(29.10.2019, 11:46)Dominik / 380m ü.NN. schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Leon, was bedeutet, ungewöhnlich starke Zonalwinde für uns oder generell? Vielleicht könntest du für mich als Laien hier etwas Klarheit schaffen?
Hi,
zonal bedeutet von West nach Ost und ungewöhnlich stark heißt, dass der Polarwirbel sehr gut aufgestellt ist, jedenfalls laut Prognose. Allerdings habe ich mal ein paar Punkte umrahmt, die ich anmerken möchte.
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Erstens steht da 10hpa. Die Grafik bezieht sich auf eine Höhe, in der ein Luftdruck von 10hpa herrscht. Zum Vergleich: Bei uns am Boden haben wir meist über 1000hpa. Einen Luftdruck von 10hpa hat es in einer Höhe von um die 30km. Man nennt die Luft da oben auch Stratosphäre. Unser Wetter spielt sich in der Troposphäre ab und zwischen den beiden Sphären liegt die Grenzschicht namens Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
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login.. Es gibt zwar Interaktionen zwischen beiden, aber es dauert, bis sich die Verhältnisse in der Stratosphäre bei uns unten am Boden bemerkbar machen. Erst Recht, wenn man die höhere Stratosphäre (wie z.B. 30km Höhe) betrachtet. Und häufig genug setzen sich die Verhältnisse unten am Boden überhaupt nicht durch, das gilt auch für Polarwirbelsplits.
Zweitens steht da 65°N. Das bezieht sich auf den Breitengrad, in diesem Fall 65 Grad nördlicher Breite. 90° Nord ist der Nordpol, 90° Süd ist der Südpol, 0° ist der Äquator. Deutschland und Österreich liegen zwischen dem 45. und 55. Breitengrad, der 65. Breitengrad verläuft entlang der roten Linie. Okay, halbwegs in unserer Nähe. Aber beispielsweise eine nördliche Westlage verursacht da oben Westwind und bei uns Ostwind.
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Und drittens steht da "mean", auf deutsch: durchschnittlich. Die Grafik misst den West-Ost-Wind entlang der roten Linie (wohlgemerkt in 30km Höhe) und berechnet daraus einen Durchschnittswert. Gut geeignet für die Beurteilung der Stärke des Polarwirbels, der umspannt die ganze Nordhalbkugel. Aber der Zonalwind ist auch dann gut ausgeprägt, wenn es bei uns nicht so westlastig ist und dafür über Sibirien und dem Pazifik schon.
Also nochmal kurz: Die Grafik bezieht sich auf den durchschnittlichen Westwind entlang des 65. Breitengrads in 30.000m Höhe. Gut geeignet für die Beurteilung des Polarwirbels. Uns interessiert aber der konkrete Westwind entlang des 50. Breitengrads in 0 bis vielleicht 3000m Höhe im Bereich Ostamerika bis Osteuropa. Rückschlüsse sind teilweise möglich, aber seeeehr mittelbar. Ich würde dazu sagen Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
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login., dann kann uns der Rest mal kreuzweise. Wobei ich dort zugegeben aktuell auch in Gebiete nördlich von 65° Nord gucke. Das liegt aber nur daran, dass nur dort Ende Oktober Winterwetter herrschen kann, und eigentlich ist es selbst dort ziemlich früh. Das ändert sich schon mit der Zeit.