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Normale Version: Wetterleuchte's Polarwirbelexpertisen 17/18 - Analysen, Aussichten, Expertisen
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(03.11.2017, 13:15)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Imhasch,

würde sagen, es sieht nach Novemberdurchschnittskost aus - jedenfalls bis etwa 20. November. Dann wäre schon was möglich, was mehr Winterwetter angeht. In den Alpen sieht es aber nicht schlecht aus, gibt dort ganz gut Schnee in den nächsten Tagen. Und in manchen Mittelgebirgen kann weit oben auch schon mal geübt werden, was man mit etwas Schnee anfangen kann. Ist also nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass es noch Herbst ist im November. Wink

Gruß!

Danke für deine Erläuterungen wieder!! Smile

Naja, wenn du schreibst, dass es Novemberdurchschnitt gibt...immer her damit! Big Grin

Oft war ja der November in den letzten Jahren ja eher hochdruckgeprägt mit Nebel in den Niederungen und Trockenheit in den Bergen...

Schnee in den Hochlagen ist immer gut!

Und wenn es im Durchschnitt bleibt steigt gegen Ende November ja dann doch die Chance auf Flocken bis auf 500m runter Wink

Spannende Sache! Wink
Hoffentlich wechselt es dann nicht im Dezember wieder auf Südwest...

Grüße Smile
Hallo

gut geschrieben und Erklärt, vielen Dank.
Also über einen normalen November mit Schnee in den Hochlagen und einer langsamen Abkühlung im Flachland würde ich mich schon freuen.
Denn wir hatten ja öfters schon einen frühen Wintereinbruch und im Dezember bis Februar war nicht so richtig was dabei was alle glücklich machte. 

Ich werde interessiert deine Berichte und Entwicklungen bis zum 20.11.17 lesen. Und darüber hinaus auch Smile

LG
(03.11.2017, 11:54)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Jedenfalls ist eine signifikante Schwächung des Polarwirbels vorerst nicht zu erkennen. Die von mir beschriebene Verschiebung hin zu einem Wirbelkern über Grönland/Kanada mit Hochdruck über Sibirien und Trog Europa wäre dann allerdings eine gute Ausgangslage für eine mögliche Destabilisierung des Polarwirbels...

Hi Leute,

ich habe nochmals über die Ausgangslage um den 12.November nachgedacht. Es gäbe auch noch eine zweite Variante, die von dem oben im Zitat genannten Szenario deutlich abweichen würde. Denn: was wäre, wenn sich der Polarwirbel wirklich nach Ost und West gleichzeitig ausdehnt (Ellipse) und sich zwischendrin ein Hoch aufsteilt. Dann würde der Wirbel von unten her in zwei Teile aufgeteilt, es käme zu einem sogenannten TST-Split (ausgelöst durch die Troposphäre, wirkt in die Stratosphäre, wird oben in der Stratosphäre durch Erwärmung in den unteren/mittleren Schichten unterstützt und popagiert dann von oben nach unten zurück). Ist im Moment noch etwas sehr weit hergeholt, aber so ein kräftiges Hoch (dann Skandinavien bis Nordmeer - Aleuten) wäre doch eine Option. Muss man in den Forecasts der Modelle mal im Blick behalten. Denn wenn das so käme, dann stünde eine massive Schwächung des Polarwirbels an und ein Polarwirbelsplit wäre denkbar. Ich fürchte nur, der uns nähere geteilte Polarwirbelkern läge nicht besonders gut (zu weit weg) und wir könnten in eine zunächst eher milde Wetterlage gelangen. Das würde nur besser für uns ausschauen, wenn er nahe an uns heranrücken würde oder die geteilte Situation mindestens 2 Wochen anhalten würde. Und das letztere wäre dann um den 20. November herum wohl doch unwahrscheinlich, da der Polarwirbel insgesamt noch nicht kräftig genug mit Kälte aufgetankt wäre. Mein Gefühl sagt mir aber, dass ich damit auf dem richtigen Weg bin. Nur die verfügbaren Fakten passen noch nicht zusammen. Ist also alles heute nur Gedanken-Spekulation, weil ich ja ohne meine Berechnungen und Eventualitäten scheinbar nicht mehr sein kann. Blush

Nehmt es folglich als Gedankenvorausschau und noch nicht mehr! Da ich hier ja eine Art "Sonderstellung" mit eigenem Forumbereich genieße, darf ich bestimmt auch mal über die Stränge schlagen, was die Möglichkeiten angeht. Kommt nachher nix davon, dann hätte ich besser auch nix dazu geschrieben. Aber so ist das mit der Vorausschau. Man stößt schnell an die Grenzen des Seriösen - und diesen Punkt habe ich nun einmal bewusst verlassen. Vielleicht aber habe ich ja mit meiner Idee doch den richtigen Ansatz gefunden und muss nur noch mehr recherchieren und nachrechnen. Unmöglich ist es nicht, nur die Wahrscheinlichkeit ist Stand heute grottenschlecht dafür, wenn es nach all den Modellberechnungen geht. Mal schauen, wie es dann tatsächlich kommt...

Gute Nacht schon mal und lieben Gruß in die Runde!
(03.11.2017, 20:09)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Leute,

ich habe nochmals über die Ausgangslage um den 12.November nachgedacht. Es gäbe auch noch eine zweite Variante, die von dem oben im Zitat genannten Szenario deutlich abweichen würde. Denn: was wäre, wenn sich der Polarwirbel wirklich nach Ost und West gleichzeitig ausdehnt (Ellipse) und sich zwischendrin ein Hoch aufsteilt. Dann würde der Wirbel von unten her in zwei Teile aufgeteilt, es käme zu einem sogenannten TST-Split (ausgelöst durch die Troposphäre, wirkt in die Stratosphäre, wird oben in der Stratosphäre durch Erwärmung in den unteren/mittleren Schichten unterstützt und popagiert dann von oben nach unten zurück). Ist im Moment noch etwas sehr weit hergeholt, aber so ein kräftiges Hoch (dann Skandinavien bis Nordmeer - Aleuten) wäre doch eine Option. Muss man in den Forecasts der Modelle mal im Blick behalten. Denn wenn das so käme, dann stünde eine massive Schwächung des Polarwirbels an und ein Polarwirbelsplit wäre denkbar. Ich fürchte nur, der uns nähere geteilte Polarwirbelkern läge nicht besonders gut (zu weit weg) und wir könnten in eine zunächst eher milde Wetterlage gelangen. Das würde nur besser für uns ausschauen, wenn er nahe an uns heranrücken würde oder die geteilte Situation mindestens 2 Wochen anhalten würde. Und das letztere wäre dann um den 20. November herum wohl doch unwahrscheinlich, da der Polarwirbel insgesamt noch nicht kräftig genug mit Kälte aufgetankt wäre. Mein Gefühl sagt mir aber, dass ich damit auf dem richtigen Weg bin. Nur die verfügbaren Fakten passen noch nicht zusammen. Ist also alles heute nur Gedanken-Spekulation, weil ich ja ohne meine Berechnungen und Eventualitäten scheinbar nicht mehr sein kann... Blush

Hi Leute,

es ist ja wie verhext (durch die Wetterhexe Big Grin ), nun rechnen die ersten Modelle tatsächlich eine solche Konstellation wie oben beschrieben. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens dann rapide zu. Ich muss wohl aufpassen, was ich hier schreibe! Smiley26

Zu den Modellfakten. ECMWF berechnet heute dieses Szenario für den 15. November:

[attachment=10864]
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Hochdruck Skandinavien bis Aleuten, der troposphärische Polarwirbel mit Schwerpunkt im Westen und mit einem schwächeren Ausleger im Osten. Besser zu erkennen in der Anomalienkarte für 500 hpa Geopotential:

[attachment=10865]

Die roten Flächen sind die Anomalien für Hochdruck, je kräftiger das rot, umso höher die Anomalie zum langjährigen Mittelwert. Schön sieht man den Strang von Skandinavien zu den Aleuten.

Auch die Kanadier (GEM) berechnen schon eine ähnliche Anomalie:

[attachment=10863]

Und weiter oben in der Stratosphäre in 100 hpa sähe das dann so aus:

[attachment=10866]
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Der Polarwirbel ist in zwei Teile geteilt (Dipole, noch kein Split!), der stärkere (siehe "L" für Low) ist knapp (noch?) der rechte, also der östliche Wirbelteil.

Das Bild ähnelt ja einem Gesicht mit zwei Augen, einer langen Nase und einem breiten Grinsen. Smiley57 Jetzt fragt sich nur: grinst es uns nur blöd an, weil es bei uns unwinterlich wird, oder grinst es aus Vorfreude für einen winterlichen Abschnitt? Will uns der Polarwirbel "die lange Nase" zeigen oder ist es eine "Möhre"? Big Grin Smiley33

Um dieses Geheimnis zu lüften - was dann die Frage beinhaltet: bekommen wir die milde oder kalte Seite ab oder sind wir etwa mittendrin, wie die lange Nase im Polarwirbelgesicht? - mache ich mir bestimmt noch einige Gedanken und schreibe sie alsbald ins Forum. Wink

Und als weiteren Hinweis für die bereits gemessene Entwicklung der Schneeflächen der Nordhalbkugel gibt es diesen Querverweis in den Nachbarthread mit einer fetten Überraschung: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

...und für diesen Thread hier in diesem Zusammenhang die Frage, wie werden die Schneeflächen unseren Polarwirbel beeinflussen und damit vielleicht auch unseren Winteranfang?

Für den Sonntagmorgen sollte das genügen und für eine Diskussion vielleicht auch.

Gruß in die Runde!
Nachtrag:

auch GFS rechnet im 06er nun in die gleiche Richtung. Etwas (sehr) übertrieben schaut´s aus, halt typisch GFS, aber es zeigt vielleicht die Tendenz:

[attachment=10870]
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Wir nehmen das mal zur Kenntnis. Wink

Gruß!
Sind die großen Schneeflächen insbesondere in Russland nicht noch viel viel zu weit weg um sich kühlend auf unsere Witterung auszuwirken? Ich meine in Yarkutsk sind es -32°C (laut WO) und in Moskau noch deutlich über 0°C. Das jetzige Mittelmeertief schiebt auf seiner Vorderseite jede Menge Warmluft nach Nordosten und dem Schnee und der Kälte dort geht es an den Kragen... Ich trau dem ganzen Spuk noch nicht...ganz abgesehen von der Möhre die wie immer recht appetitlich aussieht Big Grin
(05.11.2017, 16:10)Dasse schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Sind die großen Schneeflächen insbesondere in Russland nicht noch viel viel zu weit weg um sich kühlend auf unsere Witterung auszuwirken? Ich meine in Yarkutsk sind es -32°C (laut WO) und in Moskau noch deutlich über 0°C. Das jetzige Mittelmeertief schiebt auf seiner Vorderseite jede Menge Warmluft nach Nordosten und dem Schnee und der Kälte dort geht es an den Kragen... Ich trau dem ganzen Spuk noch nicht...ganz abgesehen von der Möhre die wie immer recht appetitlich aussieht Big Grin

Hi Dasse,

im Moment sind die wirklich kalten Potentiale noch weit weg von uns. Das kann aber in 3 Wochen schon ganz anders ausschauen. Der Winter ist bei uns erst ab Dezember gebucht, vorher ist die Zeit noch für den Herbst reserviert, all inclusiv versteht sich. Das ist in Sibirien, Grönland oder Nordkanada natürlich anders. Dort beginnt die Saison schon sehr viel früher und dauert viel länger. Damit wir auch einen "vernünftigen" Winter bekommen können muss es in diesen Regionen früh einwintern, damit die angrenzenden Regionen nach und nach runtergekühlt werden können und sich auch in den Wintermodus begeben. Westlich des Urals gibt es noch einen stärkeren atlantischen Einfluss und auch das Mittelmeer gibt viel Wärme dorthin ab. Erst wenn dieser Überschuss an Wärme verdaut ist, wird es auch in Moskau kalt und die Schneebedeckung kommt dann immer weiter nach Osteuropa voran. Dazwischen wird es in Nordskandinavien kalt, was ja auch sehr nah am Atlantik liegt. Die kalten Luftmassen wollen ja auch nicht ohne Zwang zu uns, dort leben sie nicht lange. Sie werden durch einen intakten Polarwirbel gut zusammen gehalten und geben nur kleine Portionen ab in südlichere Gebiete, wenn die Großwetterlagen dies erzwingen. Daher ist es im Moment vorteilhaft für uns, wenn nicht all zu viel von dem anwachsenden Kältepotential gleich wieder in den Kampf mit den warmen Luftmassen geschickt wird. Zum Ende des Novembers hin bringen die Kaltluftausbrüche in unsere Gegend auch noch nicht unbedingt Vollwinter, aber die Abkühlungen werden dann nachhaltiger und mit den Alpen haben wir dann eine kleine, aber wirksame Enklave mit eigener Kälteproduktion. Daher ist viel Schnee ab November in den Alpen immer eine gute Ausgangslage für unseren Winter.

Ich denke, wir können uns dieses Jahr auf einen echten Winter bei uns einstellen, jedenfalls keinen Mildwinter. Aber noch ist es zu früh für eine Prognose.

Gruß!
(03.11.2017, 11:54)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....Dass der tiefere Kern dann bei Grönland liegen wird, ist inzwischen unstrittig. Zu einem Polarwirbelsplit oder einer starken Abschwächung des Polarwirbels aber wird es nicht kommen. Zudem rechnet nun auch ECMWF mit der Verlagerung des Kerns nach Osten hin zentral über die Arktis, was ich ja so auch vermutet hatte. Abgeschlossen soll das dann am 12. November sein:
...
Und genau an dieser Stelle bieten sich die besten Voraussetzungen zur weiteren Vertiefung, da die Kälte im Wirbel so ideal gehalten werden kann. Ich vermute daher auch eine weitere Vertiefung. Allerdings nicht sehr lange, vielleicht nur 3-4 Tage. Kann ich auch begründen, hat mit dem troposphärischen Polarwirbel zu tun:

befindet sich der troposphärische Polarwirbel im Kern über der Zentralarktis, dann befindet sich die stärkste Kälte nicht im Kernbereich, sondern im weiteren Umfeld um den Kern. Im Kern selbst kann es sogar wärmer werden. Und darin liegt der Knackpunkt, denn dann nimmt der Temperaturgradient ab zwischen Subtropen und Zentralarktis, während er zunimmt an den Rändern des troposphärischen Polarwirbels. Und das bedeutet ganz viel Bewegungsenergie an den Rändern und wenig Bewegung im Kern. Das führt dazu, dass der Kern wieder wandert, er fühlt sich magisch angezogen von sehr kalter Luftmasse in Bodennähe bis hoch hinauf in etwa 5.000 Meter. Die Frage wird sein, wo wird sich besonders kalte Luftmasse in diesen Höhen anbieten können, die noch in einer vorstellbaren Reichweite zum Wirbelkern sein werden? Und da ist der zweite Knackpunkt, denn die denkbaren Kälteregionen sind einmal Sibirien und zum anderen Kanada. Beide liegen etwa gleich weit entfernt zur zentralen Arktis, wo der Wirbelkern sich aufhalten wird. Somit dürfte sich der Polarwirbel gleichzeitig in beide Richtungen ausdehnen wollen, so dass sich der Kern vielleicht zu einer Art Ellipse verformt. Das Zünglein in der Waage wird dann aber absehbar die Kälte über Grönland spielen, denn sobald diese in den ellipsenartigen Kern eingebunden wird, verstärkt sich der Wirbel wieder kräftig und wird in Richtung auf Grönland bis Kanada gezogen. Auf der sibirischen Seite wird sich Hochdruck als Ausgleich aufbauen können und weiter südlich auf Europa zu wird sich vermutlich ein Trog ausbilden, um die ganzen Verschiebungen in Ballance zu halten (wäre dann so um den 20. November denkbar, damit man ein Gefühl für den zeitlichen Ablauf bekommt)...

Guten Morgen in die Runde!

Nun lohnt sich ein Update, denn die Entwicklung wird nun immer deutlicher auch von den Wettermodellen abgebildet. Da ich ja immer sehr weit voraus schaue, gibt es dann ja immer erst um Tage zeitversetzt die Simulationen der Modelle, da diese nur bis zum 10. Folgetag die Stratosphäre veröffentlichen. Inzwischen sind wir beim 16./17. November angekommen bei den veröffentlichten Simulationen. Meist sicher sind aber nur die nächsten 3-5 Tage, von Tag 6 bis 7 ist es bei ECMWF schon ziemlich sicher, bei GFS nicht ganz so gut, aber auch brauchbar im Gesamtkontext. Ab Tag 8 wird es dann unsicher und man kann die Berechnungen nur noch als Tendenz nutzen. Selten erreicht allerdings ECMWF schon eine gute Übereinstimmung am Tag 8 und auch schon mal an Tag 9. Bei GFS ist das dann eine Rarität. Das mal als Hintergrundinfo, weil ich ja auch öfters die Tage 8 bis 10 zeige, die im Allgemeinen unsicher sind. Da ich mich ja inzwischen auf einen Zeitraum von 10 bis 17 Tage voraus spezialisiert habe und die aus meiner Sicht wahrscheinlichste Entwicklung in meinen Beiträgen anspreche, kann man die berechneten Modellentwicklungen allerdings in den Kontext meiner Vorausschau setzen. Damit bekommen die gezeigten Modellberechnungen trotz der zeitlichen Entfernung eine Zuordnung und eine quasi Beurteilung der Eintreffwahrscheinlichkeit. Ich zeige erst dann die Berechnungen der Modelle, wenn sich ein Zusammenhang auch wirklich erkennen lässt und nicht mehr als Zufallstreffer einstufen lassen. Soll heißen, es macht nur dann für mich Sinn, die Modellberechnungen zu zeigen, wenn die davor abgebildeten Entwicklungen auch einen logischen Zusammenhang zu meinen Ausführungen hatten. Lange Rede kurzer Sinn: im Ergebnis bestätigen die derzeitigen Modellberechnungen meine oben zitierten Überlegungen und zeichnen bereits meine gedanklichen Ergebnisse schon beinahe zu eindrucksvoll in die Grafiken hinein. "Beinahe" deshalb, weil es auch für mich immer wieder überraschend ist, wie sich erst nach und nach (also nicht stetig, sondern mit Schwankungen) bei den Modellen ein Gleichklang zu meinen Einschätzungen ergibt, je mehr wir den von mir genannten Zeitfenstern kommen. Dass ich dann inzwischen ziemlich oft richtig lag, verkommt dabei leider zu schnell zur Gewohnheit - das aber ist ein Trugschluss. Die Komplexität der ganzen Bewegungen in Troposphäre und Stratosphäre macht es extrem schwierig, die anschließend auch zutreffenden Entwicklungen (die wir dann in einer Grafik sehen können) so lange im voraus einschätzen und auch richtig begründet benennen zu können. Letzteres ist dann aber wohl auch der entscheidende Unterschied zu Zufallstreffern, die ja schon letztes Jahr und auch im alten WO-Forum häufig argumentiert wurden. Bevor mich also jemand voreilig in die Schublade einer Glücksritterin stecken möchte (Glück durch eine Reihe von Zufälle) oder aber als Guru (gibt es den auch weiblich?) der Polarwirbelvorhersagen stilisieren möchte, sei gesagt, das alles ist gewachsen über mehrere Jahre intensiver Wissensvermehrung und offenbar einem guten Verständnis über die Dinge, die sich über unseren Köpfen abspielen, und entscheidend: ich weiß leider noch immer nicht genug und ich werde früher oder später wieder falsch liegen oder etwas nicht berücksichtigt haben...

Ich hatte heute früh das Gefühl, dies einmal sagen zu müssen. Weibliche Intuition?!?

Zurück zum Thema:

Die aktuellste Berechnung von ECMWF zeigt für den 16. November diese Karte:

[attachment=10920]
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Mein Text dazu kann kaum besser passen:

Zitat:Das Zünglein in der Waage wird dann aber absehbar die Kälte über Grönland spielen, denn sobald diese in den ellipsenartigen Kern eingebunden wird, verstärkt sich der Wirbel wieder kräftig und wird in Richtung auf Grönland bis Kanada gezogen. Auf der sibirischen Seite wird sich Hochdruck als Ausgleich aufbauen können und weiter südlich auf Europa zu wird sich vermutlich ein Trog ausbilden

Trotz dieser auffälligen Übereinstimmung befinden wir uns mit der berechneten Karte zeitlich in einem sehr unsicheren Bereich. Das bitte nicht vergessen und berücksichtigen.

Gruß und schönen Tag allen!
Hallo liebe Wetterleuchte,
Vielen Dank für dein Update. Obwohl ich als Laie falls ich mal
meine Meinung sagen darf ein bisschen Irritiert bin.
1. Mit der Aussage von dir:
Verstärkt sich der Wirbel wieder kräftig und wird in Richtung auf Grönland bis Kanada gezogen.
Würde dann nicht automatisch der Atlantische Motor für die Tiefdrucktätigkeit anspringen.Was das für uns Heiß kann sich wohl jeder vorstellen,obwohl es im November nicht so schlimm wäre da wir ja noch Herbst habe.
2.Mit deiner Aussage: Ich denke, wir können uns dieses Jahr auf einen echten Winter bei uns einstellen, jedenfalls keinen Mildwinter. Das klingt ganz Optimistisch aber warum verstehe ich nicht.Es kann ja nicht nur mit der Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel zu tun haben.

LG Graf Dracu  Smile
(07.11.2017, 10:36)Graf Dracu schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo liebe Wetterleuchte,
Vielen Dank für dein Update. Obwohl ich als Laie falls ich mal
meine Meinung sagen darf ein bisschen Irritiert bin.
1. Mit der Aussage von dir:
Verstärkt sich der Wirbel wieder kräftig und wird in Richtung auf Grönland bis Kanada gezogen.
Würde dann nicht automatisch der Atlantische Motor für die Tiefdrucktätigkeit anspringen.Was das für uns Heiß kann sich wohl jeder vorstellen,obwohl es im November nicht so schlimm wäre da wir ja noch Herbst habe.
2.Mit deiner Aussage: Ich denke, wir können uns dieses Jahr auf einen echten Winter bei uns einstellen, jedenfalls keinen Mildwinter. Das klingt ganz Optimistisch aber warum verstehe ich nicht.Es kann ja nicht nur mit der Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel zu tun haben.

LG Graf Dracu  Smile

Zu 2. kann ich noch nicht mehr sagen als das, was schon gesagt wurde:

(06.11.2017, 07:31)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Ich denke, wir können uns dieses Jahr auf einen echten Winter bei uns einstellen, jedenfalls keinen Mildwinter. Aber noch ist es zu früh für eine Prognose.

Zu 1.: wenn der Polarwirbelkern sehr weit von uns weg ist, dann haben wir nur 2 Optionen: entweder wir kommen in die Westwindphase mit nasskaltem Schmuddelwetter im Flachland oder es etabliert sich über Mitteleuropa kräftiger Hochdruck, der nicht selten mit Kaltlufttropfen versehen ist. Beide Optionen sind nicht die kalten Lösungen und nicht gut geeignet ein Winterwonderland zu schaffen, das man auch im Flachland bewundern könnte.

Doch wir haben ja auch immer noch Herbst und befinden uns erst in der ersten Dekade des Novembers. So eine Polarwirbel-Konstellation hält gewöhnlich nicht lange und ist ständig in Bewegung. Sollte sich also die Lage mit dem starken Wirbelkern über Kanada/Grönland wirklich so entwickeln, dann beginnt auf der anderen Seite der Nordhemisphäre schon die Gegenbewegung. Ausgelöst durch den zu erwartenden kräftigen Hochdruck würde sich in der unteren Stratosphäre über Ostsibirien rasch eine Wärmeblase bilden, die stets die Tendenz hat, auf Nordamerika zu zu wandern. Dort sitzt dann aber der Wirbelkern. So wird es schon nach kurzer Zeit eine erneute Wanderung des Polarwirbelkerns geben, er ist dort also nicht festgenagelt. Und mit jeder Wanderung, verändern sich auch alle anderen Bedingungen an den anderen Orten der Nordhalbkugel. Alles ist im Fluss, alles hängt mit allem zusammen. So wird als erster Ausgleich dieses "Kräftemessens" zwischen Wirbelkern und Wärmeblase sein, dass sich über Europa ein (Druck-) ausgleichender Trog ausbilden wird. Wo genau sich dieser nach Süden herausdrückt, ist dabei zweitrangig. Es wird ihn aber geben, wenn die Bedingungen eintreffen, die ich beschrieben habe. Da der Wirbel sich jedoch zunächst weiter verstärken wird und der Druck durch die Wärmeblase auch, dürfte der Trog wohl nahezu ganz Europa einnehmen können. Das ist jetzt keine Prognose von mir, aber es deutet einen möglichen Fahrplan an, an dem man ablesen kann, dass alles mit allem zusammenhängt. Und den ich bereits im Kopf hatte, als ich schrieb:

(03.11.2017, 11:54)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....(wäre dann so um den 20. November denkbar, damit man ein Gefühl für den zeitlichen Ablauf bekommt)...

Die Modellberechnungen für die Stratosphäre gehen bisher aber noch nicht bis zum 20. November. Die oben gezeigte für den 16.11. wäre damit nur ein Schritt hin zum Trog Europa. Ob es so kommt? Wenn ja, dann wird es vermutlich ausreichen, um uns bis ins flache Land runter erstmals mit Schnee zu versorgen.

Wir werden ja sehen, wie es kommt. Ich finde es nur außerordentlich spannend und es fordert mich heraus, der Zukunft ein wenig in die Karten zu gucken. Wink

Gruß an den Bissfreudigen!
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