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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 17/18
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(04.12.2017, 21:07)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.@Wetterleuchte: Mich würd interessieren, was du konkret zu den Argumenten sagen würdest, außer "das ist über 3 Monate unmöglich einzuschätzen." Beispielsweise...

- aktuell relativ gesunder Polarwirbel
- niedrige Ozonkonzentration -> nicht förderlich für einen Polarwirbelsplit
- Kaltluftadvektion aus Sibirien via Polarfrontjetstream in Richtung nordpazifisches Beringmeer bzw Aleuten -> Förderung des Aleutentiefs und Wechselwirkung zum Islandtief

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

LG

Hi Robbi,

zum Polarwirbel: der stratosphärische Polarwirbel zeigt sich immer noch in der Phase der Vertiefung. Das bedeutet, er ist nicht ungewöhnlich gestört und auch nicht ungewöhnlich schwach ausgeprägt durch geringe Drucktiefe. Im letzten Jahr hatten wir zur jetzigen Zeit in etwa die gleiche Drucktiefe. Letztes Jahr sprachen wir allerdings bereits von einem schwachen Polarwirbel, da sich sehr frühzeitig Störungen in der unteren Stratosphäre feststellen ließen. Insgesamt haben wir in diesem Jahr aber eine Übergangsphase der QBO von West auf Ost, was bedeutet, dass der Polarwirbel anfälliger ist auf Störungen durch Erwärmungen in der Stratosphäre als letztes Jahr. Gleichzeitig aber sind die Temperaturen bisher sehr niedrig und das bedeutet, dass Erwärmungen eine längere Phase benötigen, um die kühlen Temperaturen relevant zu erhöhen. So wird dafür mehr Energie benötigt als z.B. letztes Jahr. In Summe ist der stratosphärische Polarwirbel derzeit stabil, aber nicht besonders kräftig. Es ist aufgrund der Konstellationen anzunehmen, dass sich im Januar/Februar durch Erwärmungen in der oberen Stratosphäre eine Destabilisierung von oben nach unten (SSW) einstellen wird. Zuvor sind jedoch in der unteren Stratosphäre durch troposphärische Einflüsse Störungen möglich und auch erhöht wahrscheinlich. Diese führen zur Bildung von Dipolen (zwei oder mehr schwache Wirbelausleger, die nicht vom dominanten Wirbelkomplex entkoppelt sind) und auch kurze Polarwirbelsplits, die nur in der unteren Stratosphäre (von 100 - 30 hpa) wirken, sind dann möglich (TST-Events). Im Gegensatz zu Polarwirbelsplits aus SSW haben die TST-Splits nur eine kurze Lebenszeit und entsprechend deutlich weniger Wirkung auf unser Wettergeschehen. Solche Störungen in der unteren Stratosphäre bremsen die weitere Vertiefung des Wirbels und sind geeignet, den gesamten Polarwirbel zu schwächen, was dann wiederum ein mögliches SSW-Ereignis fördern würde...

Zitat:niedrige Ozonkonzentration -> nicht förderlich für einen Polarwirbelsplit

Stimmt, bezogen auf ein SSW-Ereignis. Da die SSWs meist erst ab Januar bis März vorkommen, sind aktuelle Werte allerdings wenig aussagekräftig. Entscheidend werden die Werte ab Januar sein.

Zitat:Kaltluftadvektion aus Sibirien via Polarfrontjetstream in Richtung nordpazifisches Beringmeer bzw Aleuten -> Förderung des Aleutentiefs und Wechselwirkung zum Islandtief

Wenn es so wäre, würde es stimmen. Jedoch ist das ja nur als (wahrscheinliche) Trendentwicklung angedacht von Kurt Hansen. In der Realität finden solche Phasen zwar statt, aber sie dauern meist nicht lange an. Damit hätte das zwar eine temporäre Wirkung, aber nicht für den ganzen Winter generell. Ob sich eine solche trendige Konstellation statistisch dann nach dem Winter feststellen lässt, mag ich bezweifeln. Und Aleuten zu Island haben wir ja schon im AO-Index enthalten (dann mit Azoren als dritte Komponente). Niedriger Druck Azoren gekoppelt mit niedrigem Druck Island würde bei uns Westwindphase implizieren. Wird sich zeigen, ob das dann wirklich die dominante Lage für den Winter ausmachen wird. Möglich ist es, aber wahrscheinlicher als andere Konstellationen auch nicht.

Ich denke, viel mehr kann ich dazu nicht ausführen.

Gruß in die Runde!
DANKE für deine guuuuten Aussichten.... Big Grin

Frosty Sam

(07.12.2017, 13:53)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Doch auch wir in Mitteleuropa bekommen die Auswirkungen dieser doch schon sehr ungewöhnlichen Entwicklung in Mexiko noch zu spüren. Klingt komisch oder unmöglich, aber ist es nicht. Denn durch den Aufprall der sehr kalten Luft auf die sehr warme Luft des Golf von Mexiko entsteht über dem Golf Tiefdruck, der sich hübsch mit Feuchte auffüllt. Und dieses Tief wandert über den Golf nach Osten bis auf den Atlantik, um sich dort explosionsartig zu vertiefen. Nun beginnt der Dominoeffekt: Das sich über dem Golfstrom rasch verstärkende Tief wandert entlang der Ostküste nach Nordosten auf Neufundland zu und vereinigt sich dort mit einem weiteren Tiefausläufer. Diese Wanderung erzeugt aber bereits ein Aufsteilen des Azorenhochs rechts der Zugrichtung. Ab Neufundland driftet das Tiefruckgebiet unter Verstärkung zum Orkantief weiter nach Osten auf Europa zu und mogelt sich - abgeblockt durch das Aufsteilende Azorenhoch - Richtung Skandinavien, wo bereits Tiefdruck liegt. Die beiden Drucksysteme vereinigen sich und es bildet sich ein neuer starker Trog Mitteleuropa daraus. Die Warmluft und Feuchte aus dem Golf von Mexiko und vom Golfstrom wanderte mit und beschert uns viel Feuchte, die anhand der vorhandenen Kaltluft zum großen Teil als Schneefälle niedergehen werden. Etwa am 13. sollte das dann ein ganz besonderes Event bei uns auslösen.

Naja, so denkt es sich jedenfalls die Wetterleuchte. Ob es so kommt? Abwarten. Rolleyes

Man kann ja mal die Modelle danach beobachten. Wink

Gruß in die Runde!

Also wenn das so kommt - gute Wetterleuchte, dann zieh ich mehr als nur meinen imaginären Hut vor dir 
- dann zieh ich sogar meinen Sombrero!  Big Grin

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lg
(07.12.2017, 13:53)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Doch auch wir in Mitteleuropa bekommen die Auswirkungen dieser doch schon sehr ungewöhnlichen Entwicklung in Mexiko noch zu spüren. [...]

Naja, so denkt es sich jedenfalls die Wetterleuchte. Ob es so kommt? Abwarten. Rolleyes

Man kann ja mal die Modelle danach beobachten. Wink

Danke für den interessanten Blick über den Tellerrand, Wetterleuchte!

Ich hoffe mal, dass deine Vermutungen zutreffen und wir tatsächlich dadurch einen ordenlichen Wintereinbruch bekommen.
Ich fänd es toll, wenn du auch dazu in den nächsten Tagen immer mal wieder ein kurzes Update geben könntest, da ich nicht die Zeit hab, alle Wetterentwicklungen überall auf der Welt zu verfolgen.
Ist denk ich auch im Interesse einer breiten Leserschaft in diesem Forum Wink
Dann freu ich mich schonmal auf den 13?
Na dann Wetterleuchte warten wir auf den 13.12 und hoffen der Dinge.
Auch vorher wird es ja bei dem Wetter nicht langweilig. Wink
@Wetterleuchte: das hört sich ja nach einer Wiederholung des Krimis: " Schneekatastrophe 1978/79" an. 
Grüßle aus dem wieder seit Montag grünen Schwavenland.
@Wetterleuchte. Das hört sich ja nach einer Wiederholung des Krimis :"Schneekatastrophe 1978/79"  
Grüßle  aus dem wieder seit Montag grünen Schwabenland. 
Müsste es nochmal schreiben weil es sich nachträglich nicht auf Handy korrigieren läßt.
(07.12.2017, 15:00)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.@Wetterleuchte: das hört sich ja nach einer Wiederholung des Krimis: " Schneekatastrophe 1978/79" an. 
Grüßle aus dem wieder seit Montag grünen Schwavenland.

Nee, nee, Schwabenland, so etwas kommt nicht auf uns zu. Jedenfalls nicht in Kürze. Cool

Wichtig ist bei dieser Geschichte, dass viel Luftfeuchte mitgebracht wird, die ja dann irgendwo in Europa niedergehen wird. Schnee ohne Luftfeuchte geht ja nicht. Viel Luftfeuchte = viel Schnee - wenn auch Kaltluft dabei ist, versteht sich. Warmluft über Kaltluft gibt auch schön Schnee. Und wenn mehr Energie mitgebracht wird durch diese Geschichte, dann gibt es auch mehr Durchmischung - die die Kaltlauft von oben nach unten runtermischt. Alles gut für mehr Schnee. Im Forum hat man ja schon geäußert, dass viel Niederschlag weggerechnet wird durch die Modelle. Hier könnte dann mal das umgekehrte Szenario folgen und die Niederschlagsmengen würden zunehmen...

Wie dem auch sei. Ist ja nicht etwa in Stein gemeißelt, ist alles noch sehr unsicher. Aber man weiß ja - wie KlimaAutist wegweisend schrieb - man muss die Dinge beobachten, die unser Wetter machen, egal ob in Afrika oder in Nordamerika beginnend oder vor unserer Haustür.

Gruß!
Ok. Na dann hoff ich mal, dass der Schnee am 13.12 nicht zu matschig wird hier im Südwesten im Flachland.
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