(09.12.2016, 20:58)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Update mit Karten etc. folgt morgen. Ich musste heute eine Erholungspause einlegen.
Heute nur kurz:
sowohl ECMWF als auch GFS haben heute erneut den Beginn des Polarwirbelsplits am 14.12. gelegt und am 16. und 17. vollendet.
Dies wird der TST-Split aus meiner Berechnung werden. In der Troposphäre ist er bereits ab dem 10. Dezember, also morgen eindeutig zu erkennen und vollzieht sich - das schon ohne wenn und aber. In der Stratosphäre in 16 km Höhe erfolgt der Polarwirbelsplit erst einige Tage später, wie man sieht. Damit erübrigt sich auch die Diskussion, ob die Stratosphäre in 16 km Höhe (100 hpa) nur ein Spiegelbild der Ereignisse in 300 hpa, also der Troposphäre ist, wie es ein User hier immer wieder wissen wollte.
Mehr zu den Details und weiteren Infos kommen morgen.
Gruß in die Runde!
Guten Tag in die Wetter-Runde!
Wir befinden uns heute an dem finalen Tag bis zu dem ich in meiner Prognose vom 23.11.2016 (eingestellt am 24.11. ins Forum
) meine Bewegungsanalysen für die Stratosphäre und die Troposphäre analysiert und zusätzlich mit Energiebilanzen für wesentliche Gitterpunkte der Nordhalbkugel berechnet hatte. An diesem heutigen Tag endeten die Berechnungen und es erfolgte für die Entwicklung des stratosphärischen Polarwirbels die Berechnung der Wahrscheinlichkeit für einen Polarwirbelsplit mit der zusätzlichen Eingrenzung der temporären Spanne, wann ein solcher Split beginnend ausgelöst werden könnte. Diese abschließende Bewertung der Ausgangssituation vom 23.11.2016 hatte ich dann in eine Prognosekarte für den stratosphärischen Polarwirbel in 100 hpa eingezeichnet.
Das war vor 17 Tagen oder 408 Stunden (damit ein Vergleich mit z.B. GFS hergestellt werden kann, das nur Modellberechnungen bis 384 h = 16 Tage veröffentlicht). Wir alle wissen, wie diese Berechnungen nach 240 h zu bewerten sind und wie spekulativ die vielen Einzelläufe eines jeden Laufes sind. Ich hatte nur einen einzigen "Prognoselauf". Die Prognosekarte sah dann so aus:
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Nachfolgend hatte ich die wesentlichen Abläufe in der Stratosphäre und in der Troposphäre beschrieben.
Mit dem Erreichen des letzten Berechnungstages beginnt für mich die Überprüfung, ob sich die Bedingungen in der Realität bis zum letzten Tag so eingestellt haben, wie im Forecast vorgesehen.
Ich beginne mit den Bedingungen in der Stratosphäre in 100 hpa. ECMWF berechnet für den 10.12.2016 folgende Verhältnisse:
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Dieser 24h-Forecast wird mit 95% Wahrscheinlichkeit in der heutigen Analyse auch so zutreffen. Daher nehme ich diese Karte bereits als Basis für eine Verifikation. Wichtigster Parameter ist die Berechnung der Druckverhältnisse gewesen zusammen mit der genauen Positionierung des dominanten Polarwirbelkerns und der Lage des Dipolkerns, aus dem sich der zweite Polarwirbelkirn bei einem Split entwickeln kann. Dazu lässt sich feststellen:
1. die Berechnung der Druckverhältnisse in beiden Wirbelstrukturen war sehr präzise. Der sibirische Polarwirbelkern hat die vorgesehene Druckhöhe mit 15.200 Metern (Angaben als 1520), der Dipolkern liegt in der vorgesehenen Druckhöhe von 15.680 Metern (1568).
2. Die berechnete Position des sibirischen Polarwirbelkerns entspricht der tatsächlichen Position. Auch der Dipolkern hat seine Position in der vorausberechneten Lage.
3. Die Wanderung der Wärmeblase (alt) hat sich ohne Abweichung so vollzogen, wie in der Prognose beschrieben und hat am 10.12.2016 den Zielort erreicht.
4. Mit erreichen des Zielortes der Wärmeblase (alt) entstand die neue Wärmeblase über Ostasien. Dies geschah nun ebenfalls taggenau.
In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Diskussionen und Aussagen diverser Meteorologen, die ein fortdauerndes Erstarken des Polarwirbels deklarierten und thematisierten, da die Modelle so rechneten. Tatsächlich aber folgte die reale Entwicklung meinen Berechnungen vom 23.11. und ließ den Polarwirbel sich nur vorübergehend erholen. Mit dem heutigen Tag liegt die Stärke des stratosphärischen Polarwirbels in 100 hpa wieder auf dem Niveau vom 23.11.2016.
Meine Prognosekarte gibt ferner eine Wahrscheinlichkeit an von 65% für einen stratosphärischen Polarwirbelsplit im Dezember 2016. Die zeitliche Eingrenzung für den frühesten Beginn eines Polarwirbelsplits habe ich angegeben ab dem 10.12.2016 und habe die Wahrscheinlichkeiten dazu notiert. Die Voraussetzung für einen stratosphärischen Polarwirbelsplit ergeben sich aus dem troposphärischen Ereignis einer sichtbaren und messbaren troposphärischen Wirbelteilung. Dieses Ereignis ist die Voraussetzung für einen TST-Polarwirbelsplit in der Stratosphäre, was bedeutet: Troposphäre zeigt zuerst das Event, dann erfolgt zeitverzögert das Event in der Stratosphäre, dann folgen Auswirkungen in der Troposphäre (TST). Den notwendigen Zustand in der Troposphäre haben wir heute am 10.12.2016 und damit genau an dem Tag, der sich aus meinen Berechnungen ergeben hatte. Wir finden die getrennten Wirbelkomplexe heute in allen Karten wieder von 500 hpa in Druck und Temperatur bis runter auf 850 hpa in der Temperatur. Eine zeige ich als Beispiel:
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Noch eindrucksvoller sind die getrennten Wirbel in den Temperaturkarten in 500 hpa zu erkennen...
Aus der heutigen Dipollage in der Stratosphäre kann sich nun in den nächsten Tagen ein Polarwirbelsplit entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit dafür hatte ich mit 65% benannt. Die beiden großen Modelle ECMWF und GFS sind sich auch heute für dieses Ereignis noch immer nicht einig. Während ECMWF derzeit noch keinen vollzogenen Split bis zum 19.12.2016 berechnet, kalkuliert GFS mit einem Split ab 16.12., der sich bis mindestens zum 20.12. erhalten soll und bis hinauf auf 10 hpa durchgreift. Bewerte ich heute die Wahrscheinlichkeit für einen stratosphärischen Polarwirbelsplit anhand der beiden Modelle, dann würde sich eine Wahrscheinlichkeit von 65% ergeben für einen Split. Wir sehen also, dass die Modellwelt heute faktisch an dem Punkt angekommen ist, an dem ich am 23.11.2016 die heutige Ausgangslage eingeschätzt habe. Ich war mit meinem "Prognoselauf" nur 17 Tage oder 408 Stunden früher dran.
Meine Lieben, ich denke, es ist nicht vermessen oder überheblich, wenn ich an dieser Stelle feststelle, dass sich meine neue Methode der Vorhersage behauptet hat. Mir fallen gleich Tonnengewichte von den Schultern und ein wenig Stolz möchte ich auch sein dürfen. Ich bin selbst überrascht, dass es eine Punktlandung geworden ist in nahezu allen Parametern. 17 Tage erfolgreicher Forecast für die Bedingungen auf der ganzen Nordhalbkugel inkl. Stratosphäre ist (mindestens für mich) eine Art Quantensprung in der Vorhersage. Ich hoffe nur, dass ich jetzt nicht wieder etwas gesagt habe, was zu unangenehmen Nebenwirkungen im Forum führen wird. Vorsorglich nehme ich daher alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Für heute muss es reichen. Ich darf mich wieder einer Behandlung unterziehen.
Liebe Grüße in die Runde!