Hi Wettergucker,
Text fehlt? Oder no comment?!
Wenn "no comment", dann schreibe ich mal etwas dazu:
Momentan haben wir eine hohe positive atmosphärische Anomalie in den Temperaturen der Nordhalbkugel. Diese resultiert aus:
a) der hohen Energie, die uns die Einträge der Sonnenenergie der letzten Jahrzehnte gebracht haben
b) die gepufferte Energie in den Ozeanen der letzten Jahrzehnte (durch positive globale Energiebilanzen)
c) die geringe arktische Eisbedeckung, die sowohl Energie aus den offenen Ozeanflächen als auch ungünstige Albedo der einstrahlenden Sonnenenergie in die Atmosphäre der Nordhalbkugel brachte
d) die höhere Rückstrahlung von Wärmeenergie durch eine erhöhte Treibhausgas-Konzentration.
In Summe führt das besonders auf der Nordhalbkugel zu Temperaturanstiegen in der Atmosphäre. Wir nennen das Klimaerwärmung.
Was davon den größten Anteil hat, lasse ich mal absichtlich außen vor, denn eigentlich kann es uns in der Bestandsaufnahme im Hinblick auf den kommenden Winter bei uns auch egal sein. Wir nehmen die Fakten erst mal nur zur Kenntnis und werten diese nicht danach, was mehr Gewicht hatte oder weniger. Das überlassen wir vielleicht besser jenen, die damit ihr Geld verdienen.
Was aber können wir beobachten und zur Diskussion stellen, wenn wir die aktuelle Situation betrachten bezüglich der Möglichkeiten für einen guten oder schlechten Winter bei uns in der kommenden Saison?
Da leider keine der verfügbaren Daten allein schon alles über die zukünftige Entwicklung aussagen kann, kann man ja nur nach den möglichen Kombinationen fahnden, die uns vielleicht für eine Aussage (die auch zutreffen könnte) hilfreich sein könnten. Wir stochern im trüben Waser und wollen, dass der Teich aber schon klar vor uns liegt und wir den Grund in der Tiefe erkennen können. Klar, dass das nicht nur mit dem einfachen Blick zum Erfolg führen kann, aber vielleicht ja mit dem langen Stock, mit dem wir den Teichgrund abtasten können und mit anderen Hilfsmitteln, die uns einen indirekten Eindruck vermitteln könnten, was da in den Wasserschichten, die wir nicht durchblicken können, ablaufen könnte.
Dazu gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die man anwenden könnte. Man schaut vielleicht auf jene Dinge, die es schon mal gab, und schließt daraus, was damals dann geschah. Oder man schaut auf die Besonderheiten, zu denen wir keine maßgeschneiderten Ergebnisse finden können. Oder wir suchen nach ganz anderen Komponenten, die bisher kaum oder gar nicht betrachtet wurden. Vielleicht aber nehmen wir auch die vielen verschiedenen Betrachtungsweisen, Daten, Erkenntnisse oder logischen Prozesse und setzen diese in eine Kette von Aktionen und Reaktionen, von physikalischen Gegebenheiten oder vermuteten Kopplungsprozessen. Wie auch immer wir es anstellen mögen, wir werden am Ende des Tages nur versuchen, diverse Momentaufnahmen zu einem kompletten Spielfilm zusammen zu stellen, der uns mit einem Happy-End beglücken oder einem Drama verärgern wird.
Ganz am Schluss bleibt aber immer eine Erkenntnis übrig. Und für diese Erkenntnis lohnt es sich, zu forschen, zu untersuchen, zu überlegen oder zu spekulieren. Das gilt dann auch für jede einzelne Betrachtung, die man angestellt hat, wie hier die wichtige oder doch unwichtige Schneebedeckung.
Übrig bleibt aber dann immer noch die physikalische Wirkung, auch wenn der Winter ein ganz milder werden würde. Denn diese physikalische Wirkung - hier die Abstrahlung der eintreffenden Sonnenenergie - hat einen Einfluss auf die Energiebilanz. Selbst wenn diese Wirkung nur dazu beiträgt, einen Überschuss abzubauen, so bedeutet dieses Ergebnis für unser Wetter auf der Nordhalbkugel eine Veränderung. Und genau darauf kommt es schlussendlich an. Alles hängt mit allem zusammen, auch dann, wenn wir wieder einen Mildwinter bekommen sollten.
Viele Worte für "no comment", ich weiß. Aber mit weniger konnte ich es heute nicht.
Lieben Gruß in den Südosten!