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Normale Version: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle?
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Grüßt Euch!

Bei uns im Wendland hat es 15 Liter Niederschlag gegeben bis heute. Das entspricht meiner Vorstellung aus meinem Eröffnungsbeitrag. Zur Mohnblüte schrieb ich:

Heinrich schrieb:Der Ablauf der Blüte ist immer gleich: erst eine gute Portion Regen (mindestens 5-10 Liter/m²), dann eine Hochdruckphase mit viel Sonneneinstrahlung, dann öffnen sie die Blüten in kurzer Zeit. Das bedeutet nach Adam Riese und über den Daumen gepeilt also noch 2 Wochen, und das wäre ab dem 10 Juni dann soweit. Direkt davor dann also der ergiebige Regen, so dass es zum Ende der ersten Juniwoche um die 10 Liter Regen geben sollte. Das würde auch für Calendula perfekt passen. Es würde eine kurze sonnige Phase folgen müssen, mindestens 3-4 Tage ohne viel Wind.

Jetzt kommen auch die 3-4 Tage Sonnenwetter, auch das hatte ich so interpretiert aus den Naturbeobachtungen. Bisher also alles im Lot.

Wie geht es dann weiter?

Schwülwarme Luft mit Gewittern und Schauern werden kommen. Das konnte ich am 27. Mai auch schon erkennen:

Heinrich schrieb:Bei der Brennnessel fällt auf, dass keine der wilden Arten bisher Blüten getrieben hat. Das ist auch ungewöhnlich, da einige Sonne liebende Formen ab 20. Mai regelmäßig erste Blütenstände zeigen. Genug Sonne hatten wir, auch die Temperaturen waren recht perfekt für Urtica Dioica (Große Brennnessel), um viel Kraut zu bilden, lange Stängel zu treiben und eigentlich auch die Blütenstände auszubilden. Doch hier möchte die Pflanze erst den Juni abwarten. Nach meinen Aufzeichnungen bedeutet das, dass der Juni dann stets sehr feucht wurde und schwülwarm, eigentlich gewittrig.

Das dürfte eine ganze Weile andauern, bestimmt bis zum 20. Juni. Nicht ausgeschlossen sind aber auch Einschübe durch das Mittelmeer, die vielleicht sogar als 5b-ähnliche Entwicklungen mit viel Regen im Gepäck aufwarten können. Aber auch ohne solche besonderen Ereignisse ist abzusehen, dass (für die Natur) ausreichend Feuchte bis zum Ende der 2. Dekade vom Himmel fallen wird. Dies gilt wieder für das Wendland speziell, aber Wetter findet ja auch überregional statt. Derzeit gibt es ja z.B. ergiebige Niederschläge in Süddeutschland. Deutschlandweit haben die ersten 6 Kalendertage immerhin 25% des Monatssolls gebracht, rund 20 Liter/m². Wir hatten da in Litern weniger, aber wir haben auch im Gesamtmonat weniger Niederschläge als Gesamtdeutschland. Natürlich sind in einigen Regionen weniger Liter/m² gefallen als bei uns, in anderen mehr.

Übrigens haben die Seefrösche auch schon eine erste Laichpartie vor etwa 8-10 Tagen gehabt. Das war dann in der normalen Zeit. Die Kaulquappen sind schon gut entwickelt. Es ist bisher aber nur wenig Nachwuchs, also haben nur wenige Frösche bereits gelaicht. Das ist wiederum ungewöhnlich, da Frosch ansonsten auf Masse setzt und dementsprechend fast alle Seefrösche gleichzeitig laichen. In diesem Jahr erwarte ich daher eine zweite, die Hauptlaichpartie, in den nächsten Tagen, vermutlich zwischen 13. und 15. Juni, wenn es Gewitterschauer geben wird. Auch dieses dann doch späte Laichverhalten steht für kommende, größere Niederschlagssummen, denn ansonsten fallen die Teiche und Seen bald zu flach und der erst noch kommende Nachwuchs hätte kaum Überlebenschancen. Also noch ein weiteres Indiz für einen feuchten Juni, nun mindestens bis zum Monatsende und eigentlich auch noch in den Juli hinein. All zu viel Zeit haben im Hochsommer die Kaulquappen nämlich nicht, da die Verdunstungsraten nun stetig ansteigen und ohne Nachschub von oben bald viele Teiche trocken fallen könnten. 4-6 Wochen aber benötigen sie dann doch schon, um so groß zu werden, dass die Schar der Fressfeinde sich auf wenige Räuber reduziert und dazu benötigt es zwangsweise ausreichend Wassertiefe. Ohne ordentliche Regenfälle ginge also ein viel zu großer Teil des diesjährigen Nachwuchses verloren, wenn so spät gelaicht wird. So wird es also genug Regen geben.

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Bin heute berufsbedingt viel über das Land gefahren. Es ist richtig auffällig, wie überall der Klatschmohn nun regelrechte Blütenmassen hervorgebracht hat. Überall sind die roten Blüten an den Straßenrändern, auf den Erdwällen und in den Blühstreifen absolut dominant. Ein herrliches Bild, was man so ausgeprägt schon sehr lange nicht bei uns gesehen hat. Einfach nur wunderschön! Die Leute bleiben sogar an den Straßenrändern stehen und machen Fotos. Schade in 2-3 Tagen ist der Zauber wider vorbei...

Noch eine kurze Anmerkung: die Große Brennnessel (hier die sonnenliebenden Wildformen) haben nun die Blütenstände im Ansatz ausgebildet. Die Blüte ist es noch nicht ganz, das wird in 3-4 Tagen dann soweit sein. Gestern habe ich auch die ersten Schmetterlinge bei der Eiablage an den Nesselblättern sehen können. Das ist eher früher als üblich. Macht aber auch Sinn, wenn es viel Niederschlag über längere Zeit gibt, denn dann werden sich die Raupen nur schlecht entwickeln können und brauchen daher mehr Zeit bis zur Verpuppung. Also wird die Eiablage etwas früher gemacht. Die Natur ist einfach nur genial. Man muss nur hinsehen und es verstehen lernen, was man so alles sehen kann...

Ach noch eine Beobachtung, fast vergessen: die Seefroschdamen haben sich heute auf den Weg in die Laichgewässer gemacht. Die Laichgewässer sind dort, wo die Männchen laut quaken und sich gegenseitig hochpuschen. Die Weibchen finden diese anhaltenden männlichen Wichtigtuereien offenbar nervig und ziehen sich - wenn vorhanden - in ruhige Gewässer in der Nähe zurück. Dort verharren sie bis sie sich entscheiden, in das Laichgeschäft einzusteigen. Und das ist nun der Fall. Sie bewegen sich in die Laichgewässer und werden in den nächsten Tagen den Darstellungen der Männchen lauschen, um dann den "richtigen" Partner an sich heran zu lassen. Es ist bei Frosch´s nämlich Damenwahl...

Meinen Gruß!
(09.06.2020, 14:28)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Ach noch eine Beobachtung, fast vergessen: die Seefroschdamen haben sich heute auf den Weg in die Laichgewässer gemacht. Die Laichgewässer sind dort, wo die Männchen laut quaken und sich gegenseitig hochpuschen.  Es ist bei Frosch´s nämlich Damenwahl...

Meinen Gruß!

Dann pass wohl gut auf dich auf, nicht dass du von dieser Froschdame einen ungebetenen Besuch abbekommst. In Wangen im Allgäu, das gibt es fliegende Frösche, die kommen vom Weiher sogar auf den Balkon. Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin
Hier ist alles wie immer.
Die Stare füttern jetzt die zweite Brut. Auf den Tag genau haben die Meisenkinder ihr Nest verlassen und üben das Fliegen. Komischerweise immer im Regen. Was heißt komischerweise. Sind bei Regen doch weniger Fressfeinde zu sehen. Die Fingerhüte blühen. Dazu die kleinen Stinker, die Margaritten. Junikäfer, die kleine Ausgabe der Maikäfer sind wieder zahlreich vertreten und haben die Nachfolge der Marcusfliege übernommen.
Ich könnte noch endlos weiter aufzählen.
Alles geht seinen Gang.
Zum Glück müssen die Tiere nicht das Corona Dilemma ausbaden.
VG
Also, ich ziehe mal meine Einschätzung, daß der Juni eher zu trocken ausfällt, zurück. Wir haben bis heute morgen 44 mm abbekommen, womit schonmal gut die Hälfte des Monatsniederschlages geschafft wäre. Die Natur erholt sich gerade deutlich, und auch die vielen frostgeschädigten Bäume schaffen einen zweiten Austrieb. Es sieht also gut aus. Was noch fehlt, ist die Wärme und vor allem warme Nächte. Alle wärmeliebenden Gemüse im Garten sehen im Moment gelblich aus und wachsen keinen Millimeter. Das dürfte sich aber am Wochenende grundlegend ändern.

Jetzt stellt sich für mich eher die Frage, ob und wann ein paar trockene Sommertage die Heuernte ermöglichen...

Gruß André
Hier gab es im Juni erst 12,9mm. Weiter nördlich von mir immerhin bis zu 30mm in Kleve, dort gab es aber ein Gewitter, sonst sind es so 16-20mm. Wenn es in den nächsten Tagen und spätestens am Wochenende nichts gibt sind wir dann bald wieder auf dem alten Stand vor den Regenfällen am Wochenende. Hier trocknet der Oberboden wieder zunehmend aus. Der Regen kam ohnehin nur bis zu einer Tiefe von rund 10-15cm, darunter ist immer noch eine trockene Schicht.
(27.05.2020, 07:36)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

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Welche Anzeiger sind auffällig?

Da ist zu aller erst die sehr lange Blühphase der Kastanien.
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Ein weiterer Anzeiger sind Wildblumen und Kräuter. Hier kann man feststellen, dass bestimmte Frühblüher sich in diesem Jahr zurückgehalten haben, erst 1-2 Wochen später die Blüten aufgehen ließen und länger blühten als üblich. An den Temperaturen und fehlende Sonnenstrahlen lag das nicht. Auch gab es genug Feuchte im Boden. So hat der wilde Mohn erst vor einer Woche seine Blüte begonnen. Beim Klatschmohn zum Beispiel ist die Blühzeit pro Blüte aktuell fast doppelt so lang wie üblich (bisher 4 Tage, statt 2-3 Tage). Calendula (Ringelblume) hat die Blütenstände bereits Ende April voll ausgebildet, blüht aber erst seit 3 Tagen, jedoch nur sehr verhalten. Einige Blütenstände wurden wieder zurückgebildet. Das kann den späten Bodenfrösten geschuldet sein, ist aber dennoch unüblich und bedeutet aus den Erfahrungen heraus, dass die große Blühphase erst in 2-3 Wochen kommen wird mit dann neuen Blütenständen, die erst noch ausgebildet werden müssen. Dazu braucht die Calendula aber mehr Regen als üblich, um auf den ärmeren Böden (wo sie sich vorzugsweise aufhält) gegen die hohe Verdunstungsrate im Juni diese Energieleistung noch zu bestehen. Das deutet auf mehr Regen im Juni hin. Der Mohn, insbesondere der Klatschmohn, benötigt vor der Blühphase eine gute Portion Regen und blüht vorzugsweise bei Hochdruck, also sonnigem Wetter. Bei wenig Wind, trockener Phase und kühlen (nicht frostigen) Nächten kann die Blüte bis zu 4 Tage durchhalten, dann fällt sie zusammen. Das genau geschieht gerade. Daraus kann man jedoch allein kein Wetter der Zukunft ablesen. Jedoch an der Anzahl der Blütenstände, die noch nicht zur Blüte kamen. Und die ist extrem hoch, wobei über 50% der Blütenstände erst im Anfangsstadion sind, also erst in 2-3 Wochen explosionsartig gemeinsam blühen können. Der Ablauf der Blüte ist immer gleich: erst eine gute Portion Regen (mindestens 5-10 Liter/m²), dann eine Hochdruckphase mit viel Sonneneinstrahlung, dann öffnen sie die Blüten in kurzer Zeit. Das bedeutet nach Adam Riese und über den Daumen gepeilt also noch 2 Wochen, und das wäre ab dem 10 Juni dann soweit. Direkt davor dann also der ergiebige Regen, so dass es zum Ende der ersten Juniwoche um die 10 Liter Regen geben sollte. 
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Bei der Brennnessel fällt auf, dass keine der wilden Arten bisher Blüten getrieben hat. Das ist auch ungewöhnlich, da einige Sonne liebende Formen ab 20. Mai regelmäßig erste Blütenstände zeigen. Genug Sonne hatten wir, auch die Temperaturen waren recht perfekt für Urtica Dioica (Große Brennnessel), um viel Kraut zu bilden, lange Stängel zu treiben und eigentlich auch die Blütenstände auszubilden. Doch hier möchte die Pflanze erst den Juni abwarten. Nach meinen Aufzeichnungen bedeutet das, dass der Juni dann stets sehr feucht wurde und schwülwarm, eigentlich gewittrig.
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Alle Beobachtungen wurden im Wendland gemacht. Die Schlussfolgerungen für das Wetter sind vermutlich auch zunächst nur regional zu sehen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Regionen ausschaut. Aber Wetterlagen sind nun mal wirksam in größeren Regionen, insofern dürften weite Gebiete betroffen sein.

So viel für heute dazu. Ich freue mich auf Eure Kommentare, Berichte, Einwände.

Meinen Gruß!

Oh Heinrich, Dein Wendland könnte bald wirklich absaufen!!!

[attachment=30544]
Grüß Dich MichaSN!

Sieht nach einer ordentlichen Schütte aus, aber ob das genau hier sein wird? Bin gespannt, wie sich das alles entwickeln wird. Erscheint mir meteorologisch eine ganz besondere Ausgangssituation zu sein. Wenn ich die Zeit noch dazu finde, dann versuche ich mal die Besonderheit der möglichen Entwicklung zu erklären. Hier könnte tatsächlich die unterste Stratosphäre in die vertikale Luftmassenbewegung der Troposphäre eingebunden zu werden. Das wäre ein Ding! Ganz verstanden habe ich das selbst noch nicht, aber ich arbeite daran, mich fachlich einzulesen. Viel Zeit bleibt leider nicht mehr bis zum Ereignis am Samstag/Sonntag.

Bis später dann...
Das hört sich ja echt spannend an! Ich kenne sowas nur von sogenannten "overshooting Tops". Das gibt es wenn der Aufwind einer Gewitterwolke so stark ist, das an einer Stelle die Tropopause durchbrochen wird. Das sieht man von weitem recht gut wenn über dem Eisschirm des Gewitters noch ein kleiner "Wulst" hinaus wächst. Wenn man das sieht sollte man sich auf ein heftiges Gewitter einstellen!

Wie auch immer, ich freue mich auf deinen Bericht!

(12.06.2020, 07:05)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüß Dich MichaSN!

Sieht nach einer ordentlichen Schütte aus, aber ob das genau hier sein wird? Bin gespannt, wie sich das alles entwickeln wird. Erscheint mir meteorologisch eine ganz besondere Ausgangssituation zu sein. Wenn ich die Zeit noch dazu finde, dann versuche ich mal die Besonderheit der möglichen Entwicklung zu erklären. Hier könnte tatsächlich die unterste Stratosphäre in die vertikale Luftmassenbewegung der Troposphäre eingebunden zu werden. Das wäre ein Ding! Ganz verstanden habe ich das selbst noch nicht, aber ich arbeite daran, mich fachlich einzulesen. Viel Zeit bleibt leider nicht mehr bis zum Ereignis am Samstag/Sonntag.

Bis später dann...
Grüßt Euch!

Eine meteorologische Besonderheit möchte ich kurz darstellen, die sich am Samstag ereignen könnte. Dieser Vorgang geschieht nicht oft und könnte für die Entwicklung der Unwetter von spezieller Bedeutung werden.

Es geht um den Vorgang eines Jetstreaks, der auslöst, dass sich die sehr trockene und kalte Luft aus der untersten Stratosphäre in die Troposphäre herunter mischt. Im Normalfall sind die beiden Sphären durch die Tropopause von einander sicher abgeschirmt. Die Luft unten in der Troposphäre (unsere Wetterküche) ist mit Feuchte angereichert. Darüber in der Stratosphäre ist die Luft sehr trocken. Selten geschieht es aber, dass am linken Auszug des Jetstreams (also links der Zugrichtung) sich durch Winddifferenzen in der Höhe sogenannte Jetstreaks ausbilden. Das besagt, dass sich die Windrichtung abrupt von horizontal nach vertikal ändert, so dass die Luft nach unten gedrückt wird. Das zieht die ganze Tropopause (also die Grenzschicht zwischen den beiden Sphären) nach unten und dadurch gelangt die sehr trockene Luft der Stratosphäre bis weit runter in die Troposphäre. Das führt dazu, dass die Luft in der Troposphäre sehr schnell, fast implosionsartig, abtrocknet. Man nennt das in der Fachwelt "Dry Intrusion".

In dem Schaubild kann man es sich visuell erklären:

[attachment=30550]

So weit so theoretisch. Was kann man für morgen anhand der Modellkarten erkennen, was in diese Richtung passt?

Da wäre zunächst der Jetstream zu betrachten. Hier fällt die Suche nach einem Muster für die Ausbildung eines Jetstreaks leicht. Ich habe diese Stelle in der Grafik mit roten Strichen markiert. Man sieht folgendes: der Jetstream ist nur mäßig stark unterwegs und hat an einer Stelle einen markanten Windabfall und - zuwachs.

[attachment=30551]

An dieser Stelle genau kann sich so ein Jetstreak ausbilden: links der Zugrichtung (also im roten Keil) gibt es den vertikalen Wind, der nicht aufsteigt, sondern nach unten fällt. Grund ist die extrem trockene Luft, die aus der untersten Stratosphäre in die Troposphäre gesogen wird. Die kalte und trockene Luft fällt nach unten, theoretisch bis ganz runter. Die vertikalen Bewegungen zeigen auch die Windkarten (negatives Vorzeichen bedeutet Windrichtung nach unten):

[attachment=30552]

Was bedeutet das denn für die Wetterentwicklung?

Nun, wir haben hier vertikale Windbewegungen mit hohen Geschwindigkeiten. Ansonsten Mangelware in dem relativen Barometersumpf der Wetterlage. Einfach ausgedrückt: an diesen vertikalen Winden finden gleich mehrere entscheidende Vorgänge statt, die ansonsten ausbleiben würden:
1. Die Temperaturdifferenzen nehmen rapide zu auf kleinstem Raum
2. Die Luftfeuchte differiert auf engstem Raum enorm (Taupunkte fallen stark ab an einer Stelle und steigen stark an in der Nachbarschaft)
3. Die Fallwinde erzeugen am Sockel unten horizontale Winde in unterschiedliche Richtungen, man nennt das alles zusammen auch Scherung.
4. Auf der Rückseite des Jetstreaks (also rechts davon aus Blickrichtung des Jetstreams) wird feuchte und warme Luftmasse mit hoher Geschwindigkeit nach oben gehievt. Es entstehen mächtige Gewitterwolken, die durch die abgesenkte Tropopause rasch an der machbaren Obergrenze ankommen werden und dann seitlich ausfließen müssen. Hier ist dann mit extremen Niederschlägen und Hagel zu rechnen. Heftige Blitzentladungen wären unvermeidbar durch die hohen Temperaturdifferenzen. Mit anderen Worten: ein Inferno in der Troposphäre auf zunächst kleinem Raum, der nach und nach anwachsen wird und größere Gebiete einnehmen wird. Bei langsamer Zugbewegung bedeutet das am Boden starke bis extrem starke Niederschläge, mitunter über Stunden.

Und im Ergebnis können das dann in 3 Stunden dann auch 50 Liter und mehr sein:

[attachment=30553]

Exemplarisch habe ich für alle gezeigten Karten dieselbe Uhrzeit genommen. Morgen, Samstag, 13.06.2020 um 9 Uhr könnte das ganze Spektakel beginnen. Es ist absoluter Nowcast, wo das geschehen wird, aber ich denke, mit Ansage, dass es geschehen wird.

Da es laut Berechnungen gerade auch das Wendland betreffen könnte, werde ich morgen meine Augen und Ohren offenhalten, um nichts zu verpassen!

Meinen Gruß!
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