05.01.2024, 22:56
Danke Dir.Immer wieder toll und spannend. Freue mich jedesmal von Dir zu hören
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Zitat:S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S TQuelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
ausgegeben am Montag, den 08.01.2024 um 10.30 UTC
Nach trockenkaltem Beginn im Tiefland nasskalt bis winterlich, im Bergland
durchweg winterlich. Am Samstag und Sonntag exponiert teils windig.
__________________________________________________________
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 15.01.2024
Die heutige Mittelfristvorhersage hält einige spannende Elemente bereit, wenn
man dem winterlichen Wetter zugeneigt ist.
Richtet man den Blick zunächst in die Stratosphäre, so gibt es dort etwa am 15.
oder 16. Januar eine deutliche Abschwächung der zonalen Winde in 10 hPa in 60 N.
Das kann als eindeutiger Indikator für eine SSH gesehen werden, wobei sich ein
Polarwirbelsplit allerdings nicht andeutet, sondern nur ein "Displacement".
Dennoch könnte dieser Vorgang ("Minor Warming") den Weg ebnen für kalte Phasen
über Europa, weil die Westwinddrift (abschwächender Jetstream) in Reaktion
darauf etwa 7 bis 14 Tagen später häufig nachlässt und blockierende Hochs kalte
Luftmassen zum europäischen Kontinent schaufeln könnten.
Aber nicht nur der Blick in die "Extended Range Forecast" ist hinsichtlich
Winterwetter interessant, sondern auch der Blick in die "normale" bzw.
erweiterte Mittelfrist der nächsten rund 10 Tage. So hat sich die Witterung, die
seit Mitte Oktober durch Westwetterlagen mit viel Wind und Regen sowie meist
milden Temperaturen geprägt war, nun komplett umgestellt. Hauptursache ist ein
über dem Nordostatlantik weit nach Norden aufragender Keil, der sich zwischen 2
mächtigen Langwellentröge (einer über dem nordamerikanischen Kontinent, einer
über Skandinavien) bis in den Süden Grönlands und bis ins Nordmeer aufwölben
konnte. Dieses Omega-Muster erweist sich bis in die Mittelfrist als sehr robust.
Auch wenn es sich allmählich etwas retrograd verlagert, fungiert es als
Blockierung bis in die untere Atmosphäre und lässt sogar die Rossbywellenzahl
von aktuell 6 bis 7 auf 4 bis 5 zurückgehen. Die Wellenmuster bewegen sich also
langsamer, was die Persistenz der Blockierung erhöhen könnte...
(09.01.2024, 09:55)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Danke für die Rückmeldungen!
Heute mache ich es mir leicht. Der DWD hat in seiner Mittelfristprognose die Stratosphäre angesprochen und im Kern meine ursprüngliche Einschätzung (zum Polarwirbelsplit oder Displacement) bestätigt. Ist ja mal auch erwähnenswert.
Zitat:S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S TQuelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
ausgegeben am Montag, den 08.01.2024 um 10.30 UTC
Nach trockenkaltem Beginn im Tiefland nasskalt bis winterlich, im Bergland
durchweg winterlich. Am Samstag und Sonntag exponiert teils windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 15.01.2024
Die heutige Mittelfristvorhersage hält einige spannende Elemente bereit, wenn
man dem winterlichen Wetter zugeneigt ist.
Richtet man den Blick zunächst in die Stratosphäre, so gibt es dort etwa am 15.
oder 16. Januar eine deutliche Abschwächung der zonalen Winde in 10 hPa in 60 N.
Das kann als eindeutiger Indikator für eine SSH gesehen werden, wobei sich ein
Polarwirbelsplit allerdings nicht andeutet, sondern nur ein "Displacement".
Dennoch könnte dieser Vorgang ("Minor Warming") den Weg ebnen für kalte Phasen
über Europa, weil die Westwinddrift (abschwächender Jetstream) in Reaktion
darauf etwa 7 bis 14 Tagen später häufig nachlässt und blockierende Hochs kalte
Luftmassen zum europäischen Kontinent schaufeln könnten.
Aber nicht nur der Blick in die "Extended Range Forecast" ist hinsichtlich
Winterwetter interessant, sondern auch der Blick in die "normale" bzw.
erweiterte Mittelfrist der nächsten rund 10 Tage. So hat sich die Witterung, die
seit Mitte Oktober durch Westwetterlagen mit viel Wind und Regen sowie meist
milden Temperaturen geprägt war, nun komplett umgestellt. Hauptursache ist ein
über dem Nordostatlantik weit nach Norden aufragender Keil, der sich zwischen 2
mächtigen Langwellentröge (einer über dem nordamerikanischen Kontinent, einer
über Skandinavien) bis in den Süden Grönlands und bis ins Nordmeer aufwölben
konnte. Dieses Omega-Muster erweist sich bis in die Mittelfrist als sehr robust.
Auch wenn es sich allmählich etwas retrograd verlagert, fungiert es als
Blockierung bis in die untere Atmosphäre und lässt sogar die Rossbywellenzahl
von aktuell 6 bis 7 auf 4 bis 5 zurückgehen. Die Wellenmuster bewegen sich also
langsamer, was die Persistenz der Blockierung erhöhen könnte...
Der Blick auf die Zonalwinde in der Stratosphäre verrät, dass bis weit runter Ostwind (blaue Flächen) im Bereich 60-90 N von ganz oben bis ganz unten berechnet wird. Das bedeutet negativen AO-Index und eine gestörte Zirkulation bis runter in die Troposphäre (unsere Wetterküche).
Am 15. Januar:
Am 16. Januar:
und am 18. Januar oben mit verstärktem Ostwind:
Im Gegensatz zur Einschätzung des DWD erkennt man jedoch am 18. Januar durchaus zwei geteilte Wirbel, also einen stratosphärischen Polarwirbelsplit in 10 hpa und das durch einen SSW (rasche Erwärmung), wie man an den beiden roten Werten (unten rechts in der Grafik) zweifelsfrei erkennen kann. Es könnte sich daher doch vielleicht um ein Major Warming handeln, aber das wissen wir erst hinterher.
Wenn man die Konstellation weiterspinnt, dann will sich der stratosphärische Polarwirbel auf Sicht wieder zu einem Wirbel zusammenfinden. Und es deutet sich an, dass die Position des wieder vereinten Wirbels dann als Displacement Ost hervortreten könnte. Das wäre dann die Fortführung des jetzt stattfindenden Winterwetters für längere Zeit mit diversen Amplituden. Wir werden ja sehen, was daraus wird.
Meinen Gruß!
(23.01.2024, 11:00)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....Einen weit entfernten Lichtblick für echtes Winterwetter mit Schnee und Frost sehe ich aber dann doch noch: zur Monatsmitte Februar, vermutlich schon ab etwa 10. Februar, sollte sich das Displacement-Ost in unsere Richtung hin verschieben und es sollte sich eine Wiederholung ergeben können zu der Konstellation, wie wir es gerade hinter uns haben: Kaltluft aus Skandinavien oder gar Russland und Hochdruck Großbritanien/Skandinavien. Da dürfte es noch einmal richtig kalt werden können mit Höhenwinden aus NW bis NO. Das erkennt man heute noch nicht in den Modellberechnungen, aber es wäre eine logische Folge der so lange andauernden Displacement-Ost-Lage. Der Polarwirbel wird in dieser Position nämlich nicht geschwächt und will irgendwann mit aller Macht zurück in seine angestammte Heimat wandern. Und genau das sollte um den 10. Februar beginnen. Damit einher geht dann wieder eine massive Verschiebung der polaren Kaltluftmassen. Betroffen wären wieder Nordamerika und Europa...
(02.02.2024, 16:04)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!
Termin für den großen Wechsel in der Stratosphäre scheint zu stehen: um den 10. Februar, wie von mir vor langer Zeit schon angenommen wurde.
Der stratosphärische Polarwirbel will die Displacement-Ost-Position endlich beenden und rückt mehr nach Westen. Allerdings kommt von oben eine neue rasche Erwärmung (SSW) und befeuert eine wachsende Wärmeblase, die - wie sollte es anders sein - den Polarwirbel wieder mit Macht in die Ostposition zurückdrängt. Nun hat sich der Wirbel jedoch zwischenzeitlich in seiner festgetackerten Position Ost weiter verstärken und damit ausdehnen können und so prallen richtig mächtige Energiepakete aufeinander! Derart, dass es den ganzen Polarwirbel zusammendrückt und womöglich in zwei Teile reißt - das wäre dann ein Polarwirbelsplit von ganz weit oben bis ganz runter an die Tropospause (Grenzschicht zwischen Stratosphäre oben und Troposphäre unten). Die neuesten Berechnungen von GFS sehen das jedenfalls und so könnte es tatsächlich für längere Zeit richtiges Winterwetter bei uns geben, denn die Position des Wirbels, der uns am nahesten ist, wäre nahezu perfekt dafür unten in 100 hpa. Kommt es tatsächlich so, dann wird die 2. Februarhälfte kalt und schneereich - in großen Teilen von Europa. Da ein solcher Polarwirbelsplit, der direkt in der Stratosphäre ausgelöst wird, gewöhnlich ein lange Nachwirkung auf unsere troposphärische Wetterküche hat, dürfte dann auch die erste Märzhälfte unter winterlichem Wetter stehen können. Beginn der ganzen Chause wäre um den 10. Februar mit mehr Winterwetter bei uns und richtig lustig sollte es um den 15. Februar kommen können mit allen denkbaren Erscheinungen von Luftmassengrenzen bis zu Kältewellen. Wir werden es beobachten müssen, was die Wettermodelle so anbieten werden...
Blick auf die neuesten Berechnungen in der Stratosphäre von GFS für die 10 hpa für den 18.02.2024:
Und die untere Stratosphäre bietet das an für den 18. Februar (man beachte die Position "unseres" Wirbels):
Entsprechend soll der AO-Index bis zur Monatsmitte schön in den Keller gehen, sprich negative AO, was bei uns Winterwetter erwarten lässt:
Fällt der Index nach dem 15.02. weiter, dann haben wir ruckzuck eine gestörte Zirkulation, die uns durchaus polare Festlandluft aus Russland bescheren könnte (also NO bis Ost-Winde). Eisige Zeiten sind also durchaus möglich...
Meinen Gruß!