Hi Robbi,
(26.11.2019, 17:19)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ja danke frosty für deine Einschätzung,
die im Endergebnis meiner garnicht so unähnlich ist:
...
Da schau her - das hätten wir wohl beide nicht für möglich gehalten
(26.11.2019, 17:19)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.....
Mich würd noch interessieren, wie du auf die 4-5k kommst, außer der Tatsache, dass es eben deutlich mehr als vom IPCC ausgegeben sind.
Nun - wir kommen zwar auf ähnliche Ergebnisse - was unsre Schätzungen für die Temp bis zum
Ende dieses Jahrhunderts anbelangt - doch unsere Wege die uns zu diesen Schätzungen geführt
haben, sind wohl grundverschieden.
Wenn ich das richtig interpretier aus deinem Beitrag - bist du die Fragestellung recht mathematisch
angegangen - du hast die Kurve aus der Vergangenheit bis jetzt angeschaut, und hast dann diese
leichte Exponentialfunktion fortlaufend bis 2100 so weiter gerechnet:
Ausschnitt aus deinem Beitrag:
Mein Ansatz aber ist ein ganz ein anderer - da sich die nächsten 2-3 Jahrzehnte schon sehr viel ändern
wird in der Zusammensetzung der Einflußgrößen, die dann im Endeffekt die Temp bestimmen.
Grundlegendes davor noch:
Wenn wir hier von Temps sprechen, dann meinen wir immer den Zuwachs in Grad zum Vergleich der
vorindustriellen Zeit - aber da sollten wir uns eh einig sein!
Wir haben jetzt round about...
- + 1 Grad
- bei einem CO2-Gehalt in der Atm. von 410 ppm (ohne CO2-Äquivalente) und
- 480 (incl. der CO2-Äqivalente).
Die Klimaforscher haben eine Umrechnung von PPM in GRAD von: 80 ppm mehr = 1 Grad mehr!
Derzeit haben wir eine ppm-Zunahme pro Jahr von ca. 2,5 (reines CO2) oder ca. 3,0 (incl der
CO2-Äquivalente (also + Methan, Lachgas, FKW's und sonstige)).
Würd man jetzt nach dieser Umrechnung der Klimaforscher einfach die 30 Jahre bis 2050 rechnen,
dann würd das bei gleichbleibenden CO2-Emissionen (incl. Äquivalenten) also 30x3 = 90 ppm
Zuwachs an Treibhausgasen (CO2+Äquivalente) in der Atm. bedeuten.
Dieses gute 1 Grad also dazugezählt zu dem Grad was wir jetzt schon erreicht haben, das würd
ganz grob gerechnet eben das ursprüngliche 2 Gradziel des IPCC bedeuten - allerdings müßten
dann 2050 von heut auf Morgen sofort alle Länder KLimaneutral sein, denn sonst würds über
die 2 Grad logischerweise hinausschießen.
Würden wir aber unsere Rechnung bis 2100 anstellen, unter den gleichen Bedingungen wie jetzt
(also 3 ppm mehr pro Jahr), dann hätten wir um 240 ppm mehr (=80 x 3) zum Jahr 2100. Das wär
in Grad umgerechnet (da ja 80 ppm 1 Grad bedeuten) 3 Grad mehr. Diesen 3 Grad müssen wir
das 1 von jetzt noch hinzurechen, somit wären wir bei 4 Grad!!!
Zwischenresume:
Wenn wir unsere CO2 Emissionen wie jetzt beibehalten würden bis 2100 - dann würde dies in etwa
auf eine 4 Grad Steigerung bis 2100 hinauslaufen. (Dies aber nur ohne Berücksichtigung der anderen
Treibhausgase (insbes. der weitere Anstieg von Methan) und unter völliger Ignoranz der einzelnen
Kippelemente mit ihren diversen Tipping-Points)
Aber - und jetzt kommt der große Haken: so einfach ist die Rechnung leider bei weitem nicht!!!
Denn:
1. werden wir bis 2100 nicht weiter soviel CO2 in die Atm. buttern. Selbst unsere versagenden Politiker
werden mit der Zeit bewirken, daß wir uns irgendwann bis 2070/80 oder 2100 in Richtung CO2-Neutralität
hingemurxt haben werden. D.h. es werden dann 2070 oder 2080 vielleicht nur mehr 1 oder 1,5 ppm pro
Jahr an CO2 dazubekommen und nicht mehr diese 2,5 ppm wie die Jahre davor. D.h. - weniger CO2
Emissionen würden eigentlich weniger Grad bedeuten müssen, womit wir rein von der CO2- Rechnung her
also besser als bei den 4 Grad liegen würden - vielleicht irgendwo bei 3 Grad also.
WENN DA ABER NICHT DIE ANDEREN TREIBHAUSGASE WÄREN - an erster STelle genannt das CH4 (=METHAN).
Wir wissen, CH4 is 28 mal schädlicher für's Klima als CO2. Aus der Menge in der Atmosphäre und dem GWP (=
global warming potential) von 28, kann man sich mittels einfacher Multiplikation ganz einfach das CO2-Äquivalent
für Methan ausrechnen (gleiches gilt für alle anderen Treibhausgase). Hier die Folie dazu, die zeigt wie stark
Methan und auch Lachgas ebenfalls stark im steigen begriffen sind - und wie man das ganze umrechnet:
Folie 6 aus meiner PP-Präsentation:
191126_72.jpg (Größe: 94 KB / Downloads: 222)
aber Achtung bei der Umrechnung: Methan und Lachgas haben PPB (=Parts per Billion) als Einheit, CO2 PPM (Parts per Million) - also Faktor 1000 dazwischen!
Äquivalenzberechnung für Methan z.B:
1800 ppb x 28 = ca. 50 ppm oder verkürzt (indem man die 1800 gleich vorher in ppm umrechnet: 1,8 ppm x28 = ca. 50 ppm
Derzeit wirkt sich das vorhanden CH4 in der Atmosphäre so aus, als wären eben 50 ppm mehr CO2 drin vorhanden.
(Das CO2 Äuaivalent von Methan in der Atm. beträgt also 50 ppm). Genau da aber liegt der Hase im Pfeffer - denn
während wir's zwar schaffen werden, die CO2 Emissionen noch dieses Jahrhundert in Richtung völliger CO2-Neutralität zu
bringen (das glaub sogar ich, daß wir das bis 2100 zusammenbringen), steigen im selben Zeitraum die METHANGAS-
EMISSIONEN durch die einzelnen Kippelemente schon extrem an. D.h. der Rückgang der CO2 - Emissionen wird durch
den Anstieg des Methans überkompensiert!!!
Somit dürfen wir von userer Ursprungsrechnung von 4 Grad also nicht 1 Grad weg - sondern müssen in die andere
Richtung hin sogar noch was hinzurechnen. So komm also ich - grob gesagt - auf meine 4-5 Gradrechnung, die aber
nach oben hin auch noch locker übertroffen werden könnte.
Der Kohlenstoff, welcher (noch) im Permafrost fest gebunden ist, beträgt in etwa 1600 Gigatonnen. Der Kohlenstoff,
welcher sich derzeit in der Atmosphäre befindet, beläuft sich in etwa auf 850 Gigatonnen. D.h. wir haben allein im
Permafrost fast doppelt so viel Kohlenstoff (als potentielles Gefahrenpotential), als wir derzeit gesamt in der Atmosphäre
haben. Und besonders tragisch - der Großteil davon befindet sich in der oberen Schicht - also schon in den ersten 3-5
Metern! (Siehe dazu auch den verlinkten Film über Permafrost in Russland - in meinem Eingangsbeitrag)
Derzeit rätseln die Klimaexperten, wo denn die ganze Zunahme von Methan denn herkommt - ca. 30% rechnet man
der ganzen Viehindustrie zu (ca. 1 Milliarde Rinder - wo 1 Rind ca. 250-300 Liter Methangas pro Tag emittiert (im
Vergleich dazu - 1 Mensch emittiert in etwa 0,6 Liter pro Tag) + deren Futtermittelbereitstellung), ein beträchtlichen
Anteil auch noch dem Reisanbau - ca. die Hälfte aber kann man sich derzeit nicht bzw nur schätzend erklären.
Nun - gleichzeitig aber hören wir, daß sich die selben Wissenshaftler geirrt haben, (um nicht weniger als 70 Jahre),
was die Geschwindigkeit des Auftauens von riesiegen Permafrostgebieten in Nordkanada anbelangt. Naja - und wenn
sich wer irrt beim Einschätzen von Auftauen von Permafrost, dann irrt er logischerweise auch bei der Einschätzung von
Methangasemissionen daraus. Somit liegt also mehr als der Verdacht nahe, daß bereits jetzt die nicht erklärbaren Methan-
gaszunahme tlw./oder vlt. hauptsächlich schon - durch den tauenden Permafrost verursacht/mitverursacht wird!
Die Lawine ist also gehörig schon ins rutschen gekommen - viel eher noch als erwartet!
Das besonders Tragische an Methan ist auch noch folgendes:
In letzter Zeit haben Wissenschaftler speziell in der Stratosphäre extreme Zunahmen an Wasserdampf beobachten können.
Wasserdampf ist zu 60% für unserern Treibhauseffekt verantwortlich. Methan hat aber leider die unliebsame Eigenschaft,
daß es sich gerade in der Stratosphäre besonders "wohl fühlt", d.h. man vermutet, daß Methan sogar noch mehr auf den
Treibhauseffekt einwirken könnte, als dies aus der Äquivalenzumrechnungformel allein eigentlich schon zu berechnen wär.
Dazu kommen schon die ersten Methangasemissionen aus dem Meer. (Am Rande nur - selbst die legendären Schiffverluste
im Bermudadreieck rechnet man jetzt schon Methangasemissionen aus dem Meer zu - da dieses explosionsartig (ähnlich
einer neue entdeckten Erdölquelle an Land) emporschießt). Diese Phänomene stehen also ebenfalls vor der Tür - nur so mal
als Wink mit dem Zaunpfahl gedacht - Methangasemissionen aus dem Meer, als weiteres Bedrohungsszenario der Zukunft!
Zusammengefaßt also:
METHAN wird also bald schon CO2 als Hauptproblem ablösen. Die wahrscheinlich zurückgehenden CO2-Emissionen aus
menschlichen Bemühungen raus (Wechsel hin zu erneuerbaren E-Quellen), werden leider dann überkompensiert durch
das sich verselbstständigte Entweichen (durch überschreiten einzelner Tipping-Points) von Methan aus Permafrost und
Ozeanen!
Somit werden wir wohl Temps am Ende dieses Jahrhunderts haben, welche vermutlich 4 Grad deutlich schon übersteigen!
Sind's 5, 6, 7 .... ich kann's nicht sagen - niemand kann's sagen - man kann's nur vermuten! Und ich vermute nichts Gutes -
leider!
lg