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Normale Version: Wetterleuchte's Polarwirbelexpertisen 17/18 - Analysen, Aussichten, Expertisen
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(13.02.2018, 16:46)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Diese Wirbelteilung wird sich vermutlich in der Höhe der Stratosphäre nicht mehr durchsetzen können, da sich von oben her allmählich wieder eine Erholung des Polarwirbels einstellen dürfte. 

Danke für die interessanten Ausführungen  Smile

Ich vermute, es handelt sich um ein Major Final Warming. Der PW wird sich nicht mehr erholen.
Die Zonalwindumkehr bleibt bestehen:

[Bild: 13.02.2018.zonalwind-10hPa.png]  


Die Auswirkungen auf den troposphärischen PW sind natürlich gravierend. Mit dem Aufbau eines Hochs über dem europäischen Nordmeer bis Grönland könnten die Kaltluftmassen von der kanadischen Seite  des Nordpols auf die asiatische verlagert werden und in späterer Folge durch die "Hintertür" bei uns ankommenl.

Noch sind die Schwankungen in den Modellen recht ausgeprägt, aber eine GWL-Umstellung mit blockiertem Atlantik wird immer wahrscheinlicher.
(14.02.2018, 06:31)alpinist schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich vermute, es handelt sich um ein Major Final Warming. Der PW wird sich nicht mehr erholen.
Die Zonalwindumkehr bleibt bestehen:

[Bild: 13.02.2018.zonalwind-10hPa.png]  

Hi alpinist,

danke für Deine Ausführungen. Ich denke, die Zonalwindumkehr auf Ostwind, die ja das Major Warming verursacht hat, bleibt nicht bestehen. Der Ostwind braucht die Unterstützung aus der obersten Etage der Stratosphäre, also aus 01 bis 07 hpa. Ganz oben in 01 hpa will sich - nach bisherigen Berechnungen - überhaupt kein Ostwind einstellen. Die Schichten darunter maximal schwacher Ostwind und das auch nur für wenige Tage oder Stunden. Folgerichtig rechnet GFS inzwischen dann auch wieder Westwind nach dem Durchgang des 3. Wärmeschubs aus dem laufenden SSW, der final die Kriterien des Major Warming erfüllen dürfte. Hier die neuesten Berechnungen von GFS aus Deiner Quelle mit Westwindumkehr:

[attachment=15122]
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Sollte das eintreffen (was meine Berechnungen übrigens ähnlich ergeben haben am 29. Januar), so wird der Widerstand für den Ostwind aus den oberen Etagen der Stratosphäre zu groß für die mittleren Etagen und es setzt sich bald wieder Westwind durch. Sobald der Ostwind wieder verdrängt ist, beginnt sich der stratosphärische Polarwirbel wieder zu erholen - auch wenn das Final Warming nicht mehr sehr weit weg sein dürfte.

Wissen werden wir es aber tatsächlich erst hinterher. Wink

Gruß!
Off topic:
Das sind aber keine gute Nachrichten von dir Wetterleuchte für Winterwetter.
Hatte so auf Positive Nachrichten heute gehofft.
(15.02.2018, 11:04)Graf Dracu schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Off topic:
Das sind aber keine gute Nachrichten von dir Wetterleuchte für Winterwetter.
Hatte so auf Positive Nachrichten heute gehofft.

Hey, hat geklappt mit OT-Funktion!

Ist aber kein OT, denn unser Winterwetter hängt schon auch von der Entwicklung ab da oben. Wenn es kein Final Warming ist, was da gerade oben abläuft, sondern ein Major Warming, dann bedeutet das, das sich der Polarwirbel noch einmal erholen wird, genauer gesagt, wieder vertiefen wird und auf Westwind zurück kehrt. Ansonsten bricht der Polarwirbel zusammen und geht in den Sommermodus. Erholt sich der Polarwirbel noch mal etwas, bedeutet dies, dass sich auch troposphärisch der Wintermodus länger erhalten kann. Ob wir in Deutschland davon profitieren, ist dann eine andere Frage, das hängt mit den Großwetterlagen zusammen und wohin die Kaltluftausbrüche geführt werden. Jedenfalls erhöht das die Chance bei uns für späte winterliche Abschnitte - ob man das dann mag, ist dann tatsächlich OT. Tongue

Also zusammengefasst: erholt sich der stratosphärische Polarwirbel nach dem wahrscheinlichen Major Warming nochmals, dann verlängert sich die winterliche Saison auf der Nordhalbkugel. Umgekehrt verkürzt sie sich. Klaro?

Übrigens, auch ECMWF berechnet die Umkehr des Zonalwinds wieder auf West:

[attachment=15125]

Gruß
Danke Wetterleuchte,
Off topic:
Dann brauche ich doch nicht mein Depri-Modus verfallen.
Hoffe doch sehr das es in nächster Zeit noch Winterwetter geben wird.
Mit dem heutigen Tag, dem 15. Februar, beginnt die ganz heiße Phase aus meiner Vorausschau vom 29.01.2018 zur Entwicklung des Polarwirbels in der Stratosphäre. Die Berechnungen meines kleinen Wettermodels hatte ja ausgeworfen, dass bis zum 15. noch kein Major Warming erreicht werden sollte. Daher wäre es interessant, ob diese Berechnung der Realität standhält.

Bisher habe ich jedenfalls noch keine offizielle Bestätigung für das Erreichen der unterschiedlichen Kriterien für ein Major Warming finden können. Wenn jemand dazu etwas kennt oder findet, bitte gleich hier mitteilen.

Hintergrund: theoretisch könnten gestern die ersten Kriterien erfüllt worden sein. Vielleicht auch erst heute. Wenn die nicht erfüllt wurden, dann wird erst der dritte Wärmeschub das Major Warming auslösen können. Dies entspräche dann ja auch meinen Berechnungen, die ein knappes Major Warming erkannt hatten, allerdings erst ab dem 17. Februar. Für mich ist die genaue Zeitangabe daher wichtig, wann die Kriterien (egal welche Definition man als Maßstab nimmt) erfüllt wurden, da ich dann den Abgleich zu meinem Modell durchführen kann. Zwar bekomme ich die Daten in ein paar Tagen auch zugeführt, aber halt erst mehrere Tage nach dem Ereignis. Die Spannung ist enorm bei mir, denn zu gern würde ich am liebsten sofort wissen, an welchen Stellen die Berechnungen meines Modells von den Realitäten abweichen. Man darf nicht vergessen, dass diese sehr komplizierten Berechnungen bereits 18 Tage zurück liegen, was bekanntermaßen eine meteorologische Ewigkeit darstellt. Und wie es ausschaut, waren die Berechnungen trotz experimenteller Phase "nicht von schlechten Eltern", das kann man wohl schon attestieren bis hier hin. Die ganze Entwicklung mit der plötzlichen stratosphärischen Erwärmung (SSW) hat die Fachwelt jedenfalls überrascht, insbesondere die sehr kräftigen (rekordverdächtige) Erwärmungsschübe, die man so nicht erwartet hätte bei den bestehenden Bedingungen, die sich bis zum Monatsende Januar eingestellt hatten. Mein neues Modell aber erkannte das sehr gut, was nur darauf zurück zu führen ist, dass die Berechnungen mit einigen anderen/zusätzlichen Parametern erfolgte und mit wenigen neuen Ansätzen der automatisierten Korrektur arbeiteten.

Gruß!
Wetter.com sieht für meine Gegend am 2.3 -12 bis -7 Grad Celsius. Big GrinDD. Auch wenn es höchstwahrscheinlich nicht eintreffen wird, ist es schon lustig anzusehen.
(15.02.2018, 12:46)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....Die ganze Entwicklung mit der plötzlichen stratosphärischen Erwärmung (SSW) hat die Fachwelt jedenfalls überrascht, insbesondere die sehr kräftigen (rekordverdächtige) Erwärmungsschübe, die man so nicht erwartet hätte bei den bestehenden Bedingungen, die sich bis zum Monatsende Januar eingestellt hatten.

Um die Wartezeit bis zu offiziellen Verlautbarungen zum SSW (Major Warming) zu überbrücken, habe ich für Euch eine äußerst gute Dissertation zum Thema Wechselwirkung Stratosphäre und Troposphäre heraus gesucht in deutscher Sprache! Sehr lesenswert, sehr informativ, viele Studienverweise etc., so dass es ein Muss (man lesen) sein sollte für alle, die sich mit dem Thema Polarwirbel beschäftigen. So ziemlich das Beste, was derzeit zum Thema verständlich und ohne Allüren zu finden ist. Da hier meine Zeit abläuft, findet sich ja vielleicht ein Interessent, der hier an meine Stelle treten möchte. Ohne Studium der wesentlichen Zusammenhänge geht das aber wohl nicht. Diese wirklich gut zusammenfassende Arbeit könnte gaaannnzz viel Zeit und Misserfolge ersparen oder/und auch sonst super interessant sein:


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Ursachen und Wirkung der dynamischen Kopplung von Stratosphäre und Troposphäre

Dissertation der Fakultät für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München
vorgelegt von Theresa Runde aus Vreden
München, den 27. April 2012

Mit vielen Hinweisen zu Studien, die man sich antun darf, auch wenn man meint, man kenne schon alles, was relevant sein könnte. Rolleyes

Gruß in die Runde und auch insbesondere an Theresa! Wink

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Guten Tag in die Runde!

Es gibt noch immer keine offizielle Bestätigung dafür, dass wir bereits ein Major Warming hatten. Die Verunsicherung und die damit verbundene Verzögerung der Festlegung ist - nach Prüfung der vorliegenden (noch immer vorläufigen Daten) allerdings auch verständlich. Denn in 30 hpa ist es eine ganz knappe Kiste und das Pendel scheint irgendwie so zu stehen, dass man noch keine Aussage machen kann, die unzweifelhaft wäre. Damit bleibt diese Entscheidung also noch offen. Rolleyes

Doch das kann uns ja nicht wirklich überraschen, denn genau diese Problematik hatte ich ja bereits im Beitrag vom 29. Januar beschrieben. Nun kommt allerdings auch erst noch der dritte Wärmeschub in 30 hpa an, was dann die Unsicherheit weiter vergrößert. Auch das hatte mein kleines Wettermodell schon super erkannt, so dass meine Vorausschau vom 29.01.2018 formulierte:

(29.01.2018, 14:34)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.SSW:
Den Berechnungen zufolge ist dies im Zeitraum vom 17. bis zum 24. Februar zu erwarten, höchste Wahrscheinlichkeit liegt auf dem 20. Februar. Ob die härteren Kriterien für die 30 hpa-Definition erreicht werden können, ist allerdings fraglich. Das Modell erkennt zwar eine Windumkehr auch in 30 hpa ganz knapp und ebenso knapp die notwendige Temperaturentwicklung, aber das genügt nicht, um eine klare Aussage treffen zu können. Die Wahrscheinlichkeit beträgt daher für die 30 hpa-Kriterien nur knapp unter 50 %, für die 10 hpa-Kriterien immerhin 75%.

Die 10 hpa-Kriterien sind jedenfalls bereits voll erfüllt worden. Es hapert aber an den 30 hpa, denn auch ECMWF hat bis heute noch keine "sichere" Windumkehr auf Ostwind testiert:

[attachment=15291]

Wenn es geklappt hat, dann wirklich nur äußerst knapp. Fragt sich, ob das den Kriterien vollumfänglich genügen wird. Wohl eher nicht, schätze ich. Doch der dritte Wärmeschub läuft ja schon und so sollte es am 19./20. Februar dann zum Major Warming kommen oder spätestens am 23./24.02.2018, womit dann die Berechnungen aus meinem Modell - wie ich finde - sensationell genau waren für diese extrem komplizierten Zusammenhänge. Das wird dann bestimmt wieder nur Zufall gewesen sein, ist klar oder? Smiley22

Doch wir wollen das Bärenfell mal noch am Bären lassen. Schließlich wird es kalt und da kann man jedes Haar gebrauchen bevor man es in der Suppe sucht. Smiley34  Ihr merkt schon, meine Stimmung ist bestens...

Weiter im Thema:
Da ist ja noch der aus diesem SSW mit Major Warming vorausbedachte Polarwirbelsplit. In der Vorausschau vom 29. Januar hatte ich formuliert:

(29.01.2018, 14:34)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.PWS:
Und das sieht - wenn sich ein Major SSW einstellen sollte - zu 75% auch einen kräftigen Polarwirbelsplit in der Stratosphäre von 10 hpa bis ganz runter in die Troposphäre entstehen. Zeitbedarf dafür nur 4 Tage, so dass ein möglicher Polarwirbelsplit dann mit höchster Wahrscheinlichkeit zum 24. Februar anzusetzen wäre in einem Gesamtzeitfenster zwischen dem 21. und 28. Februar 2018. Interessant auch deshalb, weil mein kleines Modell - ohne das extern laufende Modul für die Berechnung eines Polarwirbelsplits - für die Troposphäre und die untere Stratosphäre ebenfalls eine kräftige Wirbelteilung für den 26. Februar berechnet hat. Zumindest widersprechen sich die Ergebnisse hier nicht.

Nun, wenn es bisher doch noch nicht zum Major Warming gekommen ist, weil nicht alle Kriterien erfüllt wurden, dann steht ja noch aus, ob es (erneut) zu einem Polarwirbelsplit aus diesem "SSW-Major Warming - Event" kommt. Und siehe da, beide Modelle (GFS und ECMWF) berechnen nun doch tatsächlich einen weiteren Polarwirbelsplit! Der soll sich von oben nach unten durchsetzen und in 30 hpa bereits heute entstehen:

[attachment=15290]

-> man beachte auch, dass mit diesen Berechnungen die Kriterien für ein Major Warming schon erfüllt sein können (Werte im roten Kreis) oder in den beiden Folgetagen dann endgültig erreicht werden.

Wegen der Kurzfristigkeit von nur +24h kann das dann wohl als fast völlig gesichert gelten für die 30 hpa. Und unten in der Stratosphäre, wie schaut es da aus? Bildet sich auch dort noch ein Polarwirbelsplit aus diesem Impuls von oben oder nicht mehr?

Einen Dipol wird es in 100 hpa auf jeden Fall noch geben. Uneinig sind sich die Modelle, ob sich daraus noch ein kurzer, eigenständiger Wirbelkomplex ausbilden wird. Die Unsicherheit ist begründet in dem noch laufenden 3. Wärmeschub des SSW, den die Modelle nicht einheitlich berechnen. Geht es nach GFS, so entsteht wohl noch ein (schwacher) Wirbel, der für den 26. Februar so berechnet wird ganz aktuell von heute:

[attachment=15292]

Für mich ist die Position des möglichen Wirbels auch deshalb interessant, weil mein kleines Modell exakt für diesen Tag (26. Februar) einen solchen schwachen Polarwirbelsplit und auch genau an dieser Position berechnet hatte. Das wäre bedenklich gut berechnet. Auf diese mögliche Position hatte ich ja schon vor 16 Tagen hingewiesen:

(03.02.2018, 11:32)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....So wird sich hochgerechnet der nach unten wachsende Wirbel etwa im Bereich zwischen nördliche Ostsee/Westrussland bis Ural ansiedeln...

Okay, natürlich muss es dann auch noch in der Realität abgebildet werden. Wir werden es ja erleben! Wink

Abschließend sei noch ein Blick darauf gerichtet, ob es sich mit dem Major Warming dann bereits um das Final Warming handeln wird oder eher nicht, was dann bedeutet, dass sich der stratosphärische Polarwirbel noch einmal vertiefen kann, das wieder Westwind den Zonalwind bestimmen wird und damit die Wintersaison noch etwas andauern wird. Und da sind sich beide Modelle wieder einig, dass sich in der Stratosphäre schon bald wieder Westwind einstellen wird. Nach Final Warming jedenfalls sieht es derzeit nicht aus. Aber auch hierzu werden wir abwarten müssen, was sich in der Realität abspielen wird. Rolleyes

Ich denke als Update sollte das genug Input gewesen sein. Parallel zum Thema hier habe ich für die Auswirkungen des SSW mit Major Warming und mit Polarwirbelsplit einen Thread im Wetterforum erstellt, wo die troposphärischen Auswirkungen diskutiert und begutachtet werden können. Link dahin: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Schönen Tag allen und wenn Fragen sind, bitte nur raus damit!
Hallo Polarwirbel-Fans!

Anknüpfend an den letzten Beitrag im Thread gibt es heute den Überblick über das Hauptthema: das Major Warming!

Da von offizieller Seite nur Stillschweigen herrscht und sich wohl niemand aus dem Fenster lehnen möchte, ob es nun ein Major Warming gab oder nicht, lege ich mich jetzt dabei fest:

das Major Warming hat stattgefunden und zwar nach allen weichen und harten Kriterien, die es dafür als Definitionen gibt! Damit Ihr versteht, warum sich niemand festlegen will, sind hier die verschiedenen Definitionen zusammengefasst als Übersicht:

[attachment=15445]

Durch das relative Wirrwar von unterschiedlichen Definitionen wird es den Statistikern aber auch wirklich nicht leicht gemacht. Nur wenn alle Parameter eindeutig erfüllt sind und dies mit belegbaren, abgesicherten Daten nachzuweisen ist, wird sich wohl ein Wissenschaftler finden, der dann auch ausspricht, wie der Stand der Dinge denn nun ist. Ein Dilemma finde ich.

Nichts desto trotz sind wir hier ja in einem Laienforum und dürfen uns problemlos aus dem Fenster hängen mit unseren "Festlegungen". Und das tue ich nun auch. Entscheidend für die harten Kriterien eines Major Warmings sind die Fragen, ob sich der Temperaturgradient im (roten) Plus befindet und gleichzeitig auch der Zonalwind bei (rotem) Ostwind in 10 und 30 hpa befindet. Anhand der Fluxes-Karten von ECMWF lässt sich dazu wieder keine hundert Prozent eindeutige Aussage machen, denn die schaut so aus:

[attachment=15446]

Bei den Temperaturen sieht die Grafik dann so aus:

[attachment=15447]

Daher betrachten wir die Einzelgrafiken vom 20. Februar 2018 für 30 hpa:

[attachment=15448]

und für 10 hpa:

[attachment=15449]

Hier sehen wir in 10 hpa, dass der Temperaturgradient nicht im Plus (rot) liegt! Major Warming also nicht erfüllt nach den harten Kriterien!

Und nun die beiden Grafiken vom 21. Februar erst für 30 hpa:

[attachment=15450]

dann für 10 hpa:

[attachment=15451]

Und nun sind beide Bereiche im Ostwind und beide Bereiche haben einen positiven Temperaturgradienten. Major Warming ist damit diesbezüglich erfüllt! Damit lege ich mich dann auch fest auf den Termin des abgeschlossenen Major Warmings mit dem 21. Februar 2018.

Sehr erfreulich ist, dass mein kleines Wettermodell bereits am 29. Januar genau diese Entwicklung des SSW berechnet hatte und auch den Zeitrahmen für das mögliche Major Warming perfekt erkannt hatte. Mit dem Tag des vollendeten Major Warmings am 21. Februar wäre es sogar eine nahezu perfekte Berechnung des exakten Tages, denn die höchste Wahrscheinlichkeit wurde für den 20. Februar berechnet. Da es hier nur um wenige Stunden Abweichung gehen dürfte, kann man die Berechnung wohl ohne Übertreibung als nahezu perfekt bezeichnen. Ich denke, es sollte nun jedem bewusst geworden sein, dass dies nicht einem Zufall entsprungen sein kann. Denn die statistische Wahrscheinlichkeit für ein Major Warming in diesem Februar lag lediglich bei 10%, wie ich in meiner Vorausschau vom 29. Januar 2018 beschrieb...

(29.01.2018, 14:34)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Bedeutet also, die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einen Major SSW bekommen liegt statistisch schon nur bei 15% bis Mitte März, bis Ende Februar sogar nur bei 10%. Da sich daraus nur zu 20% auch ein Polarwirbelsplit entwickelt hat in der Vergangenheit, ist die Wahrscheinlichkeit für einen SSW mit Polarwirbelsplit bis Mitte März bei nur 3%, bis Ende Februar bei nur 2% Wahrscheinlichkeit - statistisch jedenfalls. Somit sollten wir unsere Erwartungen diesbezüglich mal ganz, ganz niedrig ansetzen - nahe Null!

Naja, das ist das, was wir anhand von Statistiken und aufgrund Wahrscheinlichkeitsprognosen gemittelt aussagen müssen.

...denn die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit von 2% für ein Major Warming mit anschließendem Polarwirbelsplit macht ja unmissverständlich deutlich, dass dies alles äußerst unwahrscheinlich war. Dennoch sind die Berechnungen im vollen Umfang eingetreten und bilden sich bereits im Realwetter ab. Ohne Zweifel ist inzwischen auch, dass dieses Major Warming auf die Troposphäre und damit unser Wetter maßgeblichen Einfluss nimmt und uns in Deutschland und Europa eine sehr kalte Spätwinterphase beschert.

Aus meiner Modellberechnung vom 29. Januar ergab sich ja zudem noch ein Polarwirbelsplit aus dem Major Warming. Interessant ist, dass mein Modell dieses Ereignis auf den 26. Januar berechnete. In den letzten Tagen ergab sich aus den Berechnungen von GFS und ECMWF lediglich eine Dipolentwicklung, die sich nicht bis zum Polarwirbelsplit vertiefen sollte. Das hat sich nun aber geändert, denn die heutige Berechnung von GFS sieht für den 27.02.2018 einen abgeschlossenen Polarwirbelsplit und zudem genau an jener Position, die das Modell dafür berechnet hatte (siehe auch Beitrag zuvor im Thread):

[attachment=15452]

Das liegt noch in der nahen Zukunft. Allerdings hege ich kaum noch Zweifel, dass auch diese Berechnung korrekt war. Das wäre dann praktisch die Krönung der Geschichte. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis bis heute, da es meine Annahmen und Weiterentwicklungen für eine Modifizierung von numerischen Wettermodellen vollumfänglich bestätigen kann. Da bin ich dann wohl auf dem richtigen Weg angekommen...

Aber! Mein neues Extramodul für die Berechnung eines Polarwirbelsplits aus einem Major Warming hatte den 24. Februar als den Termin mit der höchsten Wahrscheinlichkeit berechnet. Der 26. Februar berechnete sich ohne dieses Extramodul. Da stellt sich für mich die Frage, ob das Modul fehlerhaft ist. da bin ich mir noch nicht sicher, denn in diesem Extramodul werden mit einbezogen die Troposphäre und die untere und mittlere Stratosphäre. Beide gleich gewichtet - das unterscheidet sich vom Wettermodell, denn dort wird die Stratosphäre zu 70% gewichtet. Wenn ich mir jedoch die heutigen Berechnungen anschaue für die 500 hpa-Troposphäre, dann finde ich dort tatsächlich einen troposphärischen Polarwirbelsplit. Hier bei GFS für den 24.02.2018:

[attachment=15453]

dann mit diesen Anomalien:

[attachment=15454]

Und bei ECMWF einen Tag später am 25.02.2018:

[attachment=15455]

dann mit diesen Anomalien:

[attachment=15456]

An beiden Berechnungen gibt es keinen Zweifel an einem troposphärischen Wirbelsplit, die Anomalien belegen es.

Nun bedeutet das also, dass das Extramodul diese Lage für die Troposphäre bestens erkannt hatte, während sich in der Stratosphäre die Splitsituation aber noch nicht einstellen will. Ich muss darüber noch etwas länger nachdenken, wie dann das Extramodul einzusetzen ist...

So oder so, mehr kann man von einer Langfristprognose für ein derart komplexes, schwieriges Berechnungsfeld nicht erwarten. 23 Tage exakter Forecast ist eine Welt für sich. Wenn jemand widersprechen möchte, so darf dies hier auch gern geschehen!

Lieben Gruß in die Runde!
Ich freue mich jedenfalls riesig! Smiley34
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