Man soll ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber...
...in den Modellberechnungen finden sich Anzeichen für einen Dryslot und die Ausbildung eines kräftigen Sting Jets durch eine sogenannten Shapiro-Keyser-Entwicklung im Tiefdrucksystem des Schnellläufers. Das braucht niemand, aber man sollte darauf gefasst sein, wenn es sich dann doch so entwickeln sollte. Bedeuten würde das, dass sich sehr viel stärkere Winde von oben nach unten entwickeln könnten, als es in den Modellen berechnet werden konnte. Für die betroffenen Regionen (wäre nicht großflächig) wären dann auch Windstärken jenseits von 12 denkbar. Das würde dann sehr schwere Sturmschäden verursachen.
Gut erklärt ist diese seltene Zyklone hier:
Zitat:Shapiro-Keyser Zyklone
Eine Shapiro-Keyser Zyklone ist eine Zyklone mit einem besonderen Frontensystem. Bei dieser Form der Zyklone entwickelt sich keine Okklusionsfront. Die Kaltfront erreicht die Warmfront nicht, stattdessen dreht sich die Warmfront um den Tiefkern herum. In dem Bereich hinter der Kaltfront und der eingedrehten Warmfront liegt der Dryslot, ein schmales Gebiet mit besonders in der mittelhohen Tropophäre sehr trockener Luft, das für Wolkenauflösungen sorgt.
Die sich um den Tiefkern wickelnde Warmfront, welche die Form eines Hammerkopfes hat, dringt langsam in das Gebiet des Dryslots ein. Dabei verdunstet der Niederschlag in der trockenen Luft, wobei diese sich abkühlt. Die abgekühlte Warmluft wird nach unten beschleunigt. Durch diese Abwinde können Teile des Höhenwindes bis zur Oberfläche verfrachtet werden. In dem Gebiet zwischen der Kaltfrontrückseite und der sich um den Tiefkern wickelnden Warmfront bildet sich ein sogenannter Sting Jet aus.
Im Bereich eines solchen Sting-Jets kann es am Boden zu erheblich höheren Windgeschwindigkeiten kommen, als es normalerweise vom Druckgradienten her möglich wäre. Daher sind Sting-Jets sehr gefährliche Bereiche mit schadensbringenden Bodenwinden.
Im Bereich der um den Tiefkern eingedrehten Warmfront bilden sich bänderförmige Wolkenstrukturen. An der eingedrehten Spitze der Warmfront strömt die Luft schneller hinaus, als sie sich innerhalb der bänderförmigen Wolkenstrukturen bewegt. Die zeigt ebenfalls eine schnelle Abwärtsbewegung der Luft im Bereich des Sting-Jets an.
Solche Sting-Jets sind nicht immer leicht für die Modelle zu erfassen, vor allen nicht über einen Zeitraum von mehreren Tagen. Da diese Bereiche sehr schmal sind, reicht schon ein Unterschied in der Lage von nur 50 Kilometern, und das betroffene Gebiet ist aus dem Gefahrenbereich raus und ein anderes, welches vorher als nicht gefährdet galt, kommt dafür hinein.
Eine typische Shapiro-Keyser Zyklone war das Orkantief Christian vom 28. Oktober 2013, welches in Schleswig-Holstein große Schäden anrichtete. Ein weiteres Beispiel für eine Shapiro-Keyser Zyklone ist das Orkantief "Xynthia" vom 28. Februar 2010.
Bearbeitung: Mario Lehwald
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Hoffen wir mal, dass meine Sorge unnötig sein wird. Aber dann hätten hier im Forum der eine oder die andere immerhin etwas dazu gelernt, nämlich z.B. was ein Sting Jet ist...
Edit: soeben flogen hier minutenlang hunderte oder mehr Wildgänse in riesigen Scharen von NO nach SW (fast genau gegen den kräftigen Wind). So viele Wildgänse habe ich sonst nur mal im tiefsten Winter gesehen. Ob die nun vor dem angekündigten Dauerregen flüchten oder vor dem Sturm, keine Ahnung. Aber dass sie sich trotz des starken Windes so zahlreich auf den Weg machen, dürfte wohl nicht unbegründet sein. Man könnte anfangen, sich noch mehr Sorgen zu machen...
Gruß in die Runde!
PS: gerade hat auch WetterOnline die Gefahr erkannt: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar.
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