(07.08.2017, 17:19)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. (07.08.2017, 15:34)Wettergucker schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Und spiegelt wohl genau das wieder, was auch Du glaub in Bezug auf die steigernden Kontrasten einer geänderten Realität/Zukunft vertrittst? Oder sehe ich das falsch?
Hi, ja genau,
das ist der Punkt, wo sich der Klimawandel ziemlich direkt auswirkt. Überproportionale Erwärmung am Nordpol, dadurch Schwächung der nordhemisphärischen West-Ost-Zirkulation (mehr Nord- und Südlagen) bei gleichzeitiger Nordwärtsverlagerung dieser Westwindzone, insbesondere Süddeutschland immer stärker im Bereich des Azorenhochs.
Du wirst dir aussuchen müssen, ob du lieber nen durchgängig sehr warmen bis heißen Hochdruck-Sommer haben willst, oder nen Schaukelsommer wie diesen, der trotzdem großteils warm ist.
Hi Ihr beiden!
An dieser Stelle möchte ich dann doch intervenieren, denn die aktuellen Extreme in den Wetterbedingungen sprechen - nach meinem Dafürhalten - nicht zwingend für die Klimaerwärmung, die wir aus der Zeit nach 1960 erkennen können. Extreme treten immer dann verstärkt und gebündelt auf, wenn sich das Klima in kurzer Zeit verändert. Das ist - denke ich - Konsens in der Klimawissenschaft. Leider wissen wir aber immer erst ziemlich lange nach diesen Extremphasen, in welche Richtung sich das Klima nachhaltig und stark verändert hatte. Im Moment sprechen einige Ergebnisse auch dafür, dass sich die erfolgte Klimaerwärmung nun reduziert hat und eben nicht weiter verstärkt in die Erwärmungs-Richtung pendelt. Das ist meiner Meinung nach noch nicht abschließend zu beurteilen. Denn auch wenn sich das Klima wieder abkühlt, geht es (wie umgekehrt) mit extremen Wetterereignissen einher. Ich bin deshalb kritisch diesbezüglich, da sich einige wesentliche Parameter nicht so entwickeln, wie sie eine weiter erheblich steigende Klimaerwärmung (und nur die würde die Extrema bei einer steigenden Klimaerwärmung umfassend begründen können) nachweisen lassen würden. So müsste bei einer weiterhin ansteigenden Erwärmungskurve in dem vorliegenden Erwärmungsniveau der Gegenwart folgendes geschehen:
- die arktischen Temperaturen und auch die antarktischen Temperaturen müssten sich mit einem Faktor mindestens 2 zu den jeweiligen Subtropen erwärmen.
- die Meereisflächen müssten gravierend schrumpfen auf Nord- und Südhalbkugel
- die Niederschläge in Summe auf den jeweiligen Halbkugeln müssten deutlich zunehmen und dürften nicht geringer werden
- die Temperaturen in den Ozeanen müssten sich in allen Tiefenschichten (besonders in den Tiefen unter 1000 Meter) deutlich erhöhen, um die seit Jahrzehnten vorhandene atmosphärische Erwärmung zu kompensieren (da durch Treibhauseffekt weniger Energie in den Weltraum abstrahlen kann).
Ist das nicht der Fall, dann besteht die Möglichkeit, dass sich das Klima bereits in eine Phase des Abschwungs bewegt hat und diese Umstellung zu den vielen Extremereignissen beiträgt. Das ist nicht zwingend sofort über die Lufttemperaturveränderung in 2 Meter Höhe feststellbar, da die Temperatur nur einen definierten Ausdruck von Energie darstellt. Wind, Niederschlag, potentielle Energie, Meerestemperaturen etc. sind andere Parameter des Gesamtbegriffs Klima.
Stutzig werde ich jedenfalls bei der Tatsache, dass sich das Grönlandeis in der Masse in diesem Jahr völlig konträr verhält zu einer fortschreitenden Klimaerwärmung. Denn es hatte in diesem Jahr einen ordentlichen Massezuwachs durch stark erhöhte Niederschläge in Form von Schneefall. Und auch in der Antarktis haben wir eine schon sehr lange Phase von wachsenden Niederschlagsmengen als Schnee mit entsprechendem Wachstumspotential. Jedoch dürften bei steigender Klimaerwärmung weder in der Arktis noch in der Antarktis aufgrund des dann deutlich geschrumpften Gradienten in den Temperaturen von den Polen zu den mittleren Breiten keine Niederschlagsverstärkung zu finden sein, sondern eine Abnahme. Die Zunahme müsste in den mittleren Breiten erfolgen, als Indikator dient dazu die relative Luftfeuchtigkeit. Bei steigenden Temperaturen muss die Verdunstungsrate erhöht sein und die relative Luftfeuchte kann dann - auch bei steigenden Temperaturen - nicht negativ sein, sondern mindestens stagnieren. Tatsächlich aber nimmt die relative Luftfeuchtigkeit auf der Nordhalbkugel seit langem (Jahrzehnte) deutlich ab. Um so mehr dürfte es gerade in den arktischen Breiten keinen Schneezuwachs mehr geben, sondern eine Verringerung der Neuschneemengen.
Wie dem auch sei, ich würde nicht alle sich abspielenden Extremwetterlagen allein der Klimaerwärmung zuschustern. Um das wirklich genau beurteilen zu können, werden wir noch viel Erfahrungswerte und -Daten sammeln müssen, um dann im Nachhinein den jeweiligen Kontext beschreiben zu können.
Vielleicht sind ja auch die Schwankungen in der Geschwindigkeit, wie sich das Klima z.B. erwärmt, die Auslöser für viele Extremwetter-Ereignisse. Sozusagen die Ab- und Aufschwünge in den Amplituden einer sich fortsetzenden Klimaveränderung. Wohin die Reise langfristig gehen wird, dürfte klar sein. Es wird über Zeiträume von hundert(en) Jahren wärmer werden und über Zeiträume von Tausenden Jahren kälter. Dazwischen kann es durchaus entgegen gesetzte Phase geben und diese sind sogar sehr viel wahrscheinlicher als jede lineare Entwicklung.
Das wollte ich mal beisteuern, da wir schnell sind mit unseren Beurteilungen für Dinge, die wir nicht wirklich beurteilen können.
Gruß in die Runde!