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Normale Version: Wetterleuchte's Polarwirbelexpertisen 17/18 - Analysen, Aussichten, Expertisen
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(14.01.2018, 13:36)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Mein kleines Modell hat derzeit (läuft noch in der Erprobungsphase) folgende Entwicklung auf dem Schirm:

Der sibirische Dipol wandert wieder nach Westen auf uns zu. Unser Dipol löst sich auf und vereint sich mit dem sibirischen Wirbel. Der kanadische wandert rasch auf Grönland zu und vertieft sich dort etwas, während der sibirische zunächst schwächer bleibt. Dies führt dazu, dass sich die beiden Dipole annähern und vermutlich noch verbinden können zu einem geschlossenen Wirbelkomplex mit einem langgezogenen Kern von Westrussland bis Grönland/Kananda. Dieser ganze Vorgang aber würde den gesamten stratosphärischen Polarwirbel erheblich schwächen. Zum Monatsende Januar bis zum 10. Februar würde in der Folge ausgehend aus der Mesosphäre ein durchgreifender SSW beginnen und auf die obere Stratosphäre übergreifen. Weiter rechnet das Modell nicht.

Hallo in die Wetter-Runde!

Es macht sich überall Frust breit wegen der nun beginnenden warmen (sehr warmen) Wetterphase. Die kommt leider durchgreifend und wird viel von dem Schnee, der sich in einigen Hochlagen aufbauen konnte, wieder einkassieren. Es fehlt einfach die Kaltluft. Wie es aussieht, wird das milde Wetter mit zwei Höhepunkten bis zum Monatsende regieren. Danach zum Monatswechsel besteht dann immerhin die Chance auf einen Trog Europa. Das alles zeigen jedenfalls die Modelle und ich hege kaum Zweifel, dass es auch so kommen wird. Vielleicht wird etwas von den Spitzen in den Wärmebuckeln noch wegrasiert, aber warm bleibt warm.

Mein kleines Modell hat die oben zitierte Entwicklung übrigens gut erfasst. Die Dipolausbildung über Europa, die ECMWF und GFS gleichlautend berechnet hatten für den 20. Januar (siehe letzter Beitrag dazu) ist nicht eingetroffen. Es gab nur eine schwache Dipolaustrogung, die nicht genügte, um uns eine längere Winterphase zu bescheren. Heute schon endet diese, spätestens morgen in ganz Deutschland. In der Stratosphäre in 100 hpa hat sich dieser Dipol bereits aufgelöst. Der kanadische Wirbel ist auf Grönland hin gewandert, der sibirische auf uns zu nach Westrussland. So entsteht nun der langgezogene Wirbelkern zwischen Westrussland und Grönland. Dabei hat sich der Polarwirbel insgesamt abgeschwächt, was für die weitere Entwicklung nicht unbedeutend sein dürfte, denn auch der beginnende durchgreifende SSW wird nun von den Modellen gerechnet. Oben in 01 bis 10 hpa wird zum Monatsende/Anfang Februar eine kräftige Erwärmung berechnet, die mit meinem Modell weitgehend überein stimmt. Diese Erwärmung wird dann in mehreren Schüben weiter nach unten in die mittlere Stratosphäre propagieren. Daraus könnte sich ein Major Warming entwickeln, aber nicht vor dem 10. Februar.

Alles weitere werden wir noch abwarten müssen.

Gruß!

PS: Eine Analyse des vorangegangenen TST-Events folgt demnächst!
(14.12.2017, 13:11)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Leider gab es wieder Probleme mit den Daten für die Ozonwerte in der Obersten Troposphäre und in der unteren Stratosphäre. Da es dort seit Tagen zu Differenzen kommt, habe ich die Werte händisch ermitteln müssen und damit den Forecast gestartet. Dazu benötigte es wieder einen komplexen Verlauf der Strömungen in den beiden Sphären. Das ist nicht meine Lieblingsarbeit, denn dazu muss ich immer wieder mit neuen Tagesläufen arbeiten und die täglich auflaufenden Veränderungen in den Wärmeenergieströmen analysieren und auch anpassen, weil die Bedingungen der unteren Troposphäre bei bestimmten Wetterkonstellationen die Werte in der Höhe beeinflussen. Zudem musste ich in der Folge auch die Parametrisierung der vertikalen Schwerewellen parallel zum numerischen Programmlauf in Einklang bringen in den Forecastlauf des jeweiligen Tages. Das übersteigt dann schnell meine Rechnerkapazitäten und dann bleibt mir nix anderes übrig, als am festgefahrenen Forecasttag einen neuen Lauf zu starten mit den Ausgangsdaten des Vortages. Das hält auf und birgt zudem Übertragungsfehler. Aber nach einer "Nachtschicht" stehen die Werte nun für den ungeheuer langen Zeitraum von 30 Tagen in die Zukunft. Das sind mal eben 720 Stunden Forecast! Schon bei dieser Zahl sollte jedem Leser bewusst werden, dass es sich nur und ausschließlich um ein experimentelles Projekt handeln kann und eine solch lange Forecastbetrachtung hochspekulativen Charakter haben muss. Dennoch werde ich die Ergebnisse hier einstellen, denn es besteht trotz aller Bedenken dennoch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Szenarien an den drei Zieltagen dann doch sehr ähnlich eintreffen könnten. Jeder Zieltag hat eine andere Wahrscheinlichkeit des Eintreffens - je weiter weg, desto unsicherer wird es.

Daher habe ich mich entschieden, folgende Zieltage mit Grafiken zu fixieren:

erster Zieltag = 25.12.2017 = 288 h
zweiter Zieltag = 31.12.2017 = 432 h
dritter Zieltag = 12.01.2018 = 720 h

Den letzten Zieltag habe ich gewählt, da es erstmals ein 30-tägiges Forecast darstellt - was damit gleichzeitig mein machbares Maximum bedeutet - und weil sich bis zu diesem Datum auch die höchste Wahrscheinlichkeit für einen Polarwirbelsplit ergibt, den ich ja schon vor einigen Tagen textlich mal als theoretische Entwicklungsmöglichkeit angesprochen hatte.

Genug der Vorrede, jetzt kommen ohne weitere große Kommentare die drei Vorausschauen...

Und dann die finale Vorausschau für den 12. Januar 2018:

[attachment=14329]

Es zeigt sich ein vollendeter Polarwirbelsplit. Wir in Europa - nicht nur Mitteleuropa - würden auf einer kalten und auch schneereichen Seite landen...
...Ob es dann auch wirklich so kommt, ist natürlich fraglich. Sollte es weitgehend zutreffen, wäre es dann wohl mehr als ein Fingerzeig, was die Prognosegüte von Langfrist angehen würde... Cool

Guten Morgen in die Polarwirbel-Runde!

Nun liegen die überarbeiteten, teils korrigierten, endgültigen Daten von ECMWF vor, die auf dieser Seite als visuell aufbereitete Analysen eingestellt werden:
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Der Betreiber der Seite, Andreas Dörnbrack, ist selbst anerkannter Stratosphären-Wissenschaftler mit zahlreichen Publikationen und verwertet die Daten von ECMWF, ähnlich der Freien Universität Berlin, allerdings mit höheren Auflösungen und inkl. der Korrekturen aus den Rohdaten.
Übersicht seiner Publikationen:  Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Anhand dieser endgültigen und visuell hoch aufgelösten Daten werde ich meinen experimentellen Forcast-Versuch mit 30 Tagen oder 720 h Vorausschau, ausgehend vom 13.12.2017 (eingestellt im Forum am 14.12.2017), nachfolgend abgleichen.

Die Prognose für den 12.01.2018 hatte ich mit einer Ursprungsgrafik aus dem Archiv der FU Berlin (abgewandelt) dargestellt. Über ein eigenes Grafikprogramm verfüge ich nicht und daher muss ich notgedrungen ausweichen. Bei der Auswahl aus dem begrenzten Archiv habe ich eine Grafik suchen lassen, die zu 80% mit meinen Berechnungen übereinstimmen sollte und die beiden Wirbelzentren möglichst genau an den berechneten Orten darstellen sollten. Die Suche ergab die genutzte Grafik, die übrigens aus 2012 stammt. Robbi hatte zu recht darauf hingewiesen und das indirekt bemängelt. Seine Feststellung ist also korrekt, aber aus Zeitmangel und auch Bequemlichkeit habe ich darauf verzichtet, eine eigene visuelle Darstellung erst noch zu konzipieren. Schließlich betreibe ich das alles bisher nur als Hobby und meine Kapazitäten sind an vielen Enden limitiert. Wink Doch das nur am Rande, denn entscheidend für eine Verifikation der Langzeitprognose sind folgende Aussagen:

Die Prognose stellte eine hohe Wahrscheinlichkeit heraus für einen TST-Polarwirbelsplit, der am 10.01.2018 beginnen und mit höchster Wahrscheinlichkeit am 12.01.2018 vollendet sein sollte. Ferner wurden die berechneten Wirbelkerne örtlich fixiert und es wurde festgelegt, welcher der beiden Wirbel stärker vertieft sein sollte (Kennzeichen "L").

Diese drei Kriterien sind die bedeutendsten, denn sie bestimmen zwangsläufig:

a). die finale Bewegungsdynamik zwischen dem 10. und 12. Januar (beginn des Events bis Vollendung), also ganz am Ende des Forecast-Zeitraumes
b). die vorgelagerten Entwicklungen vom ersten Prognosetag (14.12.2017) bis zum Beginn des Events am 10. Januar 2018, denn nur eine korrekte Berechnung der gesamten Entwicklung kann dann zum berechneten Finale führen.

Dies beinhaltet auch, dass in der Zeit vom 14.12.2017 bis zum 10.01.2018 zwischenzeitlich kein TST-Event auftreten würde oder ein SSW-Event die Entwicklung in der Stratosphäre von oben nach unten maßgebend beeinflussen konnte. Das bedeutet zwangsweise, dass die Berechnungen weder ein TST-Event schon vor dem 10.01.2018 ergaben und dass kein SSW-Event berechnet wurde bis zum Finaltag 12.01.2018! Ansonsten wäre die Prognose bereits mit Auftreten eines der beiden genannten möglichen Events fehlerhaft gewesen.

Tatsächlich ereigneten sich weder ein unerwartetes TST-Event noch ein SSW-Event innerhalb der Forecastzeitspanne.

Zum Ergebnis:
die endgültigen Daten von ECMWF zeigen nun zweifelsfrei, dass es tatsächlich ein TST-Event im berechneten Zeitfenster vom 10. bis 12. Januar 2018 gegeben hat. Die Prognose legte den Beginn des Events auf den 10.01.2018 und die Vollendung des Polarwirbelsplits mit höchster Wahrscheinlichkeit auf den 12.01.2018. Diese Berechnungen haben sich in der Realität auf den Tag genau wiedergefunden. Tatsächlich ist der Beginn des TST-Events auf den 10.01.2018 festzulegen und die erstmalige Vollendung der Wirbelteilung mit zwei vollständigen Wirbelkomplexen ist auf den 12.01.2018 zu datieren. Die Wirbelteilung hielt sich über mehrere Tage und wurde bis hinauf in 30 hpa nachgewiesen. Sogar in 20 hpa zeigten sich noch Auswirkungen der Wirbelteilung aus der unteren Stratosphäre, indem eine Dipolsituation nachgewiesen werden konnte. Eine auslösende rasche Erwärmung (SSW) in der oberen oder mittleren Stratosphäre ist nicht festgestellt worden, bedeutet also: kein SSW-Event mit einem Polarwirbelsplit von oben nach unten! Damit steht fest, dass es sich um ein TST-Event handelte, also ein durch die Troposphäre ausgelöstes, auf die untere Stratosphäre propagierendes Ereignis, dass nach erfolgter Wirbelteilung in der unteren bis mittleren Stratosphäre zurück auf die Troposphäre wirkt.
Die Berechnungen waren folglich erfreulich exakt und zutreffend.

Der Berechnung der Wirbelkernkoordinaten entsprach nicht vollständig den tatsächlichen Koordinaten. Der westliche Wirbelkern war für den Zieltag gut berechnet, der östliche Wirbelkern lag am Zieltag (12.01.2018) etwas außerhalb der berechneten Lage, aber noch innerhalb des Toleranzbereichs. Ähnlich verhält es sich mit den beiden Wirbelausrichtungen, also den Wirbelachsen. Richtig erfasst wurde, dass der östliche Wirbel stärker vertieft war als der westliche. Insgesamt wurde die Stärke des Polarwirbels etwas zu schwach berechnet. Die Drucktiefe wurde um bis zu 200 Meter zu gering berechnet für den 12.01.2018, was einer Abweichung von unter 1,5% entspricht, was noch knapp innerhalb des Toleranzbereichs liegt. Dies spiegelt sich auch in den berechneten Werten für Zonalwind und Temperaturgradient wieder, die insgesamt einen schwächeren Polarwirbel berechneten. Die Abweichung beträgt hier >5% und ist verbesserungswürdig, da außerhalb des Toleranzbereichs.

Die Grafiken dazu:

Prognose für 12.01.2018:
[attachment=14329]

Ist-Werte vom 12.01.2018:
[attachment=14336]

Dokumentation des Beginns des Events am 10.01.2018:

08.01.2018 vor dem Beginn:
[attachment=14333]

...dann 10.01.2018 Beginn des Events:
[attachment=14334]

... 11.01.2018:
[attachment=14335]

und erstmalige Vollendung der Wirbelteilung am 12.01.2018:
[attachment=14336]

Die Wirbelteilung hielt mehrere Tage an bis zum 18.1.2018. Die Positionen der Wirbelkerne verlagerten sich dabei und damit auch die Wirbelachsen:

13.01.2018
[attachment=14337]

15.01.2018
[attachment=14342]

18.01.2018
[attachment=14339]

Bleibt noch nachzuweisen die Wirbelteilung in 30 hpa, wie hier am 16.01.2018:
[attachment=14340]

und die Wirkung bis hinauf in 20 hpa mit einer Dipolausbildung am 16.01.2018:
[attachment=14341]

Diese ganze Phase vom 08.01. bis zum 18.01.2018 habe ich zusammenfassen noch als Simulation verewigt, damit die ganze Entwicklung als Bewegung noch besser erfasst werden kann.

[attachment=14343]

Ich denke, das sollte als Verifikation genügen. Wenn Fragen sind oder Anmerkungen, stehe ich gern zur Verfügung.

Man erlaube mir noch meine abschließende persönliche Einschätzung zu diesem Experiment der 30-Tages Langfristberechnung.
Ich bin ziemlich zufrieden, ja schon etwas positiv überrascht über die bereits gut gelungenen Berechnungen. Noch ist nicht alles gut genug und da sind noch einige Baustellen. Jedoch dürfte das die bisher einzige Prognose gewesen sein, die über 30 Tage im voraus einen TST-Polarwirbelsplit auf den Tag genau berechnet hatte, mit korrektem Beginn und Vollendung der Wirbelteilung und mit einer guten Vorausberechnung der Lage der beiden Polarwirbel. Kein Modell hat das bisher realisieren können. Und weil das so ist, bin ich bei aller gebotenen Bescheidenheit darauf auch ein wenig stolz. Das soll dann auch genügen. Blush

Mit meiner erweiterten Hardware und der damit möglichen Programmerweiterungen habe ich inzwischen auch die Berechnungen vom 13.12.2017 mit den damaligen Anfangsdaten erneut gerechnet. Im Ergebnis lagen die Berechnungen zu meiner damaligen Prognose nur geringfügig anders. Die Abweichungen waren also noch vorhanden, was immerhin die Richtigkeit meiner ersten Berechnung bestätigen konnte. Das bedeutete, dass die aufgelaufenen Abweichungen nicht systembedingt entstanden sind. Bei einem weiteren Lauf konnten die Abweichungen allerdings nochmals minimiert werden zu den tatsächlichen Realwerten. In diesem Lauf habe ich die nachträglich korrigierten Ausgangswerte übernommen für den 13.12.2017. Die Abweichungen zu den vorläufigen Ausgangsdaten, die ich für die Prognose nehmen musste, waren zwar scheinbar nur marginal, aber doch schon groß genug, um mit fortschreitendem Berechnungstag größere Abweichungen zu generieren. Problem in der Zukunft wird also sein, dass man nicht auf vorläufige, teilweise interpolierte Messwerte für die Gitterpunkte zurückgreifen darf, sondern nur mit den korrigierten Werten arbeitet, die erst Tage später verfügbar werden. Dieses Problem haben auch alle Wettermodelle, denn sie verwenden ausnahmslos die vorläufigen, berechneten und auch interpolierten Werte als Ausgangsdaten für jeden neuen Lauf.

Mein Fazit:
Um aus einer solchen Berechnung im Mehrschichtenmodell auch wetterrelevante Prognosen für die untere Troposphäre entwickeln zu können, genügt meine derzeitige Auflösung von 500 x 500 km als Gittergröße nicht aus. Die Aussagen für die untere Troposphäre sind noch nicht geeignet, um treffsicher die Großwetterlagen zu bestimmen und damit die genauen Rahmenbedingungen für unser Wettergeschehen z.B. in Deutschland. Je kleiner die Auflösung, umso besser können die Vorhersagen werden. Dazu aber bedarf es ungeheuer viel Rechnerkapazität. Das liegt weit außerhalb meiner Möglichkeiten. Damit steht für mich fest, dass ich mit meinen verfügbaren Kapazitäten über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen keine treffsichere Wettervorhersage berechnen kann. Die zutreffende Berechnung der stratosphärischen Bedingungen von der Tropopause bis hinauf auf 30 hpa sind jedoch grundsätzlich schon möglich für 30 Tage und mehr. Das hat dieses Experiment bereits gezeigt.

Die nächste Herausforderung wird sein, den zum Monatsende beginnenden SSW voraus zu berechnen und mit fixen Zieldaten zu bestimmen (was bisher unmöglich ist), die da wären:

- Beginn der plötzlichen starken Erwärmung in 10 hpa
- Berechnung der diversen Erwärmungsschübe von 01 bis hinab in 30 hpa und nachfolgend bis ganz runter in 100 hpa
- Berechnung des Höhepunktes des SSW mitsamt Zeitfenster
- Festlegung auf einen Zieltag für das Erreichen der Kriterien für einen Major SSW (wenn dies berechnet wird)
- optional die Einschätzung aufgrund der Berechnungen, ob sich daraus auch noch ein Polarwirbelsplit ergeben wird.

Ob ich das hier im Forum noch leisten kann, weiß ich heute noch nicht. Denn meine Zeit für das Forum nimmt nun rapide ab. Zum Ende Februar habe ich einen neuen Job angenommen, auf den ich mich schon vorbereite und mächtig freue...

Danke allen für das Lesen meiner langen Abhandlungen und für das Interesse an dieser Thematik. Ihr könnt alle selbst beurteilen, wie erfolgreich das Experiment war und welche Gewichtung es hat. Es wird sicher noch immer Leute geben, die meinen, es wäre alles wieder nur Zufall und ich ein Scharlatan. Das macht mir nichts mehr aus, auch wenn ich mich kurz darüber auch mal richtig ärgern kann. Für mich zählt in diesem Fachgebiet nur der Erfolg, der zu Fortschritt führt. Smiley59

Gruß in die Runde!
Hi Leute,

ein kurzer Überblick, was die Modelle für die Stratosphäre berechnen.

ECMWF und GFS berechnen aktuell gleichlautend einen stratosphärischen Polarwirbel, der sich nach und nach wieder konzentriert zwischen Grönland und Westrussland mit der Tendenz, den Wirbelkern über Grönland zu bilden. Der Weg dahin führt über einen langgezogenen Kern, der elipsenförmig zwischen Grönland und Weißrussland liegt. Über Ostsibirien liegt allerdings troposphärisch noch ein erhebliche Kaltluftansammlung, so dass sich der Polarwirbel auch in der Stratosphäre kurzzeitig wieder einen schwachen Ausläufer dorthin sucht. Sobald sich das entwickelt, gleicht sich die Druckdifferenz, die daraus entsteht, Richtung Europa aus. Dann kommt es hier troposphärisch am ehesten zu einem Kaltluftvorstoß durch eine Trogausbildung. Diese Phasen sind aber nur sehr kurz, so dass ein Kaltluftvorstoß, der sich daraus ergeben kann, nur von kurzer Dauer wäre. Die Westdrift übernimmt dann rasch wieder die Regie und verdrängt die kältere Luft nach Osten. Diese Entwicklung wird sich über die nächsten 10 Tage ziehen, wenn es nach den Modellen geht. Einzelne Läufe versprechen zwar andere Entwicklungen, aber in der Gesamtbetrachtung scheint der Fahrplan kein bemerkenswertes Winterwetter vorzuhalten bis zum 04.02.2018.

Für den 03. / 04. Februar werden folgende Konstellationen in 100 hpa berechnet:

ECMWF

[attachment=14412]

GFS

[attachment=14413]

Große Unterschiede sind nicht festzustellen.

Allerdings - und das kann auch als Mutmacher herhalten für Winterfreunde - beginnt mit dem Monatswechsel auch die Unsicherheit durch ein SSW (plötzliche Erwärmung in der Stratosphäre). Wie bereits vor Wochen für den Monatswechsel angekündigt (siehe Beiträge hier im Thread), wird von beiden Modellen in der oberen Stratosphäre in 01 bis 10 hpa eine kräftige Erwärmung gerechnet. Die Erwärmung wird aus der Mesosphäre propagiert auf die 01 hpa und wandert weiter nach unten. Diese plötzliche Erwärmung findet in Schüben statt, also nicht in einem Rutsch von ganz oben nach unten durch, sondern üblicherweise in 3-6 Schüben, wobei mit jedem Schub der Westwind geschwächt wird und final in Ostwind enden kann - erst oben, dann auch weiter unten. Im Ergebnis kann daraus ein schwaches Warming (Minor Warming) resultieren (ohne Windumkehr in 10 bis 30 hpa) oder auch ein starkes Warming (Major Warming) mit Windumkehr auf Ost von 01 bis 30 hpa mit zusätzlichem positivem Temperaturgradienten. Für ein Major Warming benötigt es folglich mehr Energie und auch mehr Zeit. Vor dem 15. Februar ist ein denkbares Major Warming nicht absehbar. Anhand meines kleinen Modells konnte berechnet werden, dass frühestens zum 24. Februar 2018 ein Major Warming (auch nur unter günstigsten Bedingungen) erreicht werden könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 25%, da die Wärmemenge für ein Major Warming knapp ausreichen würde bis zum 24.02.2018. Ob nach dem 24. ein weiterer Schub mit ausreichend Energie stattfinden kann, wird erst noch von dem Modell berechnet - aktuell werden die Zieltage 26. und 27. Februar berechnet. 25% ist angesichts der Zeitentfernung allerdings schon eine Hausnummer. Zumindest kann man sich gedanklich darauf einstellen, dass bis zum 24. Februar der derzeit gesunde Polarwirbel geschwächt werden wird. Das kann auch ab Anfang Februar (5. als Anhaltspunkt) bereits zu Störungen in der Troposphäre führen, also zu Turbulenzen mit Änderungen in den Großwetterlagen...

Die ober erwähnte Erwärmung in Schüben in 01 hpa berechnet GFS so:

31.01.2018
[attachment=14414]

04.02.2018
[attachment=14415]

... und in 10 hpa so:

31.01.2018
[attachment=14416]

04.02.2018
[attachment=14417]

Etwa zum 04. Februar sollte dieser Schub von oben auch abgeschlossen sein. Danach erfolgt der neue Wärmeschub...

Das für heute als Update.

Gruß in die Runde!
Hallo in die Runde!

Allmählich beginnt dann die spannende Phase, wenn es darum geht, ob sich noch "rechtzeitig" für den meteorologischen Winter (also bis Ende Februar) eine so starke schnelle stratosphärische Erwärmung (SSW) entwickeln wird, dass das Februarwetter davon noch maßgeblich beeinflusst wird. Das wäre nur dann der Fall, wenn es zu einem Major SSW käme. Und selbst wenn es zu einem Major SSW kommen sollte, bedeutet das nicht, dass wir in Mitteleuropa bezüglich Winterwetter maßgeblich davon profitieren würden. Dies wäre nur dann sicher der Fall, wenn aus diesem Major SSW zusätzlich ein Polarwirbelsplit entstehen würde und die Positionen der beiden Wirbel dann so liegen, dass wir auf die kalte Seite gelangen würden. Nun muss man wissen, dass es bisher seit Aufzeichnungsbeginn in nur 20% der Fälle eines erreichten Major SSW auch zu einem Polarwirbelsplit kam. Dodgy

Bedeutet also, die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einen Major SSW bekommen liegt statistisch schon nur bei 15% bis Mitte März, bis Ende Februar sogar nur bei 10%. Da sich daraus nur zu 20% auch ein Polarwirbelsplit entwickelt hat in der Vergangenheit, ist die Wahrscheinlichkeit für einen SSW mit Polarwirbelsplit bis Mitte März bei nur 3%, bis Ende Februar bei nur 2% Wahrscheinlichkeit - statistisch jedenfalls. Somit sollten wir unsere Erwartungen diesbezüglich mal ganz, ganz niedrig ansetzen - nahe Null! Confused

Naja, das ist das, was wir anhand von Statistiken und aufgrund Wahrscheinlichkeitsprognosen gemittelt aussagen müssen. Im Klartext: wer etwas anderes vorhersagt, ist ein Scharlatan oder ein Selbstdarsteller oder einfach nur ein Wichtigtuer. Das gilt natürlich auch (oder besonders?) für die Damen der Wetterzunft. Tongue

Da mein Ruf diesbezüglich ja eh schon vorfestgelegt wurde (siehe J.K. & Co), erlaube ich mir mal den Spaß und präsentiere Euch, gegen alle Vernunft aller Besser-Wissenden, die Rechenergebnisse meines kleinen Wetterprogramms zu diesem Thema. Ihr wisst ja schon, dass es ein experimentelles Modell ist und sich noch in der Testphase befindet. So sollten die Erwartungen an ein Eintreffen der Prognose nicht all zu hoch angesetzt werden. Genug der vorauseilenden Entschuldigungsversuche, falls es völlig in die Hose geht. Denn ich habe nicht die Absicht, ein errechnetes Ergebnis, das nicht eintrifft, zu entschuldigen, da es überhaupt kein Modell gibt, dass uns über die zukünftige Entwicklung eine auch nur annähernd sichere Prognose abgegeben könnte, schon gar nicht eine Aussage zu einem Major SSW und noch weniger zu einem nachfolgenden Polarwirbelsplit daraus. Also kann ich es entspannt angehen, lernend auswerten und abgleichen und hoffentlich anschließend schlauer geworden sein. Na denn:

Die von mir bereits vor Wochen angekündigte rasche Erwärmung in der oberen Stratosphäre zum Monatsende Januar/Monatsanfang Februar wird nun auch von den beiden Stratosphärenmodellen von ECMWF und GFS berechnet. Der erste Wärmeschub aus der Mesosphäre erfolgt nun pünktlich zum Monatswechsel in die 01 hpa-Ebene. Mein kleines Modell hatte das also richtig erfasst, was doch schon sehr erfreulich ist. Dieser Schub wird 4-5 Tage anhalten, dann wieder abklingen. Der Wärmeschub propagiert (wirkt) nach und nach in die tiefer gelegenen Schichten der Stratosphäre, immer leicht zeitversetzt, bis die Wärmeenergie aufgebraucht ist. Danach erfolgt der zweite Schub aus der Mesosphäre...

Da die Temperaturen in der oberen Stratosphäre und auch darunter aktuell deutlich unter dem Durchschnitt der langjährigen Werte liegen, haben es Erwärmungsschübe schwerer, sich weit nach unten durchzusetzen. Die Wärme wird in den oberen Etagen aufgebraucht. Ähnliches ist auch über den Zonalwind zu sagen, der nach wie vor recht stramm auf West liegt. Ein Major SSW will per Definition jedoch eine Zonalwindumkehr von 01 bis mindestens 10 hpa, härtere Definitionen auch bis runter in 30 hpa. Gekoppelt jeweils mit einem positiven Temperaturgradienten in der jeweiligen Stratosphärenhöhe. Das sind schon Voraussetzungen, die nur selten erfüllt werden, besonders dann, wenn die Temperaturen so hoch liegen wie derzeit. Das kann folglich nur funktionieren, wenn die Wärmeschübe besonders ausgeprägt, also energiereich sind. Ausgelöst wird die Wärmeentwicklung durch vertikal nach oben wirkende Schwerewellen, die dann polseits reflektiert werden müssen. Solche Bedingungen sind dann gegeben, wenn sich in der Troposphäre bestimmte Druckkonstellationen ergeben haben. Wichtigste Voraussetzung sind starke Druckanomalien in exponierten Regionen. Bekannt sind folgende Regionen: Atlantik zwischen Neufundland und Großbritannien, Aleuten und Sibirien, aber auch - neuerdings in der Wissenschaft unter besonderer Beobachtung - das Gebiet beim Ural. Beste Voraussetzungen für langwellige vertikale Schwerewellen werden durch Hochdruckanomalien erzeugt. Aber auch Tiefdruckanomalien können steil ausgerichtete Schwerewellen auslösen. Alles darüber ist noch lange nicht bekannt und man wird noch lange zu diesem Thema forschen müssen, da die Fallzahlen sehr niedrig sind und man viele Jahre benötigt, um abgesicherte Aussagen treffen zu können... Die Umwandlung von der Energie der Schwerewellen zu Wärmeenergie benötigt dann aber noch Ozon und einige andere chemische Substanzen. Durch Spaltung von Molekülen erst wird Wärme freigesetzt, aus der dann die plötzliche Erwärmung resultiert. Somit ist auch bedeutend, wie hoch die Konzentration von Ozon in den Höhenschichten der Stratosphäre ist. Bisher haben wir noch keine höhere Konzentration von Ozon in der oberen Stratosphäre feststellen können. So lässt sich derzeit in Summe sagen, dass alle wichtigen Parameter gegen einen erfolgreichen Major SSW sprechen.

Das ändert sich jedoch mit dem ersten kräftigen Schub langwelliger vertikaler Schwerewellen, die aus der Mesosphäre nun in die obere Stratosphäre polwärts reflektiert wird. Die folgende rasche Erwärmung durch das vorhandene Ozon bewirkt eine veränderte Dynamik in der Verteilung der Ozonanteile in den verschiedenen Höhen der Stratosphäre. Im Ergebnis wird Ozon aus weiter unten liegenden Schichten in die Höhe verbracht, was dann zu einem Anstieg führt und die Voraussetzung ist für eine noch stärkere Erwärmung beim nächsten Schub aus der Mesosphäre. Nachschub an Ozon wird aus der Troposphäre generiert, wenn sich die Tropopause (Trennschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre) aufgrund von kräftigen Hochdruckanomalien und auch kräftigen Tiefdruckanomalien faltet und an den Rändern der Faltungen durchlässig wird...

Mein kleines Modell hat anhand der Konstellationen in der Troposphäre die vertikalen Schwerewellen berechnet, ebenso die Ozonzufuhr und die nachfolgende Verteilung von Ozonanteilen in den verschiedenen Höhen der Stratosphäre. Im Ergebnis dieser Berechnungen soll sich (wie schon von mir angesprochen im Thread) bis zum 15. Februar kein Major SSW ereignen können. Dabei bleibt es auch weiterhin. Da mein Modell jetzt bis zum Monatsende Februar gerechnet hat, lässt sich nun auch erkennen, wann die höchste Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich ein Major SSW ereignen könnte.

SSW:
Den Berechnungen zufolge ist dies im Zeitraum vom 17. bis zum 24. Februar zu erwarten, höchste Wahrscheinlichkeit liegt auf dem 20. Februar. Ob die härteren Kriterien für die 30 hpa-Definition erreicht werden können, ist allerdings fraglich. Das Modell erkennt zwar eine Windumkehr auch in 30 hpa ganz knapp und ebenso knapp die notwendige Temperaturentwicklung, aber das genügt nicht, um eine klare Aussage treffen zu können. Die Wahrscheinlichkeit beträgt daher für die 30 hpa-Kriterien nur knapp unter 50 %, für die 10 hpa-Kriterien immerhin 75%.

So bleiben schon hier genug Unsicherheiten vorhanden. Noch schwieriger ist es, aufgrund der um den 20. Februar berechneten Konstellationen in der Troposphäre und der Stratosphäre in den unteren und mittleren Schichten, eine Aussage zu treffen, ob sich im Falle eines erfolgreichen Major SSW auch noch ein Polarwirbelsplit einstellen wird. Darüber habe ich nun einige Tage intensiv nachgedacht und auch noch ein neues Programm-Modul erstellt, das nur die Entwicklung eines Polarwirbelsplits in der Stratosphäre simulieren soll aufgrund von berechneten Ausgangsdaten, die sich aus dem Modell ergeben. Dabei werden 4 verschiedene Berechnungen geführt, die jeweils andere Schwerpunkte definieren: mittlere Stratosphäre, untere Stratosphäre, obere Troposphäre, untere Troposphäre. Die 4 Berechnungen werden in mehreren Schritten final zu einer Gesamtberechnung zusammengefügt, die dann das wahrscheinlichste Ergebnis definieren soll. Auch diese Berechnungen sind neu und nicht erprobt, es ist der Jungfernlauf gewesen. Interessant sind allein schon die unterschiedlichen Ergebnisse bei Betrachtung der 4 Einzelberechnungen. Richtig spannend ist dann aber das wahrscheinlichste Resultat.

PWS:
Und das sieht - wenn sich ein Major SSW einstellen sollte - zu 75% auch einen kräftigen Polarwirbelsplit in der Stratosphäre von 10 hpa bis ganz runter in die Troposphäre entstehen. Zeitbedarf dafür nur 4 Tage, so dass ein möglicher Polarwirbelsplit dann mit höchster Wahrscheinlichkeit zum 24. Februar anzusetzen wäre in einem Gesamtzeitfenster zwischen dem 21. und 28. Februar 2018. Interessant auch deshalb, weil mein kleines Modell - ohne das extern laufende Modul für die Berechnung eines Polarwirbelsplits - für die Troposphäre und die untere Stratosphäre ebenfalls eine kräftige Wirbelteilung für den 26. Februar berechnet hat. Zumindest widersprechen sich die Ergebnisse hier nicht.

Aber meine Lieben, bedenkt bitte, das sind experimentelle Berechnungen und bisher noch nie so durchgeführt worden. So sollte man das alles auch betrachten: als Experiment!

Trotzdem kann man sich aber fragen, was würde das für uns bedeuten können, wenn es so käme?

Der Zeitpunkt für die beiden angesprochenen Möglichkeiten liegt noch weit vor uns. Der meteorologische Winter ist Ende Februar beendet, so dass der Einfluss auf den Gesamtwinter nicht hoch sein kann. Die Umstellungen in der Troposphäre allerdings beginnen schon viel früher, also nicht erst mit dem abgeschlossenen Polarwirbelsplit. Zuvor werden sich Auswirkungen zeigen, wenn sich der stratosphärische Polarwirbel nach und nach abschwächen wird. Das hat auch Auswirkungen auf den troposphärischen Polarwirbel. So wird es keine weitere Vertiefung mehr geben nach dem 05. Februar, was bedeutet, dass die Kaltluft nicht mehr weiter konzentriert wird, sondern die Neigung zu verstärkten Kaltluftausbrüchen zunimmt. Wir werden das erstmals ab dem 05./06. Februar erfahren können. In der Folge wird sich zum kräftigen Polarwirbelzentrum bei Grönland bald ein zweiter Dipol entwickeln (ab 08./09.Februar), der erst über Westrussland, dann östlich wandernd bis Sibirien liegen wird. Als Ausgleich zu den Druckdifferenzen wird sich über Europa Hochdruck aufbauen. Wesentlich für die Schwerewellen-Entwicklung wird dabei auch Hochdruck am Ural (+südlich davon) entstehen. Die Atlantiktiefs werden nicht mehr direkt zu uns geführt, sondern zunehmend nach Norden umgeleitet. Nicht unwahrscheinlich auch: Kaltlufttropfen gelangen über eine sehr südliche Zugbahn dennoch bis ins Mittelmeer (ab dem 12. Februar möglich)...

Wie kalt es hier bei uns wird, hängt davon ab, ob wir länger in den Zustrom kontinentaler Festlandsluft = Ost, Nordost gelangen. Vermutlich wird es nicht übermäßig kalt werden, ich vermute nur Durchschnitt zum langjährigen Mittel, eher sogar etwas milder.
Schnee und andere Witterungsereignisse überlasse ich besser den Wettermodellen, da ich Detailwetter mit der groben Auflösung des Modells für uns nicht wirklich zuordnen kann. Wink

Abschließend noch ein Überblick über die aktuelle Ausgangslage, was die Temperaturen ganz oben in der Stratosphäre angeht. Die sehen nämlich so aus für den 27.01.2018 01 hpa:

[attachment=14522]
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in 10 hpa:
[attachment=14524]

und in 30 hpa:
[attachment=14525]

Wir sehen überall niedrigere Temperaturen zum langjährigen Mittel (gepunktete grüne Linie).

Damit man sich vorstellen kann, was ein SSW (Minor und auch (!) Major) bewirken kann für unsere Temperaturen/für unser Winterwetter, zeige ich vergleichend die folgenden Jahre oben in 01 hpa. Ihr könnt ja mal schauen, wie sich das in den Monatswerten bei uns ausgewirkt hat (siehe Archiv bei Bernd Hussing Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. ). Ihr werdet feststellen können: nach dem Peak nach oben wurde es bei uns kalt.

Man beachte auch die rasante Entwicklungen der Temperaturen (Spitzen nach oben = SSW) in 2009:

[attachment=14526]

2010:
[attachment=14527]

2012:
[attachment=14528]

2013:
[attachment=14529]

Von der Ausgangssituation sieht das Jahr 2009 recht ähnlich aus zu dem aktuellen Jahr, finde ich. Mal sehen, was draus wird!

So, Mamutbeitrag fertig. 33
Hoffe, ich habe nichts vergessen. Smiley57

Das war dann ziemlich sicher auch meine letzte große Vorausschau im Forum. Bald seid Ihr mich los. Ende Februar geht es in die USA, nicht zu Trump, nö zur Arbeit. Smiley34 Ich freue mich riesig darauf, meine Tochter, naja, auch ein wenig...

Lieben Gruß in die Runde - wenn Fragen sind, nur raus damit!
(29.01.2018, 14:34)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....In der Folge wird sich zum kräftigen Polarwirbelzentrum bei Grönland bald ein zweiter Dipol entwickeln (ab 08./09.Februar), der erst über Westrussland, dann östlich wandernd bis Sibirien liegen wird. Als Ausgleich zu den Druckdifferenzen wird sich über Europa Hochdruck aufbauen...

Hi Leute,

ein Puzzle in der Langzeitprognose stellt die oben genannte Entwicklung mit dem Dipol dar. ECMWF will davon nichts wissen, GFS bis gestern auch nicht. Aber heute hat GFS die Entwicklung so berechnet, wie ich es beschrieben hatte: Dipol über Westrussland, der dann östlich wandert. So sehen die Berechnungen heute aus:

für den 07. Februar:
[attachment=14573]

und für den 09. Februar:
[attachment=14574]
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Am 09. Februar lässt sich schon gut der Hochdruck über Europa ausmachen (großer Abstand zwischen den Isohypsen).
Fachbegriff-Erklärung:
-> Isobaren = Linien gleichen Drucks in der Troposphäre
-> Isohypsen = Linien gleicher Höhe in der Stratosphäre

Da die Berechnungen noch unsicher sind, da jenseits der 5-7-Tagesfrist, lässt sich als Zwischenergebnis nur feststellen, dass das von meinem Modell berechnete Szenario nicht unmöglich ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wink

Mal abwarten, wie es weiter geht!

Gruß in die nette Runde!
Ein lautes Hallo in die Runde! Exclamation

Da oben tut sich was in der Stratosphäre!

Zwar will ECMWF davon (noch?) nichts wissen, aber das amerikanische GFS hat doch heute tatsächlich ein SSW im Programm mit einem daraus sofort resultierenden perfekten Polarwirbelsplit (PWS) durch die gesamte Stratosphäre von 01 hpa ganz oben bis ganz runter an die Tropopause. Der PWS soll sich demnach innerhalb von weniger als 2 Tagen aufbauen! Huh 92
SSW und PWS zusammen in nur 4-5 Tagen. Das wäre in der Tat ein ungeheurer Schnelldurchgang. Wäre wohl ein neuer Geschwindigkeitsrekord, wenn ich das richtig sehe. 18

Die GFS-Berechnungen sehen den vollendeten PWS für den 11.02.2018. Wir erinnern uns, dass meine Berechnungen einen Major SSW erst ab dem 17. Februar ergaben und einen daraus resultierenden vollendeten PWS 4 Tage später ab dem 21. Februar 2018. Wäre eine Überraschung, wenn schon der 2. Wärmeschub des SSW einen Major SSW auslösen würde, denn der PWS soll fast zeitgleich entstehen. Nicht unmöglich - grundsätzlich nicht unmöglich - aber doch nicht gerade wahrscheinlich, dass es so schnell laufen wird. Aber es wurde schon mal so gerechnet. Smiley20  Nun dürfen wir noch gespannter sein, ob und wenn wie viele Tage das Szenario von GFS noch nach hinten wandern wird. Ganz offensichtlich aber lag ich ja mit meiner Einschätzung dann nicht daneben, dass es trotz statistischer Unwahrscheinlichkeiten und scheinbar schlechter Ausgangsparameter dennoch zu einem Major SW kommen könnte und daraus auch noch ein Polarwirbelsplit. Ich bin immer entzückter über mein kleines Wetterprogramm! Big Grin

Doch warten wir mal noch schön ab, was ECMWF dazu berechnen wird in den nächsten Tagen und was als Folgerechnungen noch von GFS kommen wird..

Heute jedenfalls können wir dann erstmals einen berechneten (nicht realen!) Polarwirbelsplit aus einem SSW betrachten! Alle Grafiken sind für den 11. Februar berechnet, wir gehen von oben 01 hpa nach unten in 100 hpa:

01 hpa
[attachment=14678]

10 hpa
[attachment=14679]

30 hpa
[attachment=14677]

100 hpa
[attachment=14680]


Mein lieber Scholli, wenn das so früh im Februar noch klappen sollte, dann würde der Wintermonat Februar ein Wonderland-Monat werden. Das würde bis in den März wirken können. Wer hätte das gedacht...

Schönen Tag allen!
Sehe gerade, die Verschieberitis beginnt schon im 06er bei GFS. Jetzt wäre der entscheidende Schub beim SSW in 10 hpa am 14.Februar:

[attachment=14685]

Na denn - wir kommen meiner Vorausschau vielleicht ja schon langsam näher. Wink
(01.02.2018, 13:27)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Doch warten wir mal noch schön ab, was ECMWF dazu berechnen wird in den nächsten Tagen und was als Folgerechnungen noch von GFS kommen wird..

Moin,

ECMWF erscheint ja immer erst am Folgetag und hat gleichlautend den Polarwirbelsplit von 100 hpa bis hoch in 01 hpa ebenso berechnet (gestern). Die schnelle Erwärmung wäre aber eindeutig nur ein SSW-Schub. Dennoch soll die Wirbelteilung entstehen bis ganz nach oben. Confused Huh

Da bin ich gespannt, was als nächstes berechnet wird. Das scheint mir alles doch etwas sehr forsch...

Grüße!
(02.02.2018, 09:13)Graf Dracu schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Moin Wetterleuchte,
Kai Zorn ist gestern auf seine Facebook Seite auch auf den Polarwirbel eingegangen.
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Was meinst du dazu.

Hi Dracu,

eine Zonalwindumkehr ist noch nicht sicher. ECMWF berechnet das z.B, nicht. Es findet ein SSW statt, ganz klar. Darauf hatte ich aber schon vor Wochen hingewiesen und er begann auch sehr "pünktlich" zum Monatsende Januar/Monatsanfang Februar mit einem ersten starken Wärmeschub. Der zweite Schub schließt sich dem ersten dann fast nahtlos an, das hat mir mein Programm auch berechnet. Dass allerdings schon mit dem zweiten Schub ein lupenreiner Polarwirbelsplit initiiert werden soll, dürfte wohl alle Stratosphärenkenner überraschen.
Ich werte noch die Berechnungen der beiden Modelle aus, um festzustellen, ob es sich tatsächlich schon um einen Polarwirbelsplit
a). aus dem SSW handeln soll (also von oben nach unten) oder vielleicht doch
b). nur ein sehr starkes TST-Event, also aus der Troposphäre angestoßen und nach oben propagiert.

Bei Lösung a). muss man sich dann die Frage stellen, welche Parameter die plötzliche Veränderung in den Modellen bewirkt haben kann, denn anhand der Daten fehlt es an einigen Komponenten, wie z.B. ein erhöhter Ozongehalt. Unterstützt der gerade laufende SSW dann vielleicht nur die Teilung des Wirbels bis ganz hinauf? Bei Lösung b). muss man sich fragen, warum der Polarwirbelsplit dann praktisch zeitgleich von unten bis oben stattfinden soll bis ganz hinauf in 01 hpa, was ja eine enorme vertikale Störung bedeuten würde, die dann durch ein sich in der Troposphäre aufwölbendes (Extrem-) Hoch ausgelöst wäre. Beide Lösungen beinhalten viele Fragen. Aber beide Modelle haben es berechnet, also wird es eine nachvollziehbare Grundlage dafür geben, denn die Modelle denken nicht, sie rechnen nur.

Deshalb wird es nun interessant werden zu sehen, was heute berechnet wird. Bestätigen sich die Ergebnisse von gestern oder werden sie korrigiert?

Ich bleibe am Ball. Wink

Gruß!
Sooooo,

GFS hat schon korrigiert oder besser: anders berechnet. Nun wird eindeutig ein TST-Event in der unteren bis mittleren Stratosphäre gerechnet mit einem Polarwirbelsplit um den 08. Februar, der nur kurz andauert, dann wieder zum Dipol zurückgeht. Erst danach entwickelt sich aus der obersten Stratosphäre ein SSW-Polarwirbelsplit um den 11. Februar, der nach unten wandern soll...

Das ist plausibler und nachvollziehbarer. Ich denke das TST-Event mit einem kurzen Polarwirbelsplit in der unteren Stratosphäre wird so kommen können (hatte ich schon vor einigen Tagen mal angesprochen, dass dies gut in den SSW-Schub passen könnte), den SSW-Polarwirbelsplit werden wir vermutlich so nicht sehen können, da er ziemlich sicher nach hinten verschoben wird, denn der 2. Wärmeschub wird sich nicht schon zu einem Major SSW-Event ausbauen können. Das wäre meiner Meinung nach erst mit dem nächsten Wärmeschub möglich, so wie ich es mit meinem kleinen Modell schon beschrieben hatte. Dann kommen wir auch in das von mir angedachte Zeitfenster...

Übrigens haben die Modelle ja schon auf die Änderungen reagiert. Man sieht, dass sich die kommende winterliche Lage dann doch etwas anders darstellt. Wink Auch bei ECMWF ist es schon verändert, so dass ich davon ausgehe, dass auch dort die Berechnungen in der Stratosphäre "entspannter" verlaufen. Das sehen wir aber leider erst morgen, wenn die Strato-Karten veröffentlicht werden.

Trotzdem kommt ja eine respektable winterliche Phase. Darauf können wir uns verlassen! Vielleicht hält sie sogar durch bis zur Monatsmitte. Dann könnte sich danach ein schönes Winterfinale anschließen. Daumen drücken ist angesagt!

Gruß!
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