30.11.2016, 18:36
Hallo meine Lieben aus der Wetter-Runde!
So allmählich kommen wir in die Mittelfristphase für meinen avisierten Polarwirbelsplit. Und bald können wir auch die Stratosphärenkarten von GFS und ECMWF zu Rate ziehen, um zu schauen, was für die Zeit ab dem 10. Dezember dann so berechnet wird.
Bisher - eine Woche ist immerhin schon wieder um - läuft das Realwettergeschehen in der Troposphäre und die Entwicklung des Polarwirbels in der Stratosphäre genau so ab, wie ich es "vorgesehen" habe. Der Polarwirbel hat sich wieder etwas regeneriert und vertieft und die Wärmeblase hält die Position. Jetzt kommt die Phase in der die sibirische Kaltluft in die Arktis ausbricht - erst oben und danach auch bodennah (wichtig!!) - ich nannte dies den "Brückenschlag" - und dann weiter ins westliche Nordamerika fluten wird. Dort wird sich dann erstmals in dieser Saison eine gute Portion Kaltluft ansammeln können, die später die Basis für den westlichen troposphärischen Polarwirbel bilden wird. Durch das bodennahe Abfließen der Kaltluft aus Sibirien in das Polarmeer wird sich weit im Osten von Asien ein neues Kältehoch ausbilden müssen. Mit dem Kältehoch wird dann erneut Warmluft aus der obersten Troposphäre in die unterste Stratosphäre transportiert. Wir hatten das ja schon im Thread vor ein paar Tagen festgestellt. Wir werden das etwa ab dem 08./09. Dezember mit einer neuen Wärmeblase in 100 hpa über Ostasien sehen können. Diese neue Wärmequelle wird wieder den Weg nach Nordkanada suchen und finden. Vermutlich wird sich daraus sogar sehr zeitnah um den 8. Dezember herum eine rein troposphärische Polarwirbelteilung für 1-2 Tage ergeben können. Lasst Euch davon nicht täuschen, das sind nur die Vorboten für das spätere bedeutende Event. Das ist dann also nicht der von mir berechnete Polarwirbelsplit - man verzeihe mir meine Aufrichtigkeit. Denn das, was danach kommen soll - nach meinen Berechnungen - wird erst unser Wetter nachhaltig beeinflussen können. Daher aufgemerkt:
Das neue Hoch über Ostasien wird im Verbund mit östlich davon liegendem Tiefdruck für kräftige vertikale Schwerewellen sorgen, die hoch in die Stratosphäre wirken werden, die wiederum dort durch den vorhandenen stratosphärischen Wind polwärts abgeleitet werden. Dadurch wird der stratosphärische Zonalwind abgeschwächt, was zunächst zu einer Erwärmung in der oberen Stratosphäre führt und nach und nach auch die untere Stratosphäre erreichen wird. Diese Entwicklung nennt man "plötzliche stratosphärische Erwärmung" (SSW). Eine solche Erwärmung schwächt den Polarwirbel. Wir werden die Abschwächung bereits ab etwa dem 07./08. Dezember in den Druckangaben erkennen können. Bis dahin werden wir sehen, dass sich der Polarwirbel noch weiter vertiefen wird, was wichtig ist, denn je stärker der Polarwirbel vor dem Split war, desto länger und kräftiger sind die Auswirkungen auf das troposphärische Wetter nach dem Split bisher gewesen.
Und nun kommt´s: die Kombination der troposphärischen Entwicklung mit dem "optischen" troposphärischen Wirbelsplit um den 08. Dezember, der entscheidend die Atlantikblockade anfeuert, und der stratosphärischen Erwärmung von oben nach unten - die zusätzlich durch den oben erwähnten direkten termischen Zufluss aus der Troposphäre ab dem 08./09. Dezember forciert wird, wird der stratosphärische Polarwirbel so in der Struktur geschwächt, dass er in zwei Teile zerrissen wird. Und die troposphärischen Bedingungen zu jener Zeit unterstützen durch die vorhandene Struktur diese Teilung durch den Aufbau der notwendigen Hochdruckgebiete. Das könnte ein Split werden, der gleich von zwei Seiten konstruiert wird: von unten durch Hochdruck zwischen den beiden Wirbeln und von oben durch die stratosphärische Erwärmung. Ob das gleichzeitig geschieht oder nacheinander, das kann ich nicht berechnen. Theoretisch könnte es zusammenfallen. Praktisch ist das aber noch nie seit Aufzeichnungsbeginn geschehen. Mal sehen, was dabei dann heraus kommt. Das sich beide Entwicklungen gegenseitig behindert oder stören, kann ich nicht erkennen, eher das Gegenteil, dass sie sich gegenseitig verstärken. Okay, an dieser Stelle betreten wir dann wieder absolutes Neuland, was dann schnell zu wilden Spekulationen führt.
Vielleicht noch ein paar interessante Informationen zu SSWs: die plötzliche stratosphärische Erwärmung kann auch zu einem Major SSW führen, was statistisch in etwa 80% der Fälle nur zu einer Verschiebung des Polarwirbels führt und in 20% zu einem Split. Die Voraussetzungen derzeit in der Troposphäre würden die Chance jedenfalls auf gute 65% erhöhen (siehe auch diesen Wert in meiner Prognosegrafik). Und noch eine Tatsache oben drauf: alle bekannten SSWs haben in der 20 Tage - Vorgeschichte vor Beginn des SSW immer eine atlantische Blockadelage gehabt - alle! Und haben wir das?
Doch für heute genug. Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich wohl noch einiges mehr zum Polarwirbel und SSWs etc. schreiben. Vielleicht dann besser im Klimaforum, weil dieser Thread dann zu unübersichtlich werden könnte.
Schönen Abend allen!
Nachtrag zur Erinnerung: die Prognose als Grafik vom 23.11.2016
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So allmählich kommen wir in die Mittelfristphase für meinen avisierten Polarwirbelsplit. Und bald können wir auch die Stratosphärenkarten von GFS und ECMWF zu Rate ziehen, um zu schauen, was für die Zeit ab dem 10. Dezember dann so berechnet wird.
Bisher - eine Woche ist immerhin schon wieder um - läuft das Realwettergeschehen in der Troposphäre und die Entwicklung des Polarwirbels in der Stratosphäre genau so ab, wie ich es "vorgesehen" habe. Der Polarwirbel hat sich wieder etwas regeneriert und vertieft und die Wärmeblase hält die Position. Jetzt kommt die Phase in der die sibirische Kaltluft in die Arktis ausbricht - erst oben und danach auch bodennah (wichtig!!) - ich nannte dies den "Brückenschlag" - und dann weiter ins westliche Nordamerika fluten wird. Dort wird sich dann erstmals in dieser Saison eine gute Portion Kaltluft ansammeln können, die später die Basis für den westlichen troposphärischen Polarwirbel bilden wird. Durch das bodennahe Abfließen der Kaltluft aus Sibirien in das Polarmeer wird sich weit im Osten von Asien ein neues Kältehoch ausbilden müssen. Mit dem Kältehoch wird dann erneut Warmluft aus der obersten Troposphäre in die unterste Stratosphäre transportiert. Wir hatten das ja schon im Thread vor ein paar Tagen festgestellt. Wir werden das etwa ab dem 08./09. Dezember mit einer neuen Wärmeblase in 100 hpa über Ostasien sehen können. Diese neue Wärmequelle wird wieder den Weg nach Nordkanada suchen und finden. Vermutlich wird sich daraus sogar sehr zeitnah um den 8. Dezember herum eine rein troposphärische Polarwirbelteilung für 1-2 Tage ergeben können. Lasst Euch davon nicht täuschen, das sind nur die Vorboten für das spätere bedeutende Event. Das ist dann also nicht der von mir berechnete Polarwirbelsplit - man verzeihe mir meine Aufrichtigkeit. Denn das, was danach kommen soll - nach meinen Berechnungen - wird erst unser Wetter nachhaltig beeinflussen können. Daher aufgemerkt:
Das neue Hoch über Ostasien wird im Verbund mit östlich davon liegendem Tiefdruck für kräftige vertikale Schwerewellen sorgen, die hoch in die Stratosphäre wirken werden, die wiederum dort durch den vorhandenen stratosphärischen Wind polwärts abgeleitet werden. Dadurch wird der stratosphärische Zonalwind abgeschwächt, was zunächst zu einer Erwärmung in der oberen Stratosphäre führt und nach und nach auch die untere Stratosphäre erreichen wird. Diese Entwicklung nennt man "plötzliche stratosphärische Erwärmung" (SSW). Eine solche Erwärmung schwächt den Polarwirbel. Wir werden die Abschwächung bereits ab etwa dem 07./08. Dezember in den Druckangaben erkennen können. Bis dahin werden wir sehen, dass sich der Polarwirbel noch weiter vertiefen wird, was wichtig ist, denn je stärker der Polarwirbel vor dem Split war, desto länger und kräftiger sind die Auswirkungen auf das troposphärische Wetter nach dem Split bisher gewesen.
Und nun kommt´s: die Kombination der troposphärischen Entwicklung mit dem "optischen" troposphärischen Wirbelsplit um den 08. Dezember, der entscheidend die Atlantikblockade anfeuert, und der stratosphärischen Erwärmung von oben nach unten - die zusätzlich durch den oben erwähnten direkten termischen Zufluss aus der Troposphäre ab dem 08./09. Dezember forciert wird, wird der stratosphärische Polarwirbel so in der Struktur geschwächt, dass er in zwei Teile zerrissen wird. Und die troposphärischen Bedingungen zu jener Zeit unterstützen durch die vorhandene Struktur diese Teilung durch den Aufbau der notwendigen Hochdruckgebiete. Das könnte ein Split werden, der gleich von zwei Seiten konstruiert wird: von unten durch Hochdruck zwischen den beiden Wirbeln und von oben durch die stratosphärische Erwärmung. Ob das gleichzeitig geschieht oder nacheinander, das kann ich nicht berechnen. Theoretisch könnte es zusammenfallen. Praktisch ist das aber noch nie seit Aufzeichnungsbeginn geschehen. Mal sehen, was dabei dann heraus kommt. Das sich beide Entwicklungen gegenseitig behindert oder stören, kann ich nicht erkennen, eher das Gegenteil, dass sie sich gegenseitig verstärken. Okay, an dieser Stelle betreten wir dann wieder absolutes Neuland, was dann schnell zu wilden Spekulationen führt.
Vielleicht noch ein paar interessante Informationen zu SSWs: die plötzliche stratosphärische Erwärmung kann auch zu einem Major SSW führen, was statistisch in etwa 80% der Fälle nur zu einer Verschiebung des Polarwirbels führt und in 20% zu einem Split. Die Voraussetzungen derzeit in der Troposphäre würden die Chance jedenfalls auf gute 65% erhöhen (siehe auch diesen Wert in meiner Prognosegrafik). Und noch eine Tatsache oben drauf: alle bekannten SSWs haben in der 20 Tage - Vorgeschichte vor Beginn des SSW immer eine atlantische Blockadelage gehabt - alle! Und haben wir das?
Doch für heute genug. Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich wohl noch einiges mehr zum Polarwirbel und SSWs etc. schreiben. Vielleicht dann besser im Klimaforum, weil dieser Thread dann zu unübersichtlich werden könnte.
Schönen Abend allen!
Nachtrag zur Erinnerung: die Prognose als Grafik vom 23.11.2016
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