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Normale Version: Wetterleuchte's Polarwirbelexpertisen 16/17 - Analysen, Aussichten, Expertisen
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Hi Leute,

ich bin doch etwas erstaunt, wie wenig man von meinem letzten Beitrag und wohl auch von den Beiträgen zuvor verstanden hat oder wie verzehrt die Wahrnehmungen sich darstellen. Offenbar erkläre oder beschreibe ich nicht verständlich genug. Ich bin heute noch nicht so ganz auf dem Damm, aber ein paar Sätze möchte ich schon schreiben.

1. ein troposphärischer Polarwirbelsplit ist nicht gleich zu setzen mit einem stratosphärischen Polarwirbelsplit.

2. Ein durch SSW erzeugter Polarwirbelsplit wird von oben nach unten ausgelöst, ein TST-Polarwirbelsplit von unten nach oben.

3. Ich habe immer nur einen TST-Polarwirbelsplit in der Stratosphäre berechnet und die Wahrscheinlichkeit ab dem 10.12.2016 mit 65% angegeben.

4. Einen SSW-Polarwirbelsplit habe ich nie berechnet und in meiner Prognose auch nicht benannt.

5. Ich habe aber darauf hingewiesen, dass es bei einer andauernden Blockinglage (genauer Euopa-Blocking) von mindestens 9 Tagen Dauer nachfolgend zu einer plötzlichen stratosphärischen Erwärmung (SSW) kommen kann. Auch habe ich beschrieben, dass aus einem SSW ein stratosphärischer Polarwirbelsplit erwachsen kann, was jedoch nur in 20% der Fälle bei einem Major SSW der Fall ist. Die allermeisten SSWs sind aber keine Major SSW. Und es gibt auch plötzliche Erwärmungen in der Stratosphäre, die nicht ganz oben beginnen. Sie treten nicht mal selten auf und finden sich z.B. nur in der mittleren Etage oder nur in der unteren.. Solche schwachen SSWs bewirken allein fast nichts, bezogen auf den Polarwirbel. Daher ist der Blick auf die ganz obere Etage zu empfehlen, wenn man den beginn eines Major SSW beobachten möchte.

6. Es gibt selbstverständlich auch stratosphärische Polarwirbelsplits, die nicht durch einen SSW ausgelöst werden. Sie werden ursächlich durch die Troposphäre angestoßen, bedürfen aber zusätzlich begünstigende stratosphärische Bedingungen, wie z.B. in der unteren Stratosphäre vorhandene Wärmeblasen, die den dominanten (stärkeren) Polarwirbel in einer bestimmten Position halten und dadurch begünstigen, dass sich ein zweiter Wirbel überhaupt erst ausbilden kann, der dann immer als Dipol beginnt. Der stratosphärische TST-Polarwirbelsplit ist in der unteren (100 hpa) und mittleren Stratosphäre (30 hpa) zu finden, bei stärkeren Ereignissen sogar bis hoch zu 10 hpa. Dieser Split hat noch nicht stattgefunden.

7. Ein TST-Polarwirbelsplit in der Stratosphäre entsteht nie zeitgleich mit der troposphärischen Wirbeltrennung. Zwischen dem Event (Split) in der Troposphäre und dem in der Stratosphäre liegen mehrere Tage. Daher sind vollendete TST-Polarwirbelsplits in der Stratosphäre nur sehr schwer zu berechnen, da sich die auslösenden und begünstigenden Bedingungen in der Troposphäre und Stratosphäre in dieser Zeitspanne bereits maßgeblich verändert haben können. Man erkennt das problemlos, wenn man sich die stratosphärischen Berechnungen der letzten Tage anschaut von GFS und ECMWF, die beide mächtige Sprünge vollzogen haben. Es lässt sich daher nur eine Wahrscheinlichkeit an einem Tag X benennen. Genau das habe ich auch gemacht und die Wahrscheinlichkeit mit 65% angegeben für den Monat Dezember gemäß meinen Berechnungen und Analysen (vom 23.11.2016).

8. Es ist noch nicht entschieden, ob sich noch ein TST-Polarwirbelsplit aus der sich bis heute entwickelten Lage heraus in der Stratosphäre einstellen wird. Es ist durchaus möglich, dass schon morgen wieder in den stratosphärischen Modellen ein solches Event berechnet wird. Kann aber auch sein, dass es bei der Dipolsituation bleibt und kein Polarwirbelsplit in der Stratosphäre mehr entsteht, ein PW-Split sollte von 100 hpa bis 30 hpa hoch durchgehend auch erkennbar sein in den Druckgebilden, wobei er oben stets weniger ausgeprägt ist als unten.

Xtens: bin ich jetzt schon wieder zu müde..

Rechtschreibfehler könnt Ihr behalten, andere Fehler nehme ich zurück. Confused

Gruß in die Runde!


(10.12.2016, 13:03)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Wir befinden uns heute an dem finalen Tag bis zu dem ich in meiner Prognose vom 23.11.2016 (eingestellt am 24.11. ins Forum Wink ) meine Bewegungsanalysen für die Stratosphäre und die Troposphäre analysiert und zusätzlich mit Energiebilanzen für wesentliche Gitterpunkte der Nordhalbkugel berechnet hatte. An diesem heutigen Tag endeten die Berechnungen und es erfolgte für die Entwicklung des stratosphärischen Polarwirbels die Berechnung der Wahrscheinlichkeit für einen Polarwirbelsplit mit der zusätzlichen Eingrenzung der temporären Spanne, wann ein solcher Split beginnend ausgelöst werden könnte. Diese abschließende Bewertung der Ausgangssituation vom 23.11.2016 hatte ich dann in eine Prognosekarte für den stratosphärischen Polarwirbel in 100 hpa eingezeichnet....
Danke Wetterleuchte. Das macht dein spezifisches Fachgebiet für mich ab heute deutlich klarer.
Moin Leute,

ich mach mal weiter..

9. Sowohl die stratosphärische Dipolsituation als auch ein daraus sich entwickelnder Polarwirbelsplit in einem TST-Event finden den Auslöser in der Troposphäre. Zum einen übertragen sich vorhandene Druckverhältnisse aus der Troposphäre (nur) in die untere Stratosphäre, wenn die Anomalien in der Troposphäre ausreichend groß sind. Die begrenzte Übertragung erkennt man gut daran, dass diese Signale in der mittleren Stratosphäre nicht ankommen.

10. Damit sich auch in der mittleren Stratosphäre veränderte Druckbedingungen durchsetzen können, bedarf es also mindestens eines weiteren energetischen Inputs. Dieser Input wird wieder von der Troposphäre ausgelöst und zeigt sich in vertikalen Schwerewellen. Schwerewellen werden ständig durch geografische Bedingungen ausgelöst und temporär durch das Aufeinandertreffen von quasi-stationärem Hochdruck und dagegen wirkendem kräftigen Tiefdruck, wobei die Schwerewellen zwangsweise nach oben geleitet werden. Die Stärke dieser letztgenannten Schwerewellen und auch die Dauer der Wellenbewegung ist abhängig von dem Druckunterschied/Fläche der beiden konkurrierenden Drucksysteme und aus der sich daraus ergebenden Wellenrichtung. Der Winkel zum Erdboden der nach oben propagierenden Schwerewellen spielt für unsere Betrachtung eine bedeutende Rolle. Da sich in der Troposphäre die Bedingungen rasch ändern, verändern sich auch die Schwerewellen entsprechend. Das führt im Ergebnis zu Schwerewellen-Amplituden in den Wellenlängen und in den verschiedenen Wellenrichtungen. Die nach oben in die Stratosphäre ausgerichteten Schwerewellen treffen in der Stratosphäre auf den unterschiedlich ausgeprägten Zonalwind der jeweiligen Stratosphärenhöhe und werden u. a. abhängig vom Eintreffwinkel abgeleitet. Ein Teil der Schwerewellen wird zum Äquator abgeleitet und hat damit kaum Einfluss auf den Polarwirbel. Ein andere Teil wird Polseits abgelenkt und verursacht dort nachfolgend eine Erwärmung. Ein letzter Teil wird horizontal abgeleitet und verliert sich meist im stratosphärischen Rauschen, kann aber theoretisch auch in Wechselbeziehung geraten zu bereits vorhandenen Wellenbewegungen. 

11. Bedingt durch die Wellenlänge und Wellenrichtung kann in unterschiedlichen Höhen der Stratosphäre punktuell oder auch flächiger eine rasche Erwärmung (SSW) erfolgen. Eine durch Schwerewellen ausgelöste Erwärmung (sichtbar in Wärmeblasen) beeinflusst die Position des Polarwirbels und schwächt mit zunehmender Dauer und Stärke den Zonalwind und den Polarwirbel. Dies kann im günstigen Fall eine vorhandene Dipollage in der unteren Etage der Stratosphäre verstärken und in Rückkoppelung das Dipolsignal in die darüber liegende mittlere Stratosphäre propagieren. In der Folge kann dies in einem Polarwirbelsplit münden, der von der unteren Stratosphäre bis in die mittlere Stratosphäre reicht. Solche Events sind in der Regel nur von kurzer Dauer (1-4 Tage). Erwähnenswert ist dabei noch, dass der Polarwirbelsplit oder wenn es nur bis zum Dipol gekommen ist, dann auch die Dipolsituation, nicht selten in der mittleren Stratosphäre stärker abgebildet ist als in der unteren Stratosphäre.

12. Plötzliche Stratosphärische Erwärmungen sind nie zufällig, sondern sind immer ausgelöst worden. Den auslösenden Faktor und das auslösende Moment kann man berechnen. Ausgangspunkt ist dabei stets die troposphärische Großwetterlage auf der Nordhalbkugel. So werden die geografisch bedingten (praktisch immer vorhandenen) Schwerewellen bei bestimmten Druckbedingungen in der Troposphäre verstärkt und können im Idealfall beginnend in der Mesosphäre eine rasche Erwärmung der Luftpakete auslösen, die sich von ganz oben bis hinab in die untere Stratosphäre fortpflanzt. Dies geschieht nie linear, sondern in Schüben. Diese Schübe lassen sich in den Bedingungen der Troposphäre identifizieren und sind daher nie zufällig, sondern berechenbar ausgelöst worden. Neben den geografisch bedingten Schwerewellen gibt es aber auch noch die Schwerewellen, die durch quasistationäre Druckbedingungen mit hohem Druckgegensatz ausgelöst werden. Diese Schwerewellen können die geografisch bedingten Schwerewellen verstärken und damit SSWs zusätzlich forcieren. (Nur?!) Im Zusammenspiel dieser beiden Schwerewellen-Größen werden Major Warmings verursacht, die dann  entweder zu 80% zu einer andauernden Verschiebung des stratosphärischen Polarwirbels führen oder in 20% auch zu einem Polarwirbelsplit von ganz oben bis ganz unten. Ein SSW-Polarwirbelsplit kann die troposphärischen Bedingungen bis zu 2 Monate nachhaltig beeinflussen.

13. Vor allen Major-SSWs gab es eine sogenannte Atlantikblockade (detaillierter ist es eine Europablockade mit Hoch GB), die mindestens 9 Tage angedauert hat. Die Druckanomalie setzte sich dann aber fort und erreichte etwa 20 Tage im Durchschnitt. Mit Wissen dieses Hintergrunds kann man folglich schlussfolgern, dass bei einer beobachteten Europablockade von mindestens 9 Tagen Dauer die ersten Zuckungen eines SSW-Events in der oberen Stratosphäre in den Folgetagen zu erwarten sein können. Wenn man weiß, dass kein SSW bisher linear erfolgte sondern in Schüben, ist zu erwarten, dass sich die Temperaturdiagramme auch entsprechend darstellen werden: Anstieg gefolgt von Stagnation oder Abschwung, dann neuer Anstieg etc. etc.

14. Wenn man also weiß, dass bestimmte Konstellationen in den troposphärischen Wetterlagen Schwerewellen und in der Folge SSWs begünstigen können, dann kann man auch eine Wahrscheinlichkeit für ein solches Event berechnen. Und wenn man die zeitlichen Voraussetzungen (z.B. mindestens 9 Tage Europablockade) kennt und eine Prognoseberechnung bis zu einem bestimmten Forecast-Termin erstellt hat (hier bis zum 10.12.2016) und sich für diesen letzten Tag die Bedingungen ergeben, die ein SSW begünstigen würden, dann kann man das auch so benennen als mögliche nachfolgende Entwicklung aus der berechneten Ausgangslage des letzten Prognosetages. Und man kann dann auch bereits eine Aussage treffen, in welcher Zeitspanne sich ein SSW einstellen sollte.

15. Ohne eine zutreffende Berechnung der troposphärischen Entwicklungen bei gleichzeitig zutreffender stratosphärischer Entwicklungen ist es unmöglich, eine stratosphärische Dipollage mit genauen Druckverteilungen und Wirbelkern-Positionen 17 Tage im voraus zu prognostizieren. Ohne eine zutreffend berechnete stratosphärische Entwicklung bis zum finalen Prognosetag ist es nicht möglich, einen Polarwirbelsplit in der Stratosphäre mit einer zutreffenden Wahrscheinlichkeit des Eintretens zu benennen (hier 65%). Und ohne diese berechnete Ausgangslage am Finaltag ist es unmöglich, eine zeitliche Eingrenzung für ein solches Event vorzunehmen.

16. Ich habe in der Vorbereitung meiner Prognose vom 23.11.2016 die hier beschriebenen Kenntnisse einfließen lassen und erstmals umfangreich umgesetzt. Intuition oder Zufallsentscheidungen bedurfte es gerade bei dieser Methodik nicht, im Gegenteil werden subjektive Einflüsse per System ausgeschlossen. Daher ist für mich das Zutreffen der Prognose auch eine Art Quantensprung in der Vorhersage der Bedingungen in der Troposphäre und Stratosphäre bis zu einem entfernt liegenden Stichtag (hier 17 Tage in der Zukunft).

17. Schön (emotionaler Natur) wäre es natürlich, wenn sich auch noch ein TST-Polarwirbelsplit vollenden würde und nicht "nur" die bereits erfolgte Dipollage des stratosphärischen Polarwirbels zeigen würde. Immerhin ergab sich eine Wahrscheinlichkeit von 65%, dass es zu einem (TST-) Polarwirbelsplit in der unteren bis mittleren Stratosphäre kommen könnte. 35% standen dagegen. Die 65% sind zwar schon am 10.12.2016 durch die beiden Modelle ECMWF und GFS bestätigt worden, aber ein reales Ereignis zu 100% wäre natürlich eindringlicher als ein theoretischer Erfolg. 

Damit habe ich hoffentlich verständlich genug und vollständig vorgetragen und erklärt.

Und der ganze Vormittag ist schon wieder um. Dodgy
Danke für´s Lesen und Gruß in die Wetter-Runde!

(12.12.2016, 18:59)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Xtens: bin ich jetzt schon wieder zu müde..
(21.12.2016, 20:38)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(20.12.2016, 18:32)oligei schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(20.12.2016, 16:10)Country schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Gibt es nichts Neues in Sachen Polarwirbel?
Das letzte Update unserer Experten ist leider schon ein paar Tage her..

LG
Country

Hallo Wolfgang..


Der Polarwirbel ist sehr aktiv, sehr rund, voll intakt.

Es gibt aktuell auch keine Erwärmungen in der Stratosphäre, und ebenso keine
Auf- und Abwärtsbewegungen irgendwelcher Anomalien.
Außerdem haben wir QBO West. 

Trotzdem ist es bei "mir" kälter als in den vergangenen Dezembern Wink

Hi,

Jo, der Polarwirbel hat sich wieder in seiner Struktur stabilisiert nachdem es den Dipol gegeben hatte über mehrere Tage - wie von mir berichtet wurde.
- Allerdings hat sich der Polarwirbel bisher nicht vertieft. Er dümpelt immer noch bei rund 15200 Meter herum - und diesen Druck hatte er schon vor einem Monat.
- Stratosphärische Erwärmungen finden statt, allerdings nur in den unteren bis mittleren Etagen derzeit - und auch nicht so stark, dass sie das Gefüge destabilisieren könnten.
- Was die vertikalen Schwerewellen angeht, wir hatten ja (wie von mir erwartet) eine Phase in Wave2 - leider nur eine kurze- , ist die Erwärmung ganz oben in der Stratosphäre bereits wieder verpufft. Doch da sollte sich bis Mitte Januar schon noch etwas tun. Zumindest sprechen für eine entsprechende Aktivität die sich abzeichnenden Großwetterlagen auf der Nordhalbkugel in den nächsten 2-3 Wochen.
Man sollte das unter Beobachtung nehmen
- Und dann ist da noch der Kampf der beiden großen Kaltluftgebiete um die Vorherrschaft. Die wird in diesem Jahr Nordamerika verlieren, jedenfalls im Januar. Sibirien übernimmt wieder die Dominanz - wodurch sich auch der Polarwirbelkern wieder nach Russland begeben wird und uns damit bessere Winterchancen ermöglichen.

- Wenn man genau hinschaut, dann kann man die neue Entwicklung zum etwa Jahreswechsel hin schon erkennen. Es wird wieder zur Dipollage kommen - fast identisch mit der Lage der letzten 7 Tage. Wieder Hochdruck bei uns, alles wieder auf "Start"? Nicht ganz, es wird kälter. Entscheidend werden die Hochdrücke sein über Russland, über dem Nordmeer und auch über Grönland, wie kalt es bei uns werden wird. Wir blicken mal auf das, was z.B. GFS berechnet hat für den letzten Tag diesen Jahres:

[attachment=3216]
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Das kann sich noch verschieben und wieder wegschleifen - oder aber das erste Signal werden, wohin die Reise geht: ein instabiler Polarwirbel im Januar 2017!

Fazit heute: die Flinte für den Winter nicht ins Korn werfen. Der Winter fängt ja auch gerade erst an - tagsächlich Big Grin

Gruß in die Runde!

Hi Leute,

ich habe das Zitat mal hier herüber gezogen, um nicht die inhaltliche Verbindung zu verlieren.

Was sich inzwischen auch in den Modellen erkennen lässt, ist die Entwicklung hin zu einem wieder dominanten stratosphärischen Wirbelkern über Sibirien/Russland, wie ich es ja schon vor 10 Tagen angedeutet hatte. Es etabliert sich eine labile Dipollage mit einem zweiten schwachen Kern über Nordamerika. Kurz nach Jahresbeginn 2017 kommt es durch diese Dipolausbildung zu einem Kaltluftausbruch nach Süden, der auf Mitteleuropa zielt. Das sehen die beide Modelle GFS und ECMWF recht ähnlich, wobei man bedenken muss, dass ECMWF immer erst einen Tag später verfügbar ist. GFS sieht diese Berechnung für den 02. Januar 2017:

[attachment=3217]

Die Simulationen - obwohl noch so weit zeitlich entfernt (240h) erscheinen mir sehr schlüssig, auch was die Hochdruckentwicklungen angeht - speziell Grönland - die man aus diesen Karten ablesen kann. Diese Ausgangslage würde einen schneereichen Wintereinbruch bedeuten zwischen dem 02. und 05 Januar 2017 mit Schneedecken-Optionen bis wohl ganz runter. Temperaturtechnisch wäre das nicht bitterkalt in dieser Phase, aber durchaus nach dem Trog-Durchgang, wenn sich erneut Hochdruck einstellt über vorhandener Schneedecke. Lecker Minus kommt dann..

Zum Auspacken:
Winterfeeling pur steht an, Leute, wenn sich dieser Trog nicht wieder an uns vorbei mogeln sollte. Doch das macht er diesmal nicht, wir bekommen den ersten "Volltreffer" in diesem Winter. Mal schauen, was die Modelle uns an Niederschlägen berechnen werden. Es sollte eigentlich für alle Regionen eine Schneedecke geben können. Unmittelbar an Nordsee und Ostsee könnte es knapp werden, aber Chance wäre da.
So, mein Geschenk für Euch habe ich nun hübsch verpackt - und abgeschickt! Wink

Allen ein schönes Weihnachtsfest und Frieden und Gesundheit!
sorry, ist lieb gemeint, aber selbst ich als Laie weiß, daß das viel zu weit wech ist...10 Tage!!!!
aber dir auch schöne und besinnliche weihnacheten

LG

marius

GFS ist heute schon wieder umgeschwenkt, während ECMWF für Winterfans wieder besser aussieht. Dieses Hin und Her werden wir sicher noch ein paar Mal die nächsten Tage erleben.
Schöne Weihnachten Euch allen!
(24.12.2016, 15:14)marius schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.GFS ist heute schon wieder umgeschwenkt, während ECMWF für Winterfans wieder besser aussieht. Dieses Hin und Her werden wir sicher noch ein paar Mal die nächsten Tage erleben.
Schöne Weihnachten Euch allen!

Hi Marius,

was Du für die troposphärischen Berechnungen andeutest, gilt aber nicht für die stratosphärischen Karten. Beide Modelle sind bei den Berechnungen für einen kräftigen Trog ME geblieben. Und das ergibt sich aus der sich erneut entwickelnden Dipol-Situation mit dem deutlich stärkeren Wirbelkern über Russland/Sibirien und dem schwächeren Dipol über Nordamerika/Kanada. Die Dipol-Konstellation ist zunächst instabil - heißt, es bilden sich keine festen Strukturen, die den Wirbel nach oben hinauf laufen können, sondern sich in der unteren Stratosphäre abspielen, also sich im direkten Kontext mit der Troposphäre befinden. Damit sind auch die troposphärischen Wetterbedingungen unmittelbar von kleinen Verschiebungen betroffen, was sich dann im Modellwetter einzelner Läufe spiegeln wird. Am Gesamt-Tenor ändert sich dadurch aber nichts, oder so gut wie nichts.

Da wir uns nun allmählich in die "seriösere" Phase begeben (dabei sprechen wir gewöhnlich über eine Zeitspanne von 7 Tagen in die Zukunft) - und ich die Berechnungen der beiden stratosphärischen Modelle für sehr schlüssig erachtet habe (siehe Beitrag vorher), schaue ich nun bereits in die direkte Phase nach dem Trog-Durchgang. Der Trog mit Schneeauflage ist die eine Sache, die Erhaltung der Schneedecke und Aufbau von Kaltluft die andere. Liegt genug Schnee für eine großflächige Schneebedeckung in Deutschland, dann wäre es besonders nützlich, wenn sich sehr rasch Hochdruck mit geringer Durchmischung einstellen würde. Denn vom Atlantik droht Ungemach, wenn sich nicht rasch ein anwachsendes Hoch schützend über die Schneeflächen legt. Das funktioniert so schnell jedoch meist nur mit Höhenwärme oder durch von Ost/NO einsickernde trockene Höhenkaltluft. Da erstere - also Höhenwärme - wahrscheinlicher ist, gibt es zwar den gewünschten Schnell-Effekt (Schutz der Schneedecke), aber dieser Effekt wird durch Höhenwärme erkauft. Ein Hoch, dass vornehmlich durch Höhenwärme gestützt wird, ist jedoch labiler und instabiler und kann wieder flotter verdrängt werden. Um diesen Hochdruck über geschlossener Schneedecke mit Kaltluft aufzufüllen (hier über bodennahe Kaltluft), benötigt es einiger Tage mit ruhigem Hochdruck. Nur dann kann sich der Hochdruck aus "eigener" Kraft heraus stabilisieren und im Konzert mit den östlicheren Schneeflächen eine eigene Kälteproduktion aufbauen. Dann allerdings wird es erst richtig spannend, da nicht nur die Kälte aus dem Osten und NO plötzlich angekoppelt ist, sondern Deutschland dann bei atlantischem Aufbegehren in eine phasig anmutende Luftmassengrenze über Mittel- oder Westeuropa eingebunden würde. Ich vermute, Ihr wisst, was das bedeutet bezüglich Schneefall und Schneemengen oder auch Chancen und Risiken im Kaltluftsektor oder Warmluftsektor zu landen.. Aktion pur, Zittern und Zaudern, Frohlocken und Jammern, also erstklassiges deutsches Winterwetter mit viel Spiel in alle Richtungen...

Die Entwicklung des Polarwirbels in der (unteren) Stratosphäre würde dieser Entwicklung nicht entgegen stehen. Es könnte sich sogar noch eine weitere Unterstützung ergeben, denn ECMWF bastelt derzeit an einer Dipollage in der unteren Stratosphäre, die uns schon fast zu gute Karten zuspielen würde. Stichworte: Dipollage, Grönlandhoch, Atlantikblock, Wärmeblase neu und Zugrichtung!, Trog ME... Aber schaut bitte selbst:

[attachment=3285]
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Hieran erkennt man, wie bedeutsam so kleine Entwicklungen (wie dieses Dipol-Event in der Stratosphäre oder dieses troposphärische Hoch nach Schneedecke) sein können für z.B. unser Winterwetter für Wochen im Januar 2017. Bin gespannt, ob sich die (noch nicht mal gefallene) Schneedecke in Deutschland eine Weile konservieren lässt und wir die Kopplung zu den östlichen Schneeflächen bekommen werden. Das wäre der von mir derzeit favorisierte Fahrplan bis etwa um den 10. Januar 2017. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei guten 60%, gefolgt von der Variante mit südwestlicher Mildphase mit knappen 30% und einer sehr unwahrscheinlichen Schnee-Nordlage mit 10%.

Wünsche Euch allen schöne Festtage!

PS: heute Nacht hier Wintergewitter mit mehreren Donnerschlägen bei Sturmböen, Hagel und Schneeregen. War schon recht heftig. So etwas kenne ich von Berlin gar nicht..
Hi Wetterleuchte


Danke für deine ausführliche und interessante Einschätzung. Smiley1
ich denke auch, dass wir zum Jahreswechsel vor einer zumindest spannenden Wetterlage stehen.

Da hast du ja letzte Nacht tolle Wetteraction erlebt. Hier wars mit milden Temperaturen und geringem Regen (leider) nicht gerade spektakulär. Shy Wink


weihnachtliche Grüße + auch schöne Festtage 43
Snow


(25.12.2016, 13:04)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Marius,

was Du für die troposphärischen Berechnungen andeutest, gilt aber nicht für die stratosphärischen Karten. Beide Modelle sind bei den Berechnungen für einen kräftigen Trog ME geblieben. Und das ergibt sich aus der sich erneut entwickelnden Dipol-Situation mit dem deutlich stärkeren Wirbelkern über Russland/Sibirien und dem schwächeren Dipol über Nordamerika/Kanada. Die Dipol-Konstellation ist zunächst instabil - heißt, es bilden sich keine festen Strukturen, die den Wirbel nach oben hinauf laufen können, sondern sich in der unteren Stratosphäre abspielen, also sich im direkten Kontext mit der Troposphäre befinden. Damit sind auch die troposphärischen Wetterbedingungen unmittelbar von kleinen Verschiebungen betroffen, was sich dann im Modellwetter einzelner Läufe spiegeln wird. Am Gesamt-Tenor ändert sich dadurch aber nichts, oder so gut wie nichts.

PS: heute Nacht hier Wintergewitter mit mehreren Donnerschlägen bei Sturmböen, Hagel und Schneeregen. War schon recht heftig. So etwas kenne ich von Berlin gar nicht..
Hallo meine Lieben in der Wetter-Runde!

Kurz vor den Silvesterböllern möchte ich das Jahr mit einer neuen Einschätzung bis etwa zur Monatsmitte Januar 2017 abschließen. Eine Einschätzung über eine Zeitspanne von 2 Wochen (+x Tage) benötigt immer eine Menge Arbeit, wenn man sich zum einen auf die Modellwelt stützen will und kann und darüber hinaus auch noch erklären möchte, wie sich die Entwicklungen in der Stratosphäre im Kontext zur Troposphäre abspielen könnten. Das Konjunktiv (könnte, sollte) ist dabei allerdings nicht weg zu dividieren, egal wie gut man sich vorbereitet hat. Denn schlussendlich bewegen wir uns in einer Zeitspanne, die in der Meteorologie als praktisch nicht berechenbar gilt. Ich arbeite daher mit Wahrscheinlichkeiten, die angeben sollen, ob eine sich herauskristallisierende Entwicklung eintreffen kann oder umgekehrt nicht erfolgen wird. Die Kunst dabei ist es, jenes Szenario zu identifizieren, welches die beste Eintreffwahrscheinlichkeit im betrachteten Zeitfenster haben wird. Es kann also immer nur ein Hinweis sein auf eine mögliche Entwicklung mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit. Man kann das geistige Kind dann Prognose nennen, wenn man mag, oder aber einfach nur Einschätzung nach erfolgter Analyse anhand der Daten und Ausgangslage eines bestimmten Starttermins. Die Basis meiner heutigen Einschätzung sind die Entwicklungen der letzten 7 Tage als Ausgangslage. Soviel zur Positionierung und als Hilfe für die Leser, meine Einschätzungen im realistischen Kontext zu sehen, da ich ja schließlich nicht Wetter machen kann und daher auch nicht die Verantwortung übernehmen kann für Wetter, das im Kopf gewünscht wird oder sich real abspielt. Ich mache also einen weiteren Versuch, dem Wetter der Zukunft in die Karten zu schauen.

Die Wetterentwicklung der nächsten Woche bis zum 05. Januar in Kürze:
In der Troposphäre (unserer Wetterküche) wird nach ruhigem Hochdruckwetter bis Ende dieser Woche für nächste Woche ab dem 02. Januar ein Wintermenü für uns in Deutschland serviert. Wir gelangen in den Einflussbereich eines ersten Troges, der uns ab Montag bei durchschnittlich NW-Anströmung schon die ersten Schneefälle bringen wird, die bis ins Flachland/Tiefland reichen werden. Es wird sich mindestens in den Mittelgebirgslagen eine erste nennenswerte Schneedecke ausbilden können. Auch im Tiefland sind geschlossene Nass-Schneedecken nicht unwahrscheinlich - jedoch zunächst nur regional und nicht von langer Dauer.

Die Wetterentwicklung nach dem 05.Januar:
Dem ersten Trog wird nach kurzer Wetterberuhigung ein zweiter folgen, der erneut Schnee im Gepäck haben wird und diesmal auch die tieferen Regionen in Deutschland eine Schneedecke bringen wird. Die Anströmung wird etwas nördlicher sein können. Diese Phase wird etwa vom 06. bis zum 10. Januar andauern, eingebunden sind vermutlich mehrere Tiefdruckgebiete. Die geschlossene Schneedecke in weiten Teilen Deutschlands verspricht bei Aufklaren in den Nächten starke Auskühlung, somit starke Nachtfröste. Insgesamt kann sich über weite Teile Europas bis sogar hin nach Großbritannien und Südeuropa allmählich eine umfangreiche Kaltluftmasse bodennah aufbauen, die tagsüber weiträumig Dauerfrost entwickeln kann. Zur Monatsmitte hin sind dann auch Tiefstwerte unter -15°C in Deutschland möglich.

In der Stratosphäre haben wir heute noch einen Polarwirbelkern mit Schwerpunkt über Nordamerika. Dies wird sich aber ab morgen ändern und der Druckkern wandert nach Westsibirien/Russland. Zum Jahresanfang bildet sich aber wieder eine schwache Dipollage aus mit einem schwachen Tiefdruck über Nordamerika. Diese schwache Dipollage bleibt über mehrere Tage erhalten und verursacht eine leicht elliptische Ausformung mit Ausrichtung Sibirien-Nordeuropa im starken sibirischen Wirbel. Bei stärkerer Ausformung dieser Ellipse werden nach Mitteleuropa Tröge ausgebildet, die sich in der Troposphäre spiegeln. Der Polarwirbel kann sich bis zum 06. Januar hin leicht vertiefen auf eine Druckhöhe von jetzt 15.200 Meter auf dann etwa 15.100 Meter. Ab dem 07. Januar endet diese Phase der Vertiefung aber schon wieder und wird abgelöst durch eine Störung im stratosphärischen Polarwirbel. Dies zeigt sich daran, dass sich der amerikanische schwache Dipol verstärken kann und schon ab etwa dem 08. Januar gleichstark wird zum sibirischen Wirbelkern, um unmittelbar danach dominant zu werden. Diese Entwicklung geschieht sehr dynamisch und kann bis etwa zum 10. Januar sogar zu einer Polarwirbelteilung in der unteren Stratosphäre führen. Ob daraus ein (TST-) Polarwirbelsplit im Bereich der unteren bis mittleren Stratosphäre entstehen kann, ist noch unsicher. Eine Wahrscheinlichkeit von knapp 50% besteht dazu allerdings nach heutiger Einschätzung dann doch schon noch. Parallel zu der Entwicklung in der unteren Stratosphäre sollte sich bis zum 10. Januar ganz oben in der Stratosphäre ein umfangreicheres Warming bemerkbar machen. Dies könnte in der Folge zu einem nach unten durchgreifenden SSW führen. Vor dem 15. Januar ist ein größeres Event diesbezüglich mit unter 20% Wahrscheinlichkeit gering, nimmt aber ab dem 15. Januar deutlich zu und erreicht die Schwelle von 50% Wahrscheinlichkeit. Der Umfang eines solchen SSW ist derzeit nicht abzuschätzen und ist daher unter Beobachtung zu nehmen.

Auf der Nordhalbkugel spielen sich in der Troposphäre bis zum 10. Januar einige markante Veränderungen und Bewegungen ab. Eine für unser Wetter entscheidende Entwicklung wird sein, dass sich eine erneute Atlantikblockade einstellen wird. Dabei wird über Grönland ein sehr kräftiges Hochdruckgebiet ausgebildet, das uns in Mitteleuropa zunehmend in eine nördliche Anströmung versetzt. Da sich auch über dem Polarmeer Hochdruck aufbauen kann, wird sich der troposphärische Polarwirbel in zwei Wirbelteile aufspalten. Dies wird etwa am 08. Januar geschehen und in einem kompletten troposphärischen Polarwirbelsplit um den 10. Januar münden können. Durch den Aufbau dieser Konstellation wird nach Nordamerika nochmals hochreichende und bodennahe Kaltluft abgeführt. Die Kaltluft wird sich im Nordwesten Nordamerikas ansammeln. Hieraus entsteht dann die Basis für den troposphärischen Polarwirbel mit Kern über NW-Kanada. Aufgrund der Lage dieses Wirbels verschiebt sich die Achslage zum zweiten, schwächeren Wirbel über Eurasien. Der Kern dieses Wirbels wird sich weit nach Süden hin verlagern und über Nordeuropa liegen, teilweise sogar über dem nördlichen Mitteleuropa. Dies wird sich in der unteren Stratosphäre vermutlich sehr ähnlich darstellen ab dem 10. Januar, wobei durchaus Unterschiede möglich sein können zwischen der Troposphäre und der Stratosphäre, was den Wirbelkern angeht. Ein Hinweis sei noch erlaubt: ein Wirbelkern so weit südlich bis über Mitteleuropa ist eine seltene Angelegenheit. Sollte diese Lage so eintreffen, dann ist auch eine längere Hochwinterphase nicht mehr unwahrscheinlich. Allerdings sollte man bedenken, dass sich eine solche Wirbelposition nicht länger als 1 Woche halten dürfte, es sei denn, es würde sich ein vollständiger Polarwirbelsplit von der Troposphäre bis hinauf in 30 hpa der Stratosphäre einstellen. Dann sind auch gut 2 Wochen möglich. Nur bei einem vollständigen Split bis ganz hoch in die Stratosphäre (10 hpa) könnten sich die Wirbelkerne auch noch länger an diesen Positionen verorten (das ist aber nur mit einem Major-SSW möglich und derzeit so nicht abzusehen und damit unwahrscheinlich).

Was bedeutet diese Entwicklung für das Wetter bei uns ab dem 10. Januar?
Sollte sich diese Ausgangslage zum 10. Januar tatsächlich einstellen, dann gelangen wir in eine Hochwinterphase, die gleich mehrere Aspekte vorhält: tiefe Temperaturen unter Zwischenhochdruck und ergiebige Schneefälle unter Einfluss von wanderndem Tiefdruck, der sich durch Zyklonese über dem Mittelmeer mit viel Luftfeuchte anfüllen kann. Hier wäre sogar mal wieder eine mächtige Vb-Lage möglich, aber das ist nur spekulativ angemerkt. Diese beiden Szenarien (Zwischenhoch im Wechsel mit wanderndem Tiefdruck) erscheinen bis zum 15. Januar mit 50% wahrscheinlicher als alle anderen Varianten zusammen, wie atlantische Mildphase, nur Hochdruckphase, nur Tiefdruckphase. Wie gesagt, nach heutigem Stand.

Zur Unterstützung meiner Einschätzung zeige ich Euch noch einige aktuelle Modellkarten von den führenden Wettermodellen. Zunächst eine Auswertung der Modellwelt für den 08. Januar 2017, hier zunächst die Anomalien im Geopotential auf 500 hpa Höhe:

GFS (Ensemble) mit kleinen Ergänzungen von mir:
[attachment=3447]

ECMWF gleicher Tag:
[attachment=3438]

GEM (Ensemble) gleicher Tag:
[attachment=3439]

Wir sehen insgesamt sehr ähnlich lautende Berechnungen für den 08. Januar, was mich in meiner Einschätzung insgesamt bestätigt und auch beflügelt hat.

Interessant sind auch die Anomalien der Temperaturen in 1.500 Meter Höhe von den selben Modellen für jeweils den 08. Januar 2017:

GFS
[attachment=3443]

ECMWF
[attachment=3441]

GEM
[attachment=3442]

Auch hier erstaunlich gute Übereinstimmungen. Der Tenor passt jedenfalls.

Neben den Anomalien ist die Bodendruckkarte mit Geopotential hilfreich für diesen 08.01.2017, den ich beispielhaft von GFS Ensemble verwendet habe, um die Entwicklungen insgesamt zusätzlich zu illustrieren:
[attachment=3437]

Nun, das sind 10 Tage Forecast gewesen. Nur zwei Tage später kann sich der troposphärische Split einstellen, wie man hier von GFS Ensemble berechnet findet für den 10.01.2017:
[attachment=3444]

und passend dazu die Anomalien Temperatur in 850 hpa:
[attachment=3446]

und die Anomalien Geopotential in 500 hpa:
[attachment=3445]

Damit denke ich, ist die Einschätzung auch mit aktuellen Modellkarten ausreichend unterlegt. Was noch fehlt ist der Blick in die untere Stratosphäre für den 08.01.2017. Hier haben wir heute nur GFS zur Verfügung (ECMWF erst ab morgen für diesen Tag):

[attachment=3436]

Somit haben wir alle Zielscheiben wohl aufgehängt. Vielleicht noch der Ausblick in die oberste Stratosphäre, um den Blick auf ein SSW nicht ganz aus dem Blickwinkel zu verlieren. Dies berechnet GFS heute für den 08.01.2017:

[attachment=3435]

Puh, jetzt habe ich fertig und bin es auch. Rolleyes

Mal sehen, ob diese Einschätzung das Wohlwollen der Natur genießen wird. Und nun freue ich mich auf Eure Kommentare, Einwände, Ergänzungen, Rückfragen..

Gruß in die Runde und Danke für das Lesen!
Hallo Wetterleuchte,
Ich kann vor deinen klasse Analysen nur meinen nicht vorhandenen Hut ziehen.
Es scheinen ja jetzt sehr sehr spannende Wetterzeiten anzustehen.

Von mir gibt es für dich  Smiley32  97

Gruß Graf Dracu
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