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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2023/24
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(05.02.2024, 18:10)Snow Südschwarzwald 440 m schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Heinrich


Ich bin sehr gespannt wie es kommen wird. Wink ->>> So Smiley34 Big Grin  oder so: Cry Sad


Grüße 43
Snow



(02.02.2024, 16:04)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Termin für den großen Wechsel in der Stratosphäre scheint zu stehen: um den 10. Februar, wie von mir vor langer Zeit schon angenommen wurde.
Der stratosphärische Polarwirbel will die Displacement-Ost-Position endlich beenden und rückt mehr nach Westen. Allerdings kommt von oben eine neue rasche Erwärmung (SSW) und befeuert eine wachsende Wärmeblase, die - wie sollte es anders sein - den Polarwirbel wieder mit Macht in die Ostposition zurückdrängt. Nun hat sich der Wirbel jedoch zwischenzeitlich in seiner festgetackerten Position Ost weiter verstärken und damit ausdehnen können und so prallen richtig mächtige Energiepakete aufeinander! Derart, dass es den ganzen Polarwirbel zusammendrückt und womöglich in zwei Teile reißt - das wäre dann ein Polarwirbelsplit von ganz weit oben bis ganz runter an die Tropospause (Grenzschicht zwischen Stratosphäre oben und Troposphäre unten). Die neuesten Berechnungen von GFS sehen das jedenfalls und so könnte es tatsächlich für längere Zeit richtiges Winterwetter bei uns geben, denn die Position des Wirbels, der uns am nahesten ist, wäre nahezu perfekt dafür unten in 100 hpa. Kommt es tatsächlich so, dann wird die 2. Februarhälfte kalt und schneereich - in großen Teilen von Europa. Da ein solcher Polarwirbelsplit, der direkt in der Stratosphäre ausgelöst wird, gewöhnlich ein lange Nachwirkung auf unsere troposphärische Wetterküche hat, dürfte dann auch die erste Märzhälfte unter winterlichem Wetter stehen können. Beginn der ganzen Chause wäre um den 10. Februar mit mehr Winterwetter bei uns und richtig lustig sollte es um den 15. Februar kommen können mit allen denkbaren Erscheinungen von Luftmassengrenzen bis zu Kältewellen. Wir werden es beobachten müssen, was die Wettermodelle so anbieten werden...

Blick auf die neuesten Berechnungen in der Stratosphäre von GFS für die 10 hpa für den 18.02.2024:



Und die untere Stratosphäre bietet das an für den 18. Februar (man beachte die Position "unseres" Wirbels):



Entsprechend soll der AO-Index bis zur Monatsmitte schön in den Keller gehen, sprich negative AO, was bei uns Winterwetter erwarten lässt:



Fällt der Index nach dem 15.02. weiter, dann haben wir ruckzuck eine gestörte Zirkulation, die uns durchaus polare Festlandluft aus Russland bescheren könnte (also NO bis Ost-Winde). Eisige Zeiten sind also durchaus möglich...

Meinen Gruß!

Hallo Wetterfreunde!
Ich bin seit gestern neu angemeldet, Eckdaten zu sehen in meinem Profil. Seit jeher beschäftige ich mich mit der Meteorologie, leider hat es aufgrund diverser Umstände nicht zu einem entsprechenden Studium gereicht. Heute bereue ich das. Aber hier mal mein laienhaftes Halbwissen, was den aktuellen Stand des Winters angeht und nein, er ist noch nicht vorbei. Ich habe auf den entsprechenden Seiten Statistiken gezogen, daraus wird zumindest für mich deutlich, dass wir in der dritten Februardekade bis in den März hinein ordentlich was abbekommen. Unten die Links!

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. - hier kann man die Entwicklung auch anhand der Wettermodelle des kanadischen GEM/CMC sowie von der NASA mitverfolgen - hochinteressant, finde ich. 

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Auch, wenn noch Unsicherheiten bestehen und die Modelle hin- und herspringen, bin ich doch mehr denn je davon überzeugt, dass wir einen Februar wie 2018 und 2021 bekommen - wäre theoretisch pünktlich in einem 3-jährigen Zyklus. Und die Natur sowie das Wetter unterliegen nunmal Zyklen. In den Prognosen wurden kräftige SSW gezeigt. Und mehrere Modelle sind sich einig, dass es auch stattfinden wird. Ungewöhnlich, dass es in diesem Jahr das zweite SSW wäre. Nun, ich bin gespannt und folge auch den Wetterkanälen auf YouTube. 

Ich würde mich freuen, wenn meine hoffentlich nicht ganz falsche Nachricht hier Zuspruch findet.

Grüße aus dem äußersten Westen  ☺️
(05.02.2024, 20:38)Lisa P. Dorsten schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Wetterfreunde!
Ich bin seit gestern neu angemeldet, Eckdaten zu sehen in meinem Profil. Seit jeher beschäftige ich mich mit der Meteorologie, leider hat es aufgrund diverser Umstände nicht zu einem entsprechenden Studium gereicht. Heute bereue ich das. Aber hier mal mein laienhaftes Halbwissen, was den aktuellen Stand des Winters angeht und nein, er ist noch nicht vorbei. Ich habe auf den entsprechenden Seiten Statistiken gezogen, daraus wird zumindest für mich deutlich, dass wir in der dritten Februardekade bis in den März hinein ordentlich was abbekommen. Unten die Links!

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Auch, wenn noch Unsicherheiten bestehen und die Modelle hin- und herspringen, bin ich doch mehr denn je davon überzeugt, dass wir einen Februar wie 2018 und 2021 bekommen - wäre theoretisch pünktlich in einem 3-jährigen Zyklus. Und die Natur sowie das Wetter unterliegen nunmal Zyklen. In den Prognosen wurden kräftige SSW gezeigt. Und mehrere Modelle sind sich einig, dass es auch stattfinden wird. Ungewöhnlich, dass es in diesem Jahr das zweite SSW wäre. Nun, ich bin gespannt und folge auch den Wetterkanälen auf YouTube. 

Ich würde mich freuen, wenn meine hoffentlich nicht ganz falsche Nachricht hier Zuspruch findet.

Grüße aus dem äußersten Westen  ☺️

Grüß Dich Lisa, willkommen in unserer Wetterrunde!

Wir freuen uns über jede Verstärkung. Wenn dann auch noch (etwas oder viel) Fachwissen hinzukommt, dann profitieren alle davon.

Zum Thema kurz:
es wird sich um den 15. Februar herum eine rasche Erwärmung (SSW) in der oberen Stratosphäre einstellen. Ein Minor Warming. Das reicht aus, um den Druck auf den Polarwirbel zu erhöhen und ihn zu bedrängen. Kurz danach, etwa um den 20. Februar erfolgt eine weitere Erwärmung, die dann als Major Warming enden dürfte. Es wäre die zweite Erwärmungswelle, die dann den ganzen stratosphärischen Polarwirbel in zwei Teile zerreißen würde. Das hätte Potential für eine längere Episode, nur leider bedeutet das nicht, dass wir automatisch echtes Winterwetter bekommen würden. Hier wird es bedeutsam, wo genau "unser" Polarwirbel liegen wird - und zwar unten in der Stratosphäre, also in 100 bis 150 hpa. Je weiter von uns entfernt, um so weniger Winterwetter bedeutet das dann. Liegt er sehr nah an uns, dann steigt die Chance beträchtlich für echtes Winterwetter. Nie vergessen: der Atlantik ist uns sehr nah und geht die Kaltluft auf den Atlantik, dann wird kräftige Zyklonese ausgelöst, also Tiefdruck. Wir liegen dann meist auf der warmen oder angewärmten Seite...

Daher sollte man nicht nur die 10 hpa-Stratosphäre beobachten, sondern im Kontext die 100 hpa und die Druckanomalien der Troposphäre (500 hpa). Daraus lassen sich viele Schlüsse ziehen. So verspricht die kommende positive Druckanomalie in 500 hpa beim Ural, dass sich Schwerewellen im perfekten Winkel vertikal nach oben in die Stratosphäre bewegen werden. Diese Anomalie hatte ich erwatet und war unter anderem wichtiger Bestandteil meiner Einschätzungen hier im Forum. Diese Schwerewellen sind nämlich die Auslöser der Erwärmung (SSW) oben in der Stratosphäre und damit die Startschüsse für unser kommendes Winterwetter (egal ob wir auf die milde, kalte oder wechselnde Seite kommen werden). Den AO-Index beeinflusst das natürlich auch, denn so ein SSW kann den Zonalwind der Stratosphäre auf Ost drehen lassen. Dann wird der AO-Index negativ. Gleichwohl bedeutet das jedoch nicht, dass auch der NAO-Index in gleicher Weise mitgeht. Dieser NAO-Index ist für unser Wettergeschehen am Boden - also unser Echtwetter - wie eine Temperaturanzeige. Positiv = warmes Winterwetter, neutral = wechselndes Winterwetter, negativ = kühles Winterwetter. Nur bei stark negativ haben wir sicher wirklich kaltes Winterwetter. Ist doch alles spannend, wenn man ungefähr verstanden hat, wie die Abläufe von ganz oben bis ganz unten zusammenspielen. So sollten wir also auch diesen NAO-Index im Auge behalten, bevor wir zu vorschnell Frostschutzmittel einkaufen...

Meinen Gruß!
Guten Morgen!

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe mich auch mit dem Wettergeschehen da oben beschäftigt. Laut eines Meteorologen ist auch die Madden-Julian-Oszillation aktiv und gut strukturiert, was die Chancen auf spätes Winterwetter steigen lassen würde. Ich finde im Netz zur MJO recht wenig, hauptsächlich englische Artikel. Kennt sich da jemand mit aus?

Heute morgen habe ich geguckt, was das zweite Major warming macht und das ist ordentlich, also...wenn die o.g. Voraussetzungen passen, dann haut das hier ordentlich rein!

Danke für das herzliche Willkommen hier, wie gesagt, ich habe nur laienhaftes Halbwissen, ich bin eine an Metrologie interessierte Autistin, mein Leben lang beschäftige ich mich irgendwie damit.

Ich wünsche einen schönen Dienstag!

Wetter hier ist zum Abgewöhnen - Tiefdruck, SW-Lage, starker Wind und Regen, 9°C.  Confused
(06.02.2024, 07:51)Lisa P. Dorsten schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Guten Morgen!

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe mich auch mit dem Wettergeschehen da oben beschäftigt. Laut eines Meteorologen ist auch die Madden-Julian-Oszillation aktiv und gut strukturiert, was die Chancen auf spätes Winterwetter steigen lassen würde. Ich finde im Netz zur MJO recht wenig, hauptsächlich englische Artikel. Kennt sich da jemand mit aus?

Eine gute Zusammenfassung mit weiterführenden Links zu Studien zum Thema MJO gibt es hier:

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Ich persönlich neige dazu, den Einfluss der MJO auf unser Wetter in Mitteleuropa/Europa nicht überzubewerten. Sehr wohl aber gibt es - wie in allen Dingen auf unserer Erde - Wirkungen und Gegenwirkungen auf die atmosphärischen Strömungen. Alles hängt mit allem zusammen. Die MJO ist jedoch weit davon entfernt, unser Wetter, bzw. unsere Wetterphasen zu steuern. Es gehören dann immer mehrere Faktoren dazu, die miteinander und aufeindander wirken. Das ergibt eine Art Raster, in dem sich dann das Wetter mit all seinen Amplituden abspielt. Meiner Meinung nach spielt die aktuelle MJO-Phase nicht die Hauptrolle für das anstehende Wettergeschehen der nächsten 2-3 Wochen bei uns. Die Phase trägt nur eine Zutat bei, ich gewichte sie - wie auch El Nino - nicht als dominant, sondern als Rahmengeber, nicht mehr und nicht weniger.

Gruß!
(06.02.2024, 09:19)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(06.02.2024, 07:51)Lisa P. Dorsten schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Guten Morgen!

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe mich auch mit dem Wettergeschehen da oben beschäftigt. Laut eines Meteorologen ist auch die Madden-Julian-Oszillation aktiv und gut strukturiert, was die Chancen auf spätes Winterwetter steigen lassen würde. Ich finde im Netz zur MJO recht wenig, hauptsächlich englische Artikel. Kennt sich da jemand mit aus?

Eine gute Zusammenfassung mit weiterführenden Links zu Studien zum Thema MJO gibt es hier:

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Ich persönlich neige dazu, den Einfluss der MJO auf unser Wetter in Mitteleuropa/Europa nicht überzubewerten. Sehr wohl aber gibt es - wie in allen Dingen auf unserer Erde - Wirkungen und Gegenwirkungen auf die atmosphärischen Strömungen. Alles hängt mit allem zusammen. Die MJO ist jedoch weit davon entfernt, unser Wetter, bzw. unsere Wetterphasen zu steuern. Es gehören dann immer mehrere Faktoren dazu, die miteinander und aufeindander wirken. Das ergibt eine Art Raster, in dem sich dann das Wetter mit all seinen Amplituden abspielt. Meiner Meinung nach spielt die aktuelle MJO-Phase nicht die Hauptrolle für das anstehende Wettergeschehen der nächsten 2-3 Wochen bei uns. Die Phase trägt nur eine Zutat bei, ich gewichte sie - wie auch El Nino - nicht als dominant, sondern als Rahmengeber, nicht mehr und nicht weniger.

Gruß!


Vielen Dank für den sehr guten Link, den ich mir gerade durchgelesen habe! 

Wir haben dieses Jahr noch el Niño, der sich angeblich bis Ende März/Anfang April abschwächen und nahtlos in la Niña übergehen soll... Fragezeichen?!? Keiner weiß es. Ich habe aber mal gelesen, dass auch gerade ein starker el Niño, wie seit Sommer '23 er ist, einen späten Wintereinbruch befeuern kann. Ob das stimmt? Ich weiß es nicht. Für mich persönlich sieht es ähnlich aus wie 2018 und 2021, mild gestartet und kalt geendet....es wiederholt sich gefühlt. Ich bin wirklich keine versierte Meteorologin, ich erkenne aber oftmals gewisse Muster und Systeme. Der aktuelle Lauf zeigt ein Major warming um den 14. Februar und zweites Major warming um den 21. Februar herum, zumindest beim GFS. Die NASA und auch das kanadische Wettermodell sehen ein starkes Major warming um den 14. Februar. Man darf wirklich gespannt sein, wie die Verhältnisse sich dann darstellen. 2x SSW sind definitiv ungewöhnlich! Lässt darauf schließen, wenn es denn so kommt, dass el Niño seine Finger mit im Spiel hat... Ich beobachte es täglich!

Ich wünsche dir/euch einen schönen Tag!
Was haltet ihr von dieser Seite?

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(06.02.2024, 13:09)Lisa P. Dorsten schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Was haltet ihr von dieser Seite?

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Grüsse aus der Schweiz
Die Seite lese ich eigentlich fast jeden Tag . Immer wieder interessant und informativ.
Persönlich glaube ich nicht mehr an den Winter. Eher das Gegenteil,mild bis zum abwinken.
(06.02.2024, 19:48)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(06.02.2024, 13:09)Lisa P. Dorsten schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Was haltet ihr von dieser Seite?

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Grüsse aus der Schweiz
Die Seite lese ich eigentlich fast jeden Tag . Immer wieder interessant und informativ.
Persönlich glaube ich nicht mehr an den Winter. Eher das Gegenteil,mild bis zum abwinken.

Ich lese sie auch, der Autor ist aber anscheinend kein Winterfreund, er schreibt immer "Freunde des Winterwetters" etc. Er geht auch immer von milderen Varianten aus, muss sich öfter korrigieren, weil er vieles als schon gegeben hinnimmt.

Ich persönlich glaube noch an 2 Wochen Mildwinter und dann kommt die Klatsche. Schaut euch auf meteociel.fr die einzelnen Läufe in 10 hPa an bezüglich des SSW - da kommt noch was....

Grüße!
Es könnte klappen mit der Kälte Ende Februar! Die Modelle haben es schon in der Prognose. Das Major Warming wird auch intensiver. Beobachtet das mal! Ich finde es richtig spannend.
(06.02.2024, 07:41)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Zum Thema kurz:
es wird sich um den 15. Februar herum eine rasche Erwärmung (SSW) in der oberen Stratosphäre einstellen. Ein Minor Warming. Das reicht aus, um den Druck auf den Polarwirbel zu erhöhen und ihn zu bedrängen. Kurz danach, etwa um den 20. Februar erfolgt eine weitere Erwärmung, die dann als Major Warming enden dürfte. Es wäre die zweite Erwärmungswelle, die dann den ganzen stratosphärischen Polarwirbel in zwei Teile zerreißen würde. Das hätte Potential für eine längere Episode, nur leider bedeutet das nicht, dass wir automatisch echtes Winterwetter bekommen würden. Hier wird es bedeutsam, wo genau "unser" Polarwirbel liegen wird - und zwar unten in der Stratosphäre, also in 100 bis 150 hpa. Je weiter von uns entfernt, um so weniger Winterwetter bedeutet das dann. Liegt er sehr nah an uns, dann steigt die Chance beträchtlich für echtes Winterwetter. Nie vergessen: der Atlantik ist uns sehr nah und geht die Kaltluft auf den Atlantik, dann wird kräftige Zyklonese ausgelöst, also Tiefdruck. Wir liegen dann meist auf der warmen oder angewärmten Seite...

Daher sollte man nicht nur die 10 hpa-Stratosphäre beobachten, sondern im Kontext die 100 hpa und die Druckanomalien der Troposphäre (500 hpa). Daraus lassen sich viele Schlüsse ziehen. So verspricht die kommende positive Druckanomalie in 500 hpa beim Ural, dass sich Schwerewellen im perfekten Winkel vertikal nach oben in die Stratosphäre bewegen werden. Diese Anomalie hatte ich erwatet und war unter anderem wichtiger Bestandteil meiner Einschätzungen hier im Forum. Diese Schwerewellen sind nämlich die Auslöser der Erwärmung (SSW) oben in der Stratosphäre und damit die Startschüsse für unser kommendes Winterwetter (egal ob wir auf die milde, kalte oder wechselnde Seite kommen werden). Den AO-Index beeinflusst das natürlich auch, denn so ein SSW kann den Zonalwind der Stratosphäre auf Ost drehen lassen. Dann wird der AO-Index negativ. Gleichwohl bedeutet das jedoch nicht, dass auch der NAO-Index in gleicher Weise mitgeht. Dieser NAO-Index ist für unser Wettergeschehen am Boden - also unser Echtwetter - wie eine Temperaturanzeige. Positiv = warmes Winterwetter, neutral = wechselndes Winterwetter, negativ = kühles Winterwetter. Nur bei stark negativ haben wir sicher wirklich kaltes Winterwetter. Ist doch alles spannend, wenn man ungefähr verstanden hat, wie die Abläufe von ganz oben bis ganz unten zusammenspielen. So sollten wir also auch diesen NAO-Index im Auge behalten, bevor wir zu vorschnell Frostschutzmittel einkaufen...

Grüßt Euch!

Schon schreiben wir den 15. Februar. Oben in der Stratosphäre findet aktuell die rasche Erwärmung statt. Es kommt, wie von mir schon länger vermutet, auch zu der 2. Erwärmungswelle mit Höhepunkt um den 20. Februar. Auch wenn jetzt von mehreren Wetter-Spezialisten schon von einem Major Warming gesprochen wird mit einem anschließenden Polarwirbelsplit und nachfolgender Kälte bei uns, so muss ich diesen Einschätzungen doch widersprechen. Es ist unsicher, eher sogar unwahrscheinlich, ob es wirklich zu einem Major Warming kommen wird, denn aktuell sieht es so aus, als würden die Hürden dafür nicht gerissen werden. Es wird nach meiner Einschätzung nur für ein Minor Warming reichen, was bedeutet, dass die Zonalwindumkehr auf Ostwind in 10 hpa nicht erfolgen wird. Und das führt dazu, dass der Polarwirbel in der mittleren und oberen Stratosphäre nicht geteilt werden kann, also kein Polarwirbelsplit von oben! Unten in 100 hpa passiert das zwar für ein paar Tage, aber das ist nur die Spiegelung der Tropsphäre, also unserer Wetterküche in der unteren Atmosphäre. Mona (Wetterleuchte) nannte das ein TST-Event, also von der Troposphäre in die Stratosphäre getriggert und von da wieder zurück auf die Tropsphäre wirkend. So lange ein Polarwirbelsplit nicht in der oberen Stratophäre (dann durch ein Major Warming) ausgelöst wird, gibt es keine entsprechende Langzeitwirkung von der Stratosphäre auf die Troposphäre, wie es aktuell von mehreren Wetter-Plattformen postuliert wird (z.B. heute bei WetterOnline). So sollten wir uns gedanklich besser auf das einstellen, was viel wahrscheinlicher ist.

Wenn also von oben kein Impuls für einen Polarwirbelsplit zu erwarten ist, was ist denn dann zu erwarten? Nun, es kommt dann, wie ich es schon in meinem ersten Beitrag hier im Thread vorausahnend beschrieben hatte: nicht zu einem Polarwirbelsplit sondern zu einem Displacement, also eine Verschiebung des gesamten geschlossenen Polarwirbels - weg von seinem Heimatplatz, hin in eine Verlagerung nach Osten. Es widerholt sich somit das Muster, das uns schon den ganzen bisherigen Winter begleitet hatte. Und nun werden die verschiedenen Parameter wichtig, die ich oben im Zitat schon benannt hatte. Kurz dazu:

Die AO ist richtig abgestürzt bis heute, also so, wie vermutet. Doch nach dem heutigen 15. Februar geht es nicht weiter abwärts (das würde eine stark gestörte Zirkulation mit Winterwetter bei uns bedeuten), auch nicht seitwärts, sonder aufwärts. Puhh, das ist hart für alle Winterfreunde! Denn das bedeutet alles andere als Winterwetter in den nächsten 10 Tagen. Und auch die NAO lässt keine Winterphantasien aufkommen. Sie liegt im neutralen Bereich, was dann bei uns bedeutet: wechselhaftes, feuchtes und nicht kaltes Wettergeschehen. Und das, obwohl wir in der oberen Troposphäre einen tropsphärischen Polarwirbelsplit haben werden, wird um den 20. Realität sein. Wir aber liegen weit entfernt von unserem Wirbel und die von Nordamerika auf den Atlantik ausströmende Kaltluft verursacht Tiefdruckentwicklungen, die uns immer wieder auf eine sehr warme Seite bringen. Aktuell zapfen wir die warmen Luftmassen aus Nordwestafrika an, die dann bei uns zu Rekordwärme führen wird - im Verbund mit viel Saharastaub...

Vielleicht ergibt sich ab dem 25./28. Februar noch einmal eine winterliche Episode, was jedoch nicht bedeuten dürfte, dass es nochmal richtig kalt werden wird. Dafür bräuchte es die Auflösung des Displacement Ost, gepaart mit einer langgezogenen Elypse in 50 bis 100 hpa (Ausrichtung Sibirien-Mitteleuropa) des dann wandernden Polarwirbels. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist kleiner als 10% bis zum Montsende nach heutiger Einschätzung. Ich kann mich aber auch irren.

Mit anderen Worten, aktuell sieht es nicht nach (echtem) Winterwetter aus bis zum Monatsende. Vielleicht setzt ja der März einen kalten Fußabdruck, dann ist es aber schon meteorologischer Frühling...

Meinen Gruß!
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