Moin in die Runde!
Hat doch etwas länger gedauert, als gedacht. Aber dafür nun eine Premiere,
drei Forecasts in einem Beitrag!
Leider gab es wieder Probleme mit den Daten für die Ozonwerte in der Obersten Troposphäre und in der unteren Stratosphäre. Da es dort seit Tagen zu Differenzen kommt, habe ich die Werte händisch ermitteln müssen und damit den Forecast gestartet. Dazu benötigte es wieder einen komplexen Verlauf der Strömungen in den beiden Spähren. Das ist nicht meine Lieblingsarbeit, denn dazu muss ich immer wieder mit neuen Tagesläufen arbeiten und die täglich auflaufenden Veränderungen in den Wärmeenergieströmen analysieren und auch anpassen, weil die Bedingungen der unteren Troposphäre bei bestimmten Wetterkonstellationen die Werte in der Höhe beeinflussen. Zudem musste ich in der Folge auch die Parametrisierung der vertikalen Schwerewellen parallel zum numerischen Programmlauf in Einklang bringen in den Forecastlauf des jeweiligen Tages. Das übersteigt dann schnell meine Rechnerkapazitäten und dann bleibt mir nix anderes übrig, als am festgefahrenen Forecasttag einen neuen Lauf zu starten mit den Ausgangsdaten des Vortages. Das hält auf und birgt zudem Übertragungsfehler. Aber nach einer "Nachtschicht" stehen die Werte nun für den ungeheuer langen Zeitraum von 30 Tagen in die Zukunft. Das sind mal eben 720 Stunden Forecast! Schon bei dieser Zahl sollte jedem Leser bewusst werden, dass es sich nur und ausschließlich um ein experimentelles Projekt handeln kann und eine solch lange Forecastbetrachtung hochspekulativen Charakter haben muss. Dennoch werde ich die Ergebnisse hier einstellen, denn es besteht trotz aller Bedenken dennoch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Szenarien an den drei Zieltagen dann doch sehr ähnlich eintreffen könnten. Jeder Zieltag hat eine andere Wahrscheinlichkeit des Eintreffens - je weiter weg, desto unsicherer wird es.
Daher habe ich mich entschieden, folgende Zieltage mit Grafiken zu fixieren:
erster Zieltag = 25.12.2017 = 288 h
zweiter Zieltag = 31.12.2017 = 432 h
dritter Zieltag = 12.01.2018 = 720 h
Den letzten Zieltag habe ich gewählt, da es erstmals ein 30-tägiges Forecast darstellt - was damit gleichzeitig mein machbares Maximum bedeutet - und weil sich bis zu diesem Datum auch die höchste Wahrscheinlichkeit für einen Polarwirbelsplit ergibt, den ich ja schon vor einigen Tagen textlich mal als theoretische Entwicklungsmöglichkeit angesprochen hatte.
Genug der Vorrede, jetzt kommen ohne weitere große Kommentare die drei Vorausschauen. Wir beginnen mit Weihnachten 2017:
Vorschau 25.12.2017.jpg (Größe: 269,8 KB / Downloads: 691)
Für unser Weihnachtswetter bedeutet diese Konstellation, dass wir vermutlich im Osten von Deutschland eher winterliches Wetter haben können und im westlichen Teil eher milderes Wetter. Es deutet sich eine Luftmassengrenze quer durch Deutschland an. Detailwetter werden wir bestimmt in neuen Threads noch besprechen. Ihr wisst ja, wenige hundert Kilometer weiter nach Westen oder Osten und wir bekommen alle Winterwetter oder alle eine Mildphase. Entscheidend wird hier die genaue Lage des Hochs südlich/südwestlich von Großbritannien sein, dass auch in der 100 hpa-Stratosphäre zu erkennen sein sollte.
Dann die Vorausschau für den Jahreswechsel:
Vorschau 31.12.2017.jpg (Größe: 262,9 KB / Downloads: 800)
Demnach wird sich über Nordamerika ein Dipol ausbilden können. Der östliche Wirbel wird sich von Ostsibirien nach Westrussland verschieben. Mitteleuropa gelangt in eine NW-Strömung zum Jahreswechsel. Nordamerika wird ausgewachsene Blizzards erleben und bis weit in den Süden werden sich Schneedecken ausbilden können und die Temperaturen am Boden werden sehr frostig werden.
Und dann die finale Vorausschau für den 12. Januar 2018:
Vorschau PWS 12.01.2018.jpg (Größe: 274,79 KB / Downloads: 801)
Es zeigt sich ein vollendeter Polarwirbelsplit. Wir in Europa - nicht nur Mitteleuropa - würden auf einer kalten und auch schneereichen Seite landen, da sich im Westen zwischen Großbritannien und Spanien Hochdruck etablieren würde. Das impliziert kühle Nordlagen, die im Kontext zum Mittelmeer Schneetiefs verursachen könnten.
Ich denke, der Beitrag hat genug Sprengstoff. Da nahezu alle Prognosen für den Januar als zu mild genannt werden und wurden, widerspräche diese Vorausschau diesen Einschätzungen vollständig. Ob es dann auch wirklich so kommt, ist natürlich fraglich. Sollte es weitgehend zutreffen, wäre es dann wohl mehr als ein Fingerzeig, was die Prognosegüte von Langfrist angehen würde...
Gruß in die Runde!