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Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2023/24
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Ich denke das die Modelle wohl bald in der Mitelfrist reagieren werden, bzw. hat EZ das mit dem 1050hPa Atlantikhochbrecher in 10 Tagen schon getan.

Wenn man sich die Zonalwinde in 10hPa anschaut wird der Polarwirbel sukzessive geschwächt:

[Bild: ps2png-worker-commands-864475f69f-4jfrm-...5LkAt1.png]

Sollte sich aktualisieren, habe den direktlink zur Seite genutzt.

Zudem gibt es schon einen nicht gerade kleinen Cluster an Läufen mit einer Zonalwindumkehr schon zu Jahreswechsel, spätestens gegen Mitte Januar wird das Mittel eigentlich fast nur noch von eher wenigen Ausreißern hochgehalten. Das wäre sehr früh! Zum Vergleich, letztes Jahr gabs die Umkehr erst ende Februar, mit Auswirkungen bis in den Mai. Sollte das jetzt schon 1,5-2 Monate vorher passieren, wird das noch eine sehr interessante zweite Winterhälfte!

Aber wie immer: erstmal Abwarten!
(11.12.2023, 20:23)Mike97 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich denke das die Modelle wohl bald in der Mitelfrist reagieren werden, bzw. hat EZ das mit dem 1050hPa Atlantikhochbrecher in 10 Tagen schon getan.

Wenn man sich die Zonalwinde in 10hPa anschaut wird der Polarwirbel sukzessive geschwächt:

[Bild: ps2png-worker-commands-864475f69f-4jfrm-...5LkAt1.png]

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Zudem gibt es schon einen nicht gerade kleinen Cluster an Läufen mit einer Zonalwindumkehr schon zu Jahreswechsel, spätestens gegen Mitte Januar wird das Mittel eigentlich fast nur noch von eher wenigen Ausreißern hochgehalten. Das wäre sehr früh! Zum Vergleich, letztes Jahr gabs die Umkehr erst ende Februar, mit Auswirkungen bis in den Mai. Sollte das jetzt schon 1,5-2 Monate vorher passieren, wird das noch eine sehr interessante zweite Winterhälfte!

Aber wie immer: erstmal Abwarten!

Hi Mike,

das 1050hPa Hoch auf dem Atlantik ist in der Tat ein Brummer. Vielleicht schafft es das Ding ja sich mit dem in Island zu verbinden und wir kommen auf die kalte Seite aus Norden Richtung Weihnachten.. Auch wenn ich aktuell recht wenig Hoffnung habe, da die Modelle ziemlich einig auf Mild gekippt sind in der Mifri. 

Grüße  Rolleyes
(11.12.2023, 20:23)Mike97 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich denke das die Modelle wohl bald in der Mitelfrist reagieren werden, bzw. hat EZ das mit dem 1050hPa Atlantikhochbrecher in 10 Tagen schon getan.

Wenn man sich die Zonalwinde in 10hPa anschaut wird der Polarwirbel sukzessive geschwächt:

[Bild: ps2png-worker-commands-864475f69f-4jfrm-...5LkAt1.png]

Sollte sich aktualisieren, habe den direktlink zur Seite genutzt.

Zudem gibt es schon einen nicht gerade kleinen Cluster an Läufen mit einer Zonalwindumkehr schon zu Jahreswechsel, spätestens gegen Mitte Januar wird das Mittel eigentlich fast nur noch von eher wenigen Ausreißern hochgehalten. Das wäre sehr früh! Zum Vergleich, letztes Jahr gabs die Umkehr erst ende Februar, mit Auswirkungen bis in den Mai. Sollte das jetzt schon 1,5-2 Monate vorher passieren, wird das noch eine sehr interessante zweite Winterhälfte!

Aber wie immer: erstmal Abwarten!

Grüß Dich Mike97!

Das ist zwar alles noch sehr weit weg, aber immerhin deutet sich zum 28.12.23 ein SSW an, der auch die 10 hpa erreichen könnte. Meist geht das nicht so einfach durch, so dass es oft Verzögerungen gibt um bis zu einer Woche. Man muss das halt beobachten. Immerhin tut sich was und das könnte auf einen Polarwirbel treffen, der schon weit nach Osten als Displacement verschoben ist. Wäre immerhin eine bessere Möglichkeit, den ansonsten starken Polarwirbel in größere Bedrängnis zu bringen. Im günstigsten Fall könnte sich dadurch das Displacment mit der Achse weit im Osten länger halten und uns so mit höheren Wahrscheinlichkeiten für winterliche Abschnitte versorgen. Alles sehr spekulativ, aber warum nicht mal so?

Doch vorher werden wir es wohl mit ziemlich stürmischen Weihnachten zu tun bekommen. Wenn dazu ausreichend kalte Polarluft und Feuchte hinzu käme, könnte das auch einen imposanten Schneesturm hervorzaubern. Da es sich wohl mehr um strammen Wind aus West bis Nordwest handeln dürfte (Nord wäre auch nicht unmöglich auf einer kurzen Rückseite), wird es vermutlich schon ordentlich feucht sein, was da vom Atlantik mitgenommen wird, aber dann wohl auch nicht überbordend kalt, eher mild. Das müssen wir dann aus den Wetterkarten 2-3 Tage vorher herauslesen. Oben sehr kalt, unten sehr warm, in der Mitte mal so, mal so, da wäre es für Überraschungen mitunter angerichtet. Ich denke in den Mittelgebirgen könnte es gut abgehen, Schneeverwehungen inklusive. Aber warten wir das mal ganz in Ruhe ab. Hier der Heiligabend-Blick auf die untere Stratosphäre. Das verspricht jedenfalls stürmisches Wetter:

[attachment=47935]

In der Troposphäre wird entsprechend der Jetstream für Heiligabend über unseren Köpfen dargestellt. Das gezeigte wäre ausreichend für eine Sturmflut mittlerer Kategorie an der Nordsee und für orkanartige Böen in den Mittelgebirgen. Ist aber noch zu früh. Trotzdem: mal beobachten.

[attachment=47936]

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Auf die Schnelle: es bleibt dabei, was ich weiter oben beschrieben hatte. Stürmisches Wetter kurz vor Weihnachten und vielleicht auch über Weihnachten. Schneeoptionen - mindestens in den Mittelgebirgen - sind gegeben in dieser Zeitspanne. Oben in der Startosphäre entwickelt sich nach dem 18. Dezember bis Weihnachten eine langgezogene Eypse, die uns den Polarwirbel Richtung Mitteleuropa drückt. Bis ganz hoch in die oberste Stratosphäre wird sich der gesamte stratosphärische Polarwirbel bis zum 28.12. als Displacement Ost darstellen und munter und kräftig dort eingeengt seine Kreise drehen. Eine Zonalwindumkehr bis in die mittlere Stratosphäre ist in 2023 nicht zu erwarten, vielleicht im Januar, aber auch das ist weniger wahrscheinlich in diesem Jahr. Bleibt noch die rasche Erwärmung (SSW) von ganz oben in die abwärts liegenden Schichten: das wird offenbar wirklich kommen und sich bis in die 10, vielleicht sogar 30 hpa Schicht durchsetzen. Ich bleibe auch dabei, dass dieses SSW den Polarwirbel in seiner Displacement-Ost-Position eindrucksvoll fixieren wird. Und das ist - ganz ohne Schnee- oder Winterbrille - für Winterwetter bei uns wirklich keine schlechte Ausgangslage...

Interessant wird diese beschriebene Entwicklung auch für Nordamerika. Dort macht sich der stratosphärische Polarwirbel durch das Displacement so rar, dass sich insgesamt viel mehr hochdruckgeprägte Wetterlagen einstellen werden. Man muss daher mit großen Überraschungen in beide Richtungen rechnen, was die Temperaturen angeht und die Winde. Dazwischen liegt dann Grönland und der noch warme Atlantik, eine fast nicht mehr zu berechnende Ausgangslage, die - sofern es so eintrifft, was ich oben beschrieben habe - extreme Wettererscheiningen parat haben dürfte in alle denkaren Richtungen. Jetzt vorhandene Kältereservoirs werden ins Wandern kommen und andere Gebiete fluten. Wärmesektoren ebenso. Das sieht nach Chaos aus. Das wird so lange anhalten, bis sich das Displacement-Ost, also der völlig verschobene stratosphärische Polarwirbel, aus seiner Fesselung lösen kann und der Polarwirbel sich wieder zentral an seinem angestammten Platz befinden wird. Bis Jahresende wird das nichts, soviel kann ich schon herauslesen.

Nun denn, es wird sich wirklich wieder lohnen täglich die Wettermodelle zu studieren, nicht jeden Lauf für Bierernst zu nehmen und sich nicht wundern, wie schnell eine Berechnung wieder umgekehrt wird, und ganz oben die Stratosphäre immer im Blick zu behalten, denn dort spielt jetzt die Musik für eine ganze Weile. Ich werde versuchen immer wieder ein Update einzustellen, auch wenn das Weihnachtsgeschäft uns mehr als voll im Griff hat.

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Das Displacement Ost wird kommen, soweit hänge ich mich aus dem Fenster.

Aktuell haben wir es ja tatsächlich noch mit einem strammen stratosphärischen Polarwirbel zu tun, der dort verortet ist, wo er gewöhnlich sein Zuhause nennt:

[attachment=47947]

Da ist noch nichts von dem zu erkennen, was sich in den nächsten Tagen abspielen wird.

Ich sprach ja schon lange davon, dass sich in der Stratosphäre ein überbordendes Aleutenhoch entwickeln wird, dass den Polarwirbel zunächst nach Süden drückt. Dann ging ich davon aus, dass der Polarwirbel einen schwachen Dipol nach Sibirien ausbilden wird und in der Folge dann der gesamte Polawirbel sich in ein Displacement Ost verschieben wird. Das sollte nach meinen Bekundungen bis zum 28.12.23 geschehen. Nun wir schauen mal auf die Berechnungen von GFS für den 28.12.23 in 10 hpa der Stratosphäre:

[attachment=47948]

Und wir sehen, dass sich meine Vermutungen im Modell bestätigen. Keine schlechte Idee also, die ich da hatte.

Weiter hatte ich gemutmaßt, dass um den 28.12.23 sich ein SSW, also eine rasche stratosphärische Erwärmung ganz oben einstellen würde. Nach meinem Dafürhalten sollte dieses SSW auch die 10 hpa, vielleicht sogar die 30 hpa erreichen, allerdings mit etwas Zeitverzug mit bis zu einer Woche für die 30 hpa. Dazwischen sollte man also etwas in 10 hpa sehen können - nämlich die Erwärmung! Meine Vermutung war ja, dass dieses SSW dazu führen könnte, dass das Displacement-Ost dadurch in seiner Position fixiert werden würde und damit längere Zeit unser Wetter beeinflussen könnte - hin zu guten Winteraussichten. Also schauen wir mal, was wir in 10 hpa zum Monatsende Dezember sehen können:

[attachment=47949]

Und schon wieder bestätigen die Berechnungen meine Annahmen. So kann ich immerhin feststellen, dass auch dieses Profimodell die angesprochenen Möglichkeiten berechnet und damit die Wahrscheinlichkeit für diese Szenarien zunimmt...

Das sit alles noch lange hin, aber die Tendenz stimmt. Ich bin gespannt, was daraus dann tatsächlich wird. Vor allem, welche Auswirkungen diese ungewöhnliche Konstellation dann haben wird für unser Winterwetter und auch für die Unbillen, die sich drumherum daraus ergeben werden.

Nächster Fokus wird sein das mögliche Sturmereignis kurz vor Weihnachten. Verbunden damit wird sein, ob und wenn ja, wieviel Kaltluft zu uns geführt wird. Bei der aktuellen Gemengelage und den anstehenden massiven Verschiebungen im Polarwirbel ist dazu noch längst nicht das letze Wort gesprochen und nicht die letzte Berechnung durchgeführt worden. Ich halte ein kräftiges Schneetreiben weiterhin für wahrscheinlich. Es könnte auch noch viel dicker kommen - oder auch nicht!??

Meinen Gruß!
(07.12.2023, 18:19)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....Das wäre keine so schlechte Ausgangslage für ein neuerliches winterliches Vergnügen. Das würde - sollte die Dynamik im Polarwirbel wirklich so kommen, wie von GFS bis hierhin berechnet - vermutlich in eine Nordost-Wetterlage münden. Nicht stabil, da der Polarwirbel in seiner dargestellten Dipolteilung nicht lange verharren kann. Der Wirbel wird sich wieder zusammenfügen und eventuell einen neuen eher schwachen Dipol über Sibirien ausbilden, was dann den Wirbel elyptisch etwas nach Süden verzerren würde, in unsere Richtung. Wir wären dann rasch an einer Luftmassengrenze, die sich von Norden nach Süden bewegt und dann wieder zurück. Könnte für Schnee reichen bis ganz runter, vielleicht kurz vor Weihnachten oder sogar direkt Heiligabend??? Ist einfach noch zu weit weg. Wir müssen es abwarten...

Grüßt Euch!

Zitat vom DWD Mittelfrist gestern dazu:

Zitat:Aus einem Tief über dem Atlantik spaltet sich am späten Samstag ein Teiltief ab,
das am Sonntag (Heiligabend) von Nordwest nach Südost über Deutschland
hinwegziehen soll. Dabei setzt sich in der Südwesthälfte milde und feuchte Luft
durch, während in der Nordosthälfte kühle und trockenere Luft bestimmend bleibt.
Die Luftmassengrenze scheint sich auch an den Weihnachtstagen zu halten, wobei
eine Verschiebung in beide Richtungen möglich ist
.
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Heute wird die Luftmassengrenze über Mitteleuropa so berechnet am Heiligabend morgens:

[attachment=47962]

und dann abends:

[attachment=47963]

Das kann sich noch mehrfach ändern, aber es unterstützt zumindest meine Vermutung, die ich vor 10 Tagen hier ins Forum geschrieben hatte (s.o).

Meinen Gruß!
Grüßt Euch! Frohe Weihnachten allen!!

Ohne Umschweife zum Thema:

Es ist so gekommen, wie ich es vermutet hatte. Sturm, Sturmflut, Schneetreiben und leider insgesamt zu mild, dafür aber sehr nass...

Ganz oben in der Stratosphäre hat es sich auch so entwickelt, wie von mir angenommen wurde. Jedenfalls bisher. Die rasche Erwärmung zum Jahresende ist inzwischen in allen Modellen zu finden. Das führt dazu, dass es bis mindestens in 10 hpa eine Zonalwindumkehr auf Ostwind geben wird. Etwa so zum 2-5. Januar 2024. Der Polarwirbel wird durch die Erwärmung in der Position Displacement Ost fixiert für einige Zeit - war so auch von mir angenommen worden. Das bedeutet bei uns respektables Winterwetter in den Bergen und ab und zu bis in tiefere Lagen. Aber der Wind bleibt und die Luft kommt über den noch warmen Atlantik. Da kann es nicht so sehr kalt werden. Aber viel Schnee in den Bergen dürfte immer wieder Thema werden - und Hochwasser.

Was passiert danach oben in der Stratosphäre? Das Displacement Ost hat in dieser absehbar extrem verschobenen Lage keinen Dauerbestand. Der Polarwirbel ist sehr kräftig und will in seine angestammte Position zurückkehren. Doch von oben drückt die Wärmeblase und dreht nach unten langsam den Wind auf Ost. Das hat Folgen. Es wird (entgegen meiner Annahme aus meinem ersten Beitrag im Thread) vermutlich doch zu einem Polarwirbelsplit kommen in der mittleren Stratosphäre und unten entweder zu einem lupenreinen Split oder einen Tripol (also drei Wirbel). So oder so, für uns bedeutet das eine Fortführung des bisherigen Winterwetters, also Berglandwinter und unten Episoden von Winter. Sehr nass wird es bleiben, denn der uns naheliegende Wirbel wird für Nordwestwetter sorgen, was dann mit viel Tiefdruck einhergeht und eine Menge Niederschlag.

GFS rechnet entsprechend für den 8./9. Januar 2024 einen Polarwirbelsplit in 10 und 30 hpa und ganz unten in 100 hpa einen Tripol, also drei abgeschlossene Wirbel. Hier die Berechnungen:

10 hpa:
[attachment=48093]

100 hpa:
[attachment=48092]

Das würde, sofern es so oder ähnlich kommen würde, bis Mitte/Ende Januar absolutes Vollwetter bedeuten. Doch abwarten, das sind noch 15 Tage hin und ich selbst bin skeptisch, ob es in diesem Winter überhaupt einen Polarwirbelsplit geben wird. Wir werden es ja sehen...

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Die rasche Erwärmung (SSW) in der oberen Stratosphäre ist eingetreten. Eine Zonalwindumkehr bis in 10 oder gar 30 Hpa scheint auszubleiben. Damit handelt es sich dann um ein Minor Warming. Gleichwohl wird der stratosphärische Polarwirbel durch dieses Warming ganz klar getroffen und sorgt dafür (wie vermutet), dass sich das Displacement Ost bis heute halten konnte. Doch dabei bleibt es nicht lange, denn der nach wie vor starke stratosphärische Polarwirbel will in seine angestammte Position zurück und kann auf Dauer nicht in der Ost-Position gehalten werden. Und das macht die ganze Entwicklung der nächsten 7 Tage dann auch so spannend:

der vertikale Winkel des stratosphärischen Polarwirbels ist von oben nach unten in Schieflage und wird weiter von der Wärmeblase oben in der Stratosphäre gedrückt und geschoben. Das führt unten in der Stratosphäre dazu, dass sich aus dem einen starken Wirbel ein weiterer Wirbel abtrennt und somit zwei Polarwirbel eigene Kreise drehen: ein Polarwirbelsplit vollzieht sich. Dabei liegt der stärke Geselle auf unserer Seite, der zweite westlich von Grönland, was Nordamerika beeinflussen wird. In der Folge bekommen wir in Mitteleuropa eine gute winterliche Wetterlage, die bis zur Monatsmitte anhalten wird. Die Abkühlung erfolgt dabei in Schüben, mindestens zwei davon. Der erste Schub beginnt am Freitag und sorgt für eine ordentliche Abkühlung der Luftmassen in Deutschland, was angesichts der sehr warmen Luftmassen aktuell schon eine Herausforderung ist. Das bringt sogar bis ins Tiefland Schneeoptionen und Frost, erst nachts, dann auch tagsüber. Durch eine kurze Nord-Ost-Windlage können von der Ostsee her Schneeschauer-Strassen bis nach Niedersachsen entstehen, was für die eine oder andere Überraschung gut sein dürfte. Es bleibt so nasskalt mit winterlichen Impulsen bis etwa zum 12/13. Januar. Dann dürfte ein zweiter Schub für noch mehr Winter sorgen und bis zum 20. Januar etwa anhalten können. Alles danach ist nebulös.

Irgendwo habe ich etwas von einem zu erwartenden Arctic-Outbreak gelesen bei uns: das sehe ich jedenfalls bis zur Monatsmitte nicht so!
Ganz anders in Nordamerika: dort wird nach dem 10. Januar ein lupenreiner Arctic-Outbreak zu beobachten sein, so meine Einschätzung. Praktisch die gesamte USA bis hin zur Küste an den Golf von Mexico wird dabei eine geschlossene Schneedecke bekommen und darüber legt sich im Westen und im mittleren Westen, sowie im Norden eine eiskalte Strömung, die mit Temperatiren auch jenseits der -20 Grad C alles erstarren lassen wird. Das ergibt sich aus der Position des westlichen Wirbels des geteilten Polarwirbels in der untersten Stratosphäre, was sich auch in der oberen Troposphäre so darstellen wird. Das verfrachtet die eisige arktische Luft weit nach Süden in die USA. Ich denke, wir werden darüber lesen und berichtet bekommen...

Bei uns in Mitteleuropa wird es nicht so kalt werden, denn der östliche Polarwirbel der beiden, also der auf unserer Seite, liegt nicht so, dass wir mit sibirischen Luftmassen rechnen müssen. Bei uns reicht es für aktische Luftmassen, die über den nordöstlichen Atlantik zu uns gelangen. Dazwischen können immer wieder Einschübe wärmerer Luftmassen aus dem Ostatlantik mindestens nach Süddeutschland gelangen. Gleichwohl kann es örtlich nachts unter -10 Grad C kalt werden und auch Dauerfrost ist über Schneeflächen locker drin. Oben im Bergland ist das ganze viel winterlicher und Ski und Rodeln wird gut sein...

Dann also rein in das Wintervergnügen!
Allen übrigens ein supergutes neues Jahr 2024!
Grüßt Euch!

Heute ist der erste Schub kalter Luftmassen aus der Arktis in Norddeutschland eingetroffen. Bis nach Niedersachsen rein liegt im Norden bereits eine erste nasse Schneedecke. Die Temperaturen bewegen sich nun weiter nach unten, bleiben aber im moderaten Bereich, was man auch als nasskalt bezeichnen könnte. Mit zunehmendem Hochdruck und mit Unterstützung eines mächtigen Tiefs über Russland wird dann für kurze Zeit sogar sibirische Luftmasse angezapft, die uns dann von Nordost her besuchen kommt. Lake-Effekte von der Ostsee dürften da inklusive sein, also Schneeschauer-Straßen, die einige Zentimeter Schnee bringen können.

Bald aber ist es mit der Kältezufuhr auch wieder vorbei, denn das Hoch liegt dann zu weit östlch für weitere sibirische/kontinentale Kaltluftmassen. Dann übernimmt die nasskalte Variante die Regie. Das alles bis etwa zum 15. Januar. Danach wird es dann richtig spannend, denn - wie von mir schon beschrieben - ein zweiter Schub kalter Luftmassen steht dann an. Und dieser könnte es in sich haben, denn es deutet sich ab dem 15. Januar eine massive Luftmassenverschiebung von Nord nach Süd an - und das könnte diesmal direkt auf West- und Mitteleuropa zielen und bis weit nach Südeuropa reichen. Das wäre dann tatsächlich ein Arctic Outbreak und würde praktisch ganz Europa unter Höhenkaltluft katapultieren. Das ganze dann auch noch mit ordentlich Schneefällen verbunden, da sich die Luftmassengrenzen quer von Nord nach Süd durch fast ganz Europa bewegen würden, was angesichts der vorhandenen Luftfeuchte zwangsläufig zu Niederschlägen führen würde. Gepaart mit Wind als Ausgleich der Druckdifferenzen könnte da so manches Spektakel auf die Agenda kommen...

Das alles schreibe ich nicht so als lustvoll angetriebene, mit Schneebrille und Wintervorliebe vorgefärbte Anekdote, sondern als ernstgemeinter Hinweis auf eine absehbar recht wahrscheinliche Winterwetter-Entwicklung im Großraum Europa. Natürlich kann ich keine regionalen Einzelheiten benennen, aber der Trend ist nach meinem Dafürhalten erkennbar, wenn man sich die Entwicklungen in der Stratosphäre der nächsten 10 Tage anschaut. Und darauf gehe ich nun ungewohnt ausführlich ein:

Aktuelle Ausgangslage:

Die rasche Erwärmung in der oberen Startosphäre hat den Höhepunkt überschritten. Es handelte sich um ein Minor-Warming, da der Zonalwind in 10 hpa nicht auf Ostwind gedreht ist. Das erkennt man auf dem Bild unten anhand der Werte im roten Kasten. Der obere Wert hätte dann auch in roter Schrift stehen müssen:

[attachment=48183]

Der Polarwirbel hat seine Dispcement-Ost Lage überwunden und liegt bereits zentraler, wird aber durch die Wärmeblase weiter nach Süd gedrückt und geschoben.

Noch deutlicher wird es mit dem Zonalwind (und damit die Einstufung ob Minor- oder Major-Warming) anhand dieser Grafik:

[attachment=48184]

Entscheidend ist die Windunkehr auf Ostwind (blaue Farben) im Bereich von 60-90° oben von 01 bis 10 hpa (siehe oberer schwarzer Kasten). Hier gab/gibt es keinen durchgehenden Ostwind und damit war es nur ein Minor-Warming. Der untere Kasten zeigt den für unser troposphärisches Winterwetter entscheidenden Bereich unterhalb von 100 hpa, in dem aktuell nur partiell Ostwind angezeigt wird. Dieser gezeigte Ostwind unten führt aktuell für den ersten Schub an Kaltluft zu uns. Geht es unten in den blauen Ostwindbereich, dann haben wir eine gestörte Zirkulation, was im Winter bei uns mit kräftigem Winterwetter übersetzt werden kann.

Das Minor Warming drückt also weiter auf den stratosphärischen Polarwirbel und wir haben insgesamt eine vertikale Schieflage des Wirbels, also von oben nach unten. Das hat zur Folge, dass sich unten in der Stratosphäre aus dem kräftigen Wirbel ein zweiter Wirbel herausarbeitet, es kommt zum Polarwirbelsplit. Schon am 9. Januar zeigt sich unten in 100 hpa ein lupenreiner Polarwirbelsplit, zwei getrennte Wirbel:

[attachment=48185]

Wir sehen auch: der stärkere der beiden liegt auf unserer (rechten) Seite, was für die weitere Entwicklung noch von Bedeutung sein wird. Die Trennlinie zwischen den Wirbeln liegt bei Grönland, das ist klassisch und grundsätzlich eine gute Lage für länger anhaltende Ereignisse. Diese Ausgangslage sorgt in Nordamerika ab dem 10. Januar für einen massiven Artic Outbreak, der nahezu die ganze USA in winterliche Kälte versetzt mit Temperaturen bis weit unter -20°C und einer nahazu geschlossenen Schneedecke. Doch zurück zur Stratosphäre:

Der von unten nach oben durchgreifende Polarwirbelsplit (TST-Event nach Wetterleuchte??) greift bis in die 10 hpa-Ebene hoch und sorgt dort für eine Dipol-Lage, also keinen Polarwirbelsplit. Hier der Schnappschuss aus dem Modellprogramm vom 9. Januar:

[attachment=48187]

Mehr wird daraus in 10 hpa nicht mehr. 3 Tage später ist der Dipol in 10 hpa verschwunden und wir finden den Polarwirbel wieder als Einheit und nach Süd-Ost verschoben. Auch das ist wichtig für die weitere Entwicklung, bzw. für das kommende Ereignis. Hier die Lage in 10 hpa für den 12. Januar:

[attachment=48186]

Denn mit dieser Position oben in der Stratosphäre wird in der untersten Straatosphäre der vertikale Druck aufrechterhalten auf "unseren" östlichen Wirbel, was bedeutet, dieser bleibt der klar dominante (erkennbar an dem "L" für Low, also tiefster Druck). Hier die Lage für den 14. Januar unten in 100 hpa:

[attachment=48188]

Der Polarwirbelsplit hält also weiter an. Gleichwohl bedeutet diese Ausgangsposition in Nordamerika, dass es einen zweiten Arctic Outbreak geben wird, der dem ersten nicht viel nachstehen dürfte. Man sollte um den 16. Januar herum mit einer weiteren extremen Kältewelle in Nordamerika rechnen!!

Wie geht es oben weiter bei dieser Ausgangslage?

Nun, es kommt, wie es kommen musste: wir werden ein extrem starkes Aleutenhoch auch unten in der Troposhäre bekommen. In Verbindung mit dem bereits per Polarwirbelsplit entstandenem Grönlandhoch bildet sich eine enorme Blockinglage quer durch die Nordhalbkugel von Nord bis Süd. Die sibirischen Kaltluftmassen werden gezwungen, sich in die zentrale Arktis zu bewegen und von dort weiter nach Süden. Es kommt unweigerlich zu einem artischen Kaltluftausbruch nach Skandinavien und ab etwa dem 15. Januar nach West- bis Mitteleuropa. Hier die Anomalien Geopotential in 500 hpa (Troposphäre) und die Bewegungsrichtung der Höhenkaltluft:

[attachment=48189]

Das sieht alles danach aus, als würde sich anschließend auch noch südöstlich des Urals eine Hochdruckanomalie aufbauen, was dann bedeuten würde, dass wir in einem anhaltendem Zustrom arktischer Luftmassen verbleiben würden, fast gefangen wären. Doch das ist dann nicht alles, was daraus resultieren würde. Das hier angedachte Hoch SO-Ural wird in der Fachwelt verantwortlich gemacht für die Entwicklung von vertikal nach oben gerichteter Schwerewellen, die im perfekten Winkel stehen, um sehr schnelle stratosphärische Erwärmungen auszulösen. Und das würde den Polarwirbel wieder in einer nach öst verschobenen Position treffen, was bekanntlich zum jetzt anstehenden Polarwirbelsplit in der Troposphäre  führen wird. Nicht auszudenken, was sich daraus entwickeln würde. Bleiben wir also ruhig und gelassen und betrachten emotionslos, was sich schon zur Monatsmitte andeutet:

Zonalwindumkehr bis weit runter schon um den 15. Januar??!!

[attachment=48190]

Das bedeutet klar negative AO und negative NAO zur Monatsmitte.

[attachment=48192]
[attachment=48193]

Und abschließend noch der Blick ganz oben in die Stratosphäre am 14.01.2024, denn dort deutet sich das nächste Warming an:

[attachment=48191]

Quellenangabe:

Stratosphäre: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Troposphäre: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
AO/NAO: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Nun lassen wir uns mal überraschen, was aus dem ganzen geschriebenen Zeugs dann wirklich wird. Im Moment sieht es so aus, als hätte dieser Winter das Zeug für einen wirklich großen. Aber abgerechnet wird ja immer erst zum Schluss.

Meinen Gruß!
Lieber Heinrich,

vielen Dank für Deine Analyse(n). 97 

Ja, mal schauen obs diesmal mehr Winter gibt.
Und wenn wird es sicher den ein oder anderen geben, der wenig(er) davon abbekommt.
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