Heinrich schrieb:Grüß Dich Olaschir!
Ich hatte die Fallzahlen, die China der WHO gemeldet hatte, zurück gerechnet auf den Tag der wahrscheinlichsten Infektion. Dabei war auffällig, dass um den 10. Januar herum die minimalste Infektionszeit nicht mehr zu den vorherigen Werten passte. Das deutete bereits eine Mutation an, die beinhaltet, dass eine Ansteckung an andere Personen bereits deutlich früher (3 Tage statt 6 Tage nach Infizierung) stattgefunden haben musste. Auch nahm sprunghaft die Zahl der schweren Erkrankungen (im Verhältnis aller Infizierten) zu und die Todesrate zog zeitverzögert im noch höheren Verhältnis nach. Das in Summe ergibt zurück gerechnet einen Mutationszeitpunkt um den 10. Januar herum (+/-2 Tage). Das Ursprungsvirus wird dabei aber auch weiter verbreitet worden sein, jedoch mit deutlich schwächerem Verlauf der Erkrankungen. Die Mutation(en) wurde dann früh im Anfangsstadium (Mitte Januar??) der Ausbreitung mit einem, mehreren Wirten ins Ausland verbracht, wo es sich unerkannt mit hoher Infektionsrate ausbreiten konnte. Während man in China mit Gegenmaßnahmen das Ursprungsvirus A und auch die Mutationen B und C erfolgreich in der Ausbreitung eindämmen konnte, verbreitete sich die Mutation C nach Europa und B in Asien, wie in Südkorea. B wurde ganz gut eingedämmt durch die Maßnahmen in China und Taiwan. Aber C hatte viel zu viel Zeit sich auszubreiten und hat vermutlich auch die höchste Infektionsrate. Als man im Iran (hier wohl auch C) und in Italien mit den Gegenmaßnahmen begann, gab es schon viele zehntausend unerkannt Infizierte und die waren wieder in Kontakt mit weiteren zehntausenden Menschen, die das Virus dann weiter über die Grenzen Italiens und dem Iran brachten. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Mutation C über weitere Wirte direkt aus China in weitere Länder der Welt getragen wurde. Das wird man kaum noch nachvollziehen können und ist aus heutiger Sicht auch tatsächlich nicht mehr relevant.
In Nord- und Südamerika findet sich offenbar praktisch nur die Mutation C, die Variante B dagegen scheint auch in Australien zu finden sein, was die geringere Mortalität und schwächere Infektionsrate erklären dürfte (siehe auch Südkorea, Taiwan, Vietnam...). Wir in Europa hatten offenbar mit der Variante C dann wohl doppeltes Pech gehabt.
Wie wird es weitergehen?
Nimmt man die oben ausgeführten Informationen als Basis, dann lässt sich eine Entwicklung vorhersagen, die in etwa so aussehen könnte:
Das Ursprungsvirus (A) wird vermutlich absehbar verschwinden, da die Ansteckungsrate gering ist (Zugang und Vermehrung nicht schon über den Rachenraum). Die Mutation B wird sich in Asien halten können, ist aber geprägt durch schwächere Verläufe der Krankheit. Die Infektionsrate ist mittelhoch. Damit wird man vermutlich ganz gut leben können. Die Mutation C aber ist in der aktuellen Version doch sehr Infektiös und vermehrt sich zudem bereits im Rachenraum effektiv. Außerdem hat es die Möglichkeit entwickelt, Immunzellen direkt auszuschalten. Dadurch wird der Organismus des Wirtes stufenweise geschwächt, was dazu führt, dass die infektiöse Phase der Erkrankten sich einmal nach vorn und einmal nach hinten deutlich verlängert (im Verhältnis zu A und B). Damit wird ein Infizierter auch ohne deutliche Symptome bereits ab Tag 3-4 infektiös für andere Personen und bleibt es auch für 7-10 Tage. Allerdings kann man festhalten, dass ein Infizierter mit deutlichen oder schweren Symptomen deutlich mehr Viren ausstoßen kann und damit infektiöser ist als ein Patient mit geringen oder ohne Symptome. So wird sich die Mutation C vermutlich weltweit ausbreiten und ist eigentlich das tragende Element der Pandemie. Problematisch ist, dass man nach wie vor nicht sicher weiß, ob es eine (dauerhafte oder zeitlich begrenzte) Immunität nach Genesung gibt oder nur eine Teilimmunität, die zulassen würde, dass es zu erneuter Infektion mit demselben Virus kommen würde. Problematisch deshalb, weil die erste Erkrankung bereits eine Schwächung des Immunsystems zur Folge hatte und ein weiterer Angriff durchaus schwerere Verläufe hervorrufen könnte. Man wird diese Variante C jedenfalls unbedingt erfolgreich medizinisch bekämpfen müssen mit einem Impfstoff und mit Medikamenten, die schwere Verläufe unterbinden können. Das wird noch Zeit beanspruchen, in 2020 wird da kaum etwas machbar sein. Schon deshalb ist abzusehen, dass es im späten Herbst in Europa, Asien und Nordamerika eine zweite schwere Infektionswelle geben wird.
Entwicklung bei uns in den nächsten Wochen:
der Mai wird ohne große Probleme ablaufen. Die Zahl der Neuinfektionen wird aber ansteigen. Kritisch wird es erst im Juni, wenn alle Lockerungen in Summe wirken und natürlich auch die Vorsicht der Bürger müde wird. Man wird abwarten müssen, ob die kritischen Werte überschritten werden oder alles im Rahmen bleiben wird. Dann folgen die Sommerferien und wir werden in den nächsten 6 Wochen selbst mitentscheiden durch unser Verhalten, ob wir Ferien in Deutschland und/oder EU-Europa werden machen können. Eigentlich sollte es mit einigen Abstrichen klappen können, aber wer weiß das schon...
Meinen Gruß!
Grüßt Euch!
Die Zeit ist um, der Herbst ist da. Und es kommt, wie es kommen musste. Die Infektionszahlen schnellen nach oben und in den ersten europäischen Ländern werden die Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung deutlich verschärft.
In Deutschland stehen wir leider auch direkt vor der zweiten Welle und wir können es wohl nicht mehr verhindern. Hinauszögern geht aber immer, und das sollte das Ziel der nächsten Maßnahmen sein. Diese Woche rechne ich mit Fallzahlen, die um 500 bis 1000 Neuinfizierte pro Tag höher liegen werden, als in den letzten beiden Wochen. Wir werden wohl eine deutliche Zunahme bei den 40-60 jährigen feststellen können, leider auch bei den über 60 jährigen Menschen. Der Grund liegt an den Familienfeiern, die man verständlicherweise nach langer Abstinenz nun doch endlich wieder mal nachholen möchte. Dort tragen wir das Virus in bisher nicht betroffene Kreise. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass diese Feiern bald wieder unterbunden werden müssen. Schulen und Kitas sind auch offen, es wird schwer, das alles so frei weiter aufrecht zu erhalten. Stellt Euch innerlich darauf ein, dass es einen weiteren Lockdown geben wird, vielleicht kein umfassender, wir haben ja alle dazu gelernt. Wenn kein kleines Wunder geschieht, dann dürfte es Ende Oktober so weit sein. Vielleicht schaffen wir es ja doch, dies zu verhindern oder wenigstens bis weit in den November hinein zu verzögern.
Werden wir die Grenzen wieder schließen müssen oder ergeben wir uns dem Virus, da wir in den Staaten bereits am finanziellen Limit kratzen?
Kopf in den Sand macht keinen Sinn. Wir stellen uns schon auf eine Zwangsschließung unseres Geschäftes ein und bestellen sämtliches Material für die Renovierung der Büroräume in dieser Woche. Dann haben wir für 2 Wochen eine sinnvolle Beschäftigung, die auch noch Freude macht. Dann sind wir aber auch durch mit allen denkbaren Renovierungen...
Was plant Ihr, wenn es wieder heißt: Corona-"Ferien" werden verordnet?
Meinen Gruß!