser da, aber diesen bisherigen Vorteil/Vorsprung müssen wir nun auch unbedingt erhalten und ausbauen!

Heute im Laufe des Tages kommen neue Hochrechnungen von mir. Bis später dann!

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Endlich komme ich zu den wirklich wichtigen Auswertungen, den neuen Hochrechnungen.

Ich möchte hier und heute nur Deutschland betrachten und dabei aufzeigen, wie wichtig es ist, dass wir möglichst schnell sehr strikte Maßnahmen ergreifen und vollumfänglich umsetzen, um die Pandemie-Welle möglichst bald zu überwinden und um sehr viele Menschenleben retten zu können. Ich habe diese Maßnahme "Ausgangssperre" genannt, es könnten auch andere geeignete Maßnahmen sein (mir sind aber keine besseren eingefallen).

Es ist schon erschreckend, wie sich die Ausgangslage in nur wenigen Tagen stark verändert. Ich zeige Euch zunächst drei Szenarien mit jeweils anderen Startterminen für die "Ausgangssperre". Die Zahl der Gesamtinfizierten und die Zahl der Todesfälle nimmt drastisch zu, je später die strikten Maßnahmen umgesetzt werden. Schaut selbst bitte und beachtet auch die neue Spalte "aktuelle Intensivfälle", was als Synonym steht für theoretisch benötigte Intensivbetten. Die Übersichten gehen bis zum 10.04.2020.

Zunächst die allerbeste Variante mit einer beginnenden Ausgangssperre am Montag 23.03.2020:

[attachment=29484]

nun mit einem Startdatum nur zwei Tage später (!) am 25.03.2020:

[attachment=29485]

und schließlich das Startdatum eine Woche verzögert zum 01.04.2020:

[attachment=29486]

Um ein weiteres ganz wichtiges Kriterium sichtbar zu machen, nämlich die benötigte Intensivbetten-Zahl, zeige ich Euch noch die zu den drei Startterminen passenden Grafiken mit den täglichen Neuinfizierungen (in rot) und die theoretisch benötigten Intensivbetten (in gelb) an den jeweiligen Tagen! Anhand dieser Grafiken wird deutlich, wo das entscheidende Problem liegt bei dieser Pandemie-Welle: die benötigte Kapazität an Intensivbetten! Wir haben in ganz Deutschland 28.000 Intensivbetten, wovon jedoch ein Großteil bereits durch andere Krankheitsfälle (außerhalb von Corona) belegt sind und belegt bleiben. Man hat die Zahl der Intensivbetten inzwischen für die Pandemie erhöht, eine genaue Zahl habe ich aber nicht, wie viele freie Betten tatsächlich zur Verfügung stehen. Ich bin daher ganz optimistisch von 25.000 freien Betten für Corona-Patienten ausgegangen. Nehmt diesen Wert und betrachtet nun die Grafiken (gelbe Linie). Leicht erkennt man, ob die optimistischen 25.000 Intensivbetten noch ausreichen oder ab wann sie überbelegt wären. Passiert das, dann würde unser Gesundheitssystem kollabieren und die Todesfallzahlen schnellen nach oben (siehe aktuell Italien). Die Hochrechnungen gehen nun bis zum 04.05.2020 und zeigen auch, wann wir die Welle voraussichtlich überwunden haben könnten:

23.03.2020
[attachment=29487]

25.03.2020
[attachment=29488]

01.04.2020 mit einer ganz anderen Skalierung
[attachment=29489]


Um es visuell noch deutlicher zu machen, wie schlimm sich ein paar Tage zaudern auswirken, die drei Termine nochmals als Grafiken, aber in gleicher Skalierung und als Animation:

[attachment=29490]

Vielleicht versteht man nun besser, wie wichtig es ist, dass es am besten sofort ganz strikte Maßnahmen geben muss, um die Ansteckungsketten vollständig zu unterbinden!

Wenn Fragen sind, bitte nicht zögern!

Meinen Gruß!
Hallo Heinrich


Bei den 3 Datenberechnungen, bist du da davon ausgegangen, dass nahezu alle (also außer Berufen, die für die Überwindug der Krise lebenswichtig wären) entweder ab dem 23.3., dem 25.3. oder dem 1.4. bis nach erreichen des Höhepunktes nichtmehr arbeiten, und das Haus zu Freizeitzwecken absolut nicht mehr als zwingend nötig, verlassen ?

Oder nicht ganz so starke Maßnahmen ? (falls man das so sagen kann ?)


Grüße und Danke!
Snow

(21.03.2020, 19:52)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Endlich komme ich zu den wirklich wichtigen Auswertungen, den neuen Hochrechnungen.

Ich möchte hier und heute nur Deutschland betrachten und dabei aufzeigen, wie wichtig es ist, dass wir möglichst schnell sehr strikte Maßnahmen ergreifen und vollumfänglich umsetzen, um die Pandemie-Welle möglichst bald zu überwinden und um sehr viele Menschenleben retten zu können. Ich habe diese Maßnahme "Ausgangssperre" genannt, es könnten auch andere geeignete Maßnahmen sein (mir sind aber keine besseren eingefallen).

Es ist schon erschreckend, wie sich die Ausgangslage in nur wenigen Tagen stark verändert. Ich zeige Euch zunächst drei Szenarien mit jeweils anderen Startterminen für die "Ausgangssperre". Die Zahl der Gesamtinfizierten und die Zahl der Todesfälle nimmt drastisch zu, je später die strikten Maßnahmen umgesetzt werden. Schaut selbst bitte und beachtet auch die neue Spalte "aktuelle Intensivfälle", was als Synonym steht für theoretisch benötigte Intensivbetten. Die Übersichten gehen bis zum 10.04.2020.

Zunächst die allerbeste Variante mit einer beginnenden Ausgangssperre am Montag 23.03.2020:



nun mit einem Startdatum nur zwei Tage später (!) am 25.03.2020:



und schließlich das Startdatum eine Woche verzögert zum 01.04.2020:



Um ein weiteres ganz wichtiges Kriterium sichtbar zu machen, nämlich die benötigte Intensivbetten-Zahl, zeige ich Euch noch die zu den drei Startterminen passenden Grafiken mit den täglichen Neuinfizierungen (in rot) und die theoretisch benötigten Intensivbetten (in gelb) an den jeweiligen Tagen! Anhand dieser Grafiken wird deutlich, wo das entscheidende Problem liegt bei dieser Pandemie-Welle: die benötigte Kapazität an Intensivbetten! Wir haben in ganz Deutschland 28.000 Intensivbetten, wovon jedoch ein Großteil bereits durch andere Krankheitsfälle (außerhalb von Corona) belegt sind und belegt bleiben. Man hat die Zahl der Intensivbetten inzwischen für die Pandemie erhöht, eine genaue Zahl habe ich aber nicht, wie viele freie Betten tatsächlich zur Verfügung stehen. Ich bin daher ganz optimistisch von 25.000 freien Betten für Corona-Patienten ausgegangen. Nehmt diesen Wert und betrachtet nun die Grafiken (gelbe Linie). Leicht erkennt man, ob die optimistischen 25.000 Intensivbetten noch ausreichen oder ab wann sie überbelegt wären. Passiert das, dann würde unser Gesundheitssystem kollabieren und die Todesfallzahlen schnellen nach oben (siehe aktuell Italien). Die Hochrechnungen gehen nun bis zum 04.05.2020 und zeigen auch, wann wir die Welle voraussichtlich überwunden haben könnten:

23.03.2020


25.03.2020


01.04.2020 mit einer ganz anderen Skalierung



Um es visuell noch deutlicher zu machen, wie schlimm sich ein paar Tage zaudern auswirken, die drei Termine nochmals als Grafiken, aber in gleicher Skalierung und als Animation:



Vielleicht versteht man nun besser, wie wichtig es ist, dass es am besten sofort ganz strikte Maßnahmen geben muss, um die Ansteckungsketten vollständig zu unterbinden!

Wenn Fragen sind, bitte nicht zögern!

Meinen Gruß!
Danke für die Zahlen.

Ich bin nicht gläubig, aber bete zu allen Göttern, dass die Maßnahmen zur sozialen Distanzierung erfolgreich sind.

Und danke an alle, die hier mit Anstand und Verstand diskutieren.

Grüße aus dem Norden
Bleibt alle gesund und denkt weiterhin positiv! 
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Snow Südschwarzwald 440 m schrieb:Bei den 3 Datenberechnungen, bist du da davon ausgegangen, dass nahezu alle (also außer Berufen, die für die Überwindug der Krise lebenswichtig wären) entweder ab dem 23.3., dem 25.3. oder dem 1.4. bis nach erreichen des Höhepunktes nichtmehr arbeiten, und das Haus zu Freizeitzwecken absolut nicht mehr als zwingend nötig, verlassen ?

Oder nicht ganz so starke Maßnahmen ? (falls man das so sagen kann ?)

Grüß Dich Snow!

Die Hochrechnungen gehen von folgenden Kriterien aus:
ab dem Tag der "Ausgangssperre" bleiben grundsätzlich alle Leute zu Hause, es wird das Haus nur noch verlassen für:
- 1 x die Woche Einkauf (max. 2 Personen/Haushalt)
- dringender Arztbesuch (zuvor freigegeben vom Hausarzt/Gesundheitsamt)
- Mitarbeiter + Freiwillige/Ehrenamtliche systemrelevanter Berufe nur auf direktem Weg Arbeitsplatz - Wohnung
- besondere Ausnahmen für Handwerker nur in Notfällen (z.B. Wasserrohrbruch, Stromausfall, Gasleitungen etc.)
- Spaziergänge mit einem Partner und Hunden im Wohnumfeld ohne Kontakt zu anderen Spaziergängern (Abstandsregelungen)

Weitere Sonderregeln könnten bedacht werden mit Ausnahmegenehmigungen:
- getrennt lebende Paare (ggf. mit Kindern) können noch zusammenziehen in eine Wohnung, aber nur ein Umzug mit einem "Koffer", keine Wohnungsauflösung
- Besuch sterbender Familienangehöriger
- in dringenden Notfällen, wie Unfall, Feuer, Hochwasser, Gefahr für Leib und Leben
...

Die Dauer der strikten Maßnahme(n) wurde ohne ein festgelegtes Ende berechnet, da sich die Beendigung der Maßnahme erst durch den "Erfolg" derselben selbst bestimmen kann, also wenn die Prozentzahl der Neuinfizierungen zum Vortag mehrere Tage unter 1 Prozent gefallen ist und Tendenz gegen Null geht. Es könnten dann bereits einzelne Bestimmungen wieder gelockert werden.

Ferner bin ich davon ausgegangen, dass 10% aller Infizierungen zu schweren Fällen führen, die im Krankenhaus zu behandeln sind (in Italien sind es 12,5%). Und in den Berechnungen wird davon ausgegangen, dass bei gut funktionierendem Gesundheitssystem die Todesfallrate nur 2% der schweren Fälle beträgt (entspricht 0,2% der Infizierten). Ein geringer Anstieg in der Todesfallrate ist zu erwarten, wenn mehr als 5.000 schwere Fälle gleichzeitig zu betreuen sind, da sich die Fälle bereits auf einzelne Hotspots konzentrieren werden, was die Versorgungskapazitäten (nur) regional bereits einschränken kann. Der nächste Sprung in der Todesfallrate liegt bei 10.000 benötigten Intensivbetten, dann bei 15.000 und noch einmal bei 20.000. Ab 25.000 benötigten Intensivbetten wird in der Hochrechnung von einem Kollabieren des Gesundheitssystems ausgegangen, was die Todesfallrate sprunghaft mit der Zahl der neuen schweren Fälle ansteigen lässt. Diese Daten und Todesfallraten haben sich aus den Vergangenheits-Echtdaten ergeben aus Italien und auch aus Wuhan. Sie sind angepasst worden an die vorhandene Bettenkapazität in Deutschland und an die Anzahl Betten pro Krankenhauspersonal. Das ist zwar alles mühsam in der Recherche und Datenerfassung gewesen, aber ich denke, die Mühe war es wert, da wir nun hier die ersten mit Echtdaten abgesicherten Prognosewerte für verschiedene Szenarien erstellen können für die laufende Corona-Pandemie. Das ist/wäre auch eine Basis für alle anderen Staaten der Erde für die es die dafür notwendigen Daten verfügbar gibt (das ist leider ein Problem).

Trotz aller Sorgfalt und redlicher Mühe sei aber nochmals unbedingt darauf hingewiesen, dass es sich nur um theoretische Hochrechnungen handeln kann. Es gibt sehr viele Unbekannte, die man nicht seriös kalkulieren kann (z.B. wenn sich nur z.B. 5% der Bevölkerung nicht an die Maßnahmen halten - Hinweis Italien mit einer Quote zwischen 2 und 8% Unwilliger bis vor 3 Tagen). In meine Hochrechnung sind 1% Uneinsichtige allerdings schon kalkulatorisch eingerechnet worden. Dieses 1 % Uneinsichtige verzögert das Ende der strikten Maßnahmen bereits um 1 Woche für alle! Sollten sich mehr Leute nicht an die Regeln halten, verlängert sich die Dauer der Maßnahme immer mehr. Halten sich mehr als 5% nicht an die Regeln, scheitert der Versuch, die Pandemie aufzuhalten. Italien ist heute an der Schwelle und hat jetzt ganz aktuell die wirklich letzte Chance, mit den strengsten Maßnahmen gerade noch die Kurve zu kriegen. Das können wir hier bei uns auch bekommen, machen wir uns nichts vor. Es liegt also an unserer Solidarität und Selbstdisziplin, ob wir das gut hinkriegen werden oder es zum totalen Chaos kommen wird.

Meinen Gruß!
Vielen Dank für deine Mühen, Heinrich, das ist wirklich sehr anschaulich!
Und beängstigend. Wir gehen schon seit einer Woche nur raus, wenn es
sein muss, halten Abstand, haben Einladungen und Treffen mit Freunden
abgesagt. Zum Glück halten sich hier in unserer Kleinstadt fast alle an den
Aufruf, zu Hause zu bleiben.

Ich mag nicht dran denken, wie es wird, wenn die kühle Wetterphase
vorbei ist...die spielt uns sicher jetzt in die Karten.

Passt auf euch auf und bleibt gesund!
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