Nochmal ich. Mist, ich habe vergessen, die Grafiken einzubinden. Das hole ich jetzt rasch nach:
Zitat:Das oben vermutete Major Warming hat es (bisher) nicht gegeben, die Windumkehr auf Ost wurde ganz knapp verpasst.
Grafiken dazu:
fluxes knapp am MW vorbei 02.03.2017.gif (Größe: 47,86 KB / Downloads: 252)
temps bis 02.03.2017.gif (Größe: 50,93 KB / Downloads: 252)
Zitat:Im Moment sieht es so aus, als wollte sich der Polarwirbel nochmal etwas erholen und doch noch nicht in das Final Warming übergehen. Das aber wird in nicht ferner Zukunft kommen und dann hat der winterliche Polarwirbel "fertig" bis zum Oktober/November.
Dazu der aktuelle stratosphärische Polarwirbel (Druckstärke beachten!):
ecmwf100a12 Analyse PW gestört.gif (Größe: 96,86 KB / Downloads: 252)
und die Vorschau auf den 12.März von ECMWF..
ecmwf100f240 Achsenlage wandert auf N-S.gif (Größe: 100,59 KB / Downloads: 252)
und von GFS:
gfs_z100_nh_f240 Split angedeutet.png (Größe: 79,32 KB / Downloads: 252)
Hier sieht man, dass sich ein Polarwirbelsplit andeutet. Mal sehen, ob das weiter so gerechnet wird. Bei ECMWF ist das bisher nur ein schwacher Dipol.
Ich habe die Berechnung von ECMWF als Vorlage genommen und dort die von mir erwartete Großwetterlage skizziert:
ecmwf100f240 Achsenlage wandert auf N-S.jpg (Größe: 276,46 KB / Downloads: 252)
Das bedeutet demnach, dass sich im östlichen Atlantik ein kräftiges Hoch aufwölbt und die kalten Luftmassen aus der Arktis sich in unsere Richtung bewegen sollten. Daraus ergibt sich dann meine Einschätzung:
Zitat:Doch einen Blick in die Zukunft will ich heute noch wagen. Die Großwetterkonstellation ab dem 10./11. März herum deutet an, dass sich um diese Tage herum dann doch nochmal eine spätwinterliche Lage einstellen könnte, die dann eine Woche oder vielleicht sogar etwas länger anhalten könnte. Dafür spricht, dass sich der stratosphärische Polarwirbel in seiner Achse ab dem 10. März so verschiebt, dass wir in Mitteleuropa von einer mehr westgeprägten Wetterlage in eine mehr nördliche geraten. Gleichzeitig vertieft sich der Polarwirbel in dieser Phase nochmals - was mich etwas überrascht - und könnte durch diese späte Verstärkung dann doch nochmal eine winterlich anmutende Wetterphase bei uns einleiten. Man bedenke dabei, dass der stratosphärische Polarwirbel die Gegebenheiten in der oberen Troposphäre ganz gut spiegelt. So kann man daraus Rückschlüsse ziehen für das Wetter in der Troposphäre.
Zwar ändert sich im großen und ganzen oberflächlich betrachtet wenig zum heutigen Wetterempfinden, aber der entscheidende Unterschied dürfte sein, dass die sich zu einfindenden Tiefs nicht mehr die derzeit vorhandenen warmen Vorderseiten haben dürften. denn die Tiefs ziehen erst mehr von Nordwest und dann mehr von Nord zu rein. Da wird weniger atlantische Warmluft mitgeführt und das macht den dann wohl deutlichen Unterschied aus zum derzeitigen Temperaturverhältnis. Das könnte sogar im Tiefland zu nassen Schneedecken führen, die bei günstiger Konstellation auch mal einen Tag oder einige wenige Tage überleben könnten. In den Mittelgebirgen und in den Hochlagen würde sich dann doch nochmal eine recht ordentliche Neuschneedecke ausbilden können. Das wird jedenfalls spannend, was da in der zweiten Märzdekade möglich wird.
Dieses Szenario entspricht auch den typischen Entwicklungen, wenn sich der stratosphärische Polarwirbel splitet, was ich in einem Schaubild vor langer Zeit mal vorgestellt hatte:
Polarwirbelsplit idealisiert.jpg (Größe: 147,81 KB / Downloads: 254)
Man sieht: Hoch über östlichen Atlantik - in der Folge dann aber auch bei uns in Mitteleuropa.
Um den 10. herum kämen wir - sollte es noch einen Polarwirbelsplit geben - dann in die Übergangsphase mit dem sich entwickelndem Hoch über dem Ostatlantik. Die Störungen von NW bis Nord würden einsetzen können. Danach würde aber dann Hochdruck dominieren können. Kaltluftblasen wären denkbar über uns oder weiter östlich/südlich. Ist aber spekulativ, da die Winterzeit sich dem Ende neigt und die Karten im Frühling anders gemischt werden.
Daher meine Interpretation:
Zitat:Sollte das so eintreffen, dann wird der Frühling sich noch etwas gedulden müssen. Die Temperaturen sind dabei aber wohl nicht besonders kalt für die Jahreszeit, wenn auch leicht unter dem langjährigen Mittel.
Diese Phase könnte sich im Nachhinein als einwöchiges Intermezzo entpuppen, denn eine anhaltend kühle Wetterphase bis zum Märzende ist nach meiner Einschätzung - zumindest nach heutiger Ausgangslage - nicht zu erwarten. Auch ist die Nordhalbkugel nach wie vor viel zu warm und wir befinden uns schon in der Phase, in der die Schneeflächen der Nordhalbkugel abnehmen und die Kälteproduktion sich deutlich reduziert. Also noch einmal ein Gruß des sich verabschiedenden Winters und dann sollte sich der Frühling durchsetzen können.
Um es noch einmal klar zu sagen, das, was wir simuliert von den Modellen sehen, ist noch kein Final Warming. Denn eine Erwärmung in den hohen stratosphärischen Schichten wird derzeit von nicht berechnet. Es sieht also mehr so aus, als würde sich der Polarwirbel doch noch einmal regenerieren und vertiefen. Die Dipolbildung oder der ggf. Split daraus wäre also nicht durch ein neues Warming induziert. Vielleicht aber eine Spätwirkung aus dem Minor Warming der letzten Tage, was man nur schwer interpretieren kann. Daher formulierte ich:
Zitat:Unsicherheit besteht allerdings noch bezüglich des noch nicht wirklich erkennbaren Final Warmings (=endet mit der Auflösung des winterlichen Polarwirbels). Dritte Dekade im März wäre keine untypische Zeitphase dafür. Unser bekanntes "Aprilwetter" ist ein Ergebnis daraus: kurze letzte Kaltluftausbrüche aus den hohen Breiten, die dann Höhenkaltluft in die mittleren Breiten befördert und dann durch gute Luftdurchmischung bis nach unten gemischt wird, was dann den Niederschlag in feste Form verwandelt. Das typische Aprilwetter halt. Sollte sich das Final Warming also etwas früher einstellen, dann kann dies die von mir vermutete kühle Wetterphase in der 2. Märzdekade verlängern. Aber das können wir ganz unbesorgt abwarten.
So, jetzt haben wir alles beisammen. Wäre prima, wenn sich unsere versierten Wetterleute mit einem neuen Thread im Wetterforum der Sache annehmen würden und mit troposphärischen Karten beleben könnten. Danke im voraus dafür!
Lieben Gruß!