TiefesGeo schrieb:Hallo,
gut Ding will Weile haben, wie man so schön sagt...
Grüß Dich TiefesGeo und willkommen im Forum!
Danke für Dein Update. Tatsächlich steht die Entwicklung auf "Messers Schneide" zwischen Mildwinter und Kaltwinter. Entschieden wird das wohl tatsächlich um den 25. Januar herum, wie ich es schon vermutet hatte. Ein neuerlicher Wärmeschub in der Stratosphäre (wie schon angesprochen) wird den stratosphärischen Polarwirbel erneut attackieren und - je nach Stärke des Schubs - nur verschieben oder sogar in zwei getrennte Wirbel teilen. Mindestens aber wird die Achse des langgestreckten Displacements zwischen Sibirien und Europa entgegen dem Uhrzeigersinn verschoben werden. Noch kann man nicht abschätzen, wie weit diese Verschiebung führen wird. Viel Energie verursacht viel Bewegung, das hat schon chaotische Züge, wenn man davor steht und nicht das Ende abschätzen kann. Alles ist noch möglich, aber es ist kaum in konkrete Vorhersagen zu bündeln. Chance für Mildwetter im Februar liegt bei 40-50%, für Kaltwetter bei 50-60%. Das Pendel kann aber schnell in die andere Richtung gehen.
Warum ich die Chance für einen Kaltwinter im Februar so hoch einschätze, will ich aber nicht verheimlichen. Bei der Recherche nach einem ähnlichen Major Warming mit einem Displacement in einem Januar habe ich einen gefunden, der nahezu eine Blaupause zu dem diesjährigen ist. Es war das Major Warming im Januar 1929. Hier die Reanalyse zu dem Major Warming in 10 hpa aus dem Jahr 1929 am 10. Januar:
Und nun der Vergleich mit dem aktuellen Major Warming vom 16. Januar 2021 in gleicher Höhe:
Frappierende Übereinstimmungen!
Natürlich haben wir seit 1929 eine dicke Portion Klimawandel mitbekommen, was Erwartungen für einen eisigen Winter jedenfalls deutlich dämpfen sollte. Gleichwohl ist es mehr als interessant zu schauen, wie denn die Temperaturabweichung nach diesem-Januar-Major Warming 1929 wohl für Februar 1929 gewesen sein mag. Und da werden die Herzen der Kälteliebhaber gleich viel höher schlagen, festhalten, tief Luft holen:
Es war rekordkalt, ein Jahrhundert-Februar! Rechnet 3 Grad dazu - wegen Klimawandel - dann wäre es immer noch rekordkalt. Das elektrisiert doch das Winterherz, oder?
Nur schade, dass man nicht weiß, ob dieses Ereignis in der Stratosphäre und jenes aus dem Jahr 1929 - bei allen Übereinstimmungen - auch gleichartige Auswirkungen haben wird. Die Fallzahlen, um hier eine wissenschaftlich fundierte Aussage machen zu können, sind viel zu klein, sie sind sehr, sehr niedrig, nämlich mit dem aktuellen Ereignis = 2 in 100 Jahren.
Die Chance ist also da. Daumendrücken, wer es kalt mag, beten, wer es warm mag.
Meinen Gruß!