(03.01.2017, 18:51)Graf Dracu schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Wetterleuchte,
Nach deiner Analyse von vorgestern vermute ich ganz stark
das die Modelle die Sturmtiefs mit ihrer Energie überschätzen,
wegen der Wärme-Anomalie (850er Werte) über Grönland um sich
später in ihren Rechnungen zu korrigieren.
Also sollte man beobachten ob Grönland wieder mit mehr Wärme
gefüttert wird,was dann auch die Ausgangslage für unseren Witterungsverlauf
Verändert. Mehr Wärme über Grönland würde zu Hochdruck in diesem
Gebiet führen und zu einem Kälteren Wetterverlauf in Mitteleuropa.
Da ich Laie bin würde mich wirklich interessieren ob es in diesem
Gebiet Grönland schon eine Veränderung der Wärme-Anomalie (850er Werte)
gibt.Sollte ich deine Analyse falsch verstanden haben,
dann verzeihe es mir, da ich Laie auf dem Gebiet bin,
und bitte dann mich zu verbessern damit ich Lernen kann.
Gruß Graf Dracu
Hi Graf Dracu,
ja, genau so meine ich das. Das Problem sind die umfangreichen Änderungen in nur sehr kurzer Zeit. Da stoßen die Rechenmodelle an die Grenzen der Kapazitäten und berechnen dann gleich zu Beginn der Modellläufe Ergebnisse, die schon in 12, 18 oder 24 Stunden durch Echtdaten ersetzt werden, die teils dramatisch von den berechneten Werten abweichen. Dramatisch im Sinne: in nur wenigen Stunden sind die Abweichungen so hoch zur Realität wie sonst nur in 2-3 Tagen. Und das verändert natürlich die Rechenergebnisse nach hinten raus extrem. Das erklärt dann auch die ständigen Wechsel in den Wetterlagen oder den entscheidenden Details.
Und Grönland und Arktis sind prädestiniert für diese Fehlerquellen, da sich gerade über Grönland wahrlich phänomenale Umschwünge in kürzester Zeit ereignen können. Ich mach mal ein Beispiel, das die hohe Dynamik zeigen soll. Anhand der Analysewerte wurden über Grönland am 30.12.2016 noch -4,07°C Abweichung zum Mittelwert ermittelt.
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Nur 2 Tage später war die Abweichung +7,16°C, also über 11 Grad wärmer, als 2 Tage zuvor.
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Solche Temperatursprünge laufen so schnell ab, dass die Modelle das trotz der 4 Läufe am Tag nicht mehr richtig erfassen können. Und dann starten die neuen Läufe mit den ersten fehlerhaften Berechnungswerten und diese Fehler verstärken sich nach hinten raus im Ergebnis. Wenn am Anfang auch nur kleine Differenzen sind zur tatsächlichen Entwicklung, dann verstärkt sich das Fehlersignal je weiter der Forecast reicht. An und für sich ja nichts schlimmes, aber an exponierten Positionen auf der Nordhalbkugel haben solche kleinen Rechenabweichungen große Wirkung auf die Wetterlagen z.B. in Europa. Und darauf hatte ich schon hingewiesen und Du Dracu hast das gut verstanden, was ich meinte.
Um das zu belegen, wovon ich hier schreibe, zeige ich mal ein Beispiel aus den Berechnungen von GFS und wir vergleichen diese Berechnung mit den Analysewerten nur 18 Stunden später:
Die Berechnung für den 04.01.2017 06z:
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Und nun die Analyse für den 04.01.2017 06z:
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Quelle alle Karten: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
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Und wir erkennen, dass für Grönland die Erwärmung unterschätzt wurde um 0,23 Grad innerhalb von nur 18 Stunden. Für den arktischen Ozean waren es sogar 0,28 Grad an unterschätzter Wärmeentwicklung. Und nun kann man sich vorstellen, dass diese nun in Wärme umgewandelte Energie ja nicht mehr als Windenergie vorhanden sein kann, wie es vom Modell aber berechnet wurde. Und wenn weniger Windenergie die Tiefdruck- und Hochdrucklagen beeinflusst, dann verändern sich die Positionen derselben und auch deren Entwicklungen...
Ich hoffe, das Problem wurde erkannt und ich habe es ausreichend gut beschrieben. Wenn man diese Fehlerquellen in den Modellen kennt oder erkennt, dann kann man das in seine Analysen und Entwicklungsbeschreibungen einfließen lassen. Um es noch einmal in eine Art Merksatz zu komprimieren:
Merke: wenn die Modellergebnisse für den Forecast ab Tag 5-7 von Modelllauf zu Modelllauf stark abweichen, dann liegt die Fehlerquelle im Nowcast!
Alles kein Hexenwerk, wenn man es weiß.
Alles verrate ich aber nicht
, sonst werde ich nur wieder als ... beschimpft..
Schönen Tag, liebe Leute und genießt das Vollwetter, wenn Ihr könnt. Ich geh jetzt raus, die Sonne lacht gerade so schön!