20.01.2020, 19:17
Dann hoffen wir, dass die Bäume ab März ausschlagen, dass der kahle Scheiß mal aufhört. Aber bitte dann keine Kälterückfälle mehr im Frühling!
Heinrich schrieb:...
Nun habe ich mir gedacht, die weitere Entwicklung sollte wahrscheinlich so ablaufen, wie unten in der nächsten Grafik gezeigt, und mit ganz guter Chance in einem Deplacement des stratosphärischen Polarwirbels enden können:
...
[attachment=28230]
Orange ist der durch Wärme erzeugte Hochdruck, der entgegen dem Uhrzeigersinn wandert und dann Kanada/USA erreichen sollte. Der Polarwirbel (noch als Dipolvariante) würde sich dann verlagern müssen (schwarze Pfeile) und als "deplazierter" Polarwirbel von Sibirien bis Mitteleuropa in einer Längsachse verschieben. Wir lägen dann auf der kalten Seite und dürften uns auf einen winterlichen Abschnitt freuen...
Nun könnte man meinen, wenn das so kommt, wie angedacht, dann kommt sicher der Winter zu uns. Doch leider ist das überhaupt nicht sicher, denn damit wirklich längeres Winterwetter bei uns anlanden könnte, müsste unbedingt das Azorenhoch nach Norden ausgreifen. Und das ist leider mehr als fraglich, denn viel Kälte liegt über Grönland und die will irgendwo hin. Drückt sie nach Süden auf den Atlantik, was recht wahrscheinlich ist, dann kann sich dort kein Hochdruck entwickeln. Es würde dann etwa so aussehen: die Kälte facht den Tiefdruck auf dem Atlantik an:
[attachment=28231]
...
(19.01.2020, 21:35)WetterHahn schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Falls das EZ so eintrifft, würde der Januar dem von 2007 ordentlich Konkurrenz machen.
Für einen richtig kalten Januar, muss man gar nicht mal soweit zurück. Der Januar 2017 war hier und in weiten teilen von Süddeutschland, der kälteste seit 30 Jahren.
Paar Daten,
Schneetage:28 (max 12cm)
Eistage:20
Frostage:30
Satte -3°C zu kalt.(61-90)
Durch die Inversion konnte sich Luft auf nahe -20°C auskühlen.
Zitat:S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S TQuelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
ausgegeben am Sonntag, den 26.01.2020 um 10.30 UTC
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 02.02.2020
In der Stratosphäre knistert es. Wenngleich der stratosphärische Polarwirbel die
Mittelfrist über noch als intakt und kräftig bezeichnet werden kann mit zonal
gemittelten Winden oberhalb des klimat. Mittels von 1979-2016, so kommt es wohl
zum Ende der Mittelfrist/Beginn der erweiterten Mittelfrist zu ernst zu
nehmenden Anzeichen für eine nachhaltigere Abschwächung des Wirbels.
Bis dahin jedoch dauern innerhalb der mittleren und oberen Stratosphäre die
Anomalien (positiv beim zonal gemittelten Wind und negativ bei der Temperatur)
den Großteil der Mittelfrist weiter an. Der mit seinem Zentrum im
Übergangsbereich von Barentssee zur Karasee liegende Polarwirbel erholt sich die
Mittelfrist über sogar etwas von einer in der letzten Mittelfrist beschriebenen
und sich nun abschwächenden Warmanomalie über Kanada bzw. dem
kanadisch-arktischen Archipel. Dadurch beeinflusst er auch weiterhin Eurasien.
Was auffällt ist beim Blick auf den Grenzbereich Troposphäre/Stratosphäre, dass
sich hier ein anormal (1981-2010) kräftiger Höhenjet von Asien bis in den
westpazifischen Raum erstreckt und in Richtung Atlantik deutlich schwächer
ausfällt. Dadurch bricht die zonale Höhenströmung über Nordamerika und dem
Nordatlantik in Wellen mit die Mittelfrist über zunehmender Amplitude auf.
Zunächst beeinflusst eine Rossby-Welle weite Bereiche Europas zum Beginn der
Mittelfrist, bevor sich in der Folge von Nordamerika/Neufundland eine weitere in
Richtung Nordatlantik verlagert und stromab einen kräftigen Keil aufspannt, der
gen Westeuropa gerichtet ist.
Zahlreiche kleinere Wellen umrunden dabei diese Rossby-Wellen und sorgen u.a. in
Mitteleuropa durchweg für einen sehr wechselhaften und teils windigen
Mittelfristabschnitt. Dabei ist anzumerken, dass West- und Mitteleuropa
zunehmend zwischen beide Rossby-Wellen gerät und daher die Ankopplung an
subtropisch bzw. modifizierte tropische Luftmassen vom zentralen Atlantik
verbessert wird. Dies hat zur Folge, dass mehr "Zündstoff" in etwaigen
Zyklogenesen über dem Nordatlantik gebracht wird (in Form latenter
Wärmefreisetzung). Sprich, die Dynamik nimmt zu und damit auch die
Unsicherheiten/ numerische Fehlerfortpflanzung innerhalb der dynamischen
Grundströmung.
Die ENSO bleibt im neutralen Bereich und die MJO schwächt sich weiter ab auf
unbedeutende Werte innerhalb der Phasen 7/8 mit großen Diskrepanzen innerhalb
der ENS-Vorhersagen. Dabei erreicht sie zunehmend die Karibik bzw. den
westlichen Atlantik. Interessant ist, dass die Zonalgeschwindigkeit in der
oberen Troposphäre Ende Januar/Februar über Nordamerika deutlich zunimmt, was
neben dem von Westen reinlaufenden positiven Impuls (kräftige zonale
Grundströmung) auch mit der passierenden/abebbenden MJO verknüpft werden kann
(die Betonung liegt auf "kann"). Dadurch wird zum Ende der Mittelfrist auch die
bereits angesprochene Amplifikationsfreudigkeit der Tröge über dem Nordatlantik
deutlich angeregt.
Zum Ende der Mittelfrist/Beginn der erweiterten Mittelfrist deuten die aktuellen
Vorhersagen die Umstellung hin zu einem zunehmend polwärts gerichteten
(gemittelten) Wärmestrom an mit kräftiger Erwärmung im asiatisch-pazifischen
Raum. Wie kräftig die Abschwächung des strat. Polarwirbels ausfällt muss noch
abgewartet werden, doch deuten nicht wenige Member eine vergleichsweise stärkere
Abschwächung des stratosphärischen Polarwirbels an. Auch inwieweit sich die
Abschwächung in der Stratosphäre herunterarbeitet ist noch unsicher (u.a.
visualisiert durch eine dramatische Bifurkation innerhalb der Ensemblemember bei
der NAM-Vorhersage zwischen deutlich positiven und leicht negativen Werten). Und
ja, es gibt auch Member bei GEFS/IFS, die in Richtung Monatsmitte (Februar) eine
komplette Windumkehr in 10 hPa andeuten. Die Spannung zu diesem Zeitraum steigt
auf jeden Fall deutlich an.