Grüßt Euch!
Noch ein Gedanke:
ein oft unterschätzter Faktor ist die Tatsache, dass bei Schneefall Wärme freigesetzt wird. Ja, Wärme! Klingt komisch, ist aber ein Naturgesetz. Im Forum wurde das von Wetterleuchte vor ein paar Jahren auf den Punkt gebracht und super erklärt. Der Thread hieß "Grönland: frosted Hurricane", hier der Link dahin: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
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Auf was ich hinaus will:
Letzte Woche bei der abgearbeiteten Luftmassengrenze stellten wir verärgert fest, dass selbst die Berechnungen der Kurzfrist die Luftmassengrenze zu weit südlich gerechnet hatten. Ich habe mir mal durchdacht, woran das gelegen haben könnte. Ich versuche es zu erklären, worauf ich gekommen bin:
Bei der jetzt anstehenden Luftmassengrenze, wobei vom Norden so ziemlich die kälteste Luft dieser Jahreszeit auf die vom Süden so ziemlich die wärmste Luft dieser Jahreszeit treffen (was dann in Summe eine ganz außergewöhnliche Konstellation darstellt, die nur alle paar Jahrzehnte mal auftreten dürfte), schiebt sich die warme Luft über die kalte. Die warme Luft kühlt sich ab und kann die Luftfeuchte nicht mehr halten: die Feuchtigkeit fällt aus, also es regnet oder schneit. Bei der Umwandlung der Phase von Wasser zu Eis/Schnee wird Wärme freigesetzt, die in die Umgebungsluft abgegeben wird. Fällt nun viel Schnee, wird auch viel Wärme abgegeben. Diese Wärmefreisetzung verschwindet ja nun nicht einfach, sondern sorgt dort, wo es besonders viel schneit für eine relativ starke Erwärmung. Es wird ja simuliert, dass sich die Luftmassengrenze langsam nach Süden verschieben soll. Die Frage ist immer, wie schnell und wie weit geht es nach Süden. Gibt es im Norden, also auf der kalten Seite der Luftmassengrenze, viel Schnee, verlangsamt sich dadurch das Vorankommen der Luftmassengrenze nach Süden. In Summe werden in dem Streifen mit starkem Niederschlag die Temperaturdifferenzen verändert durch die freigesetzte Wärme aus dem Starkschneefall.
Was bedeutet das?
Im Ergebnis sollte das bedeuten: schneit es auf der kalten Seite der Luftmassengrenze sehr stark, dann wird die Verschiebung der Luftmassengrenze nach Süden dadurch vermindert. Dafür aber wird der zunächst schmale Streifen des Übergangs von flüssiger in fester Phase breiter, bedeutet: der Streifen mit Schneeregen oder Eisregen wird breiter.
Wozu führt das im Ergebnis?
Die Modellierung der Luftmassengrenze zeigt uns, wo die kalte Luft auf die warme Luft trifft. Die Winddynamik, die Druckkonstellation und die Höhe der Temperaturdifferenzen auf engem Raum ermöglichen die Berechnung des Niederschlags an einem Ort. Die Berechnung von Schneefall und Schneehöhe erfolgt aus dem Grundsatz heraus, wie die Umgebungstemperatur zum Zeitpunkt des Niederschlags berechnet wurde. Und nun kommt es endlich:
Die freigesetzte Wärmeenergie aus der Umwandlung der Phase von Wasser in Eis/Schnee entsteht nicht dort, wo der Schnee den Boden trifft, dies geschieht - je stärker der Wind ist - an einem anderen Ort und auch in einer anderen Höhe. So ist es nicht verwunderlich, dass die Realität mit dem Modellwetter nicht übereinstimmen kann, da sich die Bedingungen tatsächlich durch den Starkschneefall verändert haben zum Modellwetter. Soll heißen: direkt an der Luftmassengrenze wird bei Aufgleiten Wasser freigesetzt, welches durch die kalte Luft weiter unten zu Schnee gewandelt wird. Hier also findet die Freisetzung der Wärme statt, so berechnet es auch das Modell prinzipiell. Doch der Wind transportiert die neue Wärme sofort weg, was in der Realität bedeutet, die Wärme wird (aufsteigend, sie kann nicht anders) direkt zur bereits vorhandenen warmen Luftmasse hin getrieben. Dies verstärkt die warmen Luftmassen und dadurch kommen die kalten Luftmassen nur noch langsamer voran und der Temperaturgradient wird durch den starken Schneefall sogar relativ erhöht. So jedenfalls stellt sich mein Gehirn die unterschätzte Problematik vor. Dies würde erklären können, warum die Wettermodelle mit so einer massiven Luftmassengrenze so große Probleme haben. Und es würde Dracu erklären können, warum bei ihm bei Hannover sich ein so breiter Streifen ausgebildet hatte mit Schneeregen und Eisregen, wo es dort doch eigentlich laut Modellwetter schneien sollte.
Ich wollte Euch nur an meinen Gedanken teilhaben lassen. Wenn ich zu viel oder zu wenig Quatsch erzählt habe, dann klärt mich bitte auf.
Sollten meine Gedankengänge nicht durch Unfug glänzen, dann sollten wir bei den derzeit berechneten Modellergebnissen diesen "Verlangsamungsmechanismus" mit bedenken, was dann bedeutet, die Luftmassengrenze kommt nur langsamer weiter nach Süden voran, oder anders ausgedrückt: im Norden wird es wahrscheinlich am ersten Tag (Sonntag) höhere Schneemengen geben als berechnet und bis Montag Abend kommt die Luftmassengrenze nicht so weit voran nach Süden, wie berechnet.
Was meinen die Laien und Experten dazu?
Meinen Gruß!