Wetterforum Wetter-Runde

Normale Version: „Fünf-b-Tiefs“ in 2019 – Sammelthread
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Guten Tag in die Wetterrunde!
Nachdem es bei uns im Norden letztes Jahr und auch in diesem Jahr längere Zeit sehr trocken geworden und geblieben ist, hat mich interessiert, was vor zwei Jahren (in 2017) in unserer Region die sehr starken Regenfälle gebracht hatte. Dabei bin ich als Auslöser auf den Ausdruck „Vb-Wetterlage“ gestoßen. Das hat mich inspiriert, mich mit dem Thema näher zu beschäftigen, da ich mir vorgestellt habe, dass man eine solche viel Regen bringende Wetterlage bestimmt anhand von meteorologischen Karten zeitig erkennen könnte. Ob das für mich wirklich frühzeitig (eine Woche?) möglich ist, das muss sich erst noch zeigen, denn bisher habe ich bewusst noch nie eine solche Wetterlage anhand von Wetterkarten miterlebt, wenn auch real in der Natur natürlich schon öfters ohne es zu wissen.
 
Zunächst aber ein Überblick, wie eine solche Vb-Wetterlage (ausgesprochen übrigens „Fünf-b-Wetterlage, das V steht für römisch fünf) erklärt und beschrieben wird. Dazu folgende Links zum ein- und nachlesen:
 
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
 
Aus dem 2. Link dieses Zitat:
Zitat:Als der deutsche Meteorologe Wilhelm Jacob von Bebber 1891 seine Systematik der Großwetterlagen vorstellte, war darunter auch eine Zugbahn, bei der ein Tief nicht – wie üblich – über Frankreich und Deutschland zieht, sondern nach Süden abgedrängt wird und dann südlich der Alpen im Golf von Genua hängen bleibt. Vb ("fünf-B")-Wetterlage nannte er diese Variante.
Die Animation macht deutlich, dass sich das Tief über dem warmen Mittelmeer oft tagelang mit Feuchtigkeit vollsaugt, dann durch nachdrängende Luft über die flachste Stelle der Alpen gedrückt wird und seine gewaltige Wasserlast über Bayern, Tschechien, Polen und Ostdeutschland ablädt.
Durch die Drehung der Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn werden die Regenwolken nun gnadenlos von Norden gegen die Gebirgskämme des Erzgebirges und der Alpen gedrückt und so regelrecht ausgequetscht. Auf diese Weise entstehen regional manchmal über Tage anhaltende Starkniederschläge mit unglaublichen Regensummen.

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Aus dem 1. Link ist folgende Grafik entnommen, die die verschiedenen Zugbahnen eines solchen Mittelmeertiefs darstellt. Darunter unsere hier untersuchte Vb-Zugbahn:
 
[attachment=23714]
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
 
Aus dem 3. Link ist eine modernere Grafik entnommen, die nur die Vb-Zugbahn betrachtet vom Ursprung bis zum Ende.
 
[attachment=23713]
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
 
Mit dieser Übersicht kann man nun in den Thread starten, denn hier sollen, wenn Ihr mitmacht, alle Vb-Tiefs des laufenden Jahres 2019 aufgeführt und diskutiert werden. Ich vermute mal, dass wir im bisherigen Jahr 2019 noch kein Vb-Tief gehabt haben, denn das hätte ich spätestens an der hohen Niederschlagsmenge merken müssen, die hatten wir bisher ganz sicher nicht.
 
Im Wetterforum gab es schon mehrere Threads zu einzelnen Vb-Tiefs. Hier eine (unvollständige) Übersicht (sind alle aus 2017) mit Threads, die „Vb“ im Threadnamen führten:
 
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
 
In diesem Threads wurden weitere Informationen aufgeschrieben, die es zu lesen lohnt. Ein vielleicht wichtiges Beobachtungsmoment hatte Wetterleuchte notiert, den Jetstream:
 
(21.07.2017, 13:37)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Also es sieht wohl so aus:
entscheidend für die Entstehung des berüchtigten Genua-Tiefs, das dann in eine V-Zugbahn driftet, ist nach meinem Wissensstand tatsächlich das scharfe Abschwenken des aus NW bis NWW kommenden Jetstreams genau über der Bucht von Genua. Der entscheidende Hinweis kam mal wieder von KlimaAutist, der in 2010 im alten WO-Forum genau darüber einen Beitrag verfasst hatte. Da dieser leider verschollene Mensch in so vielen Themen richtig lag, habe ich fast alle seine Beiträge gespeichert und für mich als geistiges Futter erhalten. Und das ist auch hier bei diesem Thema gut gewesen. Denn demnach gibt es für eine anschließende Vb-Zugbahn, die dann uns in Deutschland klassisch treffen würde, noch weitere Details, die erfüllt werden müssen:
 
- der Schwenk des Jetstream muss nach links, also nach NO erfolgen.
- der Winkel des Schwenks muss so nah an 90° heranreichen, wie möglich (hat mit der Windgeschwindigkeit im Jetstream zu tun)
- die Strecke vom Beginn des Schwenks bis zum vollendeten Richtungswechsel muss so klein sein, wie möglich
- und schließlich muss der Richtungswechsel schon über der Adria (perfekt dort im NO) abgeschlossen sein.
 
Sind diese Bedingungen erfüllt, dann wird aus dem Genua-Tief heraus nahezu 100% sicher ein Vb-Unwetter bei uns eingeleitet.


Das sollte für eine Threaderöffnung reichen. Bin gespannt, ob wir in 2019 ein solches Wetterereignis beobachten werden. Für die Natur wäre eine solche Regenlage ein Segen!
 
Meinen Gruß!

Frosty Sam

Hi Heinrich,

Vb's sind und waren hier im Forum natürlich schon oft THEMA!

Allein schon deswegen, weil Vb's künftig wohl am ehesten nur mehr ausreichen,
um im Flachland unserer Regionen zu richtig hohen Schneedecken zu führen.
(Hochwassergefahr ist natürlich das andere Extrem dazu).

Bei Vb's sollte man aber unterscheiden, zwischen Vb-ähnlichen und wirklichen
Vb's. Geb zu, der Übergang ist fließend - daher schwer abgrenzbar. Aber eine
richtiges Vb laut Definition - hatten wir schon mehrere Jahre kein's. Laut Statistik
ist man vor Jahren schon davon ausgegangen, daß ein Vb so im Schnitt alle 3-4
Jahre ein mal passiert, wobei die Tendenz eher rückläufig ist. Rückläufig wohl des-
halb, weil der Auslöser ein massiver Kalfluftvorstoß bis in den Golf v. Genua sein
müßte - und solche massiven Kaltlfutvorstösse bis ins Mittelmeer rein, hatten wir
eben die letzen Jahre sehr sehr wenige. Und wenn dann mal so eine Kaltluftvor-
stoß doch noch passiert, dann sind eben sehr oft diese Kaltluftmassen nicht mehr
ganz so kalt, da sie am lange andauernden Weg über den Atlantik schon zu sehr
abgemildert wurden.

Die Intensivierung über den Golf v. Genua wird ja in erster Linie bewirkt, durch den
großen Teperaturunterschied zwishen der dort lagernden milden Luft und der
einströmenden Kaltluft. Naja - und wenn die einströmende Kaltluft immer weniger
kalt wird, dann wird auch der dazu benötigende Temperaturunterschied nicht mehr
so groß sein. Zwar wird auch das Mittelmeer immer milder - aber nicht in dem Ausmaß,
wie die einströmenden Kaltluftmassen sich im Zuge der lange andauernden "Anreise"
schon erwärmt hat.

Die Hochwassergefahren werden also in Zukunft nicht mehr in erster Linie von diesen
Vb's ausgehen - sondern eben viel mehr aus rein physikalischen Gesichtspunkten raus!

(höhere Verdunstungsraten + höhere Temperaturen = mehr Wasserdampf in der Athmosphäre) => intensivere und ergiebigere NS!

lg
bei diesen Vb Wetterlagen fällt mir zuerst der Wettergucker ein - irgendwie hat er ein Auge dafür ;-)
(04.05.2019, 14:58)administrator schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.bei diesen Vb Wetterlagen fällt mir zuerst der Wettergucker ein - irgendwie hat er ein Auge dafür ;-)

Und ist eine Vb-Lage (oder Vb-ähnliche Lage @Frosty Sam) in absehbarer Zeit in Sicht? Was meint Wettergucker dazu? Würde mich interessieren, ob man irgendwelche Anzeichen identifizieren kann.

Im Moment versuche ich mich in der Beurteilung des Jetstreams, da dort mitunter ein erstes Anzeichen zu finden wäre. Doch scheinen mir die Simulationen recht unterschiedlich zu sein, schon von Lauf zu Lauf (bei GFS und auch bei GEM). Könnte da ab 12 Mai etwas im Busch sein? Die Anströmung von NW durch den Jetstream ins Mittelmeer wäre wohl gegeben, dann ein Abbiegen nach Ost bis Nordost bis über der Adria. Reicht das, um ein Genuatief (oder Adriatief?) entstehen zu lassen? Und dann muss ja erst noch die Vb-Zugbahn starten. Ist alles noch viel zu weit weg, ich weiß schon. Ungeduld ist oft mein zweiter Name.

@Frosty Sam: das ein Vb-Tief im Winter auch ein Schneebringer für tiefe Lagen ist, hatte ich bisher nirgends gelesen. Hatten wir das denn in 2019 schon oder im gerade abgelaufenen Winter (mit den Schneemassen als Ergebnis in den Alpen)? Bei uns im Norden ist das vermutlich kein Thema im Winter. Den letzten großen Schnee hatten wir vor einigen Jahren (2010 und 2011). Ob da ein Vb-Tief im Spiel war, weiß ich nicht, ich vermute mal nein.

Meinen Gruß!
Ja, und zwar Anfang Februar 2019.

Da gab es bei uns bis ins Flachland erhebliche Neuschneemengen.

Hier in 24 h ein halber Meter Neuschnee.

Bei VB werden nur die Alpen und das Erzgebirge erwähnt, der Böhmerwald wird aber gewaltig unterschätzt.

Im August 2002 sind bei uns in Lohberg in 36 h ca. 240 l/qm gefallen.

Mfg
Wolfgang Brandl
(04.05.2019, 17:32)Wolfgang_Bayerwald schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ja, und zwar Anfang Februar 2019.

Da gab es bei uns bis ins Flachland erhebliche Neuschneemengen.

Hier in 24 h ein halber Meter Neuschnee.

Bei VB werden nur die Alpen und das Erzgebirge erwähnt, der Böhmerwald wird aber gewaltig unterschätzt.

Im August 2002 sind bei uns in Lohberg in 36 h ca. 240 l/qm gefallen.

Mfg
Wolfgang Brandl

Grüß Dich @Wolfgang_Bauyerwald!
Das ist interessant. Das würde bedeuten, dass wir in 2019 also schon mindestens eine Vb-Lage gehabt hatten. Kann das so bestätigt werden für die Statistik?

Gleichzeitig zeigt das dann aber auch, dass wir im Norden nicht "automatisch" von einer Vb-Lage regenmäßig profitieren. Das hatte ich anders verstanden bisher. Allerdings hatte ich auch keine Winter-Vb-Lage bisher im Kopf. Vielleicht gibt es da ja Unterschiede zum Sommerhalbjahr. Im Netz habe ich dazu leider auf die Schnelle nichts finden können. Weiß jemand im Forum näheres?

Meinen Gruß!
Zuerst mal heißt mein Benutzername Wolfgang_Bayerwald und nicht Wolfgang_Bauyerwald.?

Ob das das ein VB war, musst du andere fragen, aber es zog v-artig.

Mfg
Wolfgang Brandl
(04.05.2019, 18:12)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Das ist interessant. Das würde bedeuten, dass wir in 2019 also schon mindestens eine Vb-Lage gehabt hatten. Kann das so bestätigt werden für die Statistik?

Hi,
den Unterschied zwischen Vb-artig und wirklich wirklich Vb kenn ich auch nicht so ganz 100%ig. Jedenfalls kam die Lage am 2. und 3.2. recht nah ran:

[attachment=23718]

[attachment=23719]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Schwerpunkt Erzgebirge bis Südzipfel Bayerns und südöstlich davon passt. Allerdings ohne die große Sintflut:

[attachment=23722]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Ich würde vorschlagen:
Damit die Überschrift "Fünf-b-Tiefs in 2019" (Plural) Sinn macht, sollten wir auch und insbesondere die Vb-artigen Tiefs mit betrachten. Davon gibt es durchaus mehrere im Jahr. Sonst könnten wir das ganze Jahr vergeblich warten. Hat den Vorteil, dass wir uns von Katastrophenszenarien verabschieden können.

In diesem Sinne, Vb-artig ist auch das, was sich in diesen Stunden abspielt und die nächsten Tage anhält. Wir haben schließlich aktuell einen massiven Kaltluftvorstoß und der reicht auch bis ins Mittelmeer.

[attachment=23724]

[attachment=23725]

[attachment=23726]

[attachment=23727]

[attachment=23728]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Hallo ihr lieben 5b`ler! Big Grin 

Ein Dank für die eingestreuten Lorbeeren geht raus aus'm Wetterguckerländle, welches wie schon oft geschrieben und verzählt die niederschlagsreichsten Staulagen der alpinen Nordseite auf deutschen Boden stellt. Das bezieht sich besonders auch auf Einzelszenarien, wo selbst Talregionen ab der direkten "kleinen" Staulagen an oberster Stelle "glänzen". Und damit meine ich nicht nur die offizielle Wetterstation Aschau-Stein. Da gibt es hier im direkten Umfeld weit prädestinierter Örtlichkeiten. Benannte und bekannte Station Stein auf rund 680m steht schon grundlegend auf der eher geschützten Seite vom Tal. So z.B. oft genug im Lee der üblichen Niederschlags-Bringer-Lagen direkt (im Schutz) unter der Talkante mit bis über 1500m. Da wirken oft sogar regionale Lee Effekte. Und so schaut es alleine schon auf der recht direkt gegenüber liegende Talseite nur wenig höher mit rund 700m - mit direkten Sichtkontakt- mal gaaaaaaaanz anders aus. Ich bringe immer wieder das Beispiel Jahrhundertflut 2013, wo das Tal hier die größten Niederschlagsmengen stellte. Im kleinen Gebiet der Station Stein fielen in 4Tagen 405, in 5Tagen um 440mm an Niederschlag. An meiner Messstation wie beschrieben nur wenig weiter weg auf der anderen Seite vom Tal unterhalb einer der "grandiosesten" Staulagen fiel mind. die doppelte Menge. Und das ist eigentlich nur geschätzt, weil bei jeder meiner Ablesungen der Messbecher schon überlief. Wir erreichten auf der Stauseite vom Tal länger anhaltende Niederschlagsmengen, welche zwischen 10 und 16l /Std. schwankten. Und das hielt so ziiiiig Stunden an. Wie gesagt in 5Tagen summiert. Und man bedenke ... was muss dann erst in den Karregion der darüber liegenden Staulage gefallen sein? Vergleicht man das mit Mengen, welche z.B. von tropischen Stürmen immer wieder vermeldet werden ... alleine diese Kleinregion konnte Ende Mai/Anfang Juni locker mithalten.

Blick am 02.05.2019 rüber zur benannten Staulage, welche man alleine an den geschaffenen Oberflächenfakten gut erkennen kann. Übrigens lagen dort oben nach dem Rekordschneefall ab dem 30.12.2018 bis Mitte Januar 19 bis zu 450cm an Schneedecke -unverweht- 33
[attachment=23732]

Das mit der Folge eines schweren, zerstörenden Lawinenabgangs -extra Bericht folgt- eigentlich "direkt" hinter dem Haus ...
33
[attachment=23733]

Übrigens ... das große Niederschlagsmengen hier immer wieder fallen müssen / gefallen sind, zeigt alleine schon was das Tal resp. das Einzugsgebiet der allein abführenden Prien, welche einen der längsten echten, alleine abführenden Wildbäche der bay. Alpen darstellt, so alles an wirklichen Mengen recht schadlos verkraften kann. Über dieses Schwa ...längen Wink ... äh, Mengen vergleichende Thema gab und gibt es ja immer wieder Streit. Nun bin ich aber langsam soweit involviert, dass ich a.) auch einen Einblick z.B. in Unterlagen von Versicherungen genommen habe. Will man über solche Wetterdinge und Regionen genauere Sachen erfahren ... Versicherungen wissen da weit mehr als der Wetteronkel in der Wetterwarte verzählen kann. So sind halt die Zeiten. Und b.) wie beschrieben, stelle ich bei vorhersehbaren und interessanten Szenarien meine eigenen Messtöpfe an verschiedensten Stellen auf. Diese Messstellen haben sich über viele der sammelnden Erfahrungsjahre herauskristallisiert und werden von mir und einigen fleißigen Helferlein immer wieder bedient.


[attachment=23720]
Quelle Karte : Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

[attachment=23721]
Quelle Karte : Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

So, warum ich das schreibsl ... es soll ein wenig verdeutlichen warum, wieso und ... ich mich mit Wetter, besonders aber auch Einzelszenarien befasse resp. evtl mich ein klein wenig auskenne, da ich mich Wetterverrückt wie ich bin in einer der grandiosesten Ecken, welche Deutschland dafür zu bieten hat befinde. Wink Einige User kennen mich ja, einige aber noch nicht.

Zum Thema 5b hat kürzlich erst die ZAMG einen sehr interessanten Beitrag gestellt. Den zeige ich nun auf und man verzeihe mir, dass ich aktuell weniger selbst was verzähl. Aber aktuell ist Zeit knapp! Denn A.) ist ganz lieber Besuch im Ländle -> der Poblembaer mit Chefin, B.) wollen zig Bilder gemeinsamer Unternehmungen durcharbeitet werden (übrigens auf für die Wetterrunde). Darunter fallen aber auch zig Bilder z.T. gemeinsamer Adlerbeobachtungen, welche samt Berichte für ehrenamtliche Arbeit verfasst werden wollen, denn es ist die wichtigeste Beobachtungszeit. C.) Bietet das Wetter derzeit `ne Menge Zeuchs auf was anguck und erlebenswert ist Und und und ... Cool Wink 

Die ZAMG ...

Wettersysteme mit Hochwasserpotential: erste umfassende Untersuchung von Vb-Tiefs

[attachment=23723]
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.


Ein Forschungsteam von ZAMG und TU Wien untersuchte Tiefdruckgebiete, die vom westlichen Mittelmeer über Italien und Österreich nach Polen ziehen und sehr große Regenmengen bringen („Vb-Tiefs"). Die Häufigkeit dieser Tiefdruckgebiete schwankt deutlich, es zeigt sich aber keine langfristige Zu- oder Abnahme im Klimawandel der letzten Jahrzehnte. Brisant ist allerdings: Oft entstehen in kurzer Abfolge mehrere Vb-Tiefs hintereinander, wodurch die Hochwassergefahr steigt . Die Studie zeigt auch erstmals einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Vb-Tiefs und den großräumigen Wettersystemen der Nordhalbkugel. Sie wird am Dienstag (9.4.2019) bei der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien präsentiert.

Ziehen Tiefdruckgebiete vom westlichen Mittelmeer über Italien, Österreich und Ungarn nach Polen spricht man von einer Vb-Wetterlage („Fünf b"). Vb-Tiefs bringen sehr viel Niederschlag und können somit Hochwasser verursachen. Viele der größten Hochwasser-Ereignisse der Donau, wie etwa 2002 oder 2013, stehen in Zusammenhang mit einer derartigen Wetterlage.


Überraschend wenig erforscht
Obwohl Vb-Tiefdruckgebiete sehr markante Auswirkungen haben, sind sie noch relativ wenig erforscht. Michael Hofstätter, Klimaforscher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) veröffentlichte in seiner Dissertation in Zusammenarbeit mit der TU Wien vor kurzem die erste umfassende Studie zur Häufigkeit der Vb-Tiefs in den letzten Jahrzehnten und zu möglichen Mechanismen der Entstehung und zu Einflüssen des Klimawandels. Die Arbeit erschien im „Journal of Geophysical Research" und ist frei abrufbar unter ->

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.


557 Vb-Tiefs mit neuer Methode analysiert
Da im Mittelmeerraum unterschiedliche Wetterlagen in Zusammenhang mit Tiefdruckgebieten vorkommen und für den Spezialfall der Vb-Wetterlagen verschiedene Definitionen existieren, stand am Anfang der Untersuchung das Erstellen einer eindeutigen, objektiven Definition. „Mit der neuen Methode untersucht ein Computerprogramm die Vielzahl an Wetterdaten nach den typischen Zugbahnen eines Vb-Tiefs", erklärt Klimaforscher Hofstätter. „Damit konnten wir in den Daten seit 1959 insgesamt 557 Vb-Tiefs identifizieren. So besteht erstmals eine Methode, die Vb-Tiefs nach einheitlichen Kriterien erkennbar und über mehrere Jahrzehnte vergleichbar macht."

Zahl der Vb-Tiefs in den letzten Jahrzehnten relativ konstant
Ein Ergebnis der Studie ist: Die Zahl der Vb-Tiefdruckgebiete schwankt zwar stark, aber in den letzten Jahrzehnten gibt es keinen Trend zu immer mehr oder zu immer weniger Vb-Tiefs. Die 1960er-Jahren brachten überdurchschnittlich viele Wetterlagen dieser Art, die frühen 1990er sehr wenige, aber abseits davon blieb die Zahl bis heute relativ konstant. „Das Ergebnis ist überraschend", sagt Klimaexperte Hofstätter, „denn die durchschnittliche Lufttemperatur ist in den letzten Jahrzehnten im Mittelmeerraum deutlich gestiegen, um rund ein Grad, wodurch eine deutlichere Auswirkung auf die Wetterlagen zu erwarten wäre. Entweder sind im Falle der Vb-Tiefs die natürlichen internen Antriebe im Klimasystem stärker als die Auswirkungen durch die Klimaerwärmung, oder andere Faktoren überlagern den Effekt - zum Beispiel ist auch die Wassertemperatur im Mittelmeer in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, um ebenfalls rund ein Grad".
Im Durchschnitt sind im untersuchten Zeitraum pro Jahr rund zehn Vb-Tiefdruckgebiete zu erwarten. Das Maximum war in den Jahren 1960 und 2000 mit 17 und das Minimum im Jahr 1967 mit zwei Tiefdruckgebieten.

Mehr Niederschlag
In einer vorhergehenden Untersuchung wurde bereits gezeigt, dass die Niederschlagsmenge bei Vb-Tiefs stark von der Lufttemperatur abhängig ist. So wird im Klimawandel der nächsten Jahrzehnte eine Zunahme von 15 bis 25 Prozent beim Niederschlag erwartet. Der Grund: Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen und desto mehr Niederschlag ist möglich.

Hochwassergefahr: Ein Vb-Tief fördert die Bildung neuer Tiefs
Ein weiteres interessantes Ergebnis der vorliegenden Studie ist, dass die Zahl der Vb-Tiefdruckgebiete nicht willkürlich schwankt. „Wir haben sehr aktive und sehr ruhige Phasen gefunden", sagt ZAMG-Klimafoscher Michael Hofstätter, „sie sind aber nicht zufällig verteilt. Wenn ein starkes Vb-Tiefdruckgebiet entsteht, verändert es die Atmosphäre über Europa so, dass die Wahrscheinlichkeit für weitere Vb-Tiefs steigt. Das hat wichtige Konsequenzen: Da Vb-Tiefs flächendeckend viel Regen bringen, kann der Boden mit jedem Tief weniger Wasser aufnehmen und die Hochwassergefahr steigt mit jedem weiteren Vb-Tief. Dies ist ein typischer Ablauf der sich auch bei den großen Hochwasser-Ereignissen im August 2002 und im Juni 2013 gezeigt hat.

NAO und AO: die großen Wettersysteme der Nordhalbkugel
Bisher ungeklärt war die Frage, wie die Vb-Tiefdrucktätigkeit mit den großen Wettersystemen der Nordhalbkugel in Zusammenhang steht. Die Untersuchung von Klimaforscher Hofstätter zeigt erstmals den direkten Zusammenhang mit der Nordatlantischen Oszillation (NAO) und mit der Arktischen Oszillation (AO). NAO und AO beschreiben die Verteilung und Intensität der Hoch- und Tiefdruckgebiete, die für die Großwetterlagen am Nordatlantik und in Europa verantwortlich sind. Der Index schwankt über Jahre und Jahrzehnte zwischen positiven und negativen Werten.

In negative Phasen von NAO und AO vermehrt Vb-Tiefs
„Unsere Untersuchung zeigt, dass deutlich mehr Vb-Tiefs in Phasen mit einem negativen Index der Nordatlantischen Oszillation und der Arktischen Oszillation entstehen", sagt Hofstätter.
Bei negativem Index der Nordatlantischen Oszillation (NAO) sind Azorenhoch und Islandtief nur schwach ausgeprägt, wodurch die Westströmung über dem Atlantik weit nach Süden abgelenkt wird und Polarluft bis in den westlichen Mittelmeerraum eindringt. In Folge entstehen so häufiger Vb-Tiefs.

Jetstreams vereinigen sich
„Wir sehen den Zusammenhang sehr gut in der Lage der Jetstreams. Das sind Starkwindbänder in rund zehn Kilometer Höhe, entlang derer die großen Tiefdrucksysteme ziehen", erklärt Klimaforscher Hofstätter. „Bei negativem NAO- und AO-Index wird der normal weiter nördlich liegende Polarjet in den Süden gelenkt und vereinigt sich mit dem Subtropenjet. So entsteht vereinfacht gesagt eine direkte Route für Tiefdruckgebiete in den Mittelmeerraum. Durch weitere Effekt, wie zum Beispiel den Einfluss der Alpen, löst das die Bildung von Vb-Tiefs aus."

Zusammenhang Jetstream, Klimawandel und Wasserhaushalt
Der Zusammenhang könnte langfristig einen merkbaren Einfluss auf den Wasserhaushalt in Regionen wie Oberitalien und Österreich haben. Die Klimaerwärmung bewirkt, dass die durchschnittliche Lage des Polarjets weiter in den Norden rückt. Dadurch könnte der Jet in Zukunft nicht mehr so weit in den Süden vordringen und die Entstehung von Vb-Tiefs auslösen, die in vielen Gebieten ein wesentlicher Faktor für die regelmäßige Versorgung mit Regen und Schneefall sind. Andererseits steigt die Temperatur des Mittelmeeres weiter an und das begünstigt die Entstehung von Vb-Tiefs im Herbst und Frühwinter. „Es besteht also noch einiges an Forschungsbedarf, um weitere Hypothesen zu untersuchen. Es ist auf jeden Fall ein Phänomen mit gravierenden Auswirkungen da sowohl der Wasservorrat als auch die Hochwassergefahr in vielen Regionen damit zusammenhängen." so Hofstätter.
[attachment=23729]
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Entwicklung der Zahl der Vb-Tiefdruckgebiete: Sehr viele Vb-Tiefs in den 1960er-Jahren und sehr wenige in den 1990er-Jahren. Trotz Schwankungen blieb die Häufigkeit in den letzten 50 Jahren relativ konstant. Dargestellt ist die durchschnittliche Zahl der Vb-Tiefs pro Jahr mit Schwankungsbreite (durchgehende Linie und dunkel schattierter Bereich).
[attachment=23723]
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Link in Originalgröße -> Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Die Zugbahnen von knapp 600 Vb-Tiefs: Erstmals wurden nach objektiven Kriterien die Tiefdruckgebiete der letzten Jahrzehnte untersucht. 557 davon waren Vb-Tiefs mit einer Zugbahn vom westlichen Mittelmeer über Italien und Österreich nach Polen. 


Quelle unter: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.


Grüße
(04.05.2019, 19:47)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(04.05.2019, 18:12)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Das ist interessant. Das würde bedeuten, dass wir in 2019 also schon mindestens eine Vb-Lage gehabt hatten. Kann das so bestätigt werden für die Statistik?

Hi,
den Unterschied zwischen Vb-artig und wirklich wirklich Vb kenn ich auch nicht so ganz 100%ig. Jedenfalls kam die Lage am 2. und 3.2. recht nah ran:

Servus Robbi!

Diese benannte Lage wurde meines Wissens (so benannte man das auch in den Medien) mit Vb-artig benannt und bei den Offizielle auch so abgeheftet.

Grüße aus nun Schneeregen bedient Südst /SFG derzeit bei knapp 850m
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15