Aus einem anderen Thread:
(02.03.2018, 18:48)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Du hast ja eine eigene, schwächere Definition von Polarwirbelsplit erstellt, den es in der Fachwelt nicht gibt. Und zwar den TST-Polarwirbelsplit, der nur bis in die untere Stratosphäre wirkt. Da kann man natürlich auf die Idee kommen, dass so'n Scharlatan sich selbst einen zurecht definiert und hinterher als erfolgreiche Prognose verifiziert. Tu ich aber nicht. Man kann zwar sagen, dass "der richtige" Polarwirbelsplit nach dem TST-Prinzip wirkt. Der Umkehrschluss, dass alles TST-wirksame gleich "der richtige" Polarwirbelsplit sein müsse - es also deine Art garnicht gibt - ist dadurch aber noch lange nicht richtig.
Hi Robbi,
das Prinzip des TST-Events habe ich ja nicht erfunden. Ich habe den Gedanken nur weitergeführt und speziell für einen Polarwirbelsplit in der unteren Stratosphäre versucht zu definieren, wann es ein TST-Event sein wird und wie er bei welchen Bedingungen in der Troposphäre ausgelöst wird. Und dazu gehört die Definitionsfragefrage, wann liegt ein TST-Polarwirbelsplit eigentlich vor, wann ist es nur eine Dipollage. Entscheidend dabei ist auch, dass bei einem solchen TST-Event eine in der Troposphäre ausgelöste vertikale Schwerewellen-Propagation in die untere bis mittlere Stratosphäre stattfindet, die aufgrund Wellenlänge und Wellenrichtung zu einer Erwärmung in der unteren bis mittleren Stratosphäre führt, die weiter oben in der Stratosphäre nicht stattfindet. Also ein SSW-Ereignis nur in abgrenzbaren Schichten der Stratosphäre. Die Stärke der vertikalen Schwerewellen und die Zeitdauer dieser Propagation entscheiden schlussendlich, ob es zu einem Polarwirbelsplit in der unteren Stratosphäre kommt, was dann einher geht mit entsprechenden Entwicklungen in der Troposphäre. Da diese Events immer nur wenige Tage anhalten, sind die Auswirkungen auf unser Wettergeschehen sehr viel geringer als bei einem SSW-Ereignis aus der oberen Stratosphäre mit dadurch ausgelöstem Polarwirbelsplit. Dennoch beeinflusst es unser Wetter auf der Nordhalbkugel für den begrenzten Zeitraum (wenige Tage bis eine Woche) maßgeblich und kann zudem (was in diesem Jahr sehr deutlich wurde) die Stabilität des gesamten Polarwirbels beeinflussen, so dass die bedeutenden SSWs aus der oberen Stratosphäre erfolgreicher nach unten durchwirken können. Hierbei ist dann festzustellen, dass mit der Windumkehr in einer stratosphärischen Höhe (z.B. 01 hpa) zwingend die Auswirkung folgt, dass die vertikalen Schwerewellen sofort nur noch die darunter liegenden Schichten propagieren, also dort die Erwärmung auslösen - bis auch dort die Windumkehr diesen Vorgang in dieser Höhe verhindert oder beendet. So schraubt sich die Erwärmung nach und nach weiter nach unten. Hier wird also nicht - wie oft angenommen wurde - die Wärme von oben nach unten geführt, sondern es entsteht neue Wärme in den jeweiligen Schichten. Daher bedarf es bei einer Modellierung die Betrachtung jeder einzelnen Höhenschicht im Kontext mit den vertikalen Schwerewellen. Will man also berechnen, ob die 30 hpa-Ebene ebenfalls mit einer starken plötzlichen Erwärmung tangiert wird, muss man berechnen können, in welchen Ebenen zuvor eine Windumkehr stattfinden wird. Genau diese Berechnungen waren ein Schwerpunkt meiner Bemühungen. Insgesamt also ein komplexes Thema mit vielen einzelnen Parametern, die zudem in verschiedensten Kombinationen auftreten. Hier eine Systematik zu finden, die erlaubt, solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und in numerischen Modellen zu berechnen, das war meine Intention, die dann final zu meinem kleinen Wettermodell geführt haben. Einer der Entdecker der TST-Zusammenhänge, vielleicht sogar der eigentliche Entdecker, war/ist Judah L. Cohen, aus dessen Studien ich eine ganze Reihe von Informationen verwerten konnte und mit Erweiterungen ausbauen konnte. Wer sich dafür interessiert, hier seine Sammlung an Studien:
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Fazit aus meinen Erkenntnissen in Kurzform:
Im Ergebnis stellt sich nicht mehr die Frage, was war Henne, was war Ei, sondern es ist ersichtlich geworden, dass es kein Anfang und Ende gibt, sondern die Entwicklungen in allen Schichten der Atmosphäre eng zusammenspielen und sich gegenseitig ständig beeinflussen. Die Troposphäre führt dabei die Hauptrolle, ist wichtige Auslöserin und gleichzeitig Getriebene von mehr oder weniger starken Impulsen. Wenn wir langfristige Prognosen erfolgreich erarbeiten wollen, werden wir alle Spähren der Erdatmosphäre berücksichtigen müssen und können uns nicht auf Ausschnitte daraus beschränken. Mein kleines Modell ist dazu nur der Anfang und noch zu isoliert fixiert auf Bereiche der Troposphäre und Bereiche der Stratosphäre.
Robbi, willst Du Dich nicht in dieses Thema tiefer einarbeiten? Das Zeug dazu hast Du ganz bestimmt!
Lieben Gruß in die Runde!