Hallo,
ein paar Fragen hätte ich, aber auch einige Ergänzungen.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,
ja, es braucht Ozon und auch andere Substanzen, damit es eine rasche Erwärmung (SSW) geben kann. Für einen TST-Polarwirbelsplit, wie er sich schon andeutet, braucht es eben nicht zwingend eine hohe Ozonrate.
So, erste Frage, was ist ein TST-Polarwirbelsplit? Ich meine, der Begriff TST ist mir geläufig, in Dissertationen und Studien ist oft die Rede von TST oder SST wenn es um die Wechselwirkungen Troposphäre - Stratosphäre und umgekehrt geht, allerdings habe ich noch nicht von einem derartigen Polarwirbelsplit gelesen.
Daher wäre ich dankbar für entsprechende Quellenverweise, Studien usw die diesen Effekt beschreiben.
Oder soll damit etwa ein Minor-Warming gemeint sein? Diese Art des Warmings wirkt sich ja nicht destabilisierend auf den Polarwirbel aus und bisher ist - außer im Winter 2005/2006 - noch kein Jahr aufgetreten in dem es sowohl ein Minor-als auch Major Warming gegeben hat.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Der Denkfehler liegt darin, dass nur ein SSW-Knopf für einen Polarwirbelsplit verantwortlich sein kann. Sehr wohl kann ein stark ausgeprägtes Hochdruckgebiet der Troposphäre den stratosphärischen Polarwirbel zwischen 150 und 30 hpa in zwei Teile spalten.
Das ist mir neu, egal welche Dissertation oder Studie man heutzutage aufruft, alle haben sie gemein daß das Ozon bei der SSW eine zentrale Rolle einnimmt.
Für die These daß ein stark ausgeprägtes Hochdruckgebiet der Troposphäre zwischen 150hpa und 30hpa den Polarwirbel teilen kann würde mich ebenfalls ein Nachweis ( Quellen usw ) interessieren. Ja, Hochdruckgebiete können bis an die obere Troposphäre reichen, der Einfluß für einen Split des PW müsste aber weit in die Stratosphäre gehen um eine entsprechende Rückkopplung zu iniziieren.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Oft entwickeln sich nur zwei Dipole, die aber keine eigenen Drehzentren ausbilden. Das wäre kein Split. Sobald jedoch zwei Drehzentren entstehen, handelt es sich um zwei Wirbelzentren. Da kann man nicht so tun, als wäre das kein geteilter Wirbel.
Eine Dipolbildung ohne eigene Drehzentren, entschuldigung das erscheint mir falsch. Kommt es zur Dipol / Tripolbildung sind diese von vornherein eigenständige Druck/Drehzentren.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Solche TST-Events halten nur kurz, wenige Tage, manchmal eine Woche, dann rücken die beiden Wirbel wieder zusammen und es bildet sich wieder ein Wirbel aus. Also nochmal: für die Entstehung einen TST-Polarwirbelsplit benötigt es primär keine erhöhten Ozonwerte. Der Impuls kommt aus der Troposphäre und überträgt sich auf die untere Stratosphäre. Aber mit Entstehen des TST-Events wird eine erhöhte Zufuhr an Ozon in die Stratosphäre ermöglicht und gefördert. Unter anderem durch den entstandenen Hochdruck an bestimmten Positionen, wenn die Tropopause nach oben gedrückt wurde und sich Falten an den Rändern ausbilden. Dann kann z.B. aus gespaltenem Stickoxid Ozon aus der Troposphäre verstärkt in die untere Stratosphäre eindringen. Das zugeführte Ozon bewirkt dann nachfolgend eine Erwärmung in der unteren Stratosphäre, zunächst dort, wo das Ozon in die Sphäre gelangte. Folgerichtig wird eine Erwärmung in 150 - 50 hpa von den Modellen bereits gerechnet (Grafiken siehe unten). Das ist aber dann immer noch kein SSW, der sich da formiert, denn dabei kommt die Erwärmung immer von oben nach unten und nie umgekehrt!
Hier wiedersprichst du dir, denn sobald sich Ozon in der Troposphäre stärker auswirkt als klimatologisch üblich findet ja schon eine Erwärmung statt! Es findet also schon in der Troposphäre eine Erwärmung statt die durch Dissipation von Welllen in die Stratosphäre gelangt, hier weiter wirkt und als Rückkopplung in die Troposphäre zurückstrahlt.
Die Formulierung "Das ist aber dann immer noch kein SSW, der sich da formiert, denn dabei kommt die Erwärmung immer von oben nach unten und nie umgekehrt!" finde ich mussverständlich bzw. unglücklich, denn der Beginn eines SSW erfolgt eigentlich immer durch den Impuls der Troposphäre, also von unten.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Dennoch hat die Erwärmung in der unteren Stratosphäre Auswirkungen auf die Stärke des stratosphärischen Polarwirbels im ganzen. Die sich bildenden Wärmeblasen in der unteren Stratosphäre schwächen den Polarwirbel, da sie Druck ausüben und die Wirbeldrehung abbremsen.
Ich wage zu bezweifeln daß sich eine einfache Erwärmung der unteren Stratosphäre derart stark auswirken kann. Erklärung hierfür ist, daß durch den anthropogenen Einfluß zuviel CO2 in die Stratosphäre gelangt, welches sich hier abkühlend auswirkt. Somit wird der Polarwirbel eher noch gestärkt und macht ihn m.M.n. eher stabiler und weniger angreifbar für Erwärmungen.
Vortsellbar und ja auch schon geschehen ist, daß ein SSW in den kommenden Jahren / Jahrzehnten eher in der Übergangszeit Herbst-Winter stattfindet, verstärkt durch den WACCY-Effekt. Iim Herbst / Spätherbst ist der PW noch nicht stark genug ausgebildet, die Polarnacht hat noch nicht begonnen, und da hätten dann Erwärmungen leichteres Spiel als bei einem PW, der durch den Einfluss von kühlendem CO2 in den Folgemonaten stark und stabil wird.
Man hat ja im Winter 2016/2017 gesehen daß der PW trotz des SSW vom Oktober 2016 recht schnell zur alten Stärke zurückfindet und einen weiteren Milldwinter verursacht. Der kühle Januar 2017 war jedenfalls nicht einem schwachen PW zu verdanken sondern der günstigen Advehierung von bodennahen kalten Kontinentalluftmassen durch die Großwetterlage Brücke Mitteleuropa.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.In der Folge wird der Polarwirbel anfällig für plötzliche Erwärmungen und ein beginnender SSW kann sich erfolgreicher von oben nach unten durchsetzen. Eine zweite Folge eines TST-Events kann sein, dass sich an entscheidender Stelle in der Troposphäre Blockinglagen ausbilden können (Atlantik, vorzugsweise gekoppelt mit GB-Hoch), die wiederum vertikale Schwerewellen auslösen, die dann in die oberste Stratosphäre (und darüber) propagieren und dort einen SSW initiieren können, wenn das Blocking lange genug anhält...
Siehe oben.
(04.01.2018, 15:25)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Die Wissenschaft bleibt nicht stehen bei den Erkenntnissen des letzten Jahrhunderts oder der letzten Jahrzehnte. Mein Job ist aber auch nicht, die fortschrittliche Wissenschaft zu verteidigen oder zu verbreiten. Ich nutze die fortschrittlichsten Kenntnisse, um dieses Wissen in Modellberechnungen umzusetzen, die dann auch Mittelfristprognosen treffsicherer werden lassen sollen. Solche immer wieder auflebenden Diskussionen, wie z.B. dass ein TST-Polarwirbelsplit kein Polarwirbelsplit nach SSW-Definition (Temperatur, Windumkehr) wäre, sind nur Scheindiskussionen, da sie am Thema völlig vorbei gehen. Ich habe nie behauptet, dass ein TST-Event die Parameter eines SSW-Polarwirbelsplits erfüllen würde. Daher beteilige ich mich in Zukunft an solchen Diskussionen auch nicht mehr, da sie zu offensichtlich andere Ziele verfolgen als wissenschaftlichen Fortschritt. Ich mache einfach und muss (dem lieben Gott sei Dank!)niemanden um Genehmigung fragen. Für mich gilt: der Erfolg zählt. Damit haben manche Leute vielleicht Probleme. Macht mir aber nix aus.
Das bedeutet quasi daß du ein Dogma aufstellst, wenn du dich einer Diskussion verschließt, oder wie ist diese Stellungnahme zu verstehen?
Und Erfolge, welche Erfolge kannst du vorweisen?
Ciao
Michael