(11.10.2017, 18:14)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Der Winter 63/64 war -1,8 zum Mittel aus 61-90! Für unsere Verhältnisse wäre das schon ein Eiswinter.
-5,5 aus 62/63 braucht schließlich niemand. -1,0 wären doch schon eine kleine Sensation, oder? 2009/10 hatte -1,3, daran kann man sich ja orientieren, wie sich das anfühlt, das kennen wir alle noch.
Na, einige Zutaten für den nächsten Winterkuchen habe ich ja noch. Vielleicht wird es ja mehr als ein warmes Spritzgebäck.
Hi,
dann ist aber der Zusammenhang früher Vogelzug - kalter folgender Winter nicht ganz eindeutig. Dann braucht es längerfristige Daten. Es gab ja schon noch einige kältere Winter als 63/64, auch danach.
Dass die Vögel 1963 am frühesten flogen, hätte eindeutig zum kältesten Winter gepasst. Zu den Schneeflächen äußere ich mich auch noch, sobald ich wieder am Laptop sitze.
LG
Aber um auch mal was positives zu schreiben:
Der September war ein bisschen frisch, der Oktober schickt sich an, warm zu werden. Das würde durchaus zu nem kalten Winter passen, ist auch möglich trotz ein paar Hindernissen.
(11.10.2017, 19:02)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,
dann ist aber der Zusammenhang früher Vogelzug - kalter folgender Winter nicht ganz eindeutig. Dann braucht es längerfristige Daten. Es gab ja schon noch einige kältere Winter als 63/64, auch danach.
Dass die Vögel 1963 am frühesten flogen, hätte eindeutig zum kältesten Winter gepasst. Zu den Schneeflächen äußere ich mich auch noch, sobald ich wieder am Laptop sitze.
LG
Hi Robbi,
vielleicht sind die Vögel auch nur so früh geflogen, damit wir uns einen Kopp darum machen.
Und insgeheim lachen sie uns aus dafür.
Wenn der Vogelzug 1963 nach dem Jahrhundertwinter so früh begann, weil es den Jahrhundertwinter gerade davor gegeben hatte, dann dürften sie in diesem Jahr nicht vor Dezember aufbrechen nach dem sehr milden Winter. Es wird also wohl eher andere Gründe gegeben haben - mindestens in diesem Jahr.
Nee, im Ernst, es gibt wohl keine wirklich stimmige "Regel", die wir mit Echtdaten unterfüttern könnten. Man kann ja auch nur beobachten und dann mal aufschreiben, was anders war oder gleich. 60 Jahre Aufzeichnung des Vogelzugs in einer Region ist zwar wirklich eine tolle Leistung, aber halt auch nur eine Region und dann eben auch "nur" 60 Jahre. Vermutlich müssen mehrere Dinge zusammenfallen, damit ein Vogelzug so früh einsetzt. Aber ohne Grund wird das nie sein, soviel kann man ohne Spekulatius annehmen. Vielleicht passte die Großwetterlage perfekt oder die Druckverhältnisse haben die Tiere angesprochen oder der vorherige Sturm hat sie munter gemacht oder der viele Regen in den Wochen zuvor... Wir fischen weiter im Trüben, wir wissen fast nix, was um uns herum in der Natur genau passiert und warum das jetzt passiert oder später. Aber als Zutat für einen Winterkuchen kann man es ja mal - wie eine leicht exotische Gewürzmischung - mit aufnehmen. Wer weiß, vielleicht schmeckt das Ergebnis dann noch runder.
Gruß in die Runde!
Nachtrag: Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass die Tiere einen siebten Sinn haben und schon wissen, wie die Großwetterlage in 2 oder 3 Wochen sein wird, wenn sie normalerweise losziehen würden. Wir können aktuell in den Wettermodellen nichts finden, was einen frühen Vogelzug begründen würde, auch nicht in der Vorschau für 14 Tage. Wäre ja mal interessant in den Archiven nachzuschauen, was 1963 los war wettertechnisch. Vielleicht finden sich ja Anhaltspunkte in den Großwetterlagen zum Zeitpunkt des einsetzenden Vogelzugs oder 2-3 Wochen später!?! Würde sich da etwas finden, gäbe es wenigstens eine Erklärung und wir hätten mitunter den Hinweis, dass sich eine ähnliche oder besondere Wetterlage auch in 2-3 Wochen bei uns einstellen könnte. Würde das dann auch passieren, dann würden wir hier wohl den alternativen Natur-Besser-Versteher-Preis verdienen.
@ Wetterleuchte: Archivkarten gecheckt. Ja damals entwickelte sich auch ein Sturmtief aus West, dass dann fast bei Frankreich an Land ging aber dann doch noch nicht. Das wäre mit jetzt ähnlich. Gegen Ende Oktober bildete sich danach eine Art Kaltlufttropfen, dass von Ost die Alpen streifte und über Italien ins Mittelmeer zog.
Hi,
mal ein anderer Blick auf die Schneebedeckung in Russland. Und zwar auf die von Anfang Oktober westlich des 90. Längengrads. Als erstes die von 2009, es folgte ja der ziemlich gute Winter 09/10. Schneebedeckung quasi null:
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Jetzt mal die Winter in den letzten Jahren, auf die wir uns wohl unzweifelhaft als Mildwinter einigen können. 06/07; 07/08; 13/14; 14/15 und 15/16. Am ehesten tanzt noch 2007 (als Vorläufer von 07/08) aus der Reihe mit kaum Schneebedeckung westlich von 90° Ost:
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Nen Wirkmechanismus wüsste ich auch, ohne Gewähr, reine Spekulation, aber ein bisschen Logik steckt drin. Schnee sorgt für bodennahe Kaltluft und stützt Hochdruck. Wenn es ne große Schneefläche östlich von uns gibt, dann nicht nur im Norden in Sibirien. Sondern auch weiter südlich, auch dort wird dann Hochdruck gestützt. Die Winde zirkulieren um ein Hoch im Uhrzeigersinn, kommen also auf seiner Nordseite aus Westen und auf seiner Südseite aus Osten. Wenn also ein Hoch in seinem Südteil gestützt wird, dann finden auch die Ostwinde weiter südlich statt. Wenn sie dann mal Ostluft zu uns bringen, dann eher aus Südost:
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Bei geringer Schneebedeckung spielt sich das ganze weiter nördlich ab:
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Prinzip "erstmal vor der eigenen Haustür kehren". Was nutzt uns die größte Kälte in Osteuropa, wenn sie über den Balkan herumgeholt wird?
Schneebedeckung 2017:
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Aber bevor jetzt alle entnervt diesen Thread boykottieren: Vielleicht herrscht ja ne ähnliche Analogie wie 02/03, der war auch kalt. Damals gab's auch sehr viel Schnee Anfang Oktober östlich von uns:
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Soll im Wesentlichen heißen: Man kann Vogelzugverhalten und Schneebedeckung östlich von uns so und so interpretieren.
LG
(11.10.2017, 17:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Am Sonntag habe ich zusammen mit einigen Ornithologen (Vogelkundler) eine Tagestour im Wendland gemacht. Dabei haben wir auch Zugvögel gezählt und bestimmt. Außergewöhnlich früh waren sehr viele Kraniche unterwegs, es waren etwa 2.500 Exemplare zwischen 13 und 15 Uhr in 16 Formationen. Zudem haben wir in dieser kurzen Zeit etwa 200 Kiebitze gezählt in 3 Trupps und 25 Roltmilane in mehreren kleinen Trupps. Die Anzahl der Wildgänse habe ich nicht notiert, es werden vielleicht 400 gewesen sein.
Laut Aussage der Ornithologen, die hier mit ihren Vereinskollegen regelmäßig den Vogelzug dokumentieren seit immerhin 6 Jahrzehnten und in den Ornithologischen Jahresbüchern jährlich festhalten, soll diese Kombination und die Anzahl von Zugvögeln vor dem 10. Oktober sehr ungewöhnlich sein. Es soll erst ein einziges mal so früh so viele Zugvögel gegeben haben: 1963, dann sogar 3 Tage früher als in diesem Jahr. Sonst immer nach dem 15.-20. Oktober, in den letzten Jahren auch oft erst im November. Warum die Vögel so früh und so zahlreich unterwegs sind, konnten mir die Vogelkundler auch nicht erklären. Somit bleibt das alles im Bereich der Spekulationen. Aber das ist dann auch erlaubt und ich weise dann nochmals auf das einzige Vergleichsjahr seit 60 Jahren hin: 1963! Alles klaro?
Hi,
nochmal zu den Vögeln. Vielleicht wollten sie ja günstige Bedingungen haben für ihren Flug gen Süden? Immerhin hatten sie am Sonntag im Wendland starken Rückenwind, am Boden aus Nordnordwest, in 1500; 3000 und 5500m Höhe aus Nordwest.
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Vielleicht sind se nervös geworden durch den Orkan Xavier (der war ja nun ein seltenes Ereignis zu dieser Jahreszeit) und als kurz danach nochmal so'n 994er Tief auf der Ostsee sein Unwesen trieb, dachten se sich kurzentschlussen "nix wie weg hier."
LG
Hi Robbi,
danke für die Übersichten.
Ja der Sonntag bot bestes Flugwetter für die Zugvögel. Sicher hatte das auch seinen Reiz ausgelöst, vielleicht ja auch den entscheidenden. Allerdings hätten sie dann jetzt mit dem Zug aufhören müssen, denn die Bedingungen sind nun nicht mehr vorteilhaft. Gestern aber sah ich erneut große Formationen, die sich gegen den Wind stemmten. Etwa 500 Kraniche zusammen und ich war nur sporadisch draußen, so dass ich sicher nicht alle gesehen habe. Heute früh hörte ich wieder 2 große Trupps, seither war ich nicht an der frischen Luft...
So oder so, die Viecher sind schon auf dem Weg. Und da es nun doch schön warm und sonnig werden soll, könnten sie doch auch warten und sich am Mais erlaben. Komisch ist das schon. Vielleicht wissen die mehr, als wir glauben möchten. Wenn z.B. der Hurricane plötzlich anders ziehen würde und nach Osten auf uns zu kommen würde, dann würde das alles ja vielleicht Sinn machen, aber danach sieht es ja nun wirklich nicht aus. Bleibt dann nur völlige Verwirrtheit der Vögel oder der Siebte Sinn für einen Kaltlufteinbruch in 2 Wochen. Das können wir aber erst dann nachträglich beurteilen...
Ach so, habe nochmals mit den Ornithologen gesprochen. Der Oberboss der Truppe hatte mir ja das Jahr 1963 genannt. Nun waren die anderen aber gestern der Meinung es wäre 1962 gewesen mit dem noch früheren Vogelzug nach Süden. Nun wollen sie aber noch in den alten Jahrbüchern nachlesen, die im Archiv lagern (gibt es nicht digital und als Buch auch nicht zu kaufen). Wenn ich mehr weiß, gebe ich nochmal Nachricht.
Gruß in die Runde!
(13.10.2017, 14:47)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Robbi, danke für die Übersichten. Ja der Sonntag bot bestes Flugwetter für die Zugvögel. Sicher hatte das auch seinen Reiz ausgelöst, vielleicht ja auch den entscheidenden. Allerdings hätten sie dann jetzt mit dem Zug aufhören müssen, denn die Bedingungen sind nun nicht mehr vorteilhaft. Gestern aber sah ich erneut große Formationen, die sich gegen den Wind stemmten. Etwa 500 Kraniche zusammen und ich war nur sporadisch draußen, so dass ich sicher nicht alle gesehen habe. Heute früh hörte ich wieder 2 große Trupps, seither war ich nicht an der frischen Luft...
Hi,
heute früh war zwar am Boden schon Südwest- bis Westwind. Je höher man kam, umso mehr drehte der Wind aber auf Nordwest:
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Vielleicht können sie ja die Richtung einschätzen, in die die Wolken ziehen.
(13.10.2017, 14:47)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.So oder so, die Viecher sind schon auf dem Weg. Und da es nun doch schön warm und sonnig werden soll, könnten sie doch auch warten und sich am Mais erlaben. Komisch ist das schon. Vielleicht wissen die mehr, als wir glauben möchten. Wenn z.B. der Hurricane plötzlich anders ziehen würde und nach Osten auf uns zu kommen würde, dann würde das alles ja vielleicht Sinn machen, aber danach sieht es ja nun wirklich nicht aus. Bleibt dann nur völlige Verwirrtheit der Vögel oder der Siebte Sinn für einen Kaltlufteinbruch in 2 Wochen. Das können wir aber erst dann nachträglich beurteilen...
Öh, der Hurricane soll glaub ich (unter Abschwächung) Richtung Süd-Norwegen, Südschweden und Südfinnland ziehen, das wird so berechnet. Seine Kaltfront überquert zumindest uns beide, Südostdeutschland mal sehen:
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LG
Hi Robbi,
vielleicht erkennen die Vögel ja wirklich, dass da weit oben günstiger Wind herrscht. Wäre eine Erklärung. Ich konnte das von unten aus nicht erkennen.
Tja, das mit der Kaltfront und dem Durchzug von Ophelia-Resten nach Skandinavien wäre ein echtes Argument. Jetzt frag ich Dich aber mal, wie das die Vögel schon letzten Sonntag wussten, als wir noch nicht mal ahnten, dass Ophelia nach Irland ziehen könnte? Das würde ja bedeuten, dass es in der Natur wirklich so etwas wie einen Siebten Sinn für Wetterentwicklungen geben würde. Das lass mal nicht die Leute hören, die rein wissenschaftlich an Physik und Mathematik orientiert sind.
Ich lass mich mal überraschen, was noch so alles kommt in den nächsten Tagen.
Gruß!
(13.10.2017, 17:55)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Jetzt frag ich Dich aber mal, wie das die Vögel schon letzten Sonntag wussten, als wir noch nicht mal ahnten, dass Ophelia nach Irland ziehen könnte? Das würde ja bedeuten, dass es in der Natur wirklich so etwas wie einen Siebten Sinn für Wetterentwicklungen geben würde. Das lass mal nicht die Leute hören, die rein wissenschaftlich an Physik und Mathematik orientiert sind.
Ich...
Ich spekulier ja eher in die Richtung "günstiger Wind", sodass sie also letzten Sonntag noch garnix von Ophelia wussten. Ich wolllte deine Theorie auch mal mit Daten unterfüttern. Also dass eine Flucht vor Ophelia Sinn machen würde, wenn man als Vogel in der Lage wäre, sowas vorher zu sagen...
Ich glaube schon, dass die Wissenschaft noch nicht alles erklären kann...