Wetterforum Wetter-Runde

Normale Version: Juni 2017 - Mückenplage + Hochwasser??
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Hallo Ihr Lieben,

nahtlos der Übergang vom Mai-Thread zum Juni-Thread. Das habe ich auch noch nie geschafft. Smile

Der Juni ist in Deutschland statistisch der Monat mit dem meisten Niederschlag des ganzen Jahres. Knapp 60% aller 4748 Stationen in Deutschland hatten in den Juni-Monaten der Jahre 1961-1990 mehr Niederschlag als in den anderen Monaten des Jahres. Gefolgt, aber weit abgeschlagen, vom Dezember mit rund 15% und dem Juli mit etwa 11%. Das überrascht vielleicht subjektiv, aber so ist es nun mal aus den Klima-Statistiken heraus zu lesen. Aufbereitet findet man das für jedes Bundesland und auch für jede Station (Karte) hier: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Daraus:

[attachment=7979]
[attachment=7980]

Nun könnt Ihr für Eure Gegend schauen, wann der feuchteste Monat statistisch zu finden ist. Wink

Das dient zur Einführung in das Juni-Thema. Wir sollten uns also - rein statistisch - schon mal auf einen Monat einstellen, der in den meisten Regionen Deutschlands mehr Niederschlag bringt als in allen anderen Monaten. Ich finde, das ist doch schon einmal eine Ansage.

Doch Statistik zeigt ja immer nur sicher, was mal war. Wie schaut es denn nun für die Zukunft aus in diesem Juni 2017?

Zur Beantwortung der Frage helfen uns - wie üblich - die Wettermodelle weiter. Leider, leider sind die Modelle bei den Prognosen für Niederschlagsmengen nur mittelmäßig qualifiziert. Das wissen wir aus Erfahrung, denn viel Niederschlag, der für die Zukunft berechnet wurde, verschwindet mit den neueren Modellläufen im Nirvana oder ist dann doch (deutlich) weniger in der Realität, als es berechnet wurde. Ich persönlich ziehe von den berechneten Mengen gedanklich immer schon pauschal die Hälfte ab, dann kommt es besser hin - allerdings auch nicht immer. So ist es also auch eine Frage der synoptischen Einschätzung, ob sich überhaupt größere Regenmengen aufgrund der Großwetterlagen und der Konstellation der Komponenten einstellen könnten. Und das geht schon mehr in den Analysebereich und macht schon wieder Arbeit, die meist nicht wirklich lohnt, da man ja nur Berechnungen hat, die insgesamt nur richtungsweisende Hinweise geben können. Denn Niederschläge sind ganz oft Ergebnisse aus Nowcast-Entwicklungen und die sind nun mal im Vorfeld kaum zu berücksichtigen.

Lange Rede kurzer Sinn: nach meiner unbedeutenden Einschätzung sollte (mindestens) die erste Juni-Dekade eine feuchte Gesellin werden. Mehrere Modelle haben ordentliche Regenmengen für die nächsten 5-10 Tage ausgeworfen. Ich beschränke mich hier und heute erst einmal nur auf GFS und zeige beispielhaft, was da für Mitteleuropa berechnet wird. Gedanklich ziehe ich da vorsorglich gleich die Hälfte ab, aber das würde immer noch genug sein:

Die Berechnung bis einschließlich den nächsten Sonntag, als für nur 4 volle Tage:

[attachment=7981]

Dann für die erste volle Juni-Woche:

[attachment=7982]

...und schließlich für die erste Dekade, also bis einschließlich den 10. Juni 2017:

[attachment=7983]
Quelle der drei Karten: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Naja, das sind schon nette Summen. Auch wenn es nur die Hälfte werden sollte.

Die Großwetterlage in dieser Zeitspanne gibt diese Mengen jedenfalls her, denn bei Island und über Skandinavien haben sich zwei Tiefdruckgebiete postiert mit einem ungewöhnlich niedrigen Luftdruck für Anfang Juni. Um 980-985 hpa sind im Herbst zu erwarten und im Juni schon selten. Der Grund für diese ungewöhnlich starke Tiefdruckentwicklungen ist in dem derzeit gerade starken Temperaturunterschied zwischen (relativ kühler) Arktis und warmer Subtropen der Nordhalbkugel zu finden. Dieser Gradient ist (noch) ungewöhnlich hoch und das befeuert die Entwicklung von Tiefdruckgebieten. Das über Island (Tief "Heinrich") wird uns über Pfingsten beschäftigen und hat tatsächlich so viel Kraft und Potential, dass wir in Deutschland sehr feuchte und sehr warme Luft aus dem Atlantik (Höhe Iberische Halbinsel) und aus dem Mittelmeerraum bekommen, die dann auch noch längere Zeit und in Intervallen anhalten dürfte. In Kombination mit (normal) sommerlichen Temperaturen verspricht das wieder eine explosive Mischung zu werden. Und dann darf man nicht vergessen, dass sich am Rand dieser Entwicklung auch immer eine Luftmassengrenze ausbilden wird. Und an dieser Grenze wird es dann brenzlig, denn die mitgeführte Wassermenge im Luftgemisch dürfte dann an der oberen Skala ankommen. Das bedeutet dann anhaltend sehr ergiebige Niederschläge in einem ausgedehnten Streifen von den Alpen bis zur Ostsee.

So schätze ich also die Wetterlage(n) schon ziemlich brisant ein. GFS könnte sogar untertrieben haben, was die Regenmengen angeht - jedenfalls in manchen Regionen. Aber sicher ist das alles nicht - ich halte es nur für wahrscheinlich (über 50%).

Sollte es aber dann so kommen, dann beachte man den Text in der Überschrift...

Juni 2017 - Mückenplage + Hochwasser??   - Regenbogensymbol

...denn die Ausgangslage würde für mindestens regionale Hochwasser genügen, man könnte auch ein mittleres Elbhochwasser oder Donauhochwasser erkennen. Und auf viele Pfützen folgen im Juni viele Mücken. Wir haben dann wenigstens schon mal darüber gesprochen. Tongue

Und weil es ja doch eine so schöne Bauernregel ist, kommt die dann vielleicht schon im Juni zum Erfolg: " grünt die Eiche vor der Esche, gibt´s im Sommer eine große Wäsche", was bedeutet, es wird ein Sommer mit viel Regen. Naja, die Eichen grünten vor den Eschen - jedenfalls in vielen Landesteilen. Smiley26 33 Aber vielleicht kommen wir ja mit einem blauen Auge davon 77 ...

Ich freue mich wie immer auf Eure Beiträge und auf einen spannenden Monat Juni!

Lieben Gruß!
Und wieder würde ich sagen: Abwarten! Zwar wäre es nach einem halben Jahr mal an der Zeit für genug Niederschlag, aber so richtig kann ich es noch nicht glauben. Eigentlich denke ich auch, daß es im Juni zumindest vorübergehend kippt, aber gleich in der ersten Dekade? Der DWD sieht in der Langfristprognose vor allem im Süden Niederschlag, sonst eher Schauerwetter und an den Küsten eine Art milden Herbst. Und das ist dann so eine Sache: Nächste Woche bin in ich an der Ostsee, was leicht unterkühlt werden könnte. Und danach brauche ich ein paar richtig schöne Tage für das Heu. Man darf gespannt sein, wie das letztlich alles ausgeht.
Danke für den Überblick! Smile

Ja, die Aussichten könnten im Moment schlechter sein. Regen ist vor allem bei GFS recht viel dabei. Aber das ist meistens auch das obere Ende der Fahnenstange. Die anderen Modelle sehen das ganze oft viel trockener...

Und die Gefahr besteht, dass sich danach ja wieder ein Hoch Mitteleuropa aufbauen könnte mit einer längeren Trockenphase...

Hoffen wir mal auf das Beste und nehmen ab Samstag/Sonntag alles an Regen mit, was geht! Wink
Hi,
ich hab ja schon vorgestern von nem Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. am Wochenende geschrieben. Der ist selbstverständlich weiter im Programm, der wird auch nicht mehr weggerechnet, ich hab da so meine Mittel und Wege.  Big Grin   Cool  Heute mal anhand von UKMO-Karten, hat hinter EZ eine genauso gute Performance (Druckabweichungen) wie GFS, wenn man's ganz genau nimmt minimal besser. Also, Kaltfrontdurchgang:

[attachment=7984]

Jetzt hätte es sein können, dass danach ein Azorenhochableger ostwärts geschickt wird und schon wäre es das wieder gewesen. Aber neeeeiiiiiin, der Kaltluftvorstoß ist kräftig genug, damit sich ein Tief über Norditalien bildet. Das findet in dem warmen Mittelmeerwasser und durch seine Lage auf der Trogvorderseite (die schwarze Linie) gute Entwicklungsmöglichkeiten und hält dadurch die rückseitige Kaltluft fest. Achtet in der Folge mal drauf, was das mit dem Haupttief auf  dem Atlantik anstellt...

[attachment=7985]

Jedes Tief lebt von vorderseitiger Warmluft und rückseitiger Kaltluft und das Atlantiktief wird nun seiner vorderseitigen Warmluft nachhaltig beraubt, die ist ja auf der Vorderseite des Mittelmeertiefs, das wächst und wächst. Big Grin Letzte Möglichkeit: Südlich im Bereich knapp nördlich der Azoren und Spanien befindet sich noch Warmluft. Aber: Kaltluft im Norden, Warmluuft im Süden? -> Westströmung, das komplette Atlantiktief verlagert sich zu uns.

[attachment=7986]

Unter Abschwächung, ja, dieser kleine Warmluft-Bereich reicht nicht aus, um das Tief ausreichend zu füttern. Aber das Tief ist grooooß, da bleibt schon noch was von übrig. Währenddessen schüttet unser Mittelmeertief nach und nach den Balkan zu, indem es die dortige Warmluft genüsslich verspeist: [Bild: essende-smileys-202.gif]

[attachment=7987]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Vergleicht mal die Niederschlagskarten flächig bis incl Dienstag, 1. GFS; 2. GEM; 3. EZ:

[attachment=7988]

[attachment=7989]

[attachment=7990]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Ich glaub nicht, dass flächig nur die Hälfte der GFS-Menge fällt. Und Dienstag ist die Lage noch nicht zuende. Das wird was, Leute. Smile
Ich glaub allerdings,
dass Deutschland die 30°C danach schnell wieder haben wird. GFS wäre noch am schonendsten, das wären nur lokal 30°C:

[attachment=7991]

[attachment=7992]



Aber EZ und GEM hätten schonwieder verbreitet 30 und lokal über 35°C zufolge:



[attachment=7993]

[attachment=7994]

[attachment=7995]

[attachment=7996]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.


Und wenn's ganz dumm läuft, tropft der Trog nach Westeuropa ab und wird dort immer wieder regeneriert, dann gäbe das ne langanhaltende Hitzewelle. Bitte lass es nur ein Intermezzo sein.... LG
Ja, Hitze gehört durchaus zum Juni. Es wird ja nicht gleich eine Dauerhitze sein. Vielleicht fällt sogar die große Hitze noch aus, wäre durchaus noch möglich. Aber Sommertage werden sicher genug auflaufen.

Und, das darf man ja auch nicht unterm Tisch kehren, solche Isobarensumpf-Zeiten in Kombi mit Sommerwäre bedeutet dann immer wieder Gewitterlagen, die es in sich haben. Ich denke die Luftfeuchte wird dann hoch genug sein für manche Szenarien. Wäre wieder eine Aufgabe mit Warnkarten. Tongue

Robbi hat es wohl schon auf den Punkt gebracht: die Regenmengen dürften nicht ohne sein in den nächsten 5-10 Tagen. Es sind ja auch noch Vb-artige Erscheinungen möglich, die wir heute noch nicht wirklich beurteilen können. Und wenn es ganz dumm läuft, regeneriert sich diese Lage nochmals und hält uns länger in Atem, als man es heute absehen kann. Spricht einiges dafür, dass dies passieren kann. Oder aber, und das ist ja das spannende am Wetter, es kommt wie ein Hitzhammer und wir verschmoren in saftiger Atmosphäre.

Übrigens: Nordwestafrika bekommt dann auch mal eine ordentliche Brause ab. Regen in der Wüste muss phantastisch sein. Etwa so, als würde André im südlichen Thüringen schönen ergiebigen Landregen zur rechten Zeit bekommen und trockenen Sonnenschein zur Heuernte. Wink

Gruß!
Also gut, dann hoffen wir mal für morgen auf ersten Regen, dann würde ich am Sonntag über meinen Tomaten die Dächer montieren, dann eine Woche Urlaub (alle Niederschlagsmodelle zeigen immerhin für die Küsten den wenigsten Regen, und für den Süden, wie üblich, den meisten), und dann bin ich mal gespannt, wie es aussieht, wenn ich nach einer Woche wieder daheim bin. Ganz ungewöhnlich wäre dieses Abkippen in eine feuchte oder sehr feuchte Phase Ende Mai / Anfang Juni nicht. Wir hatten ja in den letzten Jahren schon einige Male Extremniederschläge um diese Zeit.
Hier in der Mitte Bayerns denk ich kann man froh sein, wenn es über 10mm werden. 

Bisher wird der Regen ja immer weiter nach hinten gerechnet. Erst sollte es Sa auf So werden, dann So, dann So auf Mo und inzwischen eher Mo auf Di.

Nach GFS soll es zwar schon ab Sa Abend regnen, aber das ist was Niederschlag angeht, fast das unzuverlässigste Modell...

Lassen wir uns überraschen wie viel es letztendlich wird.

Manche Region werden am Samstag wieder einiges abbekommen, andere wieder nicht.

Hoffe ja dann am Mo/Di auf Landregen Smile
Danke an Wetterleuchte und Robbi für die gute Einschätzung der Lage!

Sollte es wirklich so kommen, wäre es ein Segen für die Natur und unsere Grundwasserpegel.
Aber das setzt Voraus das alles wirklich so kommt wie GFS das sehen will und das ist eben leider nicht ganz klar.
ECMWF sieht die Wärme Dominierend während GFS eben die nächste Woche normale bis leicht unterkühlte Temperaturen (je nach Mittel) vorherrschend sieht. 
Allerdings geht es auch beim GFS spätestens nächstes Wochenende wieder aufwärts und diese Hitze könnte dann wiederum von Gewittern ausgebügelt werden und immer so weiter.
Die Wetterlage scheint sich zu festigen und somit wird es doch eine sehr abwechslungsreiche Zeit mit einem Wandel aus Hitze und Gewitterlagen werden.
Beschweren kann man sich als Wetter interessierter definitiv nicht und ich denke alle kommen auf ihre Kosten.

Lg
Es kommt alles auf wenige km an, ob es lokal oder verbreitet heiß wird, ich mitten im fraglichen Bereich:

EZ:

[attachment=8063]

[attachment=8064]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

GEM: 93

[attachment=8065]

[attachment=8066]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

GFS:


[attachment=8067]

[attachment=8068]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Wetteronline Mittwoch 14-20°C, Freitag 21-29°C, Sonntag 22-33°C: Cool

[attachment=8069]

Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9