(06.02.2017, 11:28)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Das heißt Minor oder Major Warming könnte AO Index mal kurzzeitig oder längerfristig ins Minus gedreht haben. Hab noch was gefunden. Kenn mich selber da nicht aus aber das Ding ist am ende der oberen Skala in 10 hP. Hier der Link:
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Hi,
die Skala ist farblich nur angepasst und variabel. Das ist kein besonderes Warming, was sich da zeigte.
AO geht nach unten, NAO geht wohl mehr in den neutralen Bereich. Das bedeutet für uns erst mal noch gar nichts, was Winterwetter angeht. Kann auch mild bedeuten, wenn die Großwetterlagen es hergeben. Und in den Modellen wurde und wird ja kräftig am vorgezogenen Frühlingsbeginn gebastelt, was dann zeigt, dass auch bei negativer AO bei uns mildes Wetter vorherrschen kann. Allerdings zeigt die negative AO, dass in der Zirkulation der Nordhalbkugel einiges unrund läuft. Je weiter der Index absackt, umso gestörter ist die Situation. Das, was wir beobachten können, ist nicht vom Major SSW, den wir schließlich hatten, abgekoppelt sondern im Kontext zu sehen. Die Frage ist wohl, welche weiteren Kopplungseffekte werden wir aus dem (schwachen) Major Warming in den nächsten Wochen in der Troposphäre noch erwarten können. Wer sich intensiv mit solchen Situationen beschäftigt hat, der wird auch eine Vorstellung haben können, auf welche Konditionen und Konstellationen man schauen müsste, um Kopplungseffekte frühzeitig identifizieren zu können...
Doch wozu das alles? Dieses Streben nach mehr und besser und schöner zwingt uns in enge Gedankentunnel, die mit einem kleinen Lichtlein hinten am Ende des Dunkels verführen wollen und den langen Weg dahin in tiefe Nachtschwärze hüllen und viel Zeit verbrauchen, die kostbar ist und rar. Ist das etwas Mehr und das etwas Besser und das etwas Schöner es wirklich wert?
Da ich meine Zeit im Bett verbringen muss und immer schnell müde werde, bin ich stark limitiert, was mich selbst am meisten deprimiert. Um ein wenig dagegen zu halten, bemühe ich mich wenigstens einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben - und natürlich auch im Forum zu lesen, was so ansteht. Da lese ich derzeit heraus, dass die Einschätzungen, wie das Wetter sich in den nächsten 1-2 Wochen entwickeln wird, im Tenor wohl das Ende des Winters favorisieren. Die Modelllagen geben das mehrheitlich so her. Eigentlich kann es mir nur recht sein, weil mich schon so ein wenig Kälte gleich gesundheitlich arg umgehauen hatte und ich mich in Zukunft vor Kälte eher fürchten werde. Aber das Wetter richtet sich nicht nach dem, was wir uns wünschen oder wünschen sollten. Wenn man Einschätzungen oder Prognosen (nur) danach gestaltet, dass das Wunschwetter zum Zuge kommt - wie man es mir hier im Forum leider nachgesagt hat - dann nimmt man sein Hobby nicht ernst, sondern verbiegt es. Andererseits wäre es doch aber völliger Unsinn, Einschätzungen deshalb einzustellen oder nicht abzugeben, weil sich im Ergebnis eine kühle oder warme Wetterlage einstellen könnte und diese dem einen oder der anderen nicht gefallen könnten. Schlussendlich verliert man so die Freude an der freiwilligen und spannenden Arbeit und sucht nur noch nach Aussagen, die möglichst allen gefallen oder alles offen lassen. Modellberechnungen führen ja schließlich auch irgendwann zum Ziel. Und ob man es nun früher weiß oder nicht, spielt für das Leben am Ende des Tages wirklich keine Rolle. Man muss nur dem Reiz widerstehen, mehr zu wollen als man serviert bekommt, die Neugierde und den Forscherdrang unterdrücken und Innovation denen überlassen, die damit ihr Geld verdienen müssen. Und selbst wenn ich nur aus dem Fenster schaue, sehe ich auch Wetter - ganz ohne jede Prognose. Eigentlich ist nur das wichtig, weil real und erlebbar.
Für diese Zeilen habe ich nun schon über zwei Stunden gebraucht. Das ist deprimierend. Und gerade wollte ich wieder alles löschen, denn was geht es Euch an. Heute ist kein guter Tag, gestern auch nicht und vorgestern auch nicht. An morgen mag ich gar nicht denken. Ich habe das erste mal in meinem Leben das sichere Gefühl zu verlieren. Und ausgerechnet dann geht mir ständig durch den Kopf, ich müsste etwas Erbauendes ins Wetterforum schreiben, weil nette, liebe Menschen das erwarten könnten - und lässt mir keine Ruhe mehr. Was für eine irrationale Scheiße!
Ich habe nochmal darüber nachgedacht, ob ich das alles wieder lösche. Mach ich nicht. Ich lasse es so stehen - einmal in meinem Leben lasse ich mich gehen. Ich habe mir das verdient, so oder so.
Damit ich das Thema des Threads nicht vollends verfehle, gebe ich Euch noch einen kleinen Anstoß, über den Ihr nachdenken könnt oder auch nicht:
19.02.2017 gfs_z100_nh_f240 West vor NW.png (Größe: 82,05 KB / Downloads: 189)
ecmwf100f240.gif (Größe: 102,71 KB / Downloads: 189)
Das europäische Wettermodell und GFS berechnen für den 18. und 19. Februar einheitlich einen stratosphärischen Polarwirbel, der sich wieder vertieft hat und dennoch gestört ist, was man bei ECMWF an der positiven T60-90-Angabe (unten rechts im Bild) sehen kann. Der Westwind ist nur noch schwach (unter 10 Meter/Sekunde) und könnte auch noch knapp in Ostwind wechseln, wie es sich auch in den etwas höheren Schichten zaghaft andeutet (Kopplungseffekte durch SSW). Der schwache Westwind in der untersten Stratosphäre hat natürlich Auswirkungen in die Troposphäre. Wer mag, der denke mal darüber nach...
Die Lage des Polarwirbelkerns über Russland und die Achsenlage des gesamten Wirbels mit einer südlichen Ausdehnung bis nach Mitteleuropa deutet eine sich aufbauende NW-Großwetterlage an. Störungen aus West vom Atlantik sind in dieser Lage (noch) wahrscheinlich, allerdings mit abnehmender Intensität. Kein markanter Hochdruck mehr bei uns. Es gäbe genügend Niederschläge, um das Defizit der letzten Wochen wenigstens zu reduzieren. Was Winterwetter angeht: ja, es wäre nochmal winterlich, maritim winterlich. Wenn Schnee, dann nasser Schnee. Kann auch in tiefen Lagen noch Schneedecken geben, vielleicht sogar dickere als bisher in diesem Winter. Kann aber auch alles als Schneeregen oder Regen runterkommen und nur in höheren Lagen als Schnee. Die Temperaturen wären im Bereich der langjährigen Mittelwerte, eher etwas milder. Ein Spätwinter mit frühlingshaften Vorderseiten und winterlichen Rückseiten. Wie lange? Vom 20. Februar maximal für eine Woche bis Monatsende, mehr gibt die gezeigte Lage nicht her. Und danach? Haben wir März!
Für nächste Woche wird ja eine ordentliche Milderung in den Modellen dargestellt. Die würde dann wieder nur eine Woche anhalten, wenn danach die Umstellung auf NW-Wetterlage käme. Ich denke, das wird wohl auch so kommen. Aber man sollte bedenken, dass unsere Nordhalbkugel insgesamt nach wie vor sehr warm ist. Darüber sollten auch kurze Abwärtsbewegungen in den Anomalien nicht hinweg täuschen. Die Klimaerwärmung hat uns fest im Griff, auch wenn es z.B. in Sibirien saukalt ist. Die vorhandene Wärme wird nicht durch arktische Ausbrüche beendet, sie wird nur verlagert. Der Abbau der Wärmeenergie kann nur über lange Zeiträume geschehen. Wir sollten also bei Kaltluftausbrüchen immer im Hinterkopf haben, dass diese Ausbrüche nicht mehr das Kaliber haben können, das sie vor einigen Jahrzehnten hatten. Sollte es also wieder zu der über Messungen sichtbaren Abkühlung auf der Nordhalbkugel kommen, dann wird das sehr wahrscheinlich nur die kurze Amplitude nach unten sein, die anschließend wieder nach oben verläuft. Es gibt derzeit keinen nachgewiesenen Hinweis darauf, dass es kurzfristig auf der Nordhalbkugel nachhaltig kühler werden könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ohne Unterbruch noch wärmer wird, ist dagegen, auch nach herrschender Meinung, hoch. Das wollte ich nur noch einmal anmerken. Winterwetter bei uns wird man daher auch immer in Relation zur Klimaerwärmung definieren müssen - egal was man sich wünschen würde..
Jetzt geht es mir tatsächlich besser. Und 5 Stunden habe ich investiert. Jetzt knipse ich aber das Licht am Ende des Tunnels aus und schlafe ein wenig. Schlafen ist die beste Medizin..
Gruß!