05.12.2017, 13:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.12.2017, 13:17 von Wetterleuchte.)
(04.12.2017, 21:07)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.@Wetterleuchte: Mich würd interessieren, was du konkret zu den Argumenten sagen würdest, außer "das ist über 3 Monate unmöglich einzuschätzen." Beispielsweise...
- aktuell relativ gesunder Polarwirbel
- niedrige Ozonkonzentration -> nicht förderlich für einen Polarwirbelsplit
- Kaltluftadvektion aus Sibirien via Polarfrontjetstream in Richtung nordpazifisches Beringmeer bzw Aleuten -> Förderung des Aleutentiefs und Wechselwirkung zum Islandtief
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LG
Hi Robbi,
zum Polarwirbel: der stratosphärische Polarwirbel zeigt sich immer noch in der Phase der Vertiefung. Das bedeutet, er ist nicht ungewöhnlich gestört und auch nicht ungewöhnlich schwach ausgeprägt durch geringe Drucktiefe. Im letzten Jahr hatten wir zur jetzigen Zeit in etwa die gleiche Drucktiefe. Letztes Jahr sprachen wir allerdings bereits von einem schwachen Polarwirbel, da sich sehr frühzeitig Störungen in der unteren Stratosphäre feststellen ließen. Insgesamt haben wir in diesem Jahr aber eine Übergangsphase der QBO von West auf Ost, was bedeutet, dass der Polarwirbel anfälliger ist auf Störungen durch Erwärmungen in der Stratosphäre als letztes Jahr. Gleichzeitig aber sind die Temperaturen bisher sehr niedrig und das bedeutet, dass Erwärmungen eine längere Phase benötigen, um die kühlen Temperaturen relevant zu erhöhen. So wird dafür mehr Energie benötigt als z.B. letztes Jahr. In Summe ist der stratosphärische Polarwirbel derzeit stabil, aber nicht besonders kräftig. Es ist aufgrund der Konstellationen anzunehmen, dass sich im Januar/Februar durch Erwärmungen in der oberen Stratosphäre eine Destabilisierung von oben nach unten (SSW) einstellen wird. Zuvor sind jedoch in der unteren Stratosphäre durch troposphärische Einflüsse Störungen möglich und auch erhöht wahrscheinlich. Diese führen zur Bildung von Dipolen (zwei oder mehr schwache Wirbelausleger, die nicht vom dominanten Wirbelkomplex entkoppelt sind) und auch kurze Polarwirbelsplits, die nur in der unteren Stratosphäre (von 100 - 30 hpa) wirken, sind dann möglich (TST-Events). Im Gegensatz zu Polarwirbelsplits aus SSW haben die TST-Splits nur eine kurze Lebenszeit und entsprechend deutlich weniger Wirkung auf unser Wettergeschehen. Solche Störungen in der unteren Stratosphäre bremsen die weitere Vertiefung des Wirbels und sind geeignet, den gesamten Polarwirbel zu schwächen, was dann wiederum ein mögliches SSW-Ereignis fördern würde...
Zitat:niedrige Ozonkonzentration -> nicht förderlich für einen Polarwirbelsplit
Stimmt, bezogen auf ein SSW-Ereignis. Da die SSWs meist erst ab Januar bis März vorkommen, sind aktuelle Werte allerdings wenig aussagekräftig. Entscheidend werden die Werte ab Januar sein.
Zitat:Kaltluftadvektion aus Sibirien via Polarfrontjetstream in Richtung nordpazifisches Beringmeer bzw Aleuten -> Förderung des Aleutentiefs und Wechselwirkung zum Islandtief
Wenn es so wäre, würde es stimmen. Jedoch ist das ja nur als (wahrscheinliche) Trendentwicklung angedacht von Kurt Hansen. In der Realität finden solche Phasen zwar statt, aber sie dauern meist nicht lange an. Damit hätte das zwar eine temporäre Wirkung, aber nicht für den ganzen Winter generell. Ob sich eine solche trendige Konstellation statistisch dann nach dem Winter feststellen lässt, mag ich bezweifeln. Und Aleuten zu Island haben wir ja schon im AO-Index enthalten (dann mit Azoren als dritte Komponente). Niedriger Druck Azoren gekoppelt mit niedrigem Druck Island würde bei uns Westwindphase implizieren. Wird sich zeigen, ob das dann wirklich die dominante Lage für den Winter ausmachen wird. Möglich ist es, aber wahrscheinlicher als andere Konstellationen auch nicht.
Ich denke, viel mehr kann ich dazu nicht ausführen.
Gruß in die Runde!
Gruß aus dem schönen Wendland + Washington DC
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