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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2019/20
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Noch ein Nachtrag, was gerade erst recherchiert wurde:

Betrachtet man die Verläufe der bisher aufgezeichneten QBO-Winde, so kann man feststellen, dass es sehr ähnliche Entwicklungen nur wenige gibt. Es muss möglichst ähnlich sein:
- Beginn der Umstellung auf Ost (weiße Fläche) ganz oben zur Jahresmitte, wie aktuell in 2019
- ähnlich starke und schnelle Entwicklung wie aktuell 2019 bis jeweils Ende Oktober/Anfang November

Sucht man danach, finden sich nur 6 Jahre mit einer ähnlichen Entwicklung:
1973, 1978, 1985, 1995, 1999, 2002

die beste Übereinstimmung hat das Jahr 1995, es ist fast eine Blaupause zu 2019 (nur um 1 Monat verschoben).
Die Temperaturabweichungen in diesen oben genannten Jahren waren für den danach folgenden Winter:
1973/74 = +2,2°, März 74 = +5,6°
1978/79 = -2,0°, März 79 = +3,7°
1985/86 = -0,9°, März 86 = +3,0°
1995/96 = -2,3°, März 96 = +1,0°  =>Beste Übereinstimmung!
1999/2000 = +2,3° März = +5,2°
2002/03 = -0,6°, März = +5,3°
Durchschnitt über alle: Winter = -0,22°

Und der März war immer sehr viel wärmer als das Mittel, außer 1995, da war es nur 1,0° C über dem Mittel, was heute wohl als kühl durchgehen würde.

Das ist zumindest das Ergebnis dieser kleinen Reihe. Und alle Werte sind zur Zeitperiode 1961-1990.
Ob das hilft, weiß ich auch nicht, aber Mut machen könnte es, wenn man Winterfreund ist.
Mit genug Phantasie und Willen könnte man dieses Ergebnis auch als weitere Begründung für meine Einschätzung angeben. Natürlich ist dies auch der wahre Grund, warum ich das hier vorlege.

Hier nochmal die QBO-Grafik zum selber nachschauen und vergleichen, was hier gesehen habe:

[attachment=26885]

Meinen Gruß!
Danke fürs Reinstellen der QBO. Wollte das selber schon längst reinstellen, aber wusste nicht wie man das macht. 
Fazit: QBO Ost + El Nino Bedingungen auf der Weltwasseranomaliekarte von NOAA gelten für diesen Winter. Also könnte ich theoretisch den sowieso geführten "Hitzewelle...und andere El Nino Phänomene" Thread bis 2020 weiter führen, vielleicht sogar noch länger.
(04.12.2019, 07:54)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Danke fürs Reinstellen der QBO. Wollte das selber schon längst reinstellen, aber wusste nicht wie man das macht. 
Fazit: QBO Ost + El Nino Bedingungen auf der Weltwasseranomaliekarte von NOAA gelten für diesen Winter. Also könnte ich theoretisch den sowieso geführten "Hitzewelle...und andere El Nino Phänomene" Thread bis 2020 weiter führen, vielleicht sogar noch länger.

Grüß Dich Schwabenland!

Im Moment sieht es aber nicht nach El Nino aus, eher nach neutralen Bedingungen mit sogar leichter Tendenz zu La Nina. Das lese ich jedenfalls aus dieser Grafik heraus:  Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

[attachment=26887]

Und auch die aktuellen Messwerte sehen kein El Nino kommen: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

[attachment=26888]

Bei einem Zeitverzug in der Temperaturentwicklung global von etwa 3 Monaten ist das für den Winter aber vermutlich nicht wichtig. Allerdings könnt der März als "Spätwinter" noch davon profitieren, was dann ja wieder für meine Einschätzung sprechen könnte.

Meinen Gruß!
Hi,

die Grafik im ersten Post scheint indes wieder zu funktionieren. Interessanter Sprung, von sehr Schwachen Zonalwinden zu deutlich überdurchschnittlichen Zonalwinden.

Grüße Leon
(03.12.2019, 15:33)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Ein erstes Warming zeichnet sich bereits ab, beziehungsweise ist bereits aktuell am laufen (siehe Beiträge zuvor). Es soll nach den Berechnungen von GFS und ECMWF wohl nur als Minor Warming in die Statistik eingehen. Der Höhepunkt des aktuellen Warmings wird vermutlich zur Monatsmitte erreicht sein.

Dieses Warming sorgt aber dafür, dass sich der noch vorhandene Westwind weiter abschwächen wird, wodurch bei einer erneuten Stratosphärenerwärmung die Windumkehr auf Ostwind in den verschiedenen Höhen der Stratosphäre recht flott bis auf 30 hpa herunter erfolgen dürfte. Dies könnte dann bereits mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu einem Major Warming führen, was demnach erst nach der ersten Dekade des Dezembers starten könnte und frühestens zu Weihnachten bereits erfüllt sein könnte. Voraussetzung dazu aber ist natürlich, dass aus der Troposphäre vertikale Schwerewellen in die obere Stratosphäre gelenkt werden. Dazu braucht es bestimmte Blockinglagen. Davon ist aber im Moment nichts in der Pipeline der Modelle erkennbar. Das kann aber noch werden, denn die berechnete Ansiedlung des Polarhochs über der Zentralarktis ist offenbar ein guter Vorbereiter für nachfolgende Blockinglagen. Genügend Kälte ist auch zentral aufgebaut worden, so dass sich eine aufgebaute Blockinglage über längere Zeit erhalten könnte oder eine andere/weitere Blockinglage zur Folge hätte. Ich verzichte auf weitere Details an dieser Stelle (Zeit drängt wieder).

Quintessenz: Über den Weg des Major Warmings und Umbau der Windverhältnisse auf QBO-Ost besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine nachhaltige Störung des Polarwirbels, was sich in einem Polarwirbelsplit zeigen könnte (20%) oder in einem Deplacement des Wirbels, also eine markante, anhaltende Verschiebung des geschlossenen Wirbels (50%). Dann kommt es jeweils darauf an, auf welcher Seite wir in Mitteleuropa dann liegen: warme oder kalte Seite oder mitten drin mit Hü und Hott. Es kann folglich auch Dauermild daraus entstehen, gab es schon öfters und man sollte das im Kopf behalten.

Meine persönliche Einschätzung daraus: vor Weihnachten noch keine nachhaltige Einwinterung, ab Weihnachten steigen die Chancen an. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Hochwinter ab Mitte Januar bis Mitte Februar in diesem Winterjahr ungewöhnlich kalt wird, ist erhöht und liegt doppelt so hoch wie jene für eine milde Hochwinterzeit. So könnte dieser Winter insgesamt ein ganz ordentlicher werden mit recht mildem Dezember bis Weihnachten, einem recht kalten Hochwinterteil und einem vermutlich intensivem Spätwinter als Abschluss. In Summe kein Eiswinter und auch kein Mildwinter, gefühlt aber bestimmt ein kalter und langer Winter.

Das ist keine echte Prognose, mehr eine (lückenhafte) Bestandaufnahme von Istzuständen und angelesenen Wahrscheinlichkeiten für dann nachfolgende Entwicklungen. Ich glaube, der Winter könnte demnach ziemlich spannend werden und auch lang.

Grüßt Euch!

Man vergisst so schnell, was hier schon geschrieben wurde. Ich hole den Beitrag noch einmal nach vorne und setzte hier dann auch an.
Denn das erste Warming hat bereits seinen Höhepunkt erreicht und bleibt wie erwartet ohne große Wirkung auf den Polarwirbel. Im Gegenteil hat sich der Polarwirbel der Stratosphäre ganz ordentlich vertieft und wirkt kerngesund, was man auch daran erkennen kann, dass es wenige Mäander gibt, als Kaltluftausbrüche. Nur Nordamerika bleibt schon länger unter einer solchen Ausbuchtung, was man dann auch in den winterlichen Verhältnissen in Canada/USA ablesen kann. Bei uns ist es dagegen praktisch mäanderfrei, was dann starke Westdrift bedeutet. Das aber führt auch nach und nach zu immer kühleren Grundbedingungen, der Winter pirscht sich so langsam aber sicher trotzdem an. Gerade heute sehen wir, wie sich Abkühlung und wieder Erwärmung in kurzer Zeit ablösen.
Zurück zur Stratosphäre:
ganz oben in der Stratosphäre erkennt ECMWF bereits das zweite Warming, dass so ab 20. bis 22. Dezember die oberste Stratosphäre passieren wird und dann rasch nach unten wandern wird (siehe auch meine Ausführungen oben im Zitat). So könnte es um Weihnachten/kurz nach Weihnachten bereits zu der ernsthaften raschen Erwärmung kommen, die auch als Major SSW enden könnte. Das würde auch auf die Troposphäre wirken. Daher sollten wir vielleicht im Forum gezielt die troposphärischen Berechnungen ab Weihnachten verfolgen, denn da sollte sich bestenfalls bereits eine anhaltende Wetterumstellung erkennen lassen. Die Entwicklung oben in der Stratosphäre werde ich versuchen hier festzuhalten.

Nur der Vollständigkeit halber: ECMWF berechnet aktuell bereits einen beginnenden Polarwirbelsplit ab 22.12.2019 in 100 hpa, der sich bis in die Höhe 30 hpa ansatzweise auch findet. In der Tat etwas früh und ambitioniert, diese berechnete Entwicklung. Ich verzichte auf Karten dazu. Ich gehe aus logischen Erwägungen davon aus, dass sich das noch etwas strecken wird zeitlich und auch mit zusätzlichen Impulsen aus dem zu erwartenden SSW in der mittleren Stratosphäre Veränderungen zu erwarten sind zu den derzeitigen Berechnungen. Mal sehen, ob das so hinkommt.

Meinen Gruß!
Danke Heinrich für deine Mühe und Ausführungen
Heisst das die kalten Member hintenraus sind das Ergebniss deiner Ausführung? In meinen Augen nehmen die kalten Member ab dem 24.12 eher zu und nicht ab.
[attachment=27188]
Bin zwar erst seit kurzem fix hier vertreten, aber schon länger Mitleser.
Ja, Imhasch, es deckt sich mit Deinem Diagramm, was Heinrich da an kommenden Wetter nach Weihnachten dia-oder besser pro-gnostiziert hat.
Das kommenden Major Warming könnte also spästestens jetzt zumindest leichte Fröstelgefühle auslösen...
Nur zu meiner eigenen Wissensvervollständigung: SSW meint wohl die Ausbuchtung Richtung Süd-Süd-West-Europa, also Spanien/Porugal, damit die kalte Luft in Bodennähe (bzw. in 1500 m Höhe, 850 hpa) aus Nord-Ost, bzw. Nord-Nord Ost einfließen kann?!
Danke für eine Antwort.
(13.12.2019, 12:52)Dungauer schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Nur zu meiner eigenen Wissensvervollständigung: SSW meint wohl die Ausbuchtung Richtung Süd-Süd-West-Europa, also Spanien/Porugal, damit die kalte Luft in Bodennähe (bzw. in 1500 m Höhe, 850 hpa) aus Nord-Ost, bzw. Nord-Nord Ost einfließen kann?!
Danke für eine Antwort.

Grüß Dich Dungauer!

SSW steht für sudden stratospharic warming, was übersetzt heißt: rasche stratosphärische Erwärmung. SSW ist also keine Großwetterlagenbezeichnung oder Windrichtung etc.

Damit wir kalte Luft aus Nordost bekommen können, müsste sich ein Hoch auf dem Ostatlantik in Verbindung mit einem Polarhoch breit machen oder ein kräftiges Skandinavienhoch (dann mehr Luft aus Ost). Theoretisch könnte auch ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa kalte Luft zu uns befördern, ist aber nicht der Klassiker bei uns in Mitteleuropa.

Ich vermute da schon mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Hoch Großbritanien oder sogar ein Atlantikblock aus Azorenhoch mit Verbindung zum Grönlandhoch/Polarhoch. Das letztere wäre dann auch nachhaltiger und könnte (Betonung "könnte") zudem vorteilhaft sein für die Entwicklung eines Polarwirbelsplits (ein Wirbel Sibirien, ein Wirbel Canada). Doch ganz ehrlich: Hellseher bin ich nicht und eigentlich schaue ich nur nach den Möglichkeiten, die sich auftun. Dass es dann so kommt, ist eher unwahrscheinlich. Vielleicht eine Chance von 15-20%, mehr könnte ich der Möglichkeit für eine Wirbelteilung heute nicht einräumen. Immerhin, besser als keine Perspektiven.

Meinen Gruß!
(13.12.2019, 11:04)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Danke Heinrich für deine Mühe und Ausführungen
Heisst das die kalten Member hintenraus sind das Ergebniss deiner Ausführung? In meinen Augen nehmen die kalten Member ab dem 24.12 eher zu und nicht ab.

Grüß Dich Imhasch!

Könnte sein, kann aber auch Zufall sein. Es würde zu meiner Idee passen, dass es um Weihnachten eine rasche stratosphärische Erwärmung (SSW) geben könnte, vielleicht dann schon als Major Warming, was ja meist auch die Troposphäre beeinflussen würde, sprich unser Wetter. Wir können ja weiter beobachten und mit ganz viel Glück dürfen wir dann vielleicht wirklich den Beginn eines wunderbaren Winterwetters zuschauen. Wäre nur schade, wenn man sich falsche Hoffnungen macht und zu viel erwartet und dann kommt nur mildes Wetter dabei heraus. Das ist nämlich auch möglich und hat eine Wahrscheinlichkeit von 25%. Dagegen stehen 25% für anhaltend Westdrift bis Januar mit nur allmählicher Abkühlung und Einwinterung (Flachland nur mit kurzen Episoden) und insgesamt 50% für Kaltlufteinbruch über Hochdruckentwicklung um Weihnachten bis Neujahr: entweder über etwas längeres Zwischenhoch Großbritanien (25%) als Übergangslösung oder gleich Atlantikblock Azoren-Grönland-Hoch (15%) oder unwahrscheinlicher über Hoch Skandinavien-Ural (10%).
Das deckt so ziemlich alles ab, was da kommen könnte. Weiter beobachten ist daher wohl die sinnvollste Beschäftigung.
Meinen Gruß!
(13.12.2019, 13:43)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(13.12.2019, 12:52)Dungauer schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Nur zu meiner eigenen Wissensvervollständigung: SSW meint wohl die Ausbuchtung Richtung Süd-Süd-West-Europa, also Spanien/Porugal, damit die kalte Luft in Bodennähe (bzw. in 1500 m Höhe, 850 hpa) aus Nord-Ost, bzw. Nord-Nord Ost einfließen kann?!
Danke für eine Antwort.

Grüß Dich Dungauer!

SSW steht für sudden stratospharic warming, was übersetzt heißt: rasche stratosphärische Erwärmung. SSW ist also keine Großwetterlagenbezeichnung oder Windrichtung etc.

Damit wir kalte Luft aus Nordost bekommen können, müsste sich ein Hoch auf dem Ostatlantik in Verbindung mit einem Polarhoch breit machen oder ein kräftiges Skandinavienhoch (dann mehr Luft aus Ost). Theoretisch könnte auch ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa kalte Luft zu uns befördern, ist aber nicht der Klassiker bei uns in Mitteleuropa.

Ich vermute da schon mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Hoch Großbritanien oder sogar ein Atlantikblock aus Azorenhoch mit Verbindung zum Grönlandhoch/Polarhoch. Das letztere wäre dann auch nachhaltiger und könnte (Betonung "könnte") zudem vorteilhaft sein für die Entwicklung eines Polarwirbelsplits (ein Wirbel Sibirien, ein Wirbel Canada). Doch ganz ehrlich: Hellseher bin ich nicht und eigentlich schaue ich nur nach den Möglichkeiten, die sich auftun. Dass es dann so kommt, ist eher unwahrscheinlich. Vielleicht eine Chance von 15-20%, mehr könnte ich der Möglichkeit für eine Wirbelteilung heute nicht einräumen. Immerhin, besser als keine Perspektiven.

Meinen Gruß!

Besten Dank, Heinrich! Hätte ich natürlich auch selbst darauf kommen können, aber es ist auch sehr angenehm, es so leicht verständlich und es so anschaulich, wie eben von Dir, erklärt zu bekommen!
Ein herzliches (umgangsprachlich) Dang schee (Danke schön), früher sagte man auch noch Seng God (Segne es Gott!), ins Wendland. 

Bei uns im Augenblick ein Hauch von Winter, nachdem gerade ein stärkerer Schneeschauer über unseren Dungau in die ersten Anhöhen des Vord. Bayer.Waldes hinweggezogen ist.
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