Bon dia,
viel neues habe ich nicht zum Thema Polarwirbel beizutragen. Zwar hat es eine Windumkehr durch ein SSW gegeben, diese Windumkehr war aber nur kurz und der Polarwirbel läuft für die Jahreszeit ziemlich "rund und gesund", wenn auch südlich versetzt. Also weiterhin ein Displacement. Von einem Split ist in allen verfügbaren Karten
AKTUELL nichts zu sehen :
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©FU Berlin
Dieses Displacement sorgt aktuell zwar für einen negativen NAO-Index, dieser ist aber, wie ich letztens schon mit dem Tweet eines Stratosphären - Experten untermauerte, dennoch verbunden mit einer starken atlantischen Tätigkeit. Diesen Umstand - die starke atlantische Tätigkeit - hat auch der DWD vorgestern in seiner Synoptischen Mittelfrist-Besprechung aufgegriffen :
Zitat:Der Polarwirbel schaut recht gesund aus, ist aber stark nach Süden verschoben. Ein Abebben der atlantischen Tiefdruckaktivität ist daher auf Sicht nicht zu erwarten.
©DWD
Das heißt also daß es die Kaltluft aus Nord sehr sehr schwer haben wird weiter südlich auszugreifen, allzuviele Hoffnungen würde ich mir an eurer Stelle nicht machen, physikalisch gesehen ist es aber natürlich möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Bitte immer die Begriflichkeiten zwischen "möglich" und "nicht sehr wahrscheinlich" beachten.
Auch wenn es weiterhin kaum jemand lesen mag weil es nicht den Wunschvorstellungen entspricht, aber die Gleichung SSW -> kalt geht nicht auf. Mittlerweile existieren immer mehr Studien zu diesem Thema, mal ganz kurz und grob zusammengefasst kann man für die vergangenen 30 Jahre seit 1990 konstantieren :
- Es gab seitdem ( die zwei von 2021 mitgerechnet ) insgesamt 19 SSW.
- Genau 5x kam es dabei zu einem Split.
- Genau 14x kam es zu einem Displacement.
- Von diesen 5 Splits sorgten 3 für durchgreifend kaltes Wetter, nämlich 2009, 2013 und 2018.
- Bei 1 Split im Februar 1991 wurde es zwar recht kalt, der März allerdings sehr mild.
- Bei 1 Split im Februar 1999 wurde dieser ausgeglichen, es folgte aber wieder ein milder März.
- Bei 7 Displacement folgte mildes bis sehr mildes Wetter ( bspw. Feb 2007/Feb 2008/Feb 2019 ).
- Bei 5 Displacement folgte kaltes bis sehr kaltes Wetter ( bspw. Jan 2006 / Feb 2012 ).
Ich persönlich halte mich für die kommenden Entwicklungen an das Ockhamsche Rasiermesser :
- Von mehreren hinreichenden möglichen Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen
- Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält und wenn diese in klaren logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt logisch folgt.
Da sich Wetter nicht wiederholt - auch in der Meteorologie gilt der physikalische Grundsatz der schwachen Kausalität, nämlich daß ähnliche Ausgangsbedingungen nicht zu ähnlichen Ergebnissen führen! - gehe ich davon aus daß die Luftmassengrenze ( mit ein paar Schwankungen nördlich / südlich ) bestehen bleibt, DE nicht komplett von Kaltluft geflutet wird, und die Luftmassengrenze sich mit der Folgezeit abschwächt.
Wenn ich mich irre, dann ist es eben so.
Gruß
Kurt