Ein freundliches Hallo in die Wetter-Runde!
Die Polarwirbel-Saison ist eröffnet, denn wir haben bereits einen recht gut entwickelten winterlichen stratosphärischen Polarwirbel über unseren Köpfen. Die Druckentwicklung ist etwas forscher in diesem Oktober und liegt etwa 1 Woche bis 10 Tage voraus. Das kann man recht einfach ablesen an der Höhe der Druckstärke 100 hpa. Die lag letztes Jahr zu dieser Zeit bei etwa 15.840 Meter Höhe. Dagegen in diesem Jahr wurde gestern bereits die 15.680 Meter unterschritten. Daher haben wir also schon eine etwas stärke Vertiefung in 100 hpa, also der unteren Stratophäre. Dies deutet an, dass der Polarwirbel sich bereits in ganz guter Druckverfassung befindet. Und auch die Ausdehnung ist schon ganz ordentlich. Hier mal die Analyse für gestern 17.10.2017 von ECMWF:
ECMWF 100 hpa Analyse 17.10.2017.gif (Größe: 90,48 KB / Downloads: 1.705)
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Daher würde ich dann nun auch sagen, es beginnt allmählich zu lohnen, sich die Entwicklungen da oben nun etwas regelmäßiger anzuschauen. Noch ist nichts auffälliges da oben zu entdecken und auch die Simulationen zeigen keine ungewöhnlichen Entwicklungen.
Dennoch kann ich aber schon ein wenig die Entwicklung der nächsten 10-14 Tage als vagen Forecast erläutern, so wie ich es einschätze:
- Da wird sich zunächst der Polarwirbelkern in 100 hpa weiter vertiefen und in einer Woche bereits die Höhe von 15.500 Metern erreicht haben. Das wäre schon ganz ordentlich für einen 25. Oktober.
- Zudem wird sich der noch wenig ausgeprägte Polarwirbelkern allmählich nach Osten bewegen über die Arktis hinweg in Richtung auf Sibirien zu. Dort sollte er in 10 Tagen eintreffen können.
- Parallel zu dieser Bewegung wird sich über Nordamerika dann ein Druckausgleich zeigen müssen, vermutlich über eine sich nur halbherzig auffüllende Wärmeblase, so dass sich dort kein Hochdruck etablieren kann, sondern als Folge der Entfernung zum Polarwirbelkern über dann Sibirien, sich über Nordamerika ein Dipol ausbilden könnte.
- Das würde dann in Nordamerika in der Troposphäre gespiegelt auch so zu finden sein, was dann bedeutet, der erste "Wintereinbruch" großflächig über Nordamerika sollte stattfinden können. Etwa ab heute in 12 Tagen, also zum Monatswechsel November hin. Wie viel Kaltluft dann in der Troposphäre schon bereit steht, müsste man in den nächsten Tagen mal recherchieren, denn oft sind die ersten Kaltluftausbrüche nicht von langer Lebensdauer geprägt. Doch sie lassen die Winterherzen schneller schlagen...
Für uns in Mitteleuropa lässt sich derzeit noch nichts Markantes in der Entwicklung bis zum Monatsende hin erkennen. Anders war es letztes Jahr, als wir schon im Oktober die ersten Anzeichen für einen instabilen Polarwirbel ausmachen konnten mit den vielleicht noch bekannten Folgen bei uns.
Aber vielleicht tut sich ja noch was in nächster Zeit.
Ich denke im Moment ist noch nicht mehr zu sagen.
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Lieben Gruß in die Runde!