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Nach dem Vorbild der Wetterwiese in der Wetterzentrale, für gesammelte Werke.

Aufhänger war ein Thread von Wettergucker: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Daraus:

(07.08.2017, 14:13)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(06.08.2017, 14:52)Wettergucker schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Übrigens südöstlich von mir in Österreich regional schon deutliich über 160l im Ereignis 24Std.

Es wird immer schlimmer - häufiger und intensiver, von Jahr zu Jahr!!! Angry

Mittlerweile gibt es schon viele Gegenden in Österreich, wo man jeden Tag Angst davor hat, die Wetterprognose im Radio zu hören!





lg


(07.08.2017, 14:23)Maria schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Dazu passend ist heut ein Breicht auf der ORF Seite: 

Zig Millionen Euro Schaden

Die Schäden durch den Klimawandel werden tendenziell immer mehr. Messen lässt sich das in Österreich anhand der jährlichen Schadenshöhe in der Landwirtschaft, die von der heimischen Hagelversicherung erhoben wird. Auch heuer dürfte wieder ein Jahr mit besonders hohen Verwüstungen sein.

Die Hagelversicherung ist eine Institution, deren trockene Pressemitteilungen ohne Superlative und Ausschmückungen auskommen. Kaum jemand kann der für Landwirte wichtigen Versicherung Alarmismus vorwerfen. Umso eindringlicher, wenn die Experten ihre Zahlen und Schlussfolgerungen referieren.




Die Schadenszahlen sind enorm - und sie betreffen nur die Landwirtschaft. So sind etwa die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit (und damit einhergehende Kosten) genauso wenig enthalten wie die Schäden, die Privathaushalte erleiden. Nach dem Rekordjahr 2016 mit 270 Millionen Euro würden auch heuer wieder mehr als 200 Millionen Euro an Schäden anfallen, sagte Matthias Biricz von der Hagelversicherung gegenüber ORF.at. Die genaue Summe hängt von Herbstkulturen wie der Zuckerrübe ab. Schwere Verwüstungen habe es jetzt schon in Niederösterreich und der Steiermark gegeben.
„Rekordjahre“ werden zur Regel
Heuer und letztes Jahr sind keine Ausreißer, wie die Statistik zeigt. Tatsächlich hätten extreme Wetterphänomene während der vergangenen Jahre zugenommen, so Biricz. Extreme Wetterphänomene sind etwa Dürre, Frost, schwere Unwetter und Überschwemmungen. Heuer seien bis jetzt alleine durch den späten Frost im Frühling 70 Millionen und wegen der Dürre durch die extreme Hitze 100 Millionen Euro an Schaden entstanden. Verganenes Jahr kostete allein der Spätfrost im April die Landwirte 200 Millionen Euro. Dazu kommen jeweils Hagel-, Sturm- und Überschwemmungsschäden.

Ganzer text unter: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Lg



(07.08.2017, 15:34)Wettergucker schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(07.08.2017, 15:13)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.@Wettergucker: Mich würden mal deine Tmax seit incl vorgestern interessieren. Ich glaub, vorgestern war der Anfang einer Achterbahnfahrt, wie auch du sie noch nicht erlebt hast. Vorgestern nahezu heiß, gestern und heute mäßig kalt, morgen sehr heiß, Mittwoch schwülwarm, Donnerstag deutliche Abkühlung, Freitag arschkalt, Wochenende deutliche Erwärmung. Cool

Servus Robbi!

Wie ich schon schrieb ...
Zitat:... nun kommt wie immer mein seit langer Zeit benannter gewichtiger Hinweis der wirklichen Kontraste auch auf aller engsten Raum. Nehmen wir mal alles zusammen , also auch diese nun eingetroffenen Schwankungen in Folge -wir lesen es oft benannt mit Achterbahn- sind für hier in Süd schon phenomenal. Das hat absoluten Seltenheitswert! Logo, benennen wir einen Tag davon mit Rekorden. Selbiges konnte man schon bei einigen Wetterberichten in der Flimmerkiste hören.

Alles zusammen echt `ne Kiste! Und spiegelt wohl genau das wieder, was auch Du glaub in Bezug auf die steigernden Kontrasten einer geänderten Realität/Zukunft vertrittst? Oder sehe ich das falsch?

01.08 knapp über 36Grad
02.08 30Grad
03.08 31 und Zequetschte
04.08. an die 30Grad
05.08. unerträgeliche 30sig mit Taupunkt 19-20
06.08. 14Grad
aktuell 24 und Zerquetschte

Also ne Frau in den zusätzlichen Wechseljahren möchte ich in Süd 2017 wohnen nicht sein! Rolleyes

Grüße
Und auf diese Frage als Teil des letzten Beitrags ging's richtig los:

(07.08.2017, 15:34)Wettergucker schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Alles zusammen echt `ne Kiste! Und spiegelt wohl genau das wieder, was auch Du glaub in Bezug auf die steigernden Kontrasten einer geänderten Realität/Zukunft vertrittst? Oder sehe ich das falsch?



(07.08.2017, 17:19)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(07.08.2017, 15:34)Wettergucker schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Und spiegelt wohl genau das wieder, was auch Du glaub in Bezug auf die steigernden Kontrasten einer geänderten Realität/Zukunft vertrittst? Oder sehe ich das falsch?

Hi, ja genau,
das ist der Punkt, wo sich der Klimawandel ziemlich direkt auswirkt. Überproportionale Erwärmung am Nordpol, dadurch Schwächung der nordhemisphärischen West-Ost-Zirkulation (mehr Nord- und Südlagen) bei gleichzeitiger Nordwärtsverlagerung dieser Westwindzone, insbesondere Süddeutschland immer stärker im Bereich des Azorenhochs.

Du wirst dir aussuchen müssen, ob du lieber nen durchgängig sehr warmen bis heißen Hochdruck-Sommer haben willst, oder nen Schaukelsommer wie diesen, der trotzdem großteils warm ist.


Und dann kamen Wetterleuchte und Frosty:


(07.08.2017, 19:46)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Ihr beiden!

An dieser Stelle möchte ich dann doch intervenieren, denn die aktuellen Extreme in den Wetterbedingungen sprechen - nach meinem Dafürhalten - nicht zwingend für die Klimaerwärmung, die wir aus der Zeit nach 1960 erkennen können. Extreme treten immer dann verstärkt und gebündelt auf, wenn sich das Klima in kurzer Zeit verändert. Das ist - denke ich - Konsens in der Klimawissenschaft. Leider wissen wir aber immer erst ziemlich lange nach diesen Extremphasen, in welche Richtung sich das Klima nachhaltig und stark verändert hatte. Im Moment sprechen einige Ergebnisse auch dafür, dass sich die erfolgte Klimaerwärmung nun reduziert hat und eben nicht weiter verstärkt in die Erwärmungs-Richtung pendelt. Das ist meiner Meinung nach noch nicht abschließend zu beurteilen. Denn auch wenn sich das Klima wieder abkühlt, geht es (wie umgekehrt) mit extremen Wetterereignissen einher. Ich bin deshalb kritisch diesbezüglich, da sich einige wesentliche Parameter nicht so entwickeln, wie sie eine weiter erheblich steigende Klimaerwärmung (und nur die würde die Extrema bei einer steigenden Klimaerwärmung umfassend begründen können) nachweisen lassen würden. So müsste bei einer weiterhin ansteigenden Erwärmungskurve in dem vorliegenden Erwärmungsniveau der Gegenwart folgendes geschehen:

- die arktischen Temperaturen und auch die antarktischen Temperaturen müssten sich mit einem Faktor mindestens 2 zu den jeweiligen Subtropen erwärmen.
- die Meereisflächen müssten gravierend schrumpfen auf Nord- und Südhalbkugel
- die Niederschläge in Summe auf den jeweiligen Halbkugeln müssten deutlich zunehmen und dürften nicht geringer werden
- die Temperaturen in den Ozeanen müssten sich in allen Tiefenschichten (besonders in den Tiefen unter 1000 Meter) deutlich erhöhen, um die seit Jahrzehnten vorhandene atmosphärische Erwärmung zu kompensieren (da durch Treibhauseffekt weniger Energie in den Weltraum abstrahlen kann).

Ist das nicht der Fall, dann besteht die Möglichkeit, dass sich das Klima bereits in eine Phase des Abschwungs bewegt hat und diese Umstellung zu den vielen Extremereignissen beiträgt. Das ist nicht zwingend sofort über die Lufttemperaturveränderung in 2 Meter Höhe feststellbar, da die Temperatur nur einen definierten Ausdruck von Energie darstellt. Wind, Niederschlag, potentielle Energie, Meerestemperaturen etc. sind andere Parameter des Gesamtbegriffs Klima.

Stutzig werde ich jedenfalls bei der Tatsache, dass sich das Grönlandeis in der Masse in diesem Jahr völlig konträr verhält zu einer fortschreitenden Klimaerwärmung. Denn es hatte in diesem Jahr einen ordentlichen Massezuwachs durch stark erhöhte Niederschläge in Form von Schneefall. Und auch in der Antarktis haben wir eine schon sehr lange Phase von wachsenden Niederschlagsmengen als Schnee mit entsprechendem Wachstumspotential. Jedoch dürften bei steigender Klimaerwärmung weder in der Arktis noch in der Antarktis aufgrund des dann deutlich geschrumpften Gradienten in den Temperaturen von den Polen zu den mittleren Breiten keine Niederschlagsverstärkung zu finden sein, sondern eine Abnahme. Die Zunahme müsste in den mittleren Breiten erfolgen, als Indikator dient dazu die relative Luftfeuchtigkeit. Bei steigenden Temperaturen muss die Verdunstungsrate erhöht sein und die relative Luftfeuchte kann dann - auch bei steigenden Temperaturen - nicht negativ sein, sondern mindestens stagnieren. Tatsächlich aber nimmt die relative Luftfeuchtigkeit auf der Nordhalbkugel seit langem (Jahrzehnte) deutlich ab. Um so mehr dürfte es gerade in den arktischen Breiten keinen Schneezuwachs mehr geben, sondern eine Verringerung der Neuschneemengen.

Wie dem auch sei, ich würde nicht alle sich abspielenden Extremwetterlagen allein der Klimaerwärmung zuschustern. Um das wirklich genau beurteilen zu können, werden wir noch viel Erfahrungswerte und -Daten sammeln müssen, um dann im Nachhinein den jeweiligen Kontext beschreiben zu können.

Vielleicht sind ja auch die Schwankungen in der Geschwindigkeit, wie sich das Klima z.B. erwärmt, die Auslöser für viele Extremwetter-Ereignisse. Sozusagen die Ab- und Aufschwünge in den Amplituden einer sich fortsetzenden Klimaveränderung. Wohin die Reise langfristig gehen wird, dürfte klar sein. Es wird über Zeiträume von hundert(en) Jahren wärmer werden und über Zeiträume von Tausenden Jahren kälter. Dazwischen kann es durchaus entgegen gesetzte Phase geben und diese sind sogar sehr viel wahrscheinlicher als jede lineare Entwicklung.

Das wollte ich mal beisteuern, da wir schnell sind mit unseren Beurteilungen für Dinge, die wir nicht wirklich beurteilen können.

Gruß in die Runde!



(07.08.2017, 20:21)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(07.08.2017, 19:46)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Ihr beiden! An dieser Stelle möchte ich dann doch intervenieren, denn die aktuellen Extreme in den Wetterbedingungen sprechen - nach meinem Dafürhalten - nicht zwingend für die Klimaerwärmung, die wir aus der Zeit nach 1960 erkennen können.

Hi,
ich argumentiere eigentlich mit denselben Begründungen wie im Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login., Nordwärtsverschiebung der Frontalzone/Westwindzone, da hast du mir letztendlich zugestimmt. Huh

Pssst, ich schließe auch eine ab sofort beginnende globale Abkühlung nicht aus, Hitzerekord-verdächtig ist 2017 jedenfalls bei weitem nicht mehr.



(07.08.2017, 21:12)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Wetterleuchte - soll ich jetzt wirklich was dazu schreiben?

Ich denk nicht - zumindest nicht ausführlich, es würde ausufern! Vielleicht nur kurz zu diesen 2 Sätzen:

"Vielleicht sind ja auch die Schwankungen in der Geschwindigkeit, wie sich das Klima z.B. erwärmt, die Auslöser für viele Extremwetter-Ereignisse. Sozusagen die Ab- und Aufschwünge in den Amplituden einer sich fortsetzenden Klimaveränderung. Wohin die Reise langfristig gehen wird, dürfte klar sein. Es wird über Zeiträume von hundert(en) Jahren wärmer werden und über Zeiträume von Tausenden Jahren kälter."

Wir erleben vielmehr derzeit, daß es nur Jahrzehnte braucht für globale Temperaruränderungen in Dimensionen (die Richtung brauch ich nicht extra erwähnen), wozu es
früher viele Jahunderte- bis Jahrtausende gebraucht hat.

"Stutzig werde ich jedenfalls bei der Tatsache, dass sich das Grönlandeis in der Masse in diesem Jahr völlig konträr verhält zu einer fortschreitenden Klimaerwärmung.
Denn es hatte in diesem Jahr einen ordentlichen Massezuwachs durch stark erhöhte Niederschläge in Form von Schneefall. Und auch in der Antarktis haben wir eine
schon sehr lange Phase von wachsenden Niederschlagsmengen als Schnee mit entsprechendem Wachstumspotential."


Eine Massenzunahme gibt's - wenn überhaupt höchstens an der Oberfläche, die Gesamtmasse nimmt jedoch stetig und besorniserregend ab! Wenn wer irgendwo
eine Masseveränderung in xtremis sehen will, der schaue sich nur mal unsere Gletscher an - bzw. was davon noch übrig ist! In der Schweiz befürchtet man nach einer
neueren Studie sogar, daß schon in 50 Jahren alle Gletscher der Alpen verschwunden sein könnten. Und dazu braucht man keine Prophet sein, man muß einfach
die Klimakurve der letzten Jahrzehnte ganz normal weiter so in die Zukunft rechnen!

Ich kann jedenfalls nicht mal im Ansatz irgend eine Umkehr der aktuellen drastischen Klimaerwärmung erkennen - im Gegenteil, die Geschwindigkeit steigt weiterhin
exponentiell an und die Auswirkungen sind für jeden auch ohne irgendwelche Statistiken selbst mit freiem Auge  klar erkennbar. Wer zwischendurch immer wieder
mal Tendenzen in die andere Richtung zu erkennen glaubt, der verwechselt einfach "Wetter" mit "Klima" oder läßt sich durch die einzelnen kurzfristigen (jährlichen)
Schwankungen durch El Nino und La Nina täuschen, wodurch ein Teil der Wärme - allerdings nur von vorübergehend - von der Erdoberfläche im Meer zwischen-
gespeichert wird!

lg



(08.08.2017, 01:43)Wettergucker schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Servus in die Runde!

Nun wird langsam ersichtlich warum der Wettergucker sich auf Wetter und weniger auf Klima versteift.
Bin ich mit Leuten im Tal, der Umgebung usw. zeigend und erklärend unterwegs, fange ich beim philosophieren über die Änderungen in der alpinen Region in viel zu kurzer Zeit immer mit dem Satz "ich rede in erster Linie von Wetter und nicht von Klima" an. Big Grin Wink Ich hatte und habe absolut keine Lust auf ja vielleicht, eventuell, gab es immer schon, CO2, Kühfurze und und und. Lese ich solch Sätze wie

-Selbst der Juli 2017 wieder keine Wärme Rekorde.
-Wo liegt das Problem? Seit 2013 wird der Juli immer kälter.
-Wissenschaftler mussten eine für vier Jahre geplante Forschungsfahrt mit dem kanadischen Eisbrecher „Amundsen“ in die Arktis wegen bis zu acht Meter dicken Meereises vorläufig aufgebenAber es sollte Eisfrei sein in der Arktis ... mit Link zu bekannte wbdge. User`s SF
- Klimaschutz ist so wie so nur eine Betrugs Masche.
- Mensch nicht schuld an ...
- Regenwälder nicht wichtig bzw. kaum erforscht ...

könnte ich kotzen. Da habe ich absolut keine Lust mehr drauf. Diese Leute verteilen in meinen Augen -eventuell ungewolllt- Freifahrtsscheine zum Weitermachen wie immer. Es ist mir wurscht ob CO2, Kuhfurtz und Co das Kraut fetter machen oder nicht. Mich kotzt es alleine schon an Regenwälder vergiftet zu sehen, sie abzuholzen ohne das wir überhaupt den Kreislauf in den sie sich eingebunden gewichtig befinden wirklich verstanden zu haben. Ich will auch nicht die zig Dinge immer und immer wieder aufzählen. Ich bin auch absolut kein übertriebener Naturschützer oder so. Die hier alleine im Tal rumschwirrenden militanten Naturschützer haben auch massiv einen an der Waffel. Ich möchte nur einfach das die Leut ihre Augen öffnen und stink normal achtsam die Dinge begucken und tätigen. Wir können es uns nicht leisten ewig erst Experimente usw. zu tätigen und über diese Zeit die Sau rauslassen bis das nicht alle irgendwo und irgendwie bewiesen wird. Und ja, in den Jahren wo ich hier im Eck tätig bin bzw. mit offene Augen unterwegs bin, änderte sich in viel zu kurzer Zeit eine riesige Menge. Was mich zusätzlich erschreckt ist die Tatsache, dass irgendwann Leute sagen, ach ja nun ist eventuell doch was passiert, sehen aber nicht das sie schon mitte in der Scheiße stehen. Allein da kann man mal sehen wie schnell einiges geht. Kurzum ... 120Jahre Wettergeschichte vor Ort, seit rund 1767 Wettergeschichte aus einige Ecken der Alpen ... man rede mit der leider nun sterbenden Generation alter Bauern hier. Solch Gespräche sind ein regelrechtes Trauerspiel! Man ist in den Regionen überrascht, dass ein "Ausländer" mit solch komischen Dialekt wie ich sich für die Sorgen derer überhaut interessiert, ihnen sogar zuhört, sie mit Fragen löschert und vielen der Dinge die sie anprangernd aufzeigen sogar noch zustimmt. Eine resignierend sterbende Generation, welche ja auch ewige Zeiten zurückgucken kann! Leute das ist ein Trauerspiel und ist eigentlich zum heulen. Man schämt sich regelrecht für viele andere Menschen. Ich stehe heute am Sperrschild unserer einzigen Alpentalstraße, welche besonders nach den massiven Kontrasten der letzten Jahre wirklich in einem bösen Zustand war, weil ein Baustellenlaster entgegen kam. Die Straße ist mit Sperrzäunen soweit zugestellt, dass man als Anlieger gerade so mit seiner Autobreite durchkommt. Weiter wird Kilometer vorher mehrfachst auf die Totalsperrung über 4behördlich festgelegte Wochen verwiesen. Also ich stehe da wartend ... hinter mir sammeln sich einige Fahrzeuge. Schon da hupte es erstmals. Irgendwann fahre ich durch die Sperrlinie an deutlich hinweisenden 2Sperrschilder incl. benannten Sperrzaun mit sogar extra nochmal geschriebenen Hinweis  "Vollsperrung von bis und Bewohner frei" vorbei. Es erinnerte mich mit den ganzen Sperrhinweisen eher an die innerdeutsch Grenze. So, nun will es der Zufall das ein Teil vom Sperrzaun umgefallen war und ich neuerlich anhielt um ihn wieder aufzustellen. Also mussten die hinter mir angesammelten 8Fahrzeuge wieder halten. Nun wurde es einige aber zu bunt. Also wieder hupen ... Okay, Wettergucker nun hast Du Zeit. Alle Autos waren von außerhalb, also keine Anwohner, Feriengäste oder Besuch. Denn den Trottel der da gerade den Baustellenzaun wieder aufstellt, kann man ja ohne Gruß ebend noch anhupend fragen, ob man da durchfahren kann. Ich verwies auf den klar und deutlichst verweisenden Schilder -und Sperrgitterwald incl. den Sinn dahinter. Kurzum ... vier der acht Autos umkurvten mich mit tiefen Reifenspuren ziehend durch die links neben der Straße wachsende Wiese. Der fünfte konnte die Spur wegen ihrer Tiefe nimmer nutzen , er wäre wohl nimmer rausgekommen. Drei von denen überholten mich in der Baustelle (ohne Fahrbahndeck die puren Steine in allen Größen, natürlich bei Trockenheit so staubend, dass man kaum noch Sicht hat), weil ich die abermals ausgeschilderten 30sig bzw. sogar 50zig kmh eingehalten habe, teils wild gestikulierend und schimpfend. Leute, was ist das da draußen nur für eine Welt? Und ganz genau in dieser Art und Weise macht man sich Gedanken über z.B. die Erhaltung usw. dieser so schönen Welt. Ich verlange doch wirlich nicht viel! Gestern Umleitung wegen dieser Baustelle durch die engsten Stellen der kleinen Orte hier. Ich warte weil mir der Linienbus an engster Stelle entgegenkommt. Der Blick nach vorn für alle frei und man sah wie schwer es der Bus eh schon hatte, da man zusätzlich um 4/5 Mauer - bzw. Heckenvorsprünge kurven muss. Es waren für den Bus teilweise nur 10-20cm zur Seite platz. Plötzlich als der Bus die Hälfte der Hindernisse umkurvt hatte, fährt der hinter mir wartende Autofahrer um mich rum und vor mir rein in die Engstelle. Der Bus natürlich nicht zurück, wie auch! Und der nächste nun hinter mir wartende Autofahrer hinterher. Nun standen in der engen Stelle plötzlich zwei Autos vor mir. Der dritte der denen folgte hatte nun keinen Platz mehr vor mir und stand mir halb auf meine linken Seite, auf der Gegenspur auch in diese Engstelle rein. Dem folgte natürlich auch schon der ... Ich erspare mir nun die anfangenden wilden rückwärts, vorwärts , passt nicht, geht nicht, besonders auch traue mich nicht, kenne die Breite meins Autos nicht usw. Manöver. Schlussum, es stand alles still, es ging weder vor noch zurück. 20Minuten standen wir da, bis sich alles so entfitzt hatte, dass man weiterfahren konnte. Wieviel Rücksichtslosigkeit, ja eigentlich schon Frechheit kann man überhaupt an den Tag legen?! Und du musst nicht glauben, dass auch nur einer von denen die das verursachten aus ihren Karren getiegen ist um bei der Lösung des Verstopfungsproblems irgend handregelnd zu helfen. 

Du bekommst das große kotzen!

Ich habe fertig


(08.08.2017, 07:01)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Robbi,

ich stimme Dir auch weiterhin zu, denn das widerspricht sich ja nicht.

Hi Wettergucker und Frosty Sam,

ich denke nicht an eine globale Abkühlung wie sie manche Leute propagieren möchten. Ich spreche von einem Abschwung innerhalb einer lange anhaltenden Klimaerwärmung (hunderte Jahre). Solche Bewegung innerhalb einer langfristigen Entwicklung löst ohne Frage heftige Veränderungen aus, die vor allem regional hohe Amplituden verursacht. Solche Abschwünge verursachen eine veränderte Verteilung der vorhandenen Energie in kurzer Zeit und führen dadurch zu Extremereignissen, die ja nicht global (also an allen Orten) erfolgen, sondern an verschiedenen Plätzen, dann aber mit für unsere Zivilisation gravierenden Schäden. Zwar erfolgen in Summe die Extrema innerhalb einer langfristigen Klimaveränderung, jedoch sind die einzelnen Phasen voneinander zu unterscheiden und sind nicht nur durch eine Klimaerwärmung hervorgerufen. Das Problem nach jedem temporären Abschwung innerhalb einer Klimaerwärmung ist ja schlussendlich, dass sich anschließend eine Phase mit besonders steilem Anstieg anschließen dürfte. Und diese Phase, die einem möglichen zwischenzeitlichen Abschwung folgen, dürften dann mit noch mehr Extremlagen korrespondieren. Solange eine Entwicklung relativ kontinuierlich verläuft, wachsen die Amplituden "nur" stetig. Ein Wechsel in der Richtung und auch eine (mögliche) starke Verringerung innerhalb der langfristigen Entwicklung bringt das sich stets annähernde Gleichgewicht an eine kontinuierliche Entwicklung ins Ungleichgewicht und das wiederum löst über atmosphärische Anpassungen und über ozeanische Reaktionen sprunghaft ansteigende Ereigniszahlen von Wetterextremen aus, die es in einem konstantem Anstieg so nicht gegeben hätte.

Meiner Meinung nach sind zwischenzeitliche Abschwünge, die anschließend wieder durch einen dann umso rascheren Anstieg ausgeglichen werden, die Hauptursache für extreme globale Wetterereignisse, die in ihrem Ausmaß und im Schadensumfang für unsere Infrastruktur dann immer desaströser werden. Und ich halte es durchaus für möglich, dass wir uns gerade in eine Phase des Abschwungs innerhalb einer anhaltenden Klimaerwärmung bewegen. Die langfristige Klimaerwärmung ist dadurch aber nicht etwa beendet und pausiert auch nicht, sondern der Abschwung innerhalb der übergeordneten Entwicklung ist meiner Meinung nach eine logische Konsequenz und viel wahrscheinlicher als eine konstante gleichbleibende Entwicklung. Eigentlich sollte man sich darüber freuen können, wenn es so wäre, aber ein solcher Abschwung würde einher gehen mit einer plötzlichen Zunahme von Extremereignissen an verschiedenen Stellen auf dem Planeten. Das Grönlandwachstum könnte Ausdruck sein für ein solches Extremereignis, das wir bisher so nicht kannten, und das nicht der Klimaerwärmung direkt geschuldet wäre, sondern durch einen Abschwung innerhalb der langfristigen Entwicklung.

Vielleicht ist es zu kompliziert, differenzierter zu betrachten. Wahrscheinlich ist es einfacher, ohne Differenzierung jede Entwicklung und jedes Ereignis der langfristigen Entwicklung zuzuordnen. Ich sehe jedoch die große Gefahr, dass sich Regierungen und Gesellschaften von den Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt wieder abwenden werden, sobald sich ein Abschwung innerhalb der Klimaerwärmung auch durch Messwerte bei 2 Meter-Temperaturen darstellen würde. Das wäre fatal und würde die anschließende Anstiegskurve noch steiler ausfallen lassen. Daher müssen wir unbedingt über solche zwischenzeitlichen Phasen sprechen dürfen und sie kommunizieren und erklären und auch sagen dürfen, dass Wetterextreme in allen Auf- und Abschwüngen grundsätzlich zunehmen, auch dann, wenn sich das Klima abkühlen würde, weil wir z.B. mit unseren Maßnahmen im Klimaschutz überaus erfolgreich wären. Je mehr die Gesellschaften und die Regierungen differenzieren können, umso weniger laufen wir Gefahr, dass wir uns irrtümlich auf der sicheren Seite wähnen und unsere Anstrengungen einstellen (siehe Trump und die Leute, die eine Klimaerwärmung nicht erkennen wollen).

Ich hoffe, mein Vorpreschen wird richtig verstanden und nicht in irgend ein Lager hinein interpretiert.

Gruß in die Runde!



(08.08.2017, 09:13)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Wetterleuchte,

Ja, es gibt auch global (über den gesamten Erdball gesamt betrachtet) solche Rückgänge der Jahrestemps - allerdings nur, wenn man die Oberflächen-
temperatur isoliert betrachtet. Diese Rückgänge an der Oberfläche können sogar recht beträchtliche Ausmaße annehmen  von einem Jahr zum nächsten
(von 1998 auf 1999 z.B sogar über 0,2 Grad!!!)- jedoch wenn man die Klimakurve (ab 1970) auf 5 Jahre glättet , verschwinden diese schon und übrig
bleiben nur mehr zwischenzeitliche Stagnationen, bei 10-jähriger Glättung ist es nur mehr ein zwischenzeitliches Abflachen des Anstiegs erkennbar.

Leider werden diese kurzzeitigen Rückgänge (und 1 Jahr ist bei Klimadiskussionen eine extreme Kurzzeit) von Klimawandelverharmlosern sehr oft dazu
missbraucht, die menschgemachte Klimakatastrophe in ein harmloses Licht zu rücken. Sie nutzen dabei einfach dieses sprichwörtlich oberflächliche
Erscheinungsbild vorsätzlich schamlos dazu aus (manche aber auch aus Unwissenheit), um ihre Interessen an das Volk bzw. an die "Trumps" dieser Welt
zu bringen. Dabei verheimlichen sie aber den wahren Grund dieser Schwankungen!

Der Ursache für diese Schwankungen ist nämlich großteils im Wechselspiel von El-Nino und La-Nina zu finden. Bei La-Nina werden nämlich große Teile der
Erdoberflächenwärme an das Meer abgegeben und dort "zwischengespeichert" - während bei El-Nino diese Wärme wieder an die Oberfläche abgegeben
wird und dies sogar wieder einen überdimensionalen Anstieg der Oberflächtentemperatur bewirkt. Um also das Ausmaß des Klimawandels seriös angeben
zu können, dürfte man also entweder die Oberlächentemperatur nicht isoliert als Maßstab hernehmen, sondern müßte es gemeinsam mit den Meeres-
temperaturen betrachten -  oder aber man rechnet in der Statistik La-Nina und El-Nino raus, was duch eine Glättung über 10 Jahre schon recht gut gelingt!

Dies wird auch durch diesen Wiki-Bericht recht kurz und prägnant so beschrieben:


Quelle: Wiki


Quelle: Wiki
Link zum ganzen Wiki-Bericht:  Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.


Quelle: hauseigene Wetterrunde-Statistik


@Wettergucker:
Und eine Rettungsgasse haben sie auch keine gebildet Smiley7 - Die hatten Glück, daß der Bär nicht anwesend war -
dann wär nämlich ein solcher los gewesen Big Grin

Sorry für so viel OT-hier!



(08.08.2017, 09:58)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(08.08.2017, 07:01)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Robbi, ich stimme Dir auch weiterhin zu, denn das widerspricht sich ja nicht.


Hi,
ja gut, vielleicht meinst du ja z.B. die massive Abkühlung der Wasseroberfläche seit letztem Jahr im Großraum äquatorialer Pazifik, nach vorlaufender massiver Erwärmung. Das entzieht der Atmosphäre mit absoluter Sicherheit Energie. Das muss auch  irgendwo mit massiven Wetterwechseln in Form von Vorderseiten-Rückseiten und mit Regenfällen - wohlgemerkt massiver als sonst - einhergehen. Und Europa würde dafür geradezu prädestiniert liegen:

- Umgeben von Meer: Atlantik, Nordsee, Mittelmeer und Ostsee. Wobei die 3 Meere eigentlich mit zum Atlantik gehören.
- permanentes Eis in Grönland in erreichbarer Nähe für kalte Rückseiten von Großwetterlagen.
- permanente Hitze in Nordafrika  in erreichbarer Nähe für warme Vorderseiten von Großwetterlagen.

(08.08.2017, 07:01)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich hoffe, mein Vorpreschen wird richtig verstanden und nicht in irgend ein Lager hinein interpretiert.

Ja das hoff ich auch. "nicht ausschließen" heißt ja im Umkehrschluss "das Gegenteil für wahrscheinlich halten."



(08.08.2017, 11:12)Leonidas schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Exakt.
passt vielleicht nicht in diesen Thread aber ich würde gerne auch noch was dazu sagen.

Das Eis an den Polen ist doch schon immer Schwankungen ausgesetzt gewesen, selbst in Kühlen Phasen der Erdgeschichte gab es auch mal wärmere Monate in der Arktis und auch in der Aktuellen Zeitraffererwärmung (!!!!!!!) gibt es auch mal "kühlere Monate". 

Thema Abkühlung:

Vergesst ihr da etwa, das nach dem El Nino 2015/2016 die Kurve der Temperatur zwingend absacken muss?!? 
Das ist aber eine scheinabkühlung und hat nichts mit einer Abkühlung auf lange Sicht zu tun.
By the way, Meereisverteilung in der Arktis ist zwar fast beim Stand des letzten Jahres (wow musste ja auch mal wieder kommen, beeindruckt mich nicht nach 20 Jahren Rekord), aber extrem Dünn!! Das eis ist so verdammt brüchig, das es für die kommenden Jahre Düster wird.

Zum Thema mehr Schnee an den Polen:

warum sollte das nicht zu einer Erwärmung passen? Wärmere Luft, bedeutet doch mehr Feuchtigkeit, was schlichtweg mehr Wasser in der Atmosphäre bedeutet. Somit ist doch der Schneezuwachs erklärbar?
kennt man doch auch aus unseren Wintern. Ist es weit unterm Gefrierpunkt und kontinentaler, gibt es weniger Niederschlag.
An den Polen ist es doch das selbe, oder nicht?


Von daher ist meines Erachtens nichts eigenartig in diesem Jahr.
Die erste Jahreshälfte war laut Nasa übrigens die zweitwärmste je gemessene. Und das alles Ohne El Nino. 
Globale Abkühlung oder aufgrund des vorangegangenen El Ninos erklärbar? Die Antwort bleibt jedem selbst überlassen...

Grüße



Vielleicht schreibt Frosty noch ein bisschen mehr an dieser Stelle, dieser Thread sollte ja genug Rahmen haben, um nicht gesprengt zu werden. Big Grin

LG
Haha danke Robbi, das ist eine sehr gute Idee  Big Grin

Bevor hier der "Aktuelles Wetter" Thread zu einer Klimadiskussion "verunstaltet" wird.


Lg
Hi Robbi,

genau das habe ich auch gedacht - den Strang heraus lösen und im Klimaforum platzieren.

Dann nehme ich den Faden mal auf und möchte meine Idee eines möglichen Abschwungs in der Klimaerwärmungskurve mal argumentativ unterfüttern. Ich sprach ja das Massewachstum des Eises auf Grönland an durch starke Neuschneemengen in diesem Jahr. Das widerspricht ja zumindest auf den ersten Blick einer weiterhin stark ansteigenden Erwärmung. Daher werden die Leute, die die messbare Klimaerwärmung vehement verneinen wollen, dieses Ereignis als Beleg anführen, dass es keine Klimaerwärmung geben würde. Und bedeutende Leute wie Trump, die Regierungsgewalt ausüben, werden sich gern durch solche "Beweise" bestätigt fühlen, sich aus dem Umwelt- und Klimaschutz verabschiedet zu haben...

Worum geht es denn eigentlich auf Grönland?

Nun, in diesem Jahr ist soviel Neuschnee auf Grönland gefallen, dass sich die daraus bildende Eismasse im Volumen stark erhöht hat. So stark, wie nie zuvor seit Messbeginn Ende der 1970er Jahre. Es ist anzunehmen, dass sich das Eisvolumen des gesamten Grönlandeises dadurch in diesem Jahr entgegen dem bisherigen Trend relevant erhöhen wird. Da diese Entwicklung sich bereits über mehrere Monate hinweg abspielt, kann man dieses "Ereignis" nicht einfach auf Wetter abwälzen und so tun, als wäre es nur ein "Zufall". Denn das ist es beileibe nicht! Zunächst eine Grafik, die die Masseentwicklung zeigt:

[attachment=9566]
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Bisher wurden durchschnittlich 200 Gt an Masse im Jahr verloren, nun gibt es einen Zuwachs von bisher 150 Gt. Das hat es bisher noch nicht gegeben und daher lohnt es sich, der Entwicklung etwas Zeit zu widmen und etwas Gedankengut zu investieren, warum plötzlich diese Entwicklung nun plötzlich eintritt.

Ausschlaggebend sind für den Massezuwachs ja zwei Komponenten, die die Neuschneesumme steuern: die Lufttemperatur und der vorhandene Wassergehalt in der Luft. Genauer bedeutet dieser enorme Neuschneezuwachs, dass ein hoher Wassergehalt in der Luft vorhanden sein musste und die Lufttemperatur häufig so niedrig gewesen sein muss, dass es anstelle von Regen zu Schneefall kam. Nur wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sind, kann die wetterbedingte Anordnung von Tiefdruckgebieten den vielen Neuschnee über Grönland platzieren. Hier haben wir dann also den wetterbedingten Anteil an dem "Ereignis". Grundvoraussetzungen bleiben aber niedrige Temperatur und hoher Wassergehalt, denn ohne diese beiden Komponenten würde es ansonsten entweder mehr regnen (und das Eis zusätzlich schmelzen) oder es gäbe einfach nur normal viel Neuschnee. Ich denke, das ist schon in sich logisch und kaum bestreitbar.

Nun fragt sich also, wie war es denn mit den Temperaturen und wie steht es mit dem Wassergehalt in der arktischen Luft?
Die Temperaturen über Grönland waren eigentlich nicht auffällig unterkühlt, schaut man sich die Monatsdaten an. Doch wie war es mit den Amplituden, also den Spitzen nach oben und nach unten? Und da fällt dann doch auf, dass in diesem Jahr die Peaks nach oben selten waren. Das sieht man auch an den wenigen höheren Schmelzraten oben in der Grafik. Dafür gab es auf der anderen Seite aber sogar Rekord-Tiefstwerte auf Grönland (auch wenn darüber nicht berichtet wurde). An diesen Temperatur-Peaks nach unten könnten sich also die Schneemassen entladen haben bei entsprechender Wetterlage und wenn genug Wassergehalt in der Luft vorhanden gewesen ist.

So konzentriert sich die Frage also auf den Wassergehalt in der Luft. Eine verwertbare Grafik zum Wassergehalt habe ich nicht auftuen können. Aber die relative Luftfeuchte über der Arktis kennen wir aus den Messdaten. Dazu habe ich eine Grafik gefertigt, die die Entwicklung der relativen Luftfeuchte in der Arktis (von 55° bis hoch 90°) ab 1948 zeigt. Das schaut dann so aus mit Jahresdaten:

[attachment=9567]

Wie man erkennt, hat sich die Luftfeuchte deutlich im Laufe der letzten Jahrzehnte (besonders Ende der 50er Jahre!) verringert und liegt aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau. Das scheint zunächst nicht geeignet zu sein, die Neuschneesumme zu erklären. Doch wir müssen hier etwas tiefer in die Physik schauen und uns merken, dass bei steigenden Temperaturen eine vorhandene Luftfeuchte relativ zur Sättigungsmenge abnimmt. Und die Temperaturen sind in der Arktis ja gestiegen. Daher ist die Abnahme der relativen Luftfeuchte also nicht ungewöhnlich. Aber was sagt das nun über den Wassergehalt in der Luft aus, denn darauf kommt es ja entscheidend an?
Nun, die Abnahme von etwa 4% relativer Luftfeuchte bei einer Zunahme der Temperatur von 2-3 Grad bedeutet, dass der Wassergehalt je m³ Luft tatsächlich gestiegen ist seit 1948 von etwa 4 Gramm auf 4,5 Gramm. Hört sich nicht viel an, ist aber in Summe dann doch eine Hausnummer, da über 10% mehr als in den 50er Jahren.

Damit hätten wir also diesen Punkt geklärt, woher das Wasser für den Neuschnee hergekommen sein kann.

Es bleibt aber dann doch noch die Frage, warum es in den Jahren zuvor nicht diese Neuschneemengen gegeben hat, denn genug Wassergehalt war ja vorhanden. Und die Erklärung liegt nun in den hohen Lufttemperaturen, die wir in den letzten Jahren über Grönland messen mussten. Auch Wetter kann dann eine mitspielende Rolle eingenommen haben, aber nicht die Hauptrolle.

Unterm Strich können wir also den enormen Zuwachs an Neuschnee in diesem Jahr erklären mit den vorhandenen Gegebenheiten (Wassergehalt in der Luft) und mindestens zwischenzeitlich niedrigen bis sehr niedrigen Lufttemperaturen. Letztere verschwinden aber weitgehend in den monatlichen Auswertungen, also den Durchschnittswerten.

Wir erkennen aber an diesem guten Beispiel, dass in diesem Fall nicht etwa die Klimaerwärmung die Wetterextreme auf Grönland verursacht hat, sondern zwingend die zwischenzeitlichen Abschwünge. Und das ist der Punkt, auf den ich vorpreschend hinweisen wollte. Denn nicht alle Extremereignisse können wir der Klimaerwärmung anheften. Auch ein Abschwung verursacht solche und sollten sich markante Abschwünge häufen, so werden wir noch mehr Extreme erfahren müssen. Noch mehr dann, wenn sich aus einem Abschwung eine Abkühlung heraus bilden sollte und dann nochmal mehr, wenn nach einer kühleren Phase eine noch steilere Erwärmungsphase eintreten würde. Ich kann das gar nicht oft genug ansprechen...

Ich hoffe, alles war verständlich genug. Ansonsten den Frageknopf drücken! Wink

Gruß in die Runde!
Hallo,

danke für die Erklärung Wetterleuchte.
Dann hatte ich ja gar nicht mal so unrecht mit meiner vorangegangenen Argumentation.

Was sagt ihr denn alle zu meiner Aussage, dass es aktuell zwingend auf der Erde etwas kühler sein muss als in den Vorjahren, da der El Nino die Temperaturen auf ein Niveau gehauen hat, dass echt extrem hoch war und es nun wieder auf den "normalen" Erwärmungstrend sinkt?




Lg
@Wetterleuchte: Ich wüsste ne Region in Grönland, die im Juni und Juli um die 2k (bis zu 3,5k) unter 81-10 liegt:

[attachment=9568]

Das ist doch auch dort, wo der Kälterekord gemessen wurde. In dem Bereich war der Gehalt an ausfällbarem Wasser auch um 1mm höher als im Durchschnitt 81-10:

[attachment=9569]

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(08.08.2017, 17:05)Leonidas schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Was sagt ihr denn alle zu meiner Aussage, dass es aktuell zwingend auf der Erde etwas kühler sein muss als in den Vorjahren, da der El Nino die Temperaturen auf ein Niveau gehauen hat, dass echt extrem hoch war und es nun wieder auf den "normalen" Erwärmungstrend sinkt?

Hi,
ja der Meinung bin ich auch, 100%ig, dass el nino einen viel größeren kurzfristigen Effekt auf die globale Temperatur hat. Und bis jetzt sind wir noch nicht zurück auf "normal", wir liegen noch über den "vor-el-nino-Werten."
Hier noch 2 Grafiken,
die die Nordwärtsverlagerung der Westwindzone bei gleichzeitiger Meridionalisierung belegen sollen. Man merkt es kaum am Bodendruck, aber in der Höhe merkt man's, deshalb hab ich das 500hpa Geopotenzial genommen. Das ist die Höhe, in der ein Luftdruck von 500hpa herrscht, um die 5700m. Das hier ist der Durchschnitt der Sommer von 1948 bis 1980:

[attachment=9570]

Und das ist der Durchschnitt der Sommer seit 2011 bis Juli 2017:

[attachment=9571]

Sieht nicht sonderlich unterschiedlich aus, aber man sieht, dass die Achse in den letzten 7 Jahren mehr Südwest-Nordost-geneigt ist. Früher war es eher West-Ost. Es ist also meridionaler geworden. Und wenn man genau hinschaut, dann liegt die orangene Linie am Südrand der 48-80er Grafik nun am Alpennordrand. Das heißt, der Alpennordrand hat jetzt das Geopotenzial, das früher Norditalien hatte.

Noch deutlicher wird's bei den Abweichungen zum Mittel 81-10. 1948-80 war das Geopotenzial deutlich geringer:

[attachment=9572]

Und 2011-17 deutlich höher:

[attachment=9573]

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LG
Prima Robbi, eine gute Ergänzung, die zudem meine Annahme bestätigt. Dein benutztes Tool werde ich mir dann wohl auch einverleiben. Wink

Dann bleibt nur noch die entscheidende Frage, warum sich über Grönland eine so wirksame kühle Luftmasse eingestellt hat. Das sollte eigentlich schon seit etwa Oktober 2016 nachweisbar sein (wir reden dann von 10 Monaten), denn dann begannen die vermehrten Neuschneemengen (Frosted Hurricane war der Beginn, wenn man so will) und die wurden noch ausgebaut und dann bis heute erhalten. El Nino oder besser der Abbau der Wärme aus El Nino kann dafür nicht herhalten, wir sind ja immer noch nicht auf dem alten Niveau angekommen. Wo kommt die Kälte her oder was hat Grönland (isoliert??) so kühl bleiben lassen? Wetter allein fällt raus, dafür ist die Zeitspanne schon deutlich zu lang.

Hat jemand eine Idee?

Gruß!

Frosty Sam

(08.08.2017, 17:05)Leonidas schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo,

danke für die Erklärung Wetterleuchte.
Dann hatte ich ja gar nicht mal so unrecht mit meiner vorangegangenen Argumentation.

Was sagt ihr denn alle zu meiner Aussage, dass es aktuell zwingend auf der Erde etwas kühler sein muss als in den Vorjahren, da der El Nino die Temperaturen auf ein Niveau gehauen hat, dass echt extrem hoch war und es nun wieder auf den "normalen" Erwärmungstrend sinkt?

Lg

Da muß man immer sehr aufpassen - wenn man vom Gobalen Klima auf das Langzeitwetter (Begriff heuer) bestimmter Regionen schließt.
So kann es ohne weiteres sein, daß wir GLOBAL wieder ein neues Rekordjahr haben könnten, obwohl in Europ z.B. es ein eher kühles Jahr
ist - oder umgekehrt naatürlich auch.

Bei so Saisonentwicklungen für Europa z.B. spielt viel mehr der Zufall eine Rolle, welche Großwetterlagen sich eben grad in dieser Saison
häufen - dies überdeckt die globale Entwicklung wesentlich! Also sollten wir z.B. wieder mal einen richtig strengen Winter bekommen, dann
würd das in Punkto Klimawandel kaum eine Aussagekraft haben. Sollten wir aber wieder einen viel zu milden bekommen, dann sagt es schon
eher was aus, weil die meisten Winter der letzen Jahre ja auch schon viel zu mild waren!

Zu deiner Frage konkret:
Nach einem starken El-Nino Jahr ist es recht wahrscheinlich, daß der globale Wert wieder etwas zurückgeht, allerdings vermutlich nicht
mehr so weit, als wie vor dem El-Nino-Jahr, da die Klimaerwärmung inwischen ja fortgeschritten ist - dazu bräuchte es schon gleich im
Anschluß dran ein La-Nina Jahr, dann könnte es zwischenzeitlich sogar noch weiter runtergehen, als vor dem El-Nino-Jahr.

El Nino zu La Nina kann in etwa 0,3 Grad ausmachen an Differenz an der Erdoberfläche - den Anstieg (wenn man La-Nina und El-Nino raus-
rechnet) würd ich derzeit in etwa mit 0,05 sehen - also ein halbes Zehntel pro Jahr oder anders ausgedrückt, ca. 1 Grad in ca. 20 Jahren -
wenn es stetig so weitergehen würde und nicht exponentiell. Sollte es aber exponentiell weitergehen (was ich auch glaube) dann sind noch
viel größere Steigerungen zu befürchten - auch 2,0 bis 3,0 Grad die nächsten 20 Jahre! Ich seh das einfach deshalb so "pessimistisch", da
viele verstärkende Faktoren mit der Zeit künftig immer mehr mitspielen werden - ich nenn nur als Beispiel dazu "auftauende Permafrostböden"!

Dies würd natürlich alle Prognosen vom Pariser Klimagipfel bei weitem über den Haufen werfen - und so wird's auch kommen! In 20
Jahren wird das Klimaproblem das bei weitem dominanteste sein, mit dem sich die Menschheit zu beschäftigen hat - es wird sämtliche
Gier nach weiterem Wirtschaftswachstum unmöglich machen und für viele Bereiche des Erdballs wird es nicht mehr darum gehen,
wie viel Wohlstand man sich erwirtschaften kann, sondern darum, wie kann man überleben! Flutereignisse und Dürrekatastrophen
werden das Welbild prägen und riesige Fluchtbewegungen und Hungerkatastrophen werden daraus resultieren!

Es wird kein angenehmer Planet werden, den wir unseren Nachkommen hinterlassen, und auch wenn sich die Nachfolgegenerationen noch
so anstrengen sollten, um alles wieder ins Lot zu bringen, sie selbst werden den Lohn dafür nicht mehr ernten können. Denn was wir an-
gerichtet haben, braucht bei vollster Anstrengung einige Jahrhunderte, um wieder einigermaßen repariert werden zu können! In der
Weltgeschichte werden später mal keine Loblieder auf unsere Generation gesungen werdern - es wird als das Zeitalter der GIER und der
KORRUPTION in die Geschichte eingehen - und nicht wie manche immer behaupten, als das "Zeitalter des Wohlstands infolge Industrieller
Revolution"!

lg
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