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oligei

Ein milder Vorfrühling und Frühlingsstart

Lange Zeit sah es so aus, wie in einem anderen Thread darüber diskutiert, dass die von GFS angedeuteten kalten Rechnungen eventuell eine zweite winterliche Märzdekade einläuten könnte.
Jedoch wurden wir eines besseren belehrt und einerseits mag es schon des Öfteren an dem eher schlechten Modellklima liegen, aber auch an der schwierigen Übergangsphase zum Frühling hin.
Denn hier liegen oft „kalt“ und „warm“ eng beieinander. So ist es auch nicht verwunderlich das die Anomalien im Frühlingszeitraum sich in einem Auf und Ab der Temperaturen entpuppen.

Aktuell gibt es ein gewisses Muster einer Westwindphase, die mal kleine Anomalien hervorbringen, aber auch mal stärkere Anomalien, die in größeren Zeiträumen sich abwechseln.
Jedoch liegen wir sehr nah eines starken Druckgradienten, der viel Wind entfacht und nur selten im Frühlingzeitraum eine konstante ruhige Wetterphase ermöglicht.
Die wenigen Tage einer „Funkstille“ waren sozusagen die momentan letzten sonnigen Tage, da sich zwischenzeitlich immer mal wieder eine kleine Hochdruckphase dazwischen schiebt… ehe dieser jedoch wieder durch die nächste Westwindphase mit Frontdurchgang abgelöst wird, wie zum diesen Wochenende.

Markant im Sinne des Klimawandels und des erhöhten Druckgradienten der kalten Luftmassen im Norden Europas und den sehr warmen LM über Südeuropa, erstreckt sich der Jetstream oft über NW-Europa und teils nahe ME.
Die Folge ist eine starke Advektion vorderseitig der Randtröge überdurchschnittlich milder Luftmassen nach ME, so dass wir seit über 4 Wochen keinen Kaltlufteinbruch mehr erleben.
Nur die zwischenzeitlichen Randtröge ermöglichen mit leichten Minustemperaturen in 850 hPa in den Hochlagen der Gebirgen Neuschneezuwachs. Ansonsten überwiegt nasses, und mildes Wetter.
Größtenteils liegen wir südlich und südöstlich des Jetstream, auf der warmen Vorderseite.


Beispiel – Temperaturverlauf am Gitterpunkt Leipzig & Darstellung der sehr warmen, positiven Temperaturanomalie:

[Bild: 180301.png]


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Man erkennt aber auch wie irrelevant die beiden Warmings in der Stratosphäre waren und hier keinen Einfluss auf die troposphärischen Luftmassenbewegungen hatten.
Wenn einen Einfluss überhaupt, dann aus winterlicher Sicht eher einen Negativen, weil genau mit und nach diesen Warmings sich die aktuelle positive Anomalie seit 4 Wochen einstellte.
Die beiden SSW‘s verfehlten nur ganz knapp die Kriterien eines Major Warmings.
Unter 10 hPa im betrachteten Breitengrad gab es keine Zonalwindumkehr. Nur kurzzeitig verzögerte sich die Westwindphase. Dieses kleine Störfeuer könnte einen Beitrag dazu geleistet haben, dass sich die seit 4 Wochen eingestellte positive Anomalie eine Folge dessen sein könnte.


Zonaler Wind – Zeitlicher Verlauf Januar bis April

[Bild: 180302.png]


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Die im Mittel pendelnde Westwindphase reicht nie, erst recht nicht im Frühjahr, um eine Zonalität beizubehalten.
Deshalb ist auch das Wetter so charakteristisch wechselhaft.
Im Grundmuster etabliert sich der zonale Charakter, ja… jedoch stellt sich abwechselnd eine mäandrierende Frontalzone ein, deren Achse immer mehr kippt und hier für einen wechselhaften Charakter verantwortlich ist.
Es gibt auch noch keine richtigen Langwellen, die sich nur über bestimmte Regionen überdurchschnittlich einstellen. Vielmehr trifft es mal jede Region im Frühjahr, so dass wie gestern 21°C in Süddeutschland erreicht wurden, jedoch zuvor auch Schneefälle noch ermöglicht wurden.

Einerseits verursacht der sehr nah liegende Jetstream einen starken Druckgradient, somit viel Wind, der jedoch überdurchschnittlich mild ist, aber auch mit der Folge einer leicht schleifenden Frontalzone, mit starker Bewölkung und phasenweise mit viel Niederschlag.

Aktuell befindet sich tiefes Geopotential über dem Nordostatlantik und dem Nordmeer mit der Folge dass westlich davon bei Neufundland eines Sturmtiefs sich ein Höhenrücken aufsteilt, der im Winterzeitraum einen kalten und winterlichen Abschnitt für ME zur Folge hätte. Für heute aber nicht mehr relevant.

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums rasen -10°C in 850 hPa in den Nordatlantik, während über ME vorderseitig der positiv geneigten Achse der Frontalzone eine milde Phase herrscht.
Vielmehr wichtiger ist die Tatsache dass westlich des großräumigen Troges über dem Nordatlantik der Hochdruck aufsteilt Richtung Grönland. Dies bewirken nachfolgend ein meridionales Muster und der immer mehr langgezogene Trog über Westeuropa.

500 hPa, Bodendruck & 850 hPa Temperatur – ECMWF – Folgetag 3

[Bild: 180303.png]

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Anschließend zieht sich der Trog immer mehr in Länge nach Marokko bis es schließlich zum Cut-Off vor der Iberischen Halbinseln kommt. Recht markant, jedoch immer wieder das gleiche bekannte Szenario solcher Luftmassenentwicklungen.

500 hPa, Bodendruck – ECMWF – für Folgetag 4 bis 6

[Bild: 180304.png]

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Das angesprochene Szenario rechnen mehrheitlich die Hauptläufe der verschiedensten Modelle wie UKMO, GEM und GFS. Aber auch das ENSmittel der Modelle tangiert stark dahin, so dass man diese Entwicklung als recht sicher einstufen kann.

500 hPa & Bodendruck EZ 00z, UKMO 00z, GEM 00z, GFS 06z und EZ-ENSmittel 00z im Überblick zum Folgetag 6

[Bild: 180305.png]


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Die Entwicklung schlägt sozusagen eine Kerbe, und hier genannt eine Hochdruckbrücke Richtung Mitteleuropa nachfolgend.
Es entsteht eine High-Over-Low-Lage. Hier bildet und bewegt sich der Hochdruck über den Cut-Off-Prozess und füllt den frei gewordenen Raum aus. Zuerst entsteht eine HB, mit einem Kern, der über GB wandert.
Da die Antizyklone sich im Uhrzeigersinn dreht, wechselt die Anströmung danach auf nördliche Richtung.
Dies bewirkt einerseits eine Anströmung etwas kühlerer Luftmassen aus Nord, jedoch sonnenscheinreicher. Andererseits bleiben diese GWL-Hauptdarsteller zum Folgetag 7 nicht stehen, sondern wandern weiter in der allgemeinen Westwinddrift-Zirkulation, so dass der Hochdruck auch über ME ostwärts wandert nach Osteuropa. Diesbezüglich würde aber wieder die Anströmung wechseln auf Ost bis Südost und Süd, so dass eine frühlingshafte Phase entstünde.
Und hier sprechen wir schon von einen unsicheren Zeitraum, weil die Modelle ab Folgetag 8 die wichtigen Parameter mit unterschiedlichen Druck wandern lassen.

Aktuell entweichen aus den Knospen die kleinen Blätter der Bäume und viele Sträucher besitzen schon diese. Auch blühen schon Sträucher, es bleibt größtenteils frostfrei, nur der Himmel zeigt sich oft bedeckt, jedoch im Durchschnitt wohlgemerkt. Die Frühlingserwartung ist halt oft hoch.

In diesem Sinne wünsche ich allen gutes Frühlingswetter. Verabschieden wir uns vom Winter und den winterlichen Prognosekarten vor allem bei GFS. Ich weiß dass hier die meisten User Winterfanatiker sind, ich jedoch dieses Wunschwetter nun ablege und den Frühling herbei sehne.
Nicht mehr lang und es wird bald recht grün, angenehm warm und sonnig – aber auch zwischenzeitlicher Regen ist gern willkommen.

Das EZ-ENSmittel zum Folgetag 10 offenbart schon mal diesen Luxus Wink

500 hPa & Bodendruck EZ 00z -ENSmittel

[Bild: 180306.png]


WO-Trend – Richtung Frühling

[Bild: 180307.png]


MfG, Oliver
Der aktuelle GFS0z ist nochmal ein relativ kalter Richtung Norden...

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... aber da heißt es GFS Hauptlauf gegen den Rest der Modellwelt und gegen die eigenen Ensembles:

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Von daher kann man den denk ich getrost zu den Akten legen. Und alles in allem ist sogar der Lauf ein bisschen mild bis +168h.

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Ich hab ja mal darauf hingewiesen, dass die Natur erheblich zurück ist. Nunja, bei den Frühblühern Hasel und Schneeglöckchen merkt man das immernoch:

[attachment=6427]

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Immerhin stehen die Schneeglöckchen bei mir auf 360m gerade in voller Blüte und die Haseln werden gaaaanz allmählich braun. Die Erle hat durch den warmen Regen der letzten Wochen ne Aufholjagd hingelegt, die ist nicht mehr viel zurück:

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Und die etwas späteren Kandidaten hat der... ich wiederhole mich gern... kalte Winter kaum noch tangiert. Die sind wenige Tage bis überhaupt nicht mehr zurück, ein paar treffen genau den Durchschnitt:

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[attachment=6432]

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Mal schauen was die sich einstellende Hochdrucklage bringt, nach ein paar Tagen warmem Regen sind verbreitet zweistellige Höchstwerte und in der Spitze um die 20°C zwar gesichert. Aber die EZ Ensembles geben noch Bodenfrost her, der Hauptlauf ist ein relativ milder:

[attachment=6434]

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Also ich find Dauer-Hochdruck-Gedümpel auch spannend. Smile

LG
(19.03.2017, 11:27)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Der aktuelle GFS0z ist nochmal ein relativ kalter Richtung Norden...


Hi Robbi


Thx für die Karten. Tja wenn es in meiner Gegend jetzt mind. folgende Harsch/Sulzschneedecken an flachen Lagen/Nordhängen hätte:  Big Grin

880 m: 30 cm
1100 m: 100 cm
1350 m: 200 cm


Dann könnte ich dieses Hochdruckgedümpel auch genießen, aber so wie es tatsächlich ist, eher nicht. Shy



Grüße Smile
Snow

Frosty Sam

Danke Oliver und Robbi für eure ausführlichen Berichte!

Realisten haben den Winter schon seit einiger Zeit abgeschrieben und selbst ich als Frosty
hab vorgestern schon mit kurzer Hose erstmals heuer eine Biketour in milder Frühlingsluft
genießen können!

Hoffen wir also auf künftige Jahreszeiten, die ihren Namen auch gerecht werden - nämlich
auf einen:

- frühlingshaften Frühling
- sommerlichen Sommer (mit kräftigen Gewittern gewürzt)
- herbstlichen Herbst (inkl. Herbststürme)
und zur Krönung dann auf einen
- winterlichen Winer 2018 (mit viel Schnee)

lg
Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer mit mild gewinnt immer
Servus!

Was soll ich aus`m alpinen Ländle berichten?
Ich denke die Dendenzen sind seit Februar absolut klar und auch bis Monatsende März wird sich daran nix großartig ändern ...

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Grüße
(19.03.2017, 11:27)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Und die etwas späteren Kandidaten hat der... ich wiederhole mich gern... kalte Winter kaum noch tangiert. Die sind wenige Tage bis überhaupt nicht mehr zurück, ein paar treffen genau den Durchschnitt:

Robbi - mach aus "der kalte Winter" - "der kalte Januar" dann paßts. Big Grin

Hier ist die Vegetation diesmal viel weiter als bei dir. Die Schneeglöckchen sind total verblüht, ebenso die Märzenbecher, und die Narzissen fangen an der Südseite vom Haus schon an zu blühen, was nicht gerade spät ist, da es eine spätblühende Art ist. Die Wildprimeln blühen sogar an sehr geschützten Bereichen schon seit einigen Tagen voll.

Wenn man bedenkt, dass mein absoluter Rekord seit mind. 1995 für März bei +21° liegt und das war mal Ende! März.


Grüße 43
Snow
(19.03.2017, 14:46)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer mit mild gewinnt immer

Hi Imhasch


Mich würde so langsam mal sehr interessieren ob es überhaupt noch möglich wäre heutzutage einen Winter wie 1984/85 oder 1986/87 zu bekommen. Von den teils sehr kalten Wintern der 1940er Jahre sowie 1928/29 fange ich erst garnichtmehr an, auch nicht von einem Februar wie 1956.


Grüße 43
Snow

Frosty Sam

(19.03.2017, 15:34)Snow Südschwarzwald 440 m schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(19.03.2017, 14:46)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer mit mild gewinnt immer

Hi Imhasch


Mich würde so langsam mal sehr interessieren ob es überhaupt noch möglich wäre heutzutage einen Winter wie 1984/85 oder 1986/87 zu bekommen. Von den teils sehr kalten Wintern der 1940er Jahre sowie 1928/29 fange ich erst garnichtmehr an, auch nicht von einem Februar wie 1956.


Grüße 43
Snow

Hi,

Habs schon des öfteren geschrieben - wenn wir mal eine GWL hätten wie sie im Winter
1962/63 für 8 Wochen lang vorherrschte, mit einer völligen Blockade des Atlantiks und
auch genügend feuchter Luft für viel Schnee, dann wär mit dieser Konstellation auch
heutzutage noch ein Traumwinter für's gesamte Flachland möglich.

Es bedarf aber einer großen Portion Glück, daß wir die nächsten 10-20 Jahre nochmals
so einen Paradewinter erleben dürfen/können. Mit jedem Jahr später, würde sich aber
auch so eine stabile GWL um einen kleine Spur weniger streng auswirken.

lg
Hi


(19.03.2017, 15:52)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,

Habs schon des öfteren geschrieben - wenn wir mal eine GWL hätten wie sie im Winter
1962/63 für 8 Wochen lang vorherrschte, mit einer völligen Blockade des Atlantiks und
auch genügend feuchter Luft für viel Schnee, dann wär mit dieser Konstellation auch
heutzutage noch ein Traumwinter für's gesamte Flachland möglich.

Naja aber ob heute selbst so eine Super-GWL überhaupt noch so kalt und vor allem auch feucht werden würde. Ok mit einer 62/63er Konstellation wäre evtl.(!!) immerhin noch ein 1986/87 oder 1984/85er möglich.

Zitat:Es bedarf aber einer großen Portion Glück, daß wir die nächsten 10-20 Jahre nochmals
so einen Paradewinter erleben dürfen/können. Mit jedem Jahr später, würde sich aber
auch so eine stabile GWL um einen kleine Spur weniger streng auswirken.

lg

Joa, das ist wohl das Hauptproblem.



Lg
Snow
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