Guten Morgen und guten Sonntag in die Runde,
nach reiflicher Überlegung ob und wie ich mich hier weiter einbringe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, es doch nochmal zu versuchen.
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Nur soviel sei angemerkt:
-Wiesenartiges Gejammer verbunden mit irgendwelchen nölligen Abgesängen kotzen mich an! Aussagen wie "Der Winter ist vorbei", "Nur nasskalter Siff" etc. sind mir zuwider, da es mit synoptischer Betrachtung NICHTS ZU TUN HAT! Dafür wurde auch hier ein Jammerthread eröffnet, wer also Jammern will, der jammert und heult da, nicht in diesem Thread!
-Zur Diskussionskultur gehört auch ab und an etwas Kontroverse, in manchen Fällen hilft der Holzhammer
, um eingeschränkte Betrachtungsweisen mancher zu lockern. Ich habe nichts gegen konträre Meinungen, solange diese auch fachlich begründet sind. Um es mal direkt zu sagen: Der einfache Verweis auf 850er ENS sagen nullkommanichts auf das mögliche Wetter am Boden aus, nicht bei einer Maschenweite von 25x25 km mit einer Auflösung, die so manches Mittelgebirge einfach mal wegbügelt. uSie können eine Orientierung über eine großflächige Entwicklung geben, einfliessende Luftmassen und Grundströmungsmuster, Dichte-Feuchte, ja, aber mikrosynoptisch sind sie relativ wertlos, und mikrosysnoptisch schaut man eh nur in die Kurzfrist, alles darüber hinaus ist Stochern im Modell-Nebel. Jörg Kachelmann benutzte dafür letztes Jahr in der Wiese so markige Worte wie Deppen-Einzellauf-Betrachter, Vollpfostenmeteorologie, Klickschlampen-Threads, Schmierlapp und noch weitere Begriffe. Das hier manchen oder vielen diese Terminologie nicht bekannt ist, das war ein Fehler von Toto, er hat den Begriff Vollpfostenmeteorologie benutzt, aber denm Fakt einfach vergessen, das er wohl nicht allzu geläufig war. Dieser Streit ist leider eskaliert, eine Verkettung von Mißverständnissen wie es scheint, ein Wort gab das andere, klassischer Verlauf. Also, ein wenig Streitkultur sollte auch hier machbar sein, ewige Harmonie und Gleichschaltung sind langweilig, das Interesse schläft ein. Klar, auf Beleidigungen sollte auch weiterhin verzichtet werden, aber Worte wie Unsinn und dergleichen sollten nicht mit dem Löschhhammer bearbeitet werden
-Ich gebe mir hier echt Mühe, sammle Daten und Karten, studiere verschiedene Quellen, schaue mir zig Diagramme an, um diesen Thread und damit verbunden auch dieses Forum auf ein höheres Niveau zu hiefen als so manch anderes, deutschsprachiges Forum, wo man in den meisten Fällen entweder Kachelmann-Links oder meteociel-Karten angeboten bekommt. Wenn man dann aber nur gefragt wird, was Karten kosten, oder man merkt, das man quasi Alleinunterhalter ist, schwindet die Lust doch ein wenig, sich weiter einzubringen.
Soviel mal zu grundlegenden Dingen, ich hoffe das Toto hier wieder mitmachen kann, dass sich Frosty und er sich die Hände reichen und das wir weiter daran arbeiten, aus diesem Forum etwas besseres zu machen, einen Anlaufort für fundierte Wetterbetrachtung auf qualitativ hohen Niveau! Das umfasst vorallem, die Fachthreads auch weiterhin von Spam und OT freizuhalten, und sich vor abschicken einer Frage zu überlegen, ob diese nicht schon in irgendeiner Form beantworter wurde, ob ob man die Frage ggf. auch missverständlich formuliert hat. Ich bin weiterhin gerne bereit, sach- und fachbezogene Fragen zeitnah zu beantworten, ich habe, da ich nun beruflich eher in der Nebensaison bin, dazu auch genügend Zeit, sofern ich es überhaupt kann.
Fangen wir an mit einer synoptischen Übersicht der Stratosphere:
Also, die Marschroute ist klar gen Kalt!
Kurzfristig mag das natürlich überhaupt nicht so erscheinen, in der wärmsten Stadt Deutschlands regnet es heute bei 7°C aus dunkel-grauen Himmel.
Nun, die Waypoints der Marschroute möchte ich hier mal näher beleuchten, und das geht natürlich am besten mit Karten, wie damals bei den Pfadfindern
Also, das downwelling war doch relativ träge, aber der Impact auf die obere Troposphäre findet nun in den nächsten Tagen nachhaltig statt, das Displacement als auch der folgende Split des Polarwirbels waren dennoch eine wackelige Angelegenheit, die schwer zu erfassen und vorhersagbar waren und viel Interpretationsspielraum aufgebracht haben.
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Letztendlich hat der Split des Polarwirbels dennoch geklappt, ein (der größere) Teil über Kanada, der andere über Sibierien. Und eben dieser für unser Wettergeschehen wichtigere sibirische Teil wandert nun nach Osten
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In 30hpa erkennt man dann den Impuls und die Verlagerung nach Osten, während der kanadische Teil weiterhin an Ort und Stelle verbleibt
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Daraus lässt sich eigentlich nur ein Ergebnis ableiten, nämlich den Druckaufbau auf dem mittleren Atlantik, sprich ein blokierendes Hoch. Und eben das zeigen die Modelle, natürlich in diversen Varianten, exemplarisch mal der GFS 00z HL von heute. Dieses Szenario entwickelt sich somit zum Ende des Januars - ein eindeutiger Zusammenhang mit dem bereits erklärten Downwelling in die Troposphäre, Ausfahrt Winter!
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Auch die EZ/IFS 46 Tage-Prognosen, die ja hier im Thread zu finden sind (sie werden wöchentlich aktualiesiert, daher jetzt nicht nochmal als Grafik in diesem Post eingefügt) sprechen eine klare Sprache, hoher Druck auf dem Atlantik, Blockierung
Nun, auch der MJO-Index spricht eine eindeutige Sprache:
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Die Rückkehr zu Phase 6 bis 8 erfolgt relativ zügig - ein weiterer Anschubser für ein Blockierungsszenario wie oben beschrieben. Generell ist der MJO recht lebhaft, gen Pol gerichtete Wellenbewegungen und parallele Muster verhindern somit allzu "flache", peristente Westdriftszenarien ("glatte Frontalzone"), und favorisiert ganz klar
meridionale Strömungsmuster Ende Januar und auch im weiteren Verlauf des Februars.
Zusammenfassend kann zur Stratosphärischen Situation gesagt werden, dass das downwelling nun doch recht kraftvoll daherkommt nach doch sehr behäbigen Start. Stellt euch eine Murmel in einem Trichter vor, die ihr wie ein Croupier im Kasino in den Trichter schiesst, oben noch relativ langsam, aber je mehr sie absinkt gen Trichteröffnung, desto schneller wird sie. Und so in etwa ist es auch mit dem Downstream Development, dem Impulstransfer Strato-Troposphere.
Das Major Warming ist nun schon etwas über seinen Höhepunkt, aber die zonalen Winde in 10hpa bleiben noch einige Zeit negativ. Das MW hat darüber hinaus noch neue Rekorde bezgl. jemals gemessener negativ-Winde aufgestellt.
Diese Tatsachen sollten dann doch den ein oder anderen Zweifler und Berufspessimisten überlegen lassen, ob synoptische Wetterbetrachtung das richtige für ihn ist.
Und merke, ohne Rückkehr zu positiven Zonalwinden in 10hpa ist es kein MW, sondern ein Final Warming (und das wäre viel zu früh).
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Die Umkehr ist auch wichtig, da es die Umkehr auf Ostwinde in der Troposphere weiter begünstigt, es ist wie der klassische Spülkasten auf dem Schulklo, es spült die negative Umkehr nach unten durch, was zudem den Ausbruch zonaler GWL weitestgehend verhindern sollte.
Führt man sich die lange Dauer der Windumkehr, die bereits stattgefunden hat plus was da noch kommt, also einem Monat , vor Auge, so sind die zu erwartenden Auswirkungen in die Troposphere als massiv zu werten, West hätte kaum noch eine Chance, und das weit in den Februar, wahrscheinlich März hinnein, man schaue nur, was das letzte MW im Feb '18 mit unserem Wetter angestellt hat. Und im März sollte dann eh langsam das Totenglöckchen für den PW klingeln, zumindest für die Fragmente dessen.
Unser aktuelles MW mag zwar deutlich träger dahergekommen sein, dafür werden wir die Auswirkungen noch längere Zeit sehen. Es war sehr früh, sehr lange, sehr ungewöhnlich.
Abschliessend komme ich nochmal auf die aktuelle bis mittelfristige Lage zu sprechen:
Macht euch keine Sorgen über einen vom kandadischen PW-Fragment befeuerten Atlantik. Der starke kanadische Trog wird dort verbleiben, aber der Atlantik wird aufgrund der beschriebenen stratospherischen Entwicklung weitestgehend abgeriegelt, dennoch ist diese Stärke für uns gut, da sie die Vorrausstzung für den Trasnport feuchterer Luftmassen zu uns befördert, sprich eine zyklogenesische Entwicklung ist nur hinsichtlich Niederschlägen bei uns zu betrachten, da die Tiefdruckgebiete weite Umwege nehmen müssen und dann bei kontinental vorhandener Kälte den erhofften Schnee bringen können, erstmal aus nördlicher Richtung, später wohl aufgrund einer weit nach Süden verlagerten Frontalzone aus Süden, Vb-Szenarios und ähnliches nicht ausgeschlossen.
Über die Eigenkälte-Produktion bei vorhandener Schneedecke und kalten, klaren Nächten brauche ich an dieser Stelle nicht viel zu sagen, dass Temperaturgefüge erklärt sich ja von selbst, zumal wir in der
HOCHWINTERZEIT sind, mit den statistisch kältesten Tagen bei Ost-NordOst-Lagen (Russlandhoch, Skandihoch)
Also, alles im Fahrplan, alle Signale und Ausfahrtsschilder deuten auf Winter mit Potenzial einer nachhaltig prägenden Entwicklung, lasst euch nicht verunsichern!
Beste Grüße
Score12