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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2019/20
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Ich frage mich gerade, ob dann wenigsten die Arktis (und eben das Meereis) von dem doch sehr stabilen PW diese Saison profitieren können?
Hi Wedder_Man

(18.02.2020, 11:08)wedder_man schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich frage mich gerade, ob dann wenigsten die Arktis (und eben das Meereis) von dem doch sehr stabilen PW diese Saison profitieren können?


Lustig, dass du das schreibst, denn dieselbe Frage habe ich mir vor ein paar Stunden auch gestellt. Smile


Grüße 43
Snow

Toto aus Datteln

(18.02.2020, 11:08)wedder_man schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich frage mich gerade, ob dann wenigsten die Arktis (und eben das Meereis) von dem doch sehr stabilen PW diese Saison profitieren können?

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Da sieht es ganz gut aus...zum jetzigen Zeitpunkt den besten Extend der letzten 10 Jahre...nur 2010, 2012 und 2013 noch in etwa gleich auf.
Von 2012 darf man sich hier übrigens nicht blenden lassen, nur weil es das Jahr des Rekordminiums ist, denn dieses trat erst im Folgeherbst auf und kurioserweise hatten wir im Winter 2012 im Maximum den größten extend der letzten 10 Jahre....

Grüße vom Kühlturm
*feststell* Ich hatte heute das ergiebigste Neuschneeereignis des Winters, ohne dass jemand etwas über den Polarwirbel geschrieben hat. Huh
Auf dem Polarwirbel ist kein Verlass mehr.... Smile
Grüßt Euch!

Kurz ein Hinweis zum Polarwirbel in der Stratosphäre. Noch ist er stark und drehfreudig mit hohen Westwinden und starker Vertiefung.

Das ändert sich in einigen Tagen, denn von ganz oben setzt eine rasche stratosphärische Erwärmung (SSW) ein, die etwa um den 20. März herum auch die 10 und 30 hpa erreichen wird. Das führt dazu, dass der Polarwirbel sich rasch abschwächt und nach sehr langer Stabilität ins Schlingern kommt. Derzeit deutet sich an, dass dies zu einer Polarwirbelteilung infolge eines Major-SSW führen wird. Der Polarwirbelsplit könnte um den 25. März vollzogen sein. Die Schnittstelle zwischen den beiden getrennten Wirbeln müsste dann etwa zwischen Skandinavien - Polarmeer liegen. So sollte sich ab dem 20. März bereits eine Änderung der Großwetterlagen auf der Nordhalbkugel einstellen können. Die Rennbahn West dürfte dann beendet werden und es könnte sich zum Monatsende hin eine Entwicklung zum Frühlingshoch einstellen. Dazwischen darf man mit Aprilwetter rechnen mit allen Facetten, die da so vorkommen können.

Ich vermute, dass das anstehende SSW und der daraus resultierende Major-SSW als Final-Warming fungieren wird und damit dann auch die Wintersaison des Polarwirbels ausblasen wird. Sollte das passen, dann steht dem Frühling ab etwa Ende März nichts mehr im Wege. Unsicher ist das aber noch alles.

Das soll als Fingerzeig für heute genügen. Die Auskenner werden das sicher bebildern können.

Meinen Gruß!
Heinrich schrieb:... Zwischen Grönland und Island könnte sich eine geschlossene Meereisdecke entwickeln. Die Kaltluftanströmungen wären mit dem Deplacement nahezu perfekt, so dass sich tatsächlich aus logischen Erwägungen heraus dort eine geschlossene Meereisdecke ausbilden könnte. Und GEM hat das in der Tat so berechnet! Hier nochmal mit Markierung, worum es geht:
...
Ob das dann wirklich so kommt, sei mal dahingestellt. Und ob das eine Sensation wäre in Zeiten der Klimaerwärmung ebenso. Aber es würde einer unglaublich gewagten Prognose von KlimaAutist aus 2010 entsprechen, der genau diese Entwicklung so vorhergesagt hatte. Wenn das wirklich so kommen sollte, dann zweifle ich auch alle anderen Aussagen von ihm nicht mehr an.

Grüßt Euch!

Es bahnt sich nun an, dass es zum zweiten mal in dieser Saison eine geschlossene Meereisdecke zwischen Grönland und Island geben wird. Das erste Ereignis dauerte ja nur 1-2 Tage. Diesmal könnte das Ereignis zwischen dem 01. und 4. April stattfinden und mehrere Tage anhalten. Zuletzt gab es das übrigens in den 60er Jahren, so las ich es jedenfalls in einer Studie. Grund ist aber diesmal kein Deplacement des Polarwirbels, sondern ein sich allmählich abschwächender Polarwirbel, der aber dennoch recht ortsfest im/in der Nähe seines Zentrums seiner angestammten Heimat verharrt, dabei aber auch lange Ausbuchtungen Richtung Süden bildet, die dann zum Monatsanfang die Luftströmung unten in der Troposphäre so günstig antreibt, dass sich das treibende und ruhende Meereis zwischen Island und Grönland ansammeln kann und dann zusammenfriert. Zwei mal innerhalb weniger Monate nach 60 Jahren Pause, auf jeden Fall eine dicke Überraschung.

Meinen Gruß!
Hi Heinrich


Ich finde es sehr erstaunlich, dass sich nichtmal in den folgenden Wintern: 1962/63, 1978/79, 1984/85 oder 1986/87 diese Brücke gebildet hat. Huh Angel 

Und dann in diesem Winter vermutlich gleich zweimal.


Grüße 43
Snow


(26.03.2020, 19:47)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Es bahnt sich nun an, dass es zum zweiten mal in dieser Saison eine geschlossene Meereisdecke zwischen Grönland und Island geben wird. Das erste Ereignis dauerte ja nur 1-2 Tage. Diesmal könnte das Ereignis zwischen dem 01. und 4. April stattfinden und mehrere Tage anhalten. Zuletzt gab es das übrigens in den 60er Jahren, so las ich es jedenfalls in einer Studie. Grund ist aber diesmal kein Deplacement des Polarwirbels, sondern ein sich allmählich abschwächender Polarwirbel, der aber dennoch recht ortsfest im/in der Nähe seines Zentrums seiner angestammten Heimat verharrt, dabei aber auch lange Ausbuchtungen Richtung Süden bildet, die dann zum Monatsanfang die Luftströmung unten in der Troposphäre so günstig antreibt, dass sich das treibende und ruhende Meereis zwischen Island und Grönland ansammeln kann und dann zusammenfriert. Zwei mal innerhalb weniger Monate nach 60 Jahren Pause, auf jeden Fall eine dicke Überraschung.

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Wie im Beitrag vom 9. März vermutet, hat es die rasche Erwärmung in der Stratosphäre (SSW) gegeben. In 10 hpa erwärmte sich die Luft in wenigen Tagen um über 30°C. Das würde den Kriterien zur Klassifizierung eines Major Warmings genügen. Jedoch gab es keine Windumkehr auf Ostwind, was dann wohl bedeuten wird, dass es sich um ein Minor Warming gehandelt hat. Zum Nachhalten noch die Grafik für 10 hpa mit dem Erwärmungspeak in Rekordhöhe:

[attachment=29549]

Zum Polarwirbelsplit kommt es nicht mehr. Heute hat sich ein Dipol ausgebildet, also zwei getrennte Wirbel, aber nur schwach ausgeprägt. In zwei Tagen ist der Wirbel wieder vereint, wird aber durch die erfolgte Schwächung verstärkt mäandern, so dass wir in eine Phase mit negativer NAO geraten:

[attachment=29548]

Da auch kein Final Warming erkennbar ist, werden wir den winterlichen Polarwirbel wohl noch etwas länger an der Backe haben, was dann auch für späte Kaltluftausbrüche gut/schlecht sein kann. Es könnte also auch in 2-3 Wochen theoretisch dann immer noch und wieder unangenehme Spätfröste geben oder die eine oder andere weiße Überraschung in den Bergen.

Mittelfristig aber kommen wir in 4-5 Tagen dennoch in eine gute Ausgangslage für angenehme Frühlingswärme, da wir Zufuhr warmer Luftmassen aus Südeuropa bekommen können. Wie lange das anhält, wird man sehen. Die Kaltluft ist nicht weit weg und die neue Position des Polarwirbels in 3 Tagen verspricht keine ungetrübte Frühlingswärme in den nächsten 2 Wochen.

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Nun ist es dann soweit: der stratosphärische Polarwirbel bereitet sich auf den Sommermodus vor. Bis es endgültig soweit ist, wird aber noch mal etwas Zeit ins Land gehen. Aktuell haben wir in der mittleren Stratosphäre in 30 hpa einen ausgeprägten Polarwirbelsplit, also zwei von einander getrennte Wirbelzentren. Das schaut so aus:

[attachment=29810]

Das hat zur Folge, dass sich in der untersten Stratosphäre der Polarwirbel in seine Bestandteile auflösen wird. In einer Woche zerfällt die Einheit dann schon in diverse Einzelelemente. Blick in die nahe Zukunft in der untersten Stratosphäre:

[attachment=29809]

Im Ergebnis werden sich in der Troposphäre dann endgültige Bedingungen des Sommerhalbjahres einstellen, die fast gar nicht mehr vom stratosphärischen Polarwirbel beeinflusst werden. Vermutlich wird diese Übergangsphase in einer Woche dazu führen, dass sich auch bei uns in Deutschland das Wetter umstellen wird. Von Hochdruck weg hin zu wechselhaftem Wetter. Endlich Regen? Könnte kommen!

Gleichwohl ist der Polarwirbel aktuell immer noch erstaunlich gut vertieft und vor allem in der unteren Stratosphäre seit Monaten rekordkalt! Seit Aufzeichnungsbeginn gab es das nicht, dass sich die Temperaturen in der unteren Stratosphäre über Monate stets im Bereich der kältesten Temperaturen aller Aufzeichnungsjahre befunden haben. Hier der Nachweis dazu:

[attachment=29811]

Solche Dauerabweichungen haben immer auch Gründe und Folgewirkungen. Die Gründe kenne ich nicht, aber die Folgewirkungen kann man benennen. So konnte sich in diesem Jahr als Folgewirkung des starken Polarwirbels die Kälte in der Arktis gut aufbauen und lange erhalten. Das Meereis war ausgeprägter als in den Vorjahren, auch die Polarstern-Expedition hat das erleben müssen und wurde sehr weit vom geplanten Kurs abgetrieben, da sich das Meereis in dieser Saison dann doch ganz anders entwickelt hatte als vorausberechnet. Auch gab es eine Verschiebung der Meereisfläche Richtung Europa und selbst zwischen Grönland und Island kam es zu einer geschlossenen Meereisdecke, wenn auch stets nur für wenige Tage. Aktuell hat es dort immer noch überdurchschnittliche Eisflächen, die immer mal wieder bis nahe an die Küste Islands zusteuern.

Die anhaltende Rekordkälte in den unteren stratosphärischen Schichten, die bisher so nie gemessen wurde, könnte aber auch ein Anzeichen sein, dass sich etwas grundsätzlich im Klimageschehen der Nordhalbkugel ändert zum bisherigen Verlauf. Eine Schwalbe macht keinen Sommer und auch ein Jahr mit rekordkaltem Temperaturverlauf macht keinen Klimawandel, aber die Schwalbe kündigt den Sommer an, wie vielleicht auch die Rekordserie in der unteren Stratosphäre (geht mit den Rekordwerten bis 70 hpa hinauf) eine Klimaveränderung ankündigen könnte. Man wird sehen was im nächsten Winterhalbjahr geschehen wird.

Meinen Gruß!
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