(04.01.2020, 20:25)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Zitat:Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 11.01.2020
Ausgangslage für den ab Dienstag beginnende Mittelfristzeitraum ist zunächst eine positive NAO mit einer Rossbywellenzahl von 5. Damit ziehen in der Höhe Trog-Keil-Muster über uns hinweg, was sich am Boden in einer Westwetterdrift mit Dominanz der Großwetterlagen "Wa", "Wa", "SWa" und mit dem Durchzug von Tiefausläufer mit anschließendem Zwischenhocheinfluss manifestiert. Zum
Wochenende hin - und damit schon in der erweiterten Mittelfrist - deutet sich bei einem Rückgang der Rossbywellenzahl auf 4 oder 3 und einem dann neutralen NAO-Index ein weit nach Norden reichendes Blocking über Skandinavien an, was möglicherweise einen Polarwirbelsplit zur Folge hat. Sollte das sogar mit einem Major Warming in der Stratosphäre verbunden sein, würden die Chancen auf
Winterwetter auch in den bisher vernachlässigten Regionen in Deutschland steigen. Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Natürlich ist das alles weiterhin sehr wage, aber dennoch wurde es von den Profis beschrieben und als Möglichkeit in den Raum geworfen. Wenn ich dabei hier die Diskussionsrunde mit einziehe vor schon 2,5 Wochen, dann zeigt die oben zitierte Analyse des DWD von heute für die nächste Woche (bis 11. Januar 2020) doch genau genommen nur das, was hier schon am 19. Dezember 2019 mit nur anderen Worten für den Zeitraum 10. bis 15. Januar 2020 zusammengefasst wurde:
Guten Morgen in die Runde,
leicht angezuckert ist`s draußen, aber das wird nicht von langer Dauer sein
Die eingeflossene Polarluft, die ich in einem "normalen" Hochwinter als mild bezeichnet würde, wird in den kommenden Tagen wieder Lufmassen subtropischen Ursprungs Platz machen.
Wenn man genau hinsieht, geht die Rossbywellenzahl (EZ) auf 4 zurück. Der NAOI bleibt aber deutliche positiv (GFS), die zonale Zirkulation bleibt bestehen:
Blocking mit Hoch Skandinavien halte ich bei den derzeitigen Modellsimulation als höchst unwahrscheinlich.
Die Achse des troposphärischen PW in 500hPa hat eine äußerst winterfeindliche Ausrichtung. Entlang einer "Alaskarutsche" (Hoch) gelangt polare Kaltluft in einem großen Bogen nach Kanada und in weiterer Folge auf den Nordatlantik, wo die Tiefdrucktätigkeit weiterhin angeheizt wird (exemplarisch Geopotential-/Druckstruktur von GFS am 11.1.2020):
Ein Blick in die Stratosphäre zeigt, dass von oben, wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, bis auf weiteres keine Unterstützung durch TST-Interaktion oder gar ein MW zu erwarten ist.
Der PW präsentiert sich kalt und intakt (wie oben):
Die Zonalwinde bleiben bis in die letzte Jännerdekade überdurchschnittlich stark:
Dann wäre da noch die QBO. Eine Ostphase in 30hPa schwächt die AO und damit den PW. Im Herbst sah es danach aus, dass der Übergang von der W- in die O-Phase mit Ende Dezember vollzogen ist. Das hätte die Chancen auf Warmings mit PW_Störungen und meridionale Winterlagen erhöht. Der Wechsel scheint sich leider zu verzögern:
Mein (spekulatives) Resümee: einen winterlichen Wetterabschnitt in den nächsten 2 Wochen halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Grundströmung bleibt WSW, deutlich zu höhenmild, und - abgesehen von schwachen Tropassagen - antizyklonal geprägt. "Fußkalt" kanns dabei natürlich in geschützten Tal- und Beckenlagen werden.
Meine Winterhoffnung ruht jetzt auf den Spätwinter (Februar/März).
Es ist aber auch zu befürchten, dass erst das "final Warming" Kaltluftausbrüche bewirkt; zu einem Zeitpunkt, wo schon alles auf Frühjahr eingestellt ist.
Schönen Sonntag,
Franz